Nachdem er beinahe von einem Auto gestreift wurde, macht der Radprofi Alessandro de Marchi seinem Ärger auf Instagram Luft. Im Englischen gibt es ein Wort für diese Art der Gefährdung von Radfahrern: „Closepass“. De Marchis Post findet breiten Widerhall.
„Ich habe es satt, buchstäblich satt und habe eine Gänsehaut! Ich habe immer noch Halsschmerzen von zu viel Schreien und Angehen gegen den x-ten Autofahrer während des x-ten „Beinaheunfalls“, an dem ich heute beteiligt war. Ich kann es nicht mehr ertragen.“ So beginnt der italienische Radprofi Alessandro de Marchi (Team CCC) seinen Post auf Instagram, nachdem er, wie er schreibt, im Abstand von Zentimetern mit hoher Geschwindigkeit von einem Auto überholt worden war.
Weiter schreibt er, dass er gestern, Sonntag, 17. November, auf seiner täglichen Trainingsrunde den Anstieg „Tonino 2“ bei Buja ansteuerte, als sich nach seiner Schilderung der Vorfall so ereignete: „Ich klettere langsam, rechts, ohne den Weg zu verstellen. Etwa zur Hälfte der Fahrt nehme ich zuerst das Geräusch eines Autos wahr und dann wie etwas an meinem Ellbogen und meiner linken Hand vorüberzieht. Das Auto, ein großer Audi, fährt an mir vorbei, mit dreifacher Geschwindigkeit und streift mich im Abstand von cm, ich wiederhole Zentimetern!“ Auch als der Autofahrer an einem Kiosk zur Rede gestellt, antwortet er laut De Marchi nur: „Ich habe dich nicht berührt, scheiß drauf!!!!!!“.
De Marchi schließt mit den Worten: „Lieber ignoranter Autofahrer, es geht um mein Gesicht, hier auf dem Bild, es geht um das Gesicht dessen, den du heute Morgen fast töten wolltest. Denn ja, lieber ignoranter Autofahrer, das „mich berühren“, von dem du gesprochen hast, hätte mich bestenfalls direkt ins Krankenhaus oder in den Rollstuhl geschickt, schlimmstenfalls direkt in einen Sarg!
Sehr geehrter ignoranter Autofahrer, heute, mit Ihrem wunderschönen grauen, metallicfarbenen Audi A6, haben Sie mich fast getötet…. um zuerst zum Kiosk zu kommen! Lieber ignoranter Autofahrer, ich hasse dich von ganzem Herzen und ich hoffe, dass du diese Zeilen liest oder dass jemand, der sich an dein Auto erinnert, an dich denkt und sie dir zeigt.“
De Marchis Post wird unter anderem von Europameister Matteo Trentin getwittert, der sich an die italienische Politik wendet und schreibt: „Wie viele von uns müssen sterben, bevor etwas passiert?“.
https://twitter.com/matteotrentin/status/1196168489326858241?s=12
In Deutschland hat das Kabinett im November eine StVO-Novelle gebilligt, die die Sicherheit von Radfahrenden erhöhen soll. Sie enthält erstmals auch eine genaue Angabe des Mindestabstands beim Überholen. Er wird auf 1,5 bis 2 Meter festgelegt.
Glaubt ihr die deutsche Neuregelung bringt eine Verbesserung des „Closepass“ Verhaltens?
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