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Zipp Tangente Course G40 Test
Gravel Reifen – So gut wie teuer?

Zipp Tangente Course G40 Test: In unserem großen Gravel Reifen Test von 15 Gravel- und Allroad-Reifen 2021 vertritt der Zipp Tangente Course G40 die eher feinstollige Gravel Allround-Fraktion. Wir haben den Zipp-Reifen im Labor auf Rollwiderstand, Pannenschutz und Verarbeitung getestet sowie ausgiebig über Schotterpisten und Asphalt gejagt. Hier die Ergebnisse unserer Labor- und Fahrtests.

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Praxis Test

Der Zipp Tangente Course G40 ist das Vorgängermodell des Zipp G40 XPLR und kam zu einer Zeit in den Test, als der Nachfolger noch nicht erhältlich war. Außer dem Namen hat sich aber wenig geändert. Profil und Karkasse sind identisch – und es gibt nur eine Größe des mit 72,90 € teuersten Gravel-Reifens im Test.

In der Hand wirkt die Karkasse robust. Und ein Blick auf die Waage bestätigt den Eindruck: Mit 495 g gehört der Tangente Course G40 eher zu den robuster gemachten Reifen im Test.

Das Profil ist durch flache und zahlreiche Stollen in der Mitte mit etwas erhabeneren an der Seite gekennzeichnet, etwa vergleichbar mit dem Maxxis Rambler und dem Schwalbe G One R, aber der Zipp-Gravelreifen hinterlässt einen anderen Fahreindruck.

Das fiel auf: Der Testreifen in 40-622 hält mit knapp unter 40 mm genau Maß auf den Testfelgen. Die Druckempfehlung von 2,5 bar lässt im unteren Bereich weniger Spielraum als inzwischen üblich.

# Der Zipp Tangente Course G40 entspricht dem Nachfolgemodell Zipp Xplor G40 - mit 495 g spielt der Testreifen in 40-622 in der Gewichtsklasse von Pirelli und Vittoria.

Montage

Der Zipp Tangente Course G40 geht mit Reifenhebern mit wenig Handkraft auf die Felge. Für das Tubeless-Setzen benötigten wir eine Standpumpe mit Kompressionskammer. Danach ließ sich der Reifen nur mit Dichtmilch nach mehreren Versuchen nachhaltig auf Betriebsdruck bringen.

Fahreindruck

Vergleichsweise leise rollt der Zipp Tangente Course G40 mit dem mittig ziemlich geschlossenen Profil über die Straße, wirkt aber in Asphaltkurven nicht ganz harmonisch. Biegt man auf den Schotterweg ab, fühlt sich der Zipp Gravelreifen wohler und bietet einen guten Abrollkomfort. In Kurven auf Gravel mit festem Untergrund kann er aber etwas überraschend trotz der weit in die Seite gezogenen Stollen nicht so viel Sicherheit vermitteln, wie es andere Modelle schaffen.

Für welchen Gravel-Typ besonders geeignet?

Auf der Rennrad-News Gravel-Skala „50 Shades of Gravel“ gehört der Zipp Tangente G40 zu den Reifen mit einem fester umrissenen Einsatzgebiet. Von Asphalt bis zu mittelgrobem Classic Gravel und Sand ist man unserer Einschätzung nach gut mit ihm bedient. Schade, dass es keine größeren Größen gibt, der Durchschlagschutz lässt auch Trail-Einsatzmöglichkeiten erahnen.

# Das Laufrichtungs-gebundene Zipp Profil fährt viele verschiedene Stollenformen mit dichterer Mitte auf - auf Gravel wirkt der Reifen in Kurven etwas weniger feinfühlig als die Besten.

Labor-Ergebnisse

Zipp Tangente Course G40 Pannenschutz

In Sachen Pannenschutz gibt das Labor ein zweischneidiges Bild: Während der Zipp Gravelreifen einen hervorragenden Durschlagschutz bietet, kann er beim Schutz gegen Durchstiche nicht ganz mithalten – erzielt hier ähnliche Werte wie der Pirelli Cinturato Gravel M.

Zipp Tangente Course G40 Rollwiderstand

Beim Rollwiderstand im Labor muss der Zipp Tangente Course G40 Federn lassen. Mit 21,8 Watt im Tubeless Set-up und 23,8 Watt im Betrieb mit Schlauch rollt er auf den Prüftständen schlechter als die meisten anderen Gravelreifen im Test und liegt etwa auf dem Niveau des WTB Byway TCS Light.

Testergebnisse Zipp Tangente Course G40 im Überblick

Gravel Reifentest 2021Gravel
HerstellerZipp
ModellTangente Course G40
Preis UVP72,00 €
ETRTO Maß40-622
Breite real (mm) auf Felge 19c39,5
Größen700c: 40
Gewicht (g) 3 Stück gewogen/gemittelt495 g
Tubeless Readyja
Empfohlener Druck bar2,5 bis 4,5
Rollwiderstand 23 km/h
Tubeless mit 2,5 bar21,6 Watt
Schlauch mit 2,5 bar23,8 Watt
Gesamt Punkte Rollwiderstand (15)4,5
Pannenschutz
Gesamt Punkte Pannenschutz (18)7
Gewicht (3)1
Handhabung
Montage Felge (3)2
Tubeless Setzen (3)Mit Kompressorpumpe zu setzen, dichtet nur mit Milch nach mehreren Versuchen ab
Gesamt Punkte Handhabung (6)3
Fahrpraxis
Asphaltgeräusch (1-3)2
Komfort Gelände (1-5)4
Kurvengrip Gravel (1-5)2
Bremsen (1-2)3
Gesamt Punkte Fahrpraxis (15)11
Gesamt Punkte26,5
Empfehlung

Alle Gravelreifen 2021 im Test im Überblick

# Zipp Tangente Course G40 - robuste Karkasse und viel Gummi für lange Laufleistungen, aber kein Leichtläufer.

Fazit

Der Zipp Tangente Course G40 tut sich schwer, im Testfeld seine Marken zu setzen. Einerseits gibt es für das viele Geld eine robuste Karkasse und viel Gummi für lange Laufleistungen. Andererseits fehlen Leichtlaufqualitäten ebenso wie besondere Offroad-Fähigkeiten. Unterm Strich ein solider Gravel-Reifen, aber keiner, den man sich kauft, um eine besondere Leistung zu erzielen, was bei dem Preis naheläge.

Pro / Contra

Pro

  • Durchschlagschutz
  • Allroundqualitäten

Contra

  • Tubeless Montage aufwendiger
  • Kein Leichtläufer

Preisvergleich Zipp Tangente Course


So haben wir die Gravel Reifen 2021 getestet


Alle Gravel Reifen wurden bei den Herstellern zum Test angefragt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Angefragt waren Allround Gravel-Reifen in Größe 40-622 oder 42-622 sowie Allroad-Reifen in Größe 32-622. War ein Modell aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht verfügbar, wichen wir nach Möglichkeit auf eine ähnliche Größe aus.

# Getestet wurde im Labor von Specialized (Bild) und Schwalbe - hier wird der Rollwiderstand auf einem Rollenprüfstand ermittelt. Wegen unterschiedlicher Prüfstände und Testfelgen sind die Werte aus den zwei Laboren nicht direkt vergleichbar – wir haben für die Bewertung einen Mittelwert gebildet.

# Reifen sind häufig nicht so breit wie angegeben - das reale Maß wurde in den Laboren und von uns ermittelt.
# Der exakte Druck ist wichtig - er entscheidet mit über die Rolleigenschaften.

Labortests fanden nach unseren Vorgaben statt. Praxistests führte die Redaktion durch. Um die Neutralität zu erhöhen, ließen wir die Reifen unabhängig im Specialized Labor (Rollwiderstand, Durchstich Seite und Lauffläche, Laufflächendicke) und im Labor von Schwalbe testen, dort zusätzlich auf Durchschlag. Unsere Angaben bilden einen Durchschnitt aus beiden Werten ab. Die Prüfung im Detail:

  • Rollwiderstand Wie viel Leistung die Reifen beim Rollen aufnehmen ermitteln beider Hersteller auf einer glatten Rolle. Für die Gravel Reifen Allround legten wir eine Geschwindigkeit von 23 km/h und einen Druck von 2,5 bar fest. Die Allroad-Reifen wurden jeweils mit 4 bar und zwei Geschwindigkeiten getestet: 23 km/h für die Vergleichbarkeit mit den Gravel Reifen und 30 km/h, jeweils mit Butylschlauch. Bei Schwalbe erfolgte der Test Tubeless und mit 3,5 bar. Die Testfelgen hatten eine Maulweite von 19 mm und 21 mm. Die Last auf dem Rad liegt bei 50 kg.
  • PannenschutzUnsere Testnote für den Pannenschutz setzt sich aus drei Einzelwerten zusammen: dem Widerstand gegen Durchstiche auf der Lauffläche, dem Widerstand gegen Durchstiche an der Seite und dem Schutz vor Durchschlag. Für den Durchstichwert wird ein Schraubenzieher-ähnliches Werkzeug mit zunehmender Kraft in den Reifen gedrückt und gemessen, wie hoch die benötigte Kraft zum Durchbruch ist. Für den Durchschlag Test simuliert ein fallendes Werkstück den Aufprall auf eine stumpfe Kante. Die erzielte Fallhöhe bis zum Versagen in Form des gefürchteten Snakebites zählt. Außerdem bewerten wir die Dicke der Lauffläche zusätzlich als Pannenschutzkriterium. Denn je mehr Gummi ein Reifen hat, desto größer müssen Fremdkörper sein, um durchzudringen – ein Szenario, das mit dem Durchstichtest allein nicht abgedeckt wird.
  • GewichtDer Mittelwert aus 2 Messungen wird zugrunde gelegt.
  • Montage Labore und Redaktion bewerten die Montage in drei Stufen: einfach mit Hand, einfach mit Hilfsmitteln, schwer. Die Redaktion bewertet zusätzlich die Tubeless-Montage auf dem Test-Laufradsatz in zwei Stufen: Setzen mit Standpumpe / Setzen mit Kompressor / Setzen sehr schwierig
  • FahreindruckJeder Reifen wird auf der identischen 3 km langen Runde mit gleichem Druck sowie möglichst gleicher Geschwindigkeit auf den verschiedenen Passagen bewegt. Die Runde hat Anteile an Asphalt, feinem festen Gravel, feuchtem, festen Grund (Trampelpfad auf einer Wiese) sowie Steigungen und Kurven auf jeder der Belagsarten. Bis zu 5 Punkte werden nach Eindruck vergeben für: Fahrdynamik, Fahrgeräusch auf Asphalt, Kurvenhalt auf Gravel, Geschmeidigkeit des Abrollens (Komforteindruck)
  • Zusatzpunkte ein einfaches Handling durch gut ablesbare Angaben auf den Reifen und umweltfreundliche Verpackungen aus Kartonage bedeuten Zusatzpunkte.

# Für eine einfach Montage ohne Hebel gab es drei Punkte - mit Hebeln zwei und mit Hebeln und viel Kraft nur noch einen.
# Die dicke der Gummischicht entscheidet mit über Laufleistung und Pannenschutz - sie wurde gemessen und floss in die Bewertung ein.

# Der Pannenschutz wird mit verschiedenen Sticheln oben auf der Lauffläche am dicksten Punkt...
# ...und an der Seite ermittelt.

# Wieviel Kraft das Werkzeug benötigt, wird aufgezeichnet - wo die Kurve abknickt, bricht es durch.
# Je nach Werkzeug kommt man zu anderen Ergebnissen - manche Pannenschutzsysteme kommen mit Dornen besser zurecht, manche mit flachen Klingen.

# Oliver Kiesel testet und entwickelt bei Specialized Deutschland die Reifen


Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Gathmann, Paatz
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