Der aktuelle Wahoo Kickr V5 – für fünfte Generation – kommt mit einigen Updates. Vor allem der Entfall der Kalibrierung und die verbesserte Genauigkeit der Leistungsmessung steigern die Attraktivität des Smarttrainers. Neu sind auch die Axis Stützen, die eine gewisse seitliche Bewegung erlauben, sowie ein Anschluss für Netzwerkkabel. Wir haben den neuen Kickr für unsere Artikelserie “Ausprobiert” praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
Wahoo Kickr V5 kurz und knapp
- Typ Smarttrainer
- Maximaler Widerstand 2.200 Watt
- Maximale Steigung 20 %
- Messgenauigkeit +/- 1 %*
- Kompatibilität Achse 130/135 mm Schnellspanner / 12 x 142/148 mm Steckachse
- Kompatibilität Freilauf 8-11-fach Shimano/SRAM, SRAM XDR über Zubehör
- Konnektivität ANT+/Bluetooth
- Softwareanbindung Wahoo sowie diverse Apps
- Gewicht 22 kg*
- Verfügbar sofort
- Preis 1.199,99 Euro UVP
- Info https://de-eu.wahoofitness.com/
* Herstellerangabe
Wahoo Kickr Rollr Test: freie smarte Rolle
Montage und Inbetriebnahme
Der Wahoo Kickr V5 kommt erfreulicherweise fast fertig aus dem Karton, selbst eine Shimano-taugliche 11-fach Kassette ist bereits vormontiert. Wer es also eilig hat, muss nur noch die beiden Standfüße ausklappen, das Rad einspannen und kann loslegen.
Aufbau
Über die blaue Stützschiene lässt sich die Größe der Laufräder vorwählen. Einfach die zentrale Befestigungsschraube rausdrehen, passende Größe wählen und die Stütze fixieren. Die Größenangaben haben bei uns nicht bei jedem Rad perfekt gepasst, deshalb ist es sinnvoll nochmal nachzumessen, um nicht ständig beim Training „bergauf oder bergab zu fahren“. Eine Vorderradstütze wird nicht mitgeliefert. Wer trotzdem eine verwenden möchte, kann die Höhenverstellung nutzen, um vordere und hintere Achse auf das gleiche Niveau zu bringen.
Die neuen Axis-Stützfüße sind mit einem Höhenausgleich versehen, mit dem man Unebenheiten auf dem Boden sehr einfach egalisieren kann. Sie erlauben eine seitliche Bewegung des Kickr V5 und damit auch des eingespannten Rades um bis zu fünf Grad. Einfach die Standfüße passend rausdrehen, mit der blauen Kontermutter handfest sichern und fertig! Es gibt drei verschiedene Einsätze für die Axis-Füße, die sich einfach tauschen lassen und den Grad der Beweglichkeit beeinflussen. Zu deren Funktion im Abschnitt „Im Einsatz“ mehr.
Um den Kickr V5 an das Achssystem des eigenen Rades anzupassen, werden mehrere Adapter und Schnellspanner mitgeliefert, die gut beschriftet und daher mehr oder weniger selbsterklärend sind. Bei Rädern mit Steckachsen können die eigenen Achsen auch im Kickr V5 verwendet werden. Für Bikes mit Schnellspanner liegt eine stabile Version von Wahoo bei. Sehr praktisch ist übrigens, dass sich der Kickr dank der beiden Klappfüße sehr einfach und schnell auf- und abbauen lässt.
Wer eine Shimano 11-fach Gruppe an seinem Rad verbaut hat, ist direkt startklar. Um eine SRAM 12-fach AXS Kassette zu montieren, benötigt man einen anderen Freilaufkörper, der im Zubehörprogramm von Wahoo erhältlich ist.
Umrüstung Freilauf
Die Umrüstung des Freilaufkörpers ist kein Hexenwerk. Wer die Kassette demontieren kann, wird es auch schaffen den Freilaufkörper zu wechseln. Benötigt wird dazu legiglich ein 17-mm-Gabelschlüssel, mit dem die Sicherungsschraube des Freilaufkörpers gelöst wird. Danach wird die Shimano-Version entnommen und der mit Fett versehene SRAM-Einsatz eingebaut. Die Befestigungsschraube darf dabei laut Wahoo nur handfest angezogen werden, sonst könnten die Lager beschädigt werden.
Danach noch wie üblich die SRAM AXS-Kasette montieren, das Bike mit den passenden Achsadaptern einspannen und es kann endlich losgehen!
Konnektivität
Zumindest im Prinzip, denn um sinnvoll mit dem Wahoo Kickr zu trainieren, ist natürlich auch ein Steuergerät notwendig, das den Widerstand des Smarttrainers so reguliert, dass er zur jeweiligen Trainingseinheit passt. Egal ob Smartphone, Tablet, Computer oder Trainingsuhr – in unserem Test funktionierte die Verbindungsaufnahme immer auf Anhieb und absolut problemlos.
Über die Wahoo Apps lassen sich zum Beispiel auch Firmware Updates schnell und einfach auf den Trainer aufspielen. Auch sämtliche Trainings-Plattformen, die wir im Test mit dem Kickr V5 verwendet haben, fanden den Smarttrainer schnell und konnten problemlos mit dem Gerät kommunizieren.
Im Einsatz
Schon beim ersten Training im Kickr V5 Test, egal ob beim freien Fahren auf Zwift oder einer vorgegebenen Trainingseinheit, wird klar, dass man auf einem aktuellen Smarttrainer der Spitzenklasse sitzt. Der Kickr läuft sehr angenehm, ist flüsterleise und und erzeugt mit der großen Schwungmasse von über sieben Kilogramm ein realistisches Fahrgefühl.
Freies Fahren auf Zwift
Wer auf Zwift ohne Workout unterwegs ist, wird mit dem Kickr wohl kaum einen Grund zur Klage finden. Der Smarttrainer simuliert sowohl garstige Steigungen als auch schnelle Abfahrten in den virtuellen Trainingswelten sehr realitätsnah. Auch auf virtuellen Windschatten reagiert der Kickr in seiner fünften Generation zackig mit einer entsprechenden Anpassung der notwendigen Leistung.
Selbst bei schnellen Abfahrten mit Highspeed läuft der Trainer mitsamt dem schweren Schwungrad absolut vibrationsfrei. Eine positive Eigenschaft, die wir an einer frühen Version des kleinen Bruders Kickr Core vermisst haben. Hier waren relativ schnell unangenehme Vibrationen und eine entsprechende Geräuschentwicklung zu beklagen. Der Kickr V5 im Test lief hingegen absolut ruhig und ohne Vibrationen. Das dominierende Geräusch kommt vom Kettenantrieb des Rades, der Kickr ist nicht explizit zu hören. Somit eine klare Empfehlung auch für Mieter in Mehrparteien-Häusern.
Absolvieren von Workouts
Wer sein Training nach Plan gestaltet, wird früher oder später auch mit geplanten Workouts an den Start gehen. Diese kann man sowohl auf Zwift (wahlweise für Rennrad oder auch im Zwift Offroad-Modus für das MTB) , als auch auf Plattformen wie zum Beispiel Trainerroad oder Sufferfest absolvieren. In einem solchen Programm sind die Wattwerte vorgegeben, der Smarttrainer läuft in der Regel im sogenannten ERG-Modus. Dabei steuert die Software den Trainer so, dass die Leistung unabhängig von der Trittfrequenz immer dem vorgegebenen Zielwert entspricht.
Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für den eingesetzten Smarttrainer, vor allem wenn kurze aber harte Intervalle mit großen Leistungssprüngen gefragt sind. Dann muss das Gerät sehr schnell die Leistung anpassen und auf große Kraftunterschiede und Trittfrequenzänderungen schnell reagieren können.
Auch diese Anforderungen meisterte der Kickr V5 bei unseren Tests sehr gut. Lediglich bei einer auf Trainerroad gefahrenen GA-Einheit mit einigen kurzen Sprints sind wir auf kleine Problemchen gestoßen. Wer schon kurz bevor die Kraft anliegt, die Trittfrequenz stark erhöht und dann deutlich härter in die Pedale tritt, bringt das System damit kurz aus dem Konzept. Ebenso kann es passieren, dass man am Ende des Intervalls kurz „ins Leere“ tritt, wenn die Leistung schlagartig reduziert wird, das Schwungrad des Kickr aber noch hochtourig läuft. Auch dieser Effekt trat jedoch nur dann auf, wenn gleichzeitig die Trittfrequenz schnell gesenkt wurde.
Bei ähnlichen Workouts, die wir auf Zwift gefahren sind, oder vom Wahoo Element Bolt Radcomputer steuern ließen, trat dieser Effekt hingegen nicht oder nur stark abgeschwächt auf. Selbst auf Trainerroad war das Thema jedoch nach kurzer Eingewöhnung erledigt. Einfach die Trittfrequenz ein wenig langsamer hoch oder runterfahren und das System konnte den Leistungssprüngen viel besser folgen. Prinzipiell bleibt jedoch festzuhalten, dass der Kickr V5 im Vergleich zu anderen Smarttrainern durchaus sensibel auf provoziert schnelle Änderungen der Trittfrequenz reagiert. Eine Frage der Abstimmung, die letztlich jedoch Geschmackssache ist.
Axis Standfüße
Die neuen Axis Standfüße am Kickr erlauben eine seitliche Bewegung des kompletten Aufbaus um fünf Grad. Dadurch fühlt sich das Fahrrad nicht so fest eingespannt an, wie an konventionell aufgebauten Trainern, sondern erlaubt leichte Bewegungen zur Seite. Das Fahrgefühl ist ähnlich wie beim Tacx Neo, der das Bike ebenfalls nicht komplett fixiert.
Die technisch recht einfache Lösung über flexible Stützfüße funktioniert gut, mit den drei unterschiedlichen Varianten kann man den Effekt zudem an die eigenen Wünsche und das Körpergewicht anpassen. Zudem puffert die seitliche „Dämpfung“ die Lastspitzen, die beim Fahren auf den Rahmen einwirken. Wer bereits einen älteren Kickr zu Hause stehen hat und auch gerne das Axis System nutzen möchte, muss sich übrigens keinen neuen Trainer kaufen. Die flexiblen Standfüße sind auch als Nachrüstsystem für bisherige Kickr erhältlich.
Fazit von Rennrad-News.de
Der Wahoo Kickr war schon vor dem aktuellen Update einer der besten Smartrainer auf dem Markt. Der Wegfall der Kalibrierung und die genauere Leistungsmessung machen ihn noch attrakiver. Auch die neuen Axis-Standfüße, die eine seitliche Bewegung erlauben sind ein klarer Gewinn. Das Fahrgefühl ist nahezu perfekt, minimale Schwächen bei sehr schnellen Leistungsanpassungen im ERG-Mode fallen nach kurzer Eingewöhnung nicht wirklich ins Gewicht. Wer viel "auf der Rolle" trainiert und sich den recht hohen Preis leisten kann und mag, darf beim aktuellen Kickr bedenkenlos zugreifen.
Pro / Contra
Pro
- Sehr angenehme Fahrsimulation
- Sehr leiser Lauf
- Keine Kalibrierung notwendig
- Sehr gute Konnektivität zu vielen Geräten
- Kleines Packmaß
- Kompatibel zu sehr vielen Fahrrädern und Achsstandards
Contra
- Hoher Preis
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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