Rennrad-News

Impressionen vom Unbound Gravel 2021
Vom Gravel Bike zum Wassertanker

Nach einem Jahr Rennpause ging beim Unbound Gravel 2021 die Weltelite der Gravelracer zusammen mit 4000 Hobbyfahrern auf die Schotterpisten Kansas. Hier gibt es Eindrücke vom Renntag und ein Video aus dem Renngeschehen. Die Fotos stellte uns freundlicherweise Enve zur Verfügung.

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Unbound Gravel, das vielleicht bekannteste Gravel-Event der Welt (früher unter dem Namen Dirty Kansa), sieht sich immer noch als Grassroots Event. Allerdings hat sich das Rennen seit dem Beginn mit 34 Startern in 2006 inzwischen um das Hundertfache vergrößert. Nach eigenen Angaben ist man auf 4.000 Teilnehmer gewachsen. Die Teilnehmer:innen können auf 6 verschiedenen Rundkursen ab der Stadt Emporia starten. Dabei geht das Hauptrennen über 200 Meilen, umgerechnet circa 320 km. Eher ein Ultra-Distance Event ist Unbound XL, das über rund 360 Meilen führt.

# Die Hitze glühte 2021 über dem ersten Unbound Gravel nach der Rennpause in 2020 - Das Hauptrennen führt über einen Rundkrus mit 320 km um die Stadt Emporia.
# Der Kansas Gravel sieht wohl hauptsächlich so aus - Fahrer:innen berichten von vielen Defekten.
# Schieben ist keine Schande - Die Distanz und der Untergrund rauben Körner.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM9100
# Es wird anfangs so hart gefahren wie bei einem Straßenrennen, nur länger.

Auf dem 200 Meilen Kurs war die Präsenz von aktiven Rennrad-Profis und ehemaligen Tour de France-Fahrern wohl nie so hoch wie in diesem Jahr. Der diesjährige Gewinner Ian Boswell fuhr vor seinem Gravel-Unruhestand für Team Sky und zuletzt für Katusha-Alpecin. Der Zweite, Laurens ten Dam, von Boswell nur knapp im Sprint geschlagen, war ein Edelhelfer Tom Dumoulins beim Giro-Sieg und gewann wenig vorher ein anderes Gravelrennen in den USA. Nicht dabei waren dieses Jahr die EF-Profis, die in Europa Rennen fuhren. Dafür mischte der Amerikaner Matteo Jorgenson von Movistar ebenfalls in der Spitzengruppe mit. Mit Paul Voß war auch ein deutscher Ex-Profi und Punkte-Trikot Träger für einen Start in Kansas mit den neuen Schwalbe G One R-Reifen angekündigt, der aber nicht einreisen durfte (er wird stattdessen beim Belgian Waffle Ride in San Diego dabei sein, teilte er mit).

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# Der Startschuss für die 200 Meilen fällt im Morgengrauen.
# Männer und Frauen gehen gemeinsam ins Rennen - In der Mitte die Siegerin von 2019, Amity Rockwell.
# Von 4.000 Teilnehmern sprechen die Veranstalter.

Mit einem Schnitt von rund 32 km/ auf der 320 km-Strecke liegen die Leistungen der Spitze bei Unbound Gravel entsprechend auf Profi-Niveau. Zwischen Platz 1 und Platz 12 lag im Ziel eine Stunde Zeitunterschied. Die Letzten erreichen das Ziel des Rundkurses in Emporia nach rund 20 Stunden – etwa 9 Stunden nach dem Sieger. Aber Alle kommen zu Ehren, auch wer an einem der Checkpoints aussteigt, erscheint in den Ergebnislisten. Angesichts der wachsenden Profi-Präsenz, bemühte sich Colin Strickland im Vorfeld um eine interessante Klarstellung, dass Gravel-Rennen in den USA eine Kultur pflegen, als der Straßenrennsport in Europa.

# Der Red Bull Athlet und ex Unbound Sieger Colin Strickland wurde dieses Jahr Fünfter - Ex Profis machten das Rennen.
# Matteo Jorgenson von Movistar vertrat Sponsor Canyon auf einem Grail.
# Peter Stetina trat auf dem neuen Grizl Gravel Bike der Koblenzer an.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM7733
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM7637
# Amity Rockwell – inzwischen auf Pinarello unterwegs – konnte nicht an ihren Erfolg aus 2019 anknüpfen.
# Die Siegerin der Frauenwertung, Lauren de Crescenzo, fuhr mit Aerobars.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM8395
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM0760
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM0059

Schnellste Frau war in 2021 Lauren de Crescenzo. Sie kam nach 12:06:49 ins Ziel und erzielte damit im Gesamtklassement Rang 38. Sie fuhr etwa von Meile 100 an immer an der Spitze. Auf Platz 2 kam die die Vorjahressiegerin Amity Rockwell, die sich in diesem Video selbst als professionelle Gravel Racerin bezeichnet und auf einem Pinarello Grevil Gravel Bike unterwegs ist.

Frauen und Männer starten bei Unbound Gravel gemeinsam. Auch einige Gravel-Rennteams legen entsprechend viel Wert auf Gleichberechtigung. „Frauen und Männer trainieren bei uns gemeinsam“, sagt etwa der Leiter des Cinch Racing-Teams, für das die Gewinnerin De Crescenzo fährt.

Wenn man sieht, wie trotz der enormen Distanz von 320 km die Kurven in Renntempo genommen werden, das Sliden und Ausbrechen, wie die Steine auf den Abfahrten fliegen, dann ist klar, warum der Satz „es ist ein langer Tag, viel kann passieren“ bei den Starter:innen so oft fällt (hier im Video). „Die ersten 100 Meilen hatte ich nur mit Platten zu tun“, sagt der Zwölfte Dylan Johnson im Video.

# Die Hobbyfahrer:innen sind bis zu 20 Stunden unterwegs.
# Eine Gruppe um den XC Rennfahrer Payson Mc Elveen, der für Trek Racing am Start war.
# Colin Strickland führt sein Wasser in der riesigen Rahmentasche mit sich.
# Dieser Fahrer nutzt jeden Platz zur Rehydrierung.
# Strickland führte das neue Allied Echo ins Renngeschehen ein - Es kann mit Flipchips in der Gabel und an den Ausfallenden zwischen Allroad-Rennrad und Gravel-Bike hin und her gebaut werden.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM6137
# Ein Mosaic GT Gravel Bike - Moasic Bikes baut Custom-Rahmen aus Titan und Stahl und hat einige feine Lackierungen.
# Trinken und...
# ...Essen.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM9604
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM9830
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM7901
# Männer und Frauen gemeinsam. - Früher wurde in Kansas viel mit Cyclocross-Bikes gefahren – das geht anscheinend immer noch.
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM9442
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM0657
# UnboundGravel ENVE 20210605 IWM0477

Schaut man sich die Fotos von Unbound Gravel an, ist auf den zweiten Blick klar, dass Wasserversorgung und Proviant hier eine entschdeidende Rolle spielen. Dem Erfindungsreichtum scheinen keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, maximal viel Wasser an Gravel Bike und Mensch unterzubringen. Wer den Rücken entlasten will, führt Trinkblasen in Rahmentaschen mit sich. Auch an der Gabel und hinter dem Sattel ist Platz für Flüssigkeitstanks.

Mehr Infos https://www.unboundgravel.com/

Wie gefallen euch die Eindrücke vom Unbound Gravel – würdet ihr gerne einmal in Kansas mitfahren?

Text: Jan Gathmann / Fotos: Enve
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