„Ich habe es satt, buchstäblich satt und habe eine Gänsehaut! Ich habe immer noch Halsschmerzen von zu viel Schreien und Angehen gegen den x-ten Autofahrer während des x-ten „Beinaheunfalls“, an dem ich heute beteiligt war. Ich kann es nicht mehr ertragen.“ So beginnt der italienische Radprofi Alessandro de Marchi (Team CCC) seinen Post auf Instagram, nachdem er, wie er schreibt, im Abstand von Zentimetern mit hoher Geschwindigkeit von einem Auto überholt worden war.
https://www.instagram.com/p/B4-T7X8KPPy/?utm_source=ig_web_copy_link
Weiter schreibt er, dass er gestern, Sonntag, 17. November, auf seiner täglichen Trainingsrunde den Anstieg „Tonino 2“ bei Buja ansteuerte, als sich nach seiner Schilderung der Vorfall so ereignete: „Ich klettere langsam, rechts, ohne den Weg zu verstellen. Etwa zur Hälfte der Fahrt nehme ich zuerst das Geräusch eines Autos wahr und dann wie etwas an meinem Ellbogen und meiner linken Hand vorüberzieht. Das Auto, ein großer Audi, fährt an mir vorbei, mit dreifacher Geschwindigkeit und streift mich im Abstand von cm, ich wiederhole Zentimetern!“ Auch als der Autofahrer an einem Kiosk zur Rede gestellt, antwortet er laut De Marchi nur: „Ich habe dich nicht berührt, scheiß drauf!!!!!!“.
De Marchi schließt mit den Worten: „Lieber ignoranter Autofahrer, es geht um mein Gesicht, hier auf dem Bild, es geht um das Gesicht dessen, den du heute Morgen fast töten wolltest. Denn ja, lieber ignoranter Autofahrer, das „mich berühren“, von dem du gesprochen hast, hätte mich bestenfalls direkt ins Krankenhaus oder in den Rollstuhl geschickt, schlimmstenfalls direkt in einen Sarg!
Sehr geehrter ignoranter Autofahrer, heute, mit Ihrem wunderschönen grauen, metallicfarbenen Audi A6, haben Sie mich fast getötet…. um zuerst zum Kiosk zu kommen! Lieber ignoranter Autofahrer, ich hasse dich von ganzem Herzen und ich hoffe, dass du diese Zeilen liest oder dass jemand, der sich an dein Auto erinnert, an dich denkt und sie dir zeigt.“
De Marchis Post wird unter anderem von Europameister Matteo Trentin getwittert, der sich an die italienische Politik wendet und schreibt: „Wie viele von uns müssen sterben, bevor etwas passiert?“.
https://twitter.com/matteotrentin/status/1196168489326858241?s=12
In Deutschland hat das Kabinett im November eine StVO-Novelle gebilligt, die die Sicherheit von Radfahrenden erhöhen soll. Sie enthält erstmals auch eine genaue Angabe des Mindestabstands beim Überholen. Er wird auf 1,5 bis 2 Meter festgelegt.
Glaubt ihr die deutsche Neuregelung bringt eine Verbesserung des „Closepass“ Verhaltens?
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108 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas ist mir vor 3 Tagen passiert, alles an einem Tag 😡 1x ca 35cm 1x ca 50cm was soll ma dazu noch sagen ??
PS: Foto 1 ist ein Radweg ^^
Letzten Freitag hat mich ein LKW mit Gabelstabler hinten drauf in einer Linkskurve überhollt. Ich dachte auch nur, alles klar Kollege.
Was ich eigentlich schreiben wollte aber in Respektoligkeit endete war: Bei einem Unfall mit einem Auto kann man als Radfahrer nur der Verlierer sein.
DAS ist in meiner Gegend in den letzten Jahren zu einem viel größeren Problem geworden, als das Verhalten auf normalen Straßen:
Bei fast allen Radwegen und geteerten Feldwegen wurden hier die Pfosten entfernt, die Vierräder am einfachen Durchfahren hindern. Der Gedanke dahinter war wohl eine Vereinfachung für die Stadt- und Forstbetriebe, aber das Ergebnis ist nun die Benutzung solcher (und schmalerer) Wege als Abkürzung im ganz normalen Alltagsverkehr. Mit Geländewagen und Anhänger über die Fahrradbrücke? Kein Problem, wenn's zwei Minuten Umweg spart. Mit 80 Sachen auf dem Radweg, der kaum breiter als das Auto ist? Kontrolliert keiner, interessiert keinen.
Foto 1: Ein Octavia? Verkappter möchtegern Audi Fahrer! Keine Fragen mehr! 😛
In Situationen, wie in Foto zwei habe ich mir mittlerweile angewöhnt, mal die Hand auszufahren und bestenfalls mal den Spiegel anzuklappen, aber zumindest mal zu berühren...
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