Rennrad-News

Waldzustandserhebung 2020
Viel besucht, aber krank: der Wald

Wie geht es den Wäldern in Deutschland? Wer in den letzten Jahren viel mit dem Rad oder zu Fuß im Wald unterwegs war, konnte es gar nicht übersehen: Um den Baumbestand ist es schlecht bestellt. Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 bestätigen das nun. 

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Die deutschen Wälder sind krank, vielen Bäumen geht es sehr schlecht – das ist leider keine düstere Zukunftsvision, sondern war stattdessen schon in den vergangenen Jahren zu beobachten. Nun ist der jährliche Bericht zum Zustand des Waldes in Deutschland vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht worden. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 gehören die jetzigen Ergebnisse zu den schlechtesten überhaupt.

# So sieht vielerorts das aus, was vor gar nicht so langer Zeit mal als Wald bezeichnet wurde - abgeholzte Flächen, weil die Bäume durch Hitze, Borkenkäfer und viel zu trockene Böden gestorben sind. Diese Entwicklung hat sich vor allem in den vergangenen drei Jahren enorm beschleunigt.

So haben der massive Befall durch den Borkenkäfer, Stürme, vermehrte Waldbrände und die vergangenen drei Dürrejahre laut Bericht schon jetzt zu langfristigen und massiven Schäden geführt. Noch nie waren so viele Erhebungs-Bäume, deren Zustand Jahr für Jahr für die Waldzustandserhebung beurteilt werden, abgestorben wie im Jahr 2020. Mehr als 80 % aller Fichten, Kiefern, Eichen und Buchen haben lichte Kronen. Außerdem weisen laut Bericht 37 % aller beurteilten Bäume „deutliche Veränderungen”, also den vorzeitigen Verlust von mehr als 26 % aller Nadeln oder Blätter, auf. Die vollständigen Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 sind hier kostenlos als PDF nachzulesen.

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 bestätigen, was wir befürchtet haben: Unserem Wald geht es weiterhin sehr schlecht. Das vergangene Trockenjahr, das zudem von Sturmereignissen und Schädlingen geprägt war, hat dem Wald erneut zugesetzt. Die Auswirkungen des Klimawandels spüren wir mit aller Härte. Vor allem unsere alten Wälder leiden. Noch nie seit Beginn der Erhebungen sind so viele Bäume abgestorben wie im Jahr 2020. Die Folgeschäden werden auch in den kommenden Jahren zu spüren sein. Einen kleinen Lichtblick stellt der Kronenzustand unserer Eichen dar. Sie konnten sich 2020 geringfügig regenerieren. Nichtsdestotrotz sind die Schäden weiterhin auf sehr hohem Niveau.

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, CDU

Im Rahmen des Corona-Konjunkturpakets hat die Bundesregierung nun den Bereich Wald und Holz mit einer Summe von insgesamt 700 Millionen Euro berücksichtigt. Damit sollen Erhalt und Bewirtschaftung der Wälder gefördert werden. Außerdem ist die Fördersumme für die Digitalisierung sowie Investitionen in moderne Ausrüstung und Technik für die Forstwirtschaft vorgesehen. Zusätzlich soll es nun erstmals eine Nachhaltigkeitsprämie für alle Waldbesitzer, die ihre Wälder besonders nachhaltig bewirtschaften, geben.

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2020 bestätigen das, was viele Outdoorsportler ohnehin schon seit vielen Jahren in ihren heimischen Wäldern beobachten: Viele Bäume und Wälder sind in einem teils katastrophalen Zustand. Das ist mehr als besorgniserregend, zumal sich die Lage in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlimmert hat. Schon jetzt sind die Böden Ende Februar bei Temperaturen um die 20° C viel zu trocken. Bleibt zu hoffen, dass das 700 Millionen € schwere Konjunkturpaket dem deutschen Wald tatsächlich hilft – oder die Finanzspritzen zur effektiveren Abholzung der seit vielen Jahren kaputt gewirtschafteten Waldgebiete letztlich nur ein viel zu später Tropfen auf den viel zu heißen Stein sind …


Wie siehts bei euch im Wald aus? Und was könnte man tun, damit es dem Wald wieder besser geht?

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