Dem Bikepacking Trend sei dank: Inzwischen gibt es unzählige Lösungen, Gepäck am Fahrrad zu montieren. Wir haben einige Varianten für den Transport am Gravelbike ausprobiert und stellen euch hier vor, was uns gut gefallen hat – und was für uns weniger gut funktioniert hat.
Satteltasche
Der Klassiker! Kleine Satteltaschen gibt es schon seit Anbeginn der Zeit. Die Evoc Seat Bag Tour L fasst 0,7 l und damit die klassische Ausstattung von Werkzeug und Riegeln. Multitool, Reifenheber und Ersatzschlauch lassen sich hier unterbringen – aerodynamisch und optisch akzeptabel, zu Recht eine weit verbreitete Lösung. Kleine Haken gibt es an der Lösung aber: Gewisse Rücklichter lassen sich schlecht kombinieren, verschmutzte Reißverschlüsse sind häufig nicht leicht zu öffnen und der Zugriff während der Fahrt ist quasi nicht möglich.
Satteltaschen gibt es auch in groß! Ortlieb bietet mit dem Seat Pack L eine Lösung mit bis zu 16,5 l Volumen. Hier lässt sich Gepäck für eine Übernachtung unterbringen, das alles aerodynamisch korrekt im Windschatten des Körpers. Wie quasi jedes Ortlieb-Produktarian ist auch die Tasche wasserdicht, der Rollverschluss macht’s möglich. Praktisch ist das Ventil zur Entlüftung, wodurch das Gepäck schön komprimiert und straff fixiert werden kann. Die Position hoch und weit hinten verursacht aber Probleme im Wiegetritt. Die Massenträgheit ist dann deutlich spürbar. Sprich, immer, wenn man das Rad von der einen auf die andere Seite legen will, hält die Bewegung der Tasche eine Weile dagegen.
Gut gefallen die Reflektoren und die Möglichkeit, ein Rücklicht anzubringen (auch hier gibt es aber Probleme mit speziellen Modellen). Für viel Gepäck ist das Ortlieb Seat Pack L aber eine sehr gute Lösung. Allerdings sollte man auch hier nicht glauben, in einer kurzen Pause schnell mal an Gegenstände nahe an der Sattelstütze zu kommen. Die Trichterform schränkt da das Handling doch etwas ein.
Lenkertasche
Sieht super modisch aus und schluckt auch ganz schön was weg: Die sogenannte Bar Roll. Dank der Kombi aus wasserdichtem Material und Rollverschluss können hier Dinge trocken transportiert werden. Die Evoc Bar Roll hat mit dem BOA-Verschluss eine besonders schnell und fest arretierbare Montagelösung, die es sonst nicht gibt.
Der Durchmesser der Tasche selber ist allerdings begrenzt. Ortlieb, Vaude und andere bieten da noch größere Rollen. Das Gewicht ist hier am Lenker gut aufgehoben – selbst im Wiegetritt stört es nicht. Obacht geben sollte man allerdings beim Freihändigfahren (was aber eigentlich ohnehin klar sein sollte).
Der Zugriff in einer kurzen Pause ist auch bei der Bar Roll nur eingeschränkt möglich – Rollverschlüsse sind einfach nicht die schnellste Lösung. In Ermangelung eines Entlüftungsventils muss man bei der Evoc Bar Roll etwas aufpassen, dass man nicht die Luft in der Tasche komprimiert.
Oberrohrtasche
In den letzten Jahren haben immer mehr Rahmen eine Aufnahme für Taschen auf dem Oberrohr bekommen. Durch flexible Klettverschlüsse lassen sich zudem an fast jedem Bike solche Oberrohrtaschen montieren. Eine Ausnahme bezüglich Klettverschlüssen stellen hier nur Bikes mit zu wenigen oder unrunden Spacern dar (wie zum Beispiel das Rose Backroad). Eleganter ist aber in jedem Fall eine aufgeschraubte Oberrohrtasche. Vom Volumen her ist sie ähnlich zur kleinen Satteltasche – aber schmutz-geschützt und schnell erreichbar. Das Evoc Top Tube Pack ist nicht ab Werk mit Löchern für die Aufnahme am Oberrohr vorgesehen, ich habe mir hier selbst zwei Löcher gestanzt – dank des robusten Materials funktioniert das einwandfrei (erfolgt aber natürlich auf eigenes Risiko).
Rahmentasche
Sehr gut hinsichtlich des Schwerpunktes, allerdings je nach Rahmen nicht perfekt passend. Wer das ganze Rahmendreieck füllt, kann hier recht leicht 4 bis 8 l unterbringen. Wer dagegen zusätzlich noch Trinkflaschen im Rahmen platzieren möchte, kann nur unter dem Oberrohr eine Tasche einziehen, in die dann maximal 4 l passen. Der Schwerpunkt ist damit sicher besser als bei der Satteltasche, aber in Sachen Volumen stehen die Lösungen nicht in Konkurrenz, sondern können sich eher ergänzen.
Fazit
Es lässt sich auch viel Gepäck am Fahrrad montieren – die Fahrdynamik leidet allerdings bald. Die beste Lösung für wenig Gepäck ist in meinen Augen die Oberrohrtasche. Wenn es etwas mehr Stauraum braucht, sind Lenkerrolle und große Satteltasche gute und universelle Optionen. Rahmentaschen stellen eine sinnvolle Option dar – müssen aber genau zum Rahmen passen. Isomatte, Zelt und Schlafsack lassen sich zudem auch ohne Tasche gut mit Gurten an Lenker oder Rahmen fixieren.
Welche Lösungen zum Transport von Kleidung, Kocher und Ausrüstung bevorzugt ihr?
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