Genau 55.089 Meter legte Victor Campenaerts gestern im Velodromo Bicentenario in Aguascalientes (Mexiko) auf 1.800 Meter Höhe über dem Meeresspiegel zurück. Damit übertraf der Belgier um 614 Meter den bisherigen Rekord von Bradley Wiggins, aufgestellt am 7. Juni 2015 im Lee Valley VeloPark in London (Großbritannien).
-> Hier findet ihr die Infos zur Maschine des Stundenrekords
Mit seiner Leistung hat der 27-jährige Flame seinen Status als einer der besten Zeitfahrer der Welt untermauert. Sein größter Erfolg bisher war der Gewinn der Bronzemedaille in der Elite der Herren im Zeitfahren hinter Rohan Dennis (AUS) und Tom Dumoulin (NED) bei der letztjährigen UCI-Straßenweltmeisterschaft im österreichischen Innsbruck. Bereits 2017 und 2018 holte er Titel auf europäischer Ebene in seiner Spezialdisziplin.
Seit dem Podiumsplatz in Innsbruck konzentrierte sich der amtierende belgische Meister auf den UCI-Stundenrekord. Nach einem Probelauf auf der Bahn im Schweizer Grenchen reiste er zunächst für zwei Monate zum Höhentraining nach Namibia. Anschließend nahm er am 13. und 19. März an Tirreno-Adriatico teil. Campenaerts flog Ende März nach Mexiko, um sich zu akklimatisieren und seine Vorbereitungen abzuschließen.
Nach dem geglückten Rekordversuch sagte Campenaerts gegenüber der UCI: „Ich bin super glücklich, ich bin Teil der größten Fahrer des Stundenrekords. Ich dachte lange darüber nach. Ich bin hocherfreut, dass ich die magische Marke von 55 Kilometern überschritten habe. Es war super hart, ich war in den ersten 30 Minuten etwas optimistisch und dann sagte ich mir, ich müsse das Tempo etwas verlangsamen, aber selbst damit denke ich, dass ich in allen Teilen schneller war als Wiggins. Das Team gab mir all das Vertrauen, das ich brauchte, und ich konnte sie direkt dafür belohnen.“
Es war super hart!
„Wir haben eine hervorragende Leistung gesehen“, freute sich UCI-Präsident David Lappartient. „Chapeau an Victor, der eine fantastische Fahrt hatte und Konstanz vom Anfang bis zum Ende seines Versuchs zeigte, ein Schlüsselfaktor für seinen Erfolg. Herzlichen Glückwunsch auch an sein Team, Lotto Soudal […]. Diese neueste Leistung ist eine ausgezeichnete Nachricht für unser legendäres Event, das seit der Änderung unserer Regeln wieder großes Interesse bei den Fahrern und Fahrerinnen hervorgerufen hat.“
„Zweifellos die größte Leistung, die jemals auf einem Ridley erzielt wurde“, sagte Jochim Aerts, Geschäftsführer der Belgian Cycling Factory, dem Unternehmen hinter der Marke Ridley. „Ich kann nicht beschreiben, wie stolz ich bin, dass Ridley Victor geholfen hat, diesen Rekord aufzustellen. Was für ein Athlet!“
Im Jahr 2014 wurde das Reglement des von Tissot gesponserten UCI-Stundenrekords geändert, um die Verwendung neuer Zeitfahrräder zu ermöglichen. Seitdem haben 11 Männer und sechs Frauen versucht, mit ihren Rekorden Geschichte zu schreiben.
Habt ihr den Stundenrekordversuch live verfolgt?
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17 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas wußte ich schon-in der Tour vom November 1994 war das Lotus-Rad ein Thema. Da war Walter Röhrl sowohl mit einem Lotus Esprit als auch dem Lotus-Zeitfahrrad (Dura Ace 8fach STI am Hornlenker und Spenglé-Trispokes=11,4kg) auf der Nordschleife unterwegs (Rundenzeit mit dem Rad 0:38:46, das Auto gab nach einer Runde den Geist auf. Kommentar von Walter Röhrl: "Obwohl ich anfangs skeptisch war, gefällt mir das Rad immer besser. Mit dem wäre ich jetzt noch unterwegs."). Nach meinem Dafürhalten sind die heutigen Zeitfahrräder genauso aufwendig, wenn auch vermutlich nicht so aerodynamisch, wobei der Unterschied zwisschen Aerorad und Aerorad doch eher gering sein dürfte (das war mein Gedankengang), der Unterschied zwischen Rohrrahmen (etwa einem Cadex😉) und einem Aerorahmen sind ja schon marginal (nur kann man mit einem umgebauten Cadex doch mal einen schlechten Tag haben, mit einem Cérvelo P3 etwa gäbe es keine Ausreden). Man sollte das Lotusrad als Standardrad nehmen, damit die Werte vergleichbar sind. Das Cheetah Cat wäre auch nicht schlecht:
(Wobei ich nicht weiß, ob es das Rad auch als Bahnrad gab.)
Schwer, es treffender auszudrücken.
Boardmans erster Kommentar seinerzeit war: "Nie wieder! Mein Hintern fühlte sich an wie ein rohes Steak!".
Will er versuchen sich die Krone zurück zu holen?
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