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Wahoo Elemnt Bolt v2 Radcomputer im Test
Mit Farbdisplay und smarter Navigation

Wahoo Elemnt Bolt V2 im Test! Der Nachfolger des beliebten GPS-Radcomputers wurde mit einem Farbdisplay, Smartnavigation und einem größeren Speicher aufgewertet. Die kompakten Abmessungen, das geringe Gewicht und das Aero-Design zeichnen den Wahoo Elemnt Bolt auch in der zweiten Generation aus. Wir konnten den neuen Wahoo Elemnt Bolt v2 bereits einem ersten Test unterziehen.

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Wahoo Elemnt Bolt v2 kurz und knapp

# Der neue Wahoo Elemnt Bolt hat ein formschönes Gehäuse mit großer Glasabdeckung bekommen.

Was ist neu am Wahoo Elemnt Bolt V2?

Farbdisplay

Was sofort am neuen Radcomputer von Wahoo ins Auge sticht, ist natürlich das neue Farbdisplay. Während der Vorgänger mit dem monochromen Bildschirm mittlerweile ein wenig angestaubt wirkte, zeigt sich Version 2 des Wahoo Elemnt Bolt mit dem neuen Farbdisplay mit 64 Farben wieder auf der Höhe der Zeit. Man kann den 2,2 Zoll großen Bildschirm natürlich nicht mit der Anzeige eines hochwertigen Smartphones vergleichen, dafür fehlt ihm sowohl die Auflösung als auch Brillianz und zusätzliche Farbwerte. Aber im Vergleich zum Vorgänger wirkt der neue Bolt deutlich frischer.

# Neu gegen alt - Version 2 (links) ist etwas in der Größe gewachsen und klarer im Design.

Neues Gehäuse

Das Design des Gehäuses wurde ebenfalls komplett überarbeitet und orientiert sich in der neuen Version am größeren Bruder Elemnt Roam. Der Bildschirm an sich ist zwar nicht gewachsen. Allerdings wird das Display jetzt nicht mehr von einem Kunststoffrahmen umschlossen. Stattdessen ist es auf der kompletten Oberfläche des Gerätes mit einer Scheibe aus Gorilla-Glas abgedeckt. Das wirkt nicht nur optisch klarer, sondern lässt sich auch deutlich leichter sauber halten.

Lediglich das untere Tastenfeld mit den drei Druckknöpfen für die Bedienung ist vom Rest des Gehäuses abgesetzt und nicht unter Glas versteckt. Auch die LED-Leiste am oberen Rand des Gerätes liegt unter dem sehr gut entspiegelten Glas. Die drei Bedienungstasten auf der Oberseite des Bolt befinden sich zudem nicht mehr vertieft im Gehäuse. Anders als beim Elemnt Roam steht die texturierte Bedienfläche der Tasten minimal hervor. Das erleichtert den Druck auf die Tasten.

# Die Kartendarstellung ist nicht immer bunt - Auch ohne Farben wirkt die neue Darstellungsform klarer.
# Der Einsatz der Farben erfolgt generell sehr zurückhaltend - Trotzdem helfen sie die Übersichtlichkeit zu verbessern.

Smartnavigation

Mit der Einführung der sogenannten Smartnavigation wurde ein großer Kritikpunkt am Vorgänger behoben. Wahoo reicht sozusagen die Navigationsfunktion des größeren Roam an den Bolt durch. Heißt: Der neue Wahoo Bolt kommt jetzt gut damit klar, falls man – beabsichtigt oder aus Versehen – die vorgegebene Route verlässt. Man muss dann nicht mehr den gleichen Weg zurückfahren, um wieder auf Kurs zu kommen, sondern das Gerät passt die Route dynamisch an.

# Die neue Smartnavigation bringt zusätzliche Funktionen. - Auch unterwegs können neue Ziele eingeben werden, die Routen werden zudem dynamisch angepasst.

Größerer Speicher

Zu guter Letzt wurde der Speicher des neuen Bolt auf 16 GB vergrößert. Damit passen jede Menge Karten auf das Gerät. Auf unserem Bolt waren serienmäßig Daten von Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Schweden, Spanien sowie den USA installiert. Trotzdem verblieben noch 1,1 GB freier Speicher für eigene Dateien und Routen. Sollte man trotzdem mehr Platz benötigen, muss man wie beim Roam das Kartenmaterial einzelner Länder über die Wahoo Elemnt App löschen.

# Schlechte Nachrichten für Gewichtsfetischisten - Version 2 ist auf unserer Waage genau acht Gramm schwerer als der Vorgänger.
# Auch die formschöne Aero-Halterung wurde überarbeitet und an das neue Gehäuse angepasst.

Wahoo Elemnt Bolt v2 – Einrichtung

Eines vorweg: Menschen, die sich Smartphones verweigern, sollten auch einen großen Bogen um Wahoo-Geräte machen. Der Elemnt Bolt macht da keine Ausnahme. Wie üblich bei Wahoo benötigt man ein Smartphone nicht nur zur schnellen Einrichtung, sondern auch um den kompletten Funktionsumfang unterwegs nutzen zu können. Lässt man sich jedoch auf das besondere Bedienkonzept unter Einbindung seines Apple oder Android Gerätes ein, wird einem vieles sehr einfach gemacht, vor allem wenn man mehrere Geräte von Wahoo nutzt.

Dann hat man die passende Wahoo App ohnehin auf dem Smartphone, scannt nur noch den QR-Code, der beim ersten Einschalten des Wahoo Elemnt Bolt angezeigt wird und freut sich über die einfache Installation. Hat man die entsprechenden Zugangsdaten zuvor schon mal in Zusammenhang mit Wahoo genutzt, genügt ein Knopfdruck und sämtliche Daten und Trainingseinheiten werden problemlos und zügig mit Plattformen wie Trainingspeaks oder Strava synchronisiert.

Am Smartphone lassen sich schnell und übersichtlich die auf dem Bolt angezeigten Inhalte anpassen und ändern. Ebenso kann man in der App Routen planen und sie komplett kabellos auf den Bolt übertragen. Ein Kabel benötigt man nur noch, um den Radcomputer über einen USB-C-Anschluss zu laden, alles andere funktioniert in Zusammenhang mit der App komplett drahtlos.

# Edle Verpackungen sehen gut aus und animieren zum Kauf.
# Deshalb präsentiert auch Wahoo seine Produkte entsprechend.
# Ohne Smartphone geht im Wahoo-Universum so gut wie nichts - Smartphone-Verweigerer sollten sich eher bei anderen Marken umsehen.
# Auch der neue Wahoo Elemt Bolt verlangt nach dem Taschencomputer - Lässt man sich auf das Bedienkonzept ein, macht es vieles einfacher.

Mit dem neuen Bolt lohnt es sich auch seine Trainingszonen mit genauen Puls- und Wattwerten ordentlich in die App einzugeben. Denn in der neuen Version bietet der Radcomputer die Möglichkeit, die aktuellen Puls- und Wattwerte mit passenden Farben entsprechend der persönlichen Trainingszonen zu hinterlegen. Das ist nicht nur eine nette Spielerei, sondern ermöglicht es auch mit einem flüchtigen Blick auf das Display zu erfassen, in welchem Trainingsbereich man gerade aktiv ist.

Wahoo Elemnt Bolt v2 im Einsatz

Bedienung

Nach der ersten Einrichtung ist der Wahoo Elemnt Bolt direkt bereit zur ersten Ausfahrt. Das Hochfahren des ausgeschalteten Gerätes dauert mit rund 45 Sekunden übrigens fast 10 Sekunden länger als beim Vorgänger. Das GPS Signal wurde bei unseren ersten Praxistests schnell und zuverlässig erfasst, ebenso einfach verbanden sich sämtliche Sensoren, wie Wattmesser, Pulsgurt oder Geschwindigkeitssensor nach einer einmaligen Einrichtung mit dem Bolt, danach kann es direkt losgehen.

Die Bedienung des neuen Bolt wurde im Vergleich zum Vorgänger glücklicherweise nicht geändert, sie folgt dem bewährten Konzept mit drei Tasten an der Front, den Zoom- bzw. Blätterseiten an der rechten Seite, sowie dem Ein-/Ausschalter links am Gehäuse. Damit lässt sich das Gerät nach kürzester Eingewöhnungszeit narrensicher bedienen, denn es gibt nur zwei Menüebenen.

Ein kurzer Druck auf den Ein-/Ausschalter führt hin und zurück ins einzige Menü, weitere Unterstrukturen gibt es nicht. Die Funktion der drei unteren Taster steht immer direkt darüber auf dem Display, mit den zwei Drückern an der rechten Seite scrollt man im Menü, oder verkleinert bzw. vergrößert die Anzahl der angezeigten Werte auf den jeweiligen Aktivitätsseiten. Was wo steht, kann individuell über die Smartphone-App bestimmt werden.

# Nach dem Training folgt die Analyse.

Anzeige

Das Farbdisplay ist eine klare Aufwertung zum vorherigen monochromen Bildschirm. Die Glasabdeckung ist gut entspiegelt und sorgt zusammen mit der Hintergrundbeleuchtung des Displays für stets gut ablesbare Inhalte. Egal, ob bei grellem Sonnenlicht oder Fahrten zur Arbeit in der Dunkelheit, das Display des neuen Wahoo Elemnt Bolt V2 macht immer eine gute Figur. Die Auflösung und farbliche Darstellung ist freilich nicht mit einem modernen Smartphone vergleichbar, für einen Radcomputer dieser Preisklasse jedoch angemessen.

Sehr angenehm ist die Möglichkeit, mittels der beiden Tasten am rechten Gehäuserand die Anzahl der angezeigten Werte sehr schnell und einfach zu variieren. Weniger Werte bedeuten automatisch auch größere Zahlen, was die Ablesbarkeit deutlich verbessert. So kann man mit einem schnellen Handgriff für jede Situation die passende Darstellung wählen.

# Maximalanzeige mit neun frei konfigurierbaren Messwerten.
# Über die rechten Zoomtasten kann man die Anzeige sehr schnell und einfach umstellen.
# Weniger Werte bedeuten auch automatisch größere Zahlen.

Die neue Smartnavigation kann die geplante Route dynamisch anpassen, wenn sie unbeabsichtigt oder auch wissentlich, verlassen wurde. Der Bolt berechnet dabei zügig eine Alternative und führt einen schnell wieder auf die gewünschte Trasse zurück. Das hat bei unseren ersten Tests auch gut funktioniert.

In der neuen Version bietet der Bolt zudem die Möglichkeit auch unterwegs neue Ziele einzugeben und dorthin zu navigieren. Im Radcomputer selbst funktioniert das allerdings nur mit Orten, die zuvor im Gerät gespeichert wurden. Sinnvoll zum Beispiel im Urlaub, wenn man die Unterkunft speichert und sich dann im Fall der Fälle wieder nach Hause leiten lassen kann.

# Gerade die Navigation profitiert ungemein vom neuen Farbdisplay.
# Möchte man unterwegs neue Ziele eingeben, greift man zum Handy - Auf der Karte werden übrigens auch andere "Wahooligans" angezeigt, die ihre Live Track Funktion aktiviert haben.
# Im Smartphone wird die neue Route geplant - Die Übertragung zum Bolt verläuft kabellos über Bluetooth.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, einen Zielort am Smartphone in der Wahoo-App einzugeben und sich dabei eine Route planen zu lassen. Diese wird dann drahtlos per Bluetooth an den Bolt übermittelt.

Die Routenberechnung lieferte bei unseren bisherigen Ausfahrten nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Ein Mal führte eine Route über Schotterwege, obwohl „Straße“ als Untergrund gewählt war. Ein anderes Mal klappte die Übertragung der Route vom Smartphone auf den Bolt hartnäckig nicht. Auch Neustarts von App und Radcomputer brachten dabei keine Abhilfe. Einige Minuten später an einem anderen Standort funktionierte die Planung und Übertragung hingegen wieder problemlos.

Zudem kam es einmal vor, dass auf der Anstiegs-Seite während einer Routenführung kein Höhenprofil angezeigt wurde. Anstatt den Anstieg nachzuverfolgen, zeigte der Bolt lediglich eine grafische „Nulllinie“ an. Diese eher kleinen Problemchen deuten zwar mehr auf kleinere Softwarebugs hin, die sich mit einem Update schnell aus der Welt schaffen lassen dürften. Sie zeigen jedoch auch, dass mit zwei benötigten Geräten eine zusätzliche Fehlerquelle im Spiel ist. Denn Fehlerquellen können so nicht nur im Gerät selbst, sondern eben auch im Smartphone oder dessen Betriebssystem liegen.

# Auch in den Trainingsansichten werden die Navigationshinweise übersichtlich eingeblendet.
# Ist man auf einer geplanten Route unterwegs wird auch das entsprechende Höhenprofil angezeigt.

Die meiste Zeit während unseres mehrtägigen Tests funktionierte die Navigation des neuen Wahoo Bolt jedoch fehlerfrei und machte mit dem zwar kleinen, aber vollkommen ausreichenden Farbbildschirm viel Freude. Die Navigationshinweise sind eindeutig, werden frühzeitig angekündigt und auch auf den Trainingsseiten übersichtlich und klar eingeblendet. Hier haben die Programmierer gute Arbeit geleistet und die Möglichkeiten des Farbdisplays sinnvoll genutzt. Zusätzlich wird man auch akustisch und optisch mithilfe der LED-Leiste am oberen Bildschirmrand zum Abbiegen aufgefordert.

Training

Last, but not least soll die Möglichkeit des strukturierten Trainings genannt werden. Hier agierte der neue Wahoo Elemnt Bolt v2 souverän und servicefreundlich. Die Synchronisation, in unserem Fall exemplarisch mit Trainingspeaks, funktionierte völlig reibungslos. Geplante Einheiten stehen direkt nach dem Einschalten zur Verfügung und können mit klaren Vorgaben und Anzeigen sehr einfach und übersichtlich abgefahren werden.

# Geplante Workouts werden problemlos von anderen Plattformen synchronisiert und auf dem Wahoo Elemnt Bolt bereitgestellt.
# Man kann direkt am Gerät aus verschiedenen Workouts wählen.
# Auch die Erläuterungen zur Trainingseinheit werden angezeigt.

Wer zu Hause einen Wahoo KickR Smarttrainer stehen hat, kann diesen übrigens auch sehr einfach und zuverlässig mit dem Wahoo Elemnt Bolt v2 steuern. Anschalten, koppeln, Training fahren, fertig – hier spart man sich dann ausnahmsweise mal den Einsatz eines Smartphones oder Laptops.

Wahoo Elemnt Bolt V2 vs. Garmin

Preislich befindet sich der neuen Wahoo Elemnt Bolt V2 jetzt in direkter Konkurrenz zum Garmin Edge 530. Bei den Garmin Handels-Preisen derzeit (circa 260 €), liegt der Bolt sogar leicht darüber. Der Funktionsumfang ist nun, mit dem Karten- und Offline-Navigations-Update des Bolt in etwa vergleichbar. Auch der Garmin Edge 530 ist wie der Bolt ausschließlich über Tasten bedienbar. Welches Bedienkonzept man bevorzugt, ist dabei ein wenig auch Geschmacksfrage. Handschuh-freundlicher und intuitiver ist aus unserer Sicht das Bolt-Design.

Ein wichtiger Unterschied beider Geräte während der Navigation ist die Darstellung des Positionspfeils: Garmin mittig, Wahoo am unteren Rand des Displays. Wer das GPS-Radcomputer-Display zur Orientierung in der Umgegend nutzt, ist deshalb in der Regel mit dem Garmin-Gerät besser beraten.

Testfazit – Wahoo Elemnt Bolt v2

Wahoo hat den Wahoo Elemnt Bolt V2 mit Farbdisplay, neuem Gehäuse und der Smartnavigation deutlich aufgewertet. Geblieben ist das gefällige Aerodesign sowie die kinderleichte, intuitive Bedienung. Wer sich auf das Bedienkonzept in Verbindung mit seinem Smartphone einlässt, wird mit simpler Einfachheit belohnt. Auf dem Gerät gibt es keine verschachtelten Menüstrukturen, die wichtigsten Funktionen finden sich auf Knopfdruck, für den Rest muss man das Handy zücken. Ist das Smartphone allerdings nicht griffbereit oder der Akku leer, hat man auch keinen Zugriff auf den vollen Funktionsumfang. In unserem ersten Test lief die neue Smartnavigation gut, aber nicht 100 % fehlerfrei. Für eine abschließende Beurteilung dieser Funktion bedarf es daher noch einiger Überprüfungen. Und nicht, dass ich es vergesse: Umsonst gibt es all die schönen Upgrades nicht. Der neue Wahoo Bolt ist mit 280 Euro deutlich teurer als sein Vorgänger (220 Euro). Damit bewegt er sich ab sofort in preislichen Regionen, in denen starke Mitbewerber auf ihn warten.

Pro / Contra

Pro

  • Einfache Bedienung
  • Gut ablesbares Farbdisplay
  • Großer Funktionsumfang
  • Sehr gute Anbindung an diverse Plattformen
  • Kabellose Kommunikation

Contra

  • Nur mit Smartphone vollumfänglich nutzbar
  • Deutlich teurer als der Vorgänger
# Das Aero-Design des Vorgängers ziert auch den neuen Wahoo Element Bolt v2.

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Text/Fotos: Harald Englert
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