Video: Velofollies 2025 Rennrad-Highlights
Velofollies 2025
Die Velofollies in Belgien eröffnet jedes Jahr den Reigen der Fahrradmessen. Für die Fahrradverrückten – so die wörtliche Übersetzung des Namens – waren in den Hallen in Kortrijk in diesem Jahr 320 Stände aufgebaut. Damit gehört die Velofollies zu den größten Messen des Kontinents. Laut Veranstaltern kamen in diesem Jahr 39.000 Besucher und Besucherinnen in die flandrische Stadt nahe Roubaix. Und sie kamen vor allem, um sich Rennräder (mehr) und Gravel Bikes (weniger) anzuschauen.
Die große Mehrzahl der Show Bikes hatte einen Rennlenker. Dass Belgien nach wie vor verrückt nach Radrennsport ist, spiegelt sich aber auch darin, dass bei den großen Marken meist auch ein bis zwei Profi-Rennräder unter die Serienräder gemischt waren.
Trauben bildeten sich an den zahlreichen Autogramm-Stunden von aktiven ebenso wie nicht mehr rennfahrenden Radprofis. Wir haben auf der wilden Neuheiten-Hatz durch die 6 Hallen Stefan Küng, Vincenzo Nibali und Marcel Kittel grüßen können – und jede Menge Bilder von Wout van Aert gesehen, der sich ebenfalls persönlich einen Besuch nicht nehmen ließ. Hier kommen in loser Folge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit die Highlights unseres Rennrad-Rundgangs.
Cube
Bei Cube standen das Berg-Rennrad Litening Air C:68 X und das Cube Litening Aero C:68 X im Fokus. Mit einem Gewicht von 6,5 kg laut Hersteller gehört das Litening Air C:68 SLX mit Shimano Dura-Ace Di2 zu den leichtesten Serien-Rennrädern und bringt auch etwas Aero-Optimierung mit. Uns fielen die beiden aufwendigen Lackierungen auf. Interesant: Der chromblaue Lack wiegt laut Messeschild 100 g mehr als die schwarze Lackierung, die auf Sichtcarbon setzt.
Colnago
Das Colnago Y1Rs war ganz klar das meist umlagerte Rennrad der Messe – schwer, hier freie Sicht für ein Foto zu bekommen. Die Velofollies war die erste Gelegenheit einen genauen Blick auf das markante Aero-Rennrad zu werfen, mit dem Tadej Pogačar in Sachen Windschnittigkeit zu seinen Widersachern bei der Tour de France aufschließen soll und das offensichtlich aktuell noch nicht einmal den Profis vom Team UAE bei der Tour Down Under zur Verfügung steht. Mit Tom Boonen war es übrigens auch ein belgischer Rad-Superstar, der Pogi Aero-Nachteile auf dem bisher ausschließlich gefahrenen V4Rs unterstellt hatte. Das hielt den Slowenen allerdings nicht vom Siegen ab. Die Colnago V4Rs Exponate auf der Velofollies setzten dafür ein Ausrufezeichen – allen voran das Sondermodell, das die Vielzahl der gewonnenen Trikots bei Tour und Giro und die Erfolge bei Eintagesrennen feiert – hier geht es zu den technischen Details zum Colnago Y1Rs. Und hier sind die Bilder:
Classified TRP Vistar
Die Classified TRP Vistar Rennrad-Gruppe war schon auf der Eurobike 2024 zu sehen. Auf der Velofollies stand sie noch einmal an einem Factor Ostro VAM Gravel Bike im Rampenlicht. Der Clou: Die Classified Nabe im Hinterrad ersetzt den Umwerfer. Von außen sieht es aus wie ein 1×12 Set-up. Das Signal wird per Funk übertragen. Die TRP Vistar Bremsschalthebel ermöglichen dabei eine Bedienung, wie man es von anderen großen Herstellern gewohnt ist. Aber noch mehr: Die Elektronik kann auch die theoretisch optimalen 16 Anschluss-Gänge des 2×12 Antriebs durchschalten – Nabe und Schaltwerk schalten abgestimmt automatisch. So muss man nur ans Hoch- oder Runterschalten denken.
Neu bei Classified ist auch eine Kurbel mit passendem Aero-Kettenblatt. Das Gewicht soll bei 650 g liegen, 46, 48, 50, 52 und 54 Zähne stehen zur Wahl. SRAM Flattop und Shimano 11-fach-Ketten sind kompatibel. Der Preis beträgt 449 Euro.
Spannender ist aber noch, dass die Belgier jetzt auch 12-fach-Kassetten und eine 13-fach-Kassette für die Red XPLR mit einem kleinen 10er-Ritzel im Programm haben. So können sie mit einer 10-40 Kassette eine Bandbreite von 580 % im Zusammenspiel mit der Nabe abdecken.
Für 12-fach stehen 10-36 sowie 10-40 und 10-40 T-Type zur Wahl. Der Preis soll hier bei 319 Euro liegen. Interessant: 10-11-12-13-14-16 ist die Anfangsübersetzung der 10-36 Kassette, die 243 g auf die Waage bringen soll.
Für 13-fach XPLR gibt es nur die Option 10-40 mit einem Preis von 349 Euro und einem Gewicht von 279 g.
Für die Nutzung der neuen Kassetten wird allerdings auch eine neue Kassetten-Aufnahme an der 2-Gang Nabe benötigt.
Basso SV – Sempre Veloce
Das brandneue Basso SV konnten wir bereits für euch testen (hier geht es zum Basso SV Test). Auf den Velofollies war das vielseitige und leichte Performance-Rennrad, das ausdrücklich nicht für Profis gemacht wurde, in verschiedenen Versionen zu sehen – nicht nur bei Basso. Es besitzt eine Reifenfreiheit bis 35 mm und eine gemäßigtere Sitzposition zwischen Endurance und Race.
Factor
Bossi
Bossi Bicycles kommen aus Australien und haben sich auf Titan als Rahmenwerkstoff spezialisiert. Auf der Velofollies waren sie zusammen mit der Marke Aurum um Ivan Basso und Alberto Contador an einem Stand vertreten. Für 2025 hat Bossi das Strada SS neu im Programm, ein Titan Allroad-Rennrad, das eine Reifenfreiheit bis 35 mm besitzt. Auch Bossi setzt wie inzwischen viele Titan-Rahmenhersteller auf 3D-gedruckte Verbindungen an den Rahmenknoten-Punkten. Die Rohre wirken vergleichsweise schlank und elegant. Auch Custom-Lackierungen sind zu haben.
Technisch ist der Strada SS Rahmen mit UDH Schaltauge und T47 Tretlager auf dem aktuellen Stand. Kompletträder beginnen im Shop der Australier bei 8.700 €.
Cinelli
Wie immer bei Cinelli sind die neuen Lackierungen für das Modelljahr einen Blick wert. Im Rampenlicht stand das überarbeitet Aero-Rennrad Pressure II. Es war im Team Design ausgestellt. Auch das Cinelli King Zydeco Gravel Bike erhielt ein Update – mehr davon im nächsten Velofollies Bericht.
Campagnolo
Bei Campagnolo stand die Rückkehr in die World Tour mit Team Cofidis im Fokus. Am Look 795 Blade RS des Basken Ion Izagirre war die aktuelle Campagnolo Super Record WRL 2×12 Gruppe zur Schau gestellt.
Die eigentliche Überraschung waren aber neue Campagnolo Shamal Laufräder mit wellenförmiger Felge, über die es noch keine offiziellen Informationen von Campa gab. Dass man auch im Hause Campa auf eine strukturierte Felgenoberfläche rund um die Nippelsitze für bessere Aerodynamik setzt, zeigten die Italiener bereits mit dem Fulcrum Shark Laufradsatz. https://www.rennrad-news.de/news/fulcrum-sharq-laufradsatz/. Die neuen Shamal – werden sie Sharq heißen? – Laufräder dürften ähnliche technische Merkmale wie eine Innenweite von 25 mm und Optimierung für Reifen ab 30 mm besitzen – und wahrscheinlich auch einen ähnlichen Preis haben, der dann um 2.400 Euro läge.
Jaegher
Jaegher aus Belgien ist schon fast eine lokale Ikone unter den Rahmenbauern. Die Custom-Rennräder brillieren mit feinsten Details und besonders ausgefeilten Lackierungen. Aber auch technisch setzt Jaegher auf Innovation.
Bestes Beispiel ist das Jaegher FL.X Ascender Phoenix, das in einem 24.000 Euro teurem Aufbau zu sehen war. Es basiert auf einem XCR-Edelstahlrahmen in Custom-Geometrie. Die Verbindungen sind 3D-gedruckt und müssen entsprechend für jeden Rahmen neu gestaltet werden. Jaegher hat viel investiert, um diesen Prozess mithilfe von KI zu automatisieren. Den Schritt von der Wunschgeometrie zur 3D-Konstruktionsvorlage erledigt die Künstliche Intelligenz. Die Investition sei im Kaufpreis nicht einmal abgebildet, hieß es am Stand. Für das ausgestellte FL.X Ascender Phoenix nannte Jaeger ein Gewicht von 7,6 kg. Laufräder der Edelmarke Parkington aus Australien halten das Gewicht ebenso gering wie die Enve Komponenten.
Alptitude
Alptitude ist eine Komponentenmarke für Leichtbau-Teile und fertigt in Italien. Eines der Highlights ist der Sattel, der lediglich 69 Gramm wiegt und etwas über 300 € kostet. Weitere Teile sind unter anderem ein Flaschenhalter mit lediglich 9 Gramm für 99 € und ein Schaltwerkskäfig für 390 €. Alle Teile werden nur in kleinen Chargen hergestellt.
KMC
Ein sehr unauffälliges Highlight gab es bei KMC: Der Kettenhersteller bietet nun auch Ketten an, die von vorneherein gewachst sind. Sowohl TT12 als auch DLC 12 kommen schon fertig vorbereitet, sodass man nicht im Nachhinein erst aufwändig entfetten muss. Finden wir gut – denn was gibt es Schlimmeres als die Fettpampe, die immer auf neuen Ketten zu finden ist?
Oakley Velo Kato und neuer Aero-Helm
Bei Oakley tauchte überraschend eine neue Rennrad-Brille auf: die Velo Kato. Damit bietet die US-amerikanische Kultfirma nun eine Kato mit größerem Sichtfeld, die in der kommenden Saison den Fahrern des Tudor Cycling Teams zu besserer Sicht verhelfen soll. Aber nicht nur das: Die Brille ist aerodynamisch perfekt auf einen ebenfalls neuen Oakley Aero-Helm abgestimmt, den das Team fährt. Über 30 Mal war Oakley laut eigener Aussage mit der Kombination aus Brille und Helm im Windtunnel – zusammen mit dem Helm soll die Brille so schneller sein als die Konkurrenz. Die Highend-Gläser gibt es für 310 €, das Erscheinungsdatum soll in diesem Jahr zur Fahrradsaison sein.
Interessant sind außerdem die Brillen der Marke Bliz: Diese gehört wie Oakley zum Luxottica-Konzern, kommt aus Skandinavien und präsentierte direkt am Oakley-Stand schicke, farbenfrohe Designs in verschiedenen Modellen zu günstigeren Preispunkten.
Zuatu
Die Firma Zuatu aus Korea stellt handgemachte Rennradschuhe mit Carbon-Plattform her und war auf der Velofollies durch einen Vertieb aus Slowenien vertreten. Nach dem Fertigen der Plattform kann diese über Hitze dem eigenen Fuß entsprechend angepasst werden. Und wer jetzt denkt, dass dies noch viel teurer ist als ein vergleichbares Carbon-Modell, liegt nicht ganz richtig: Mit 400 € liegt man im Preisspektrum zwar hoch, aber vergleichbar zu Serien Highend-Modellen. Außerdem soll demnächst noch ein Modell für rund 200 € auf den Markt kommen – es gibt verschiedene Farben und Materialien, von schnittresistenten Stoffen bis hin zu Leder. In Größe 42 liegt man bei 185 Gramm Gewicht. On top gibt’s lebenslange Garantie auf den Schuh. Zu haben sind die individuellen Schuhe zunächst in halben Größenschritten. Einen 100 % Maßschuh soll es noch dieses Jahr von den Slowenen geben.
Was ist euer Favorit von den 2025er Rennrädern auf der Velofollies?
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6 Kommentare
» Alle Kommentare im Forumimmer wieder großartig eure Rundgänge und Fotodokumentationen!
Danke, macht Spass und Lust auf mehr!
Schöne Bikes, schöne Fotos. Danke
Sehr schöne Vielfalt. Einer baut nen aerodynamischen Schaltwerkskäfig dran um 0.0234 Watt zu sparen, der andere schraubt die Klumpagnolo WRL drann und muss dann halt 23.4 Watt mehr treten.
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