Rennrad-News

Wilier Cento10 SL im Test
Aero für den Alltag

Das Wilier Cento10 SL im Test von 4 Aero-Rennrädern mit SRAM Rival AXS-Gruppe. Schnellfahren ist die Essenz des Rennradfahrens. Und Aero-Rennräder liefern sie. Für unseren Vergleich haben wir 4 aktuelle Aero-Boliden anrollen lassen, die 2022 erstmals mit neuen Modellen mit der SRAM Rival eTap AXS Funkschaltung auftrumpfen. Hier unser Datenabgleich und Fahrerlebnis mit dem Wilier Cento10 SL.

Steckbrief: Wilier Cento10 SL Aero-Rennrad

EinsatzbereichRennen, Aero
RahmenmaterialCarbon
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)8,8 kg
Stack554 mm
RahmengrößenXS, S, M, L, XL, XXL (im Test: L)
Websitewilier.com
Preis: 5.700 Euro

Das Wilier Cento 10 SL ist einer der beiden Kandidaten mit längerer Modell-Laufzeit in unserem Aero-Rennrad Vergleich. Wie die BMC Timemachine Road gehört das Wilier nicht zur neusten Generation Aero-Rennräder, erhielt aber 2021 ein Update mit der neuen SRAM Rival eTap AXS Gruppe. Über dem Cento10 SL rangiert bei Wilier noch das gerade neu vorgestellte Aero-Modell Filante. Deshalb kann das Cento 10 SL auch mit Einstiegspreisen ab 3.400 € locken, dann allerdings in der felgengebremsten Version, in der es als einziges Modell in unserem Vergleich noch erhältlich ist. Mit Disc-Bremse ist es ab 4.000 € mit Shimano Ultegra zu haben. Unser Testrad mit funkgeschalteter SRAM Rival eTap AXS Gruppe wird durch hauseigene Carbon-Laufräder aufgewertet: So kostet es 5.700 €. Es liegt damit aber immer noch im unteren Preisbereich des Testfeldes. Gewichtsmäßig schlägt das Wilier mit 8,8 kg zwar etwas auf. Dabei geht ein guter Teil des Mehrgewichts aber auf das Konto der 28 mm breiten Reifen.

Diashow: Wilier Cento10 SL im Test von 4 Aero-Rennrädern: Aero für den Alltag
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# Das Wilier Cento10 SL kommt mit SRAM Rival AXS 2x12 für 5.700 € - damit gehört es zu den günstigeren Aero-Rennrädern im Test.
# Wilier setzt auf Teilintegration der Züge und konventionelle Vorbauten - das macht das Anpassen leicht.
# Carbon Aero-Laufräder mit mittelhohem Felgenprofil sind im Paket - auch sie sind vielseitiger im Rennrad-Alltag zu nutzen.

Ausstattung: ein Hauch Ferrari

ModellE205LDNE25LD7E105FDNE205FDXE205V2NE205V2XE105UDNE105UD1E105CDNE205CDX
Preis6500,00 €5.700 €6.500 €5.700 €5.700 €4.800 €4.800 €4.000 €6.000 €5.100 €
RahmenCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount DiscCarbon, Flat-Mount Disc
SchaltungShimano Ultegra Di2 R8170 2x12Shimano Ultegra Di2 R8170 2x12SRAM Force eTap AXS 2x12SRAM Rival eTap AXS 2x12SRAM Rival eTap AXS 2x12SRAM Rival eTap AXS 2x12Shimano Ultegra R8020 2x11Shimano Ultegra R8020 2x11Campagnolo Chorus Disc 2x12Campagnolo Chorus Disc 2x12
KurbelShimano UltegraShimano UltegraSRAM Force 48-35SRAM Rival 46-33SRAM Rival 46-33SRAM Rival 46-33Shimano Ultegra 50-34Shimano Ultegra 50-34Campagnolo Chorus 50-34Campagnolo Chorus 50-34
KassetteShimano UltegraShimano UltegraSRAM Force 10-33SRAM Rival 10-36SRAM Rival 10-36SRAM Rival 10-36Shimano Ultegra 11-30Shimano Ultegra 11-30Campagnolo Choru 11-32Campagnolo Choru 11-32
LaufradsatzNDR38KC Carbon, 38 mm Höhe, 622x17c, Tubeless ReadyShimano RS171, Alu, 19 mm Höhe, 622x19cNDR38KC Carbon, 38 mm Höhe, 622x17c, Tubeless ReadyWILIER TRIESTINA RX26, AluNDR38KC Carbon, 38 mm Höhe, 622x17c, Tubeless ReadyWILIER TRIESTINA RX26, AluNDR38KC Carbon, 38 mm Höhe, 622x17c, Tubeless ReadyShimano RS171, Alu, 19 mm Höhe, 622x19cNDR38KC Carbon, 38 mm Höhe, 622x17c, Tubeless ReadyWILIER TRIESTINA RX26, Alu
ReifenVittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622Vittoria Rubino 25-622
Lenker Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)Barra SL, Carbon (by Ritchey)
VorbauStemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)Stemma SL, Carbon (by Ritchey)
SattelstützeCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm SetbackCarbon, proprietär (by Ritchey), 22 mm Setback
SattelSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model XSelle Italia Model X
BesonderheitenIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und KabelIntegrierte Leitungen und Kabel

So wie das Wilier Cento10 SL Testrad in die Redaktion kam (und sie wieder verließ), versprüht es auf den ersten Blick Anklänge an Ferrari-Fahren: mit knallrotem Lack, Sportwagen-Anleihen bei den Dekoren und dem „SL“-Schriftzug an der Gabel. Der Rahmen verfügt über alle typischen Aerodynamik-Merkmale wie tief angesetzte, schmale Sitzstreben und ein Sitzrohr, das zumindest teils nah am Reifenrund geführt ist. Die innen liegende Sattelstützenklemmung ist leider mit manchen Mini-Tools nicht zu bedienen. Aber eine gute Dichtung schirmt sie hervorragend gegen Eindringen von Wasser und Dreck ab. Das Unterrohr ist sehr schmal ausgeführt und nimmt die Trinkflaschen kaum aus dem Luftstrom. Aber wie üblich gibt es eine zweite Aero-Position für die Flasche. Insgesamt macht die Verarbeitung des Rahmens einen sehr sauberen Eindruck. Ein kleiner Vorgriff auf das Fahren: Das Rad wirkt auch auf der Straße sehr ruhig und solide.

# Farbe und Lackdesign des Wilier Cento10 SL versprühen einen Hauch „Ferrari“.
# Mit 28 mm breiten Reifen ist noch viel Luft an der Gabel.
# Auch am Hinterbau wäre noch Platz, offiziell ist laut Wilier aber bei 28 mm nomineller Breite Schluss.

Wie alle Bikes in unserem Aero-Rennrad-Test ist das Wilier Cento10 SL mit der Funkschaltung SRAM Rival eTap AXS mit 2×12 Gängen ausgestattet. Sie lieferte 100 % exakte Schaltvorgänge, die schnell und sehr geräuscharm vonstattengehen, auch unter Teillast (hier findet ihr unseren ausführlichen Test der SRAM Rival eTap AXS-Schaltung). In Sachen Schaltkultur besteht aus unserer Sicht kein Grund, auf eine höherwertige SRAM Force eTap AXS Gruppe zu gehen. Wer dagegen auch am Aero-Rennrad aufs Gewicht schielt, kann mit einem Force Upgrade schon 300 g sparen, die allerdings vor allem an der Kurbel und den Disc-Rotoren zusammenkommen. Noch einmal rund 100 g leichter wird es mit einer Shimano Ultegra Di2 12-fach Gruppe.

Eine Besonderheit im Test ist, dass Wilier als italienische Marke natürlich auch Modelle mit Schalt- und Antriebskomponenten von Campagnolo anbietet. Zum Einsatz kommt dann die mechanisch schaltende Campagnolo Chorus 2×12 Gruppe, und zwar mit Übersetzungen von 50-34 zu 11-32.

Übersetzung

Stichwort Übersetzung: Das Wilier Cento 10SL Test-Modell ist in diesem Punkt breit aufgestellt. Mit der Rival AXS-Kombi 46-33 zu 10-36 bietet es die besten Berggänge innerhalb der Cento10 SL-Modellpalette. Allerdings hat die breit gestufte SRAM-Kassette auch einen Nachteil: Sie ist im typischen Tempobereich zwischen 30 km/h und 35 km/h nicht eng gestuft. Konkret ausgedrückt: Wer mit 90 U/min auf dem großen Blatt pedaliert, muss beim Gangwechsel auf einmal 35 km/h statt 31 km/h treten. Oder umgekehrt, fällt von 35 km/h auf 31 km/h, wenn er/sie die Trittfrequenz nicht erhöht. Das empfanden wir auch auf den Testfahrten als Manko (hier findet ihr die Übersetzung im Ritzelrechner).

# Die SRAM Rival eTap 2x12 Funkschaltung lieferte im Test tadellose Funktion.
# Wilier wählt konsequent ein Allround Set-up mit 46-33 Kurbel - aus unserer Sicht die beste Basis auf Kurbelseite.
# So kann man mit der 10-36 Kassette eine Alpenmarathon taugliche Untersetzung schaffen - aber auch mit einer 10-33 Abstufung auf kleine Gangsprünge optimieren.
# Auch den Übergang zu den breiten Rival Griffkörpern kriegt Wilier mit dem Ritchey-Lenker am besten hin.

Die hauseigenen Carbon-Laufräder mit dem sperrigen Namen NDR38 besitzen 38 mm hohe Felgenprofile. Damit erwiesen sie sich als wenig Seitenwind anfällig, versprechen aber auch keine großen Aero-Gewinne. Zugleich sind sie mit 17 mm Maulweite aerodynamisch kaum an die breiten Reifen angepasst. Sie können aber auf Tubeless umgerüstet werden. Positiv fiel ihr dezentes Freilaufgeräusch auf.

Die Vittoria Rubino-Reifen messen wir auf den Wilier NDR38KC-Carbonlaufrädern mit rund 29,5 mm Breite – sie bauen also trotz der eher geringen Maulweite der Felgen (17 mm) etwas breiter. Damit ist die Reifenfreiheit des Cento10 SL Carbonrahmens auch tatsächlich ausgeschöpft.

Aero-Rennrad Reifenfreiheit im Vergleich

Etwas Rätsel gibt auf, warum Wilier auf die vergleichsweise günstigen Vittoria Rubino Reifen setzt. Sie sind weder besonders leicht sind, noch rollen sie besonders leicht. In der Fahrpraxis gefielen sie aber mit einer sehr guten Rückmeldung in Kurven.

# Wilier setzt auf Ritchey Komponenten am Cockpit und am Sattel - aus ergonomischer Sicht eine gute Wahl.
# Die Leitungen laufen offen unter dem Vorbau - die Spacer sind teilbar.
# Der Lenker ist angenehm abgeflacht - und hat eine leichte Rückbiegung.
# Die Ritchey Carbon-Sattelstütze ist proprietär,...
# ...der Selle Italia Sattel gefiel mit Griffigkeit und Komfort.
# Die Abdeckung für die Klemmung funktioniert gut.

Bei den Komponenten setzt Wilier auf eine Kooperation mit Ritchey und verbaut Teile, die von der amerikanischen Marke speziell für die Italiener hergestellt werden. Wie üblich bei Aero-Rennrädern hat die Carbonsattelstütze ein proprietäres Design, passt also nur in dieses Rad. Der Alu-Lenker ist nur leicht abgeflacht und besitzt eine runde Klemmung. Die Leitungen verlaufen unter dem Vorbau, nicht durch den Vorbau. Sie sind also nicht 100 % integriert – durchaus ein Vorteil, wenn es um die Anpassung geht.

Anpassung

Wie in der Übersicht zu unserem Aero-Rennrad-Test angemerkt, unterscheiden sich Aero-Rennräder grundsätzlich darin, wie leicht sie an die Bedürfnisse der Fahrer*innen anzupassen sind. Meist sind leider die Einschränkungen größer als bei gewöhnlichen Rennrädern. Das Wilier Cento 10 SL gehört aber zu den einfacher anpassbaren Aero-Rennrädern. So kann der Vorbau schnell getauscht werden, ohne Leitungen neu zu legen. Auch ein Lenkertausch und die Montage von gängigen Aero-Aufliegern ist möglich. Nicht zuletzt können zunächst auch Spacer oberhalb des Vorbaus, auf dem überstehenden Gabelschaft positioniert werden. So kann die passende Lenkerhöhe Schritt für Schritt in der Praxis ermittelt werden, bevor die Gabel endgültig angepasst wird. Weniger Flexibilität gibt es an der Sattelstütze. Eine Variante mit weniger Versatz ist nicht verfügbar.

Geometrie: klassisch sportlich

Wilier bietet das Cento10 SL in 6 Rahmengrößen an. Der Wilier Größenberater empfiehlt für die Testerproportionen Größe „L“. Das entspricht in der italienischen Rahmengrößen-Welt in etwa einem klassischen 56er Rahmen. Oberhalb gibt es damit nur noch 2 weitere Rahmenhöhen, was für ganz großer Fahrer*innen ein Handicap ist.

# Die Vittoria Rubino Reifen könnten ein Grund sein, warum das Wilier im direkten Vergleich etwas behäbiger erschien.
# Die hauseigenen Carbon Laufräder haben eine Maulweite von 17 mm - für breite Reifen aero-mäßig nicht optimal.
# Die eigenen Naben gefielen - der Freilauf war immer schnell im Eingriff und dezent im Geräusch.

Generell legt Wilier das Cento10 SL, wie es sich für ein Aero-Rennrad gehört, sportlich aus. Der STR-Wert von 1,42 in der Testradgröße liegt in der Mitte des Testspektrums, gehört aber unter normalen Rennrädern schon zu einer sehr sportlichen Sitzposition. Tiefer als auf dem Wilier Cento10 SL sitzt man aber noch auf dem Stevens Arcalis und dem Cervélo S5 – auch wenn bei letzterem der STR-Wert nominell höher ist. Eine kompakte Radbasis und klassische Lenk- und Sitzwinkel kennzeichnen die sonstige Auslegung, die für ein eher kurvenfreudiges Aero-Rennrad spricht.

Rahmengröße XS S M L XL XXL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 378 mm 382 mm 387 mm 391 mm 396 mm 400 mm
Stack 503 mm 519 mm 536 mm 554 mm 571 mm 589 mm
STR 1,33 1,36 1,39 1,42 1,44 1,47
Lenkwinkel 71,3° 72° 72,5° 73° 73° 73,5°
Sitzwinkel, real 75° 74,5° 74° 73,5° 73° 72,5°
Oberrohr (horiz.) 513 mm 526 mm 541 mm 556 mm 571 mm 587 mm
Steuerrohr 107 mm 121 mm 138 mm 154 mm 173 mm 190 mm
Sitzrohr 450 mm 480 mm 500 mm 520 mm 540 mm 560 mm
Kettenstreben 404 mm 404 mm 405 mm 407 mm 409 mm 410 mm
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Auf dem Kurs

Der erste Sitzeindruck auf dem Wilier Cento10 SL: Es fühlt sich vertraut an. Nach dem Umstieg von einem anderen Aero-Rennrad aus dem Test auf das Wilier merkt man zunächst keine großen Unterschiede. Alles liegt dort, wo man es erwartet. Der Übergang vom Barra SL Lenker zu den breiten Rival-Schaltbremsgriffen ist flüssig und besser gelöst als anderswo. Der Selle Italia-Sattel wirkt gut gedämpft. Seine sehr griffige Oberfläche krallt die Bib förmlich fest, was wir gerade auf einem Aero-Rennrad als Pluspunkt empfanden. Auch die breite Sattelnase gefiel gut.

Wie eine Rakete wirkt das Cento10 SL im Antritt nicht. Das etwas höhere Gewicht und vor allem die schwereren Reifen führen dazu, dass es in Sachen Fahrdynamik im direkten Vergleich zu dem sehr agilen Stevens Arcalis und zum Cervélo S5 etwas Boden verliert.

# Wie eine Rakete wirkt das Cento10 SL im Antritt nicht - dafür nehmen die breiten Reifen und der gute Komfort schlechten Straßen den Schrecken.

Aber, kein Vertun, dies ist ein schnelles Bike! Hat das Wilier Cento10 SL Tempo aufgenommen, kann man den typischen Aero-Bonus genießen. Dabei vermittelt es in jeder Situation das sichere Gefühl besonders satter Straßenlage. Es lässt sich leicht in Kurven legen und wirkt in den Kurven unaufgeregt, wobei die breiten Reifen auf schlechten Straßen mehr Fahrsicherheit im Cockpit geben als bei den anderen Aero-Rennrädern. Und auch in Sachen Komfort verschaffen die breiteren Pneus dem Cento10 SL einen spürbaren Vorteil.

Nur wenn es darum geht, das letzte Quäntchen Leistungsgewinn herauszuholen, verliert das Wilier Cento10 SL im Fahrgefühl etwas gegenüber den Bikes, die am schnellsten erscheinen. Das muss nicht allein an den Aero-Eigenschaften liegen, es kann auch auf das Konto der Reifen gehen.

Am Berg wiederum kann das Cento10 SL auftrumpfen. Es klettert dank der passenden Übersetzung auch an richtig steilen Stücken gut mit flüssigem Tritt, wobei man das leichte Mehrgewicht kaum merkt.

# Die satte Straßenlage und das leise Rollen machen beim Tempobolzen Freude.
# Auch in Kurven wirkt das Wilier souverän und stiftet Vertrauen.
# Am Berg ist die montierte Kassette ein Plus

Das ist uns aufgefallen

Fazit Test Wilier Cento10 SL

Das Wilier Cento10 SL bringt die Vorzüge eines Aero-Rennrades gut mit den Ansprüchen an tägliches Fahren und einfache Anpassung unter einen Hut, das ist sein großer Verdienst. Dazu gibt es Komfort auf Normalniveau statt übertriebene Härte und eine sehr ansprechende Verarbeitung zu einem fairen Preis. Wer Aerodynamik und Leichtigkeit bestmöglich verbinden will oder maximale Aero-Leistung über alles stellt, findet bessere Alternativen. Als Aero Allrounder-Gesamtpaket ist das Wilier unterm Strich ein sehr überzeugendes Angebot.

Pro / Contra

Pro

  • Souveräne Fahreigenschaften
  • Komfort
  • Einfach anzupassen
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung

Contra

  • Gewicht
  • Reifen
# Aero-Allrounder mit fairem Preis

Was sind eure Erfahrungen mit dem Wilier Cento10 SL – schreibt es in die Kommentare!


Testablauf

Vollständigen Artikel lesen …

So haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:


Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang
Text: Jan Gathmann / Fotos: Jan Gathmann, Johannes Herden
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