ich gebe auch mal meinen Senf zu breiten
Reifen: Ich fahre eher wenig, weit unter 10t km im Jahr und bin seit 4 Jahren mit den Challenge ziemlich zufrieden. Die sind bei mir mittlerweile an 3 Rädern, 2x Paris Roubaix 28mm und 1x Strada Bianca 30mm. Fahre viel hybrid, also Wald/Feldweg und Straße.
Die Dinger laufen sehr gut, zumindest im Vergleich zu dem, was bei mir vorher sonst so üblich war an 23ern: Vittoria,
Michelin, Kenda, Conti.
Platten habe ich ziemlich wenige. Die Haltbarkeit insgesamt ist aber dennoch nur "ok", nicht völlig überzeugend. Am Stadtrad hab ich daher lieber Paselas.
Warum ich eigentlich schreibe: bei der ersten Montage hätte ich die Dinger fast aus dem Fenster geschmissen!111!!! Aggressionstraining pur. Ich dachte auch schon daran, die Challenge-Produktionsstätte zu überfallen, eine Live-Montage zu filmen und online zu stellen. Mal sehen, wie die Herren Inschenöre da mit knallroter Birne versuchen, ihre eigenen Produkte zu benutzen, ha!
Für mich gehts am einfachsten mit einem Lappen (nicht gerade zu ölig) und einer weichen Schnur, ca. 1m lang.
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Reifen korrekt an einer Stelle eingefädelt
- mit möglichst wenig Knick und Falten festhalten und zum Schutz mit Lappen umwickeln
- dann schön die Schnur drumrum wickeln, handfest, so, dass der
Reifen innerhalb der Felgenhörner bleibt
- etwas Puder rein (Aberglaube) dann den leicht aufgepumpten
Schlauch dazupacken
- anschließend lässt sich der
Reifen rundrum ganz entspannt aufziehen, am besten olle
Michelin Hebelchen
So schaffe zumindest ich das innerhalb einer vertretbaren Zeit ohne Flucherei und dergleichen.
Man dürfte meinen, dass man mit einer bloßen Schnur-Umwicklung den
Reifen vielleicht beschädigen könnte, daher lieber nochmal der Lappen.
Für den sensiblen Augenmenschen dürfte noch ins Gewicht fallen, dass die
Reifen seitlich nachdunkeln...
Nächstes mal mach ich Bilder, versprochen.
Dann schildere ich mal meinen zweiten Aufziehversuch (der erste war ein ziemliches Gewuerge). Probanden waren der Challenge Strada Bianca in 30mm, eine Rigida/Ryde Chrina poliert und
Shimano Felgenband. Und Talkum.
Zuvor den Mantel ein wenig dehnen. Ziel ist es dabei nicht, den Nylonfaden zu zerreissen, aber man darf schon 2-3x ordentlich reinlangen um die Karkasse auf das nun Folgende vorzubereiten. Dann erstmal den
Schlauch und
Reifen ordentlich talkumieren. Ob das in Betrieb Aberglaube ist, weiss ich nicht. Beim Aufziehen hilft es aber m.E. enorm.
Problem ist gegenueber anderen
Reifen, dass der Mantel noch keinerlei Woelbung hat, in die man den
Schlauch legen kann. Also erstmal eine Kante des Mantels vollstaendig ueber die Felge wuppen. Der Mantel sitzt nun platt ueber der Felge und man fragt sich: "Wie soll denn da noch ein
Schlauch drunter?"
Muss er aber, und zwar jetzt und vollstaendig!
Ich fange am Ventil an. Mir erschliesst sich durchaus die Logik gegenueber des Ventils anzufangen, aber das ist nicht meine Methode. Ich habe dabei am Ende immer ein schiefes Ventil und weiss nicht wohin mit zuviel
Schlauch. Also
Schlauch gerade so aufpumpen, dass er eine schmale Roehre ist und nirgends platt. Am besten ist es, man nimmt einen neuen, schmalen
Schlauch (z.B. bis 28mm). Und nun den
Schlauch am Ventil unter den Mantel einfaedeln, Ventil schoen weit durchstecken.
An dieser Stelle muss der
Schlauch komplett unter den Mantel und auf die Felge. Das ist etwas tricky, der
Schlauch moechte wieder herausspringen und er ist tendenziell zu lang. Das verwendete Talkum hilft hier enorm den
Schlauch in Position zu bringen. Gebt euch nicht damit zufrieden, wenn der
Schlauch gegenueber des Ventils noch neben der Felge liegt - das macht spaeter Probleme. Ggf. etwas Luft ablassen oder leicht nachpumpen. Es hat ein wenig eines Geduldsspiels.
Das Rumgefummel mit dem talkumierten
Schlauch hat als Nebeneffekt, dass auch auf dem noch offenen Felgenhorn etwas Talkum abgelieben ist, was das Heben der noch offenen Seite des Mantels enorm vereinfacht (moeglicherweise erst moeglich macht, denn der Challenge hat - wie der Veloflex - eine schoen griffig gummierte Karkasse, die ohne Talkum an der Felge klebt). Nun klippst man vom Ventil ausgehend die zweite Seite des Mantel mit den Daumen unter in die Felge. Auch hier wieder - die richtige Menge Luft im
Schlauch macht's.
Wie ueblich geht das gegen Ende kaum. Man kann bei Bedarf nochmal nachpumpen. Der Mantel springt dann nochmal ein Stueckchen wieder raus, aber Mantel und
Schlauch verteilen sich dadurch etwas besser auf der Felge. Luft wieder soweit ablassen, dass der
Schlauch so gerade eben noch eine "greifbare" Roehre ist und erneut versuchen die letzten Zentimeter des Mantels mit den Daumen ueber das Felgenhorn zu wuppen. Man kann gegen Ende den ganzen Mantel mitsamt
Schlauch umfassen und ueber die Felge biegen um die zweite Seite des Mantel ueber's Felgenhorn schnappen zu lassen. Das geht aber nur mit der richtigen Menge Luft im
Schlauch. Ist zuwenig Luft drin, bekommt man keinen Hebel (und klemmt eventuell den
Schlauch), ist zuviel drin ist's zu eng.
Interessant hierbei:
Beim ersten Versuch (das andere Rad) habe ich mich mit gleichen Probanden viel ungeschickter angestellt, sodass der Mantel nur mit viel Gewuerge und grober Verwendung von Reifenheben drauf ging. Da liegt also wirklich eine grosse Spannweite zwischen "fast gescheitert" und "ging ganz gut" bei genau den gleichen Teilen. Nur von der Methode abhaengig!