fuerdieenkel
Attraktives Mitglied
...auf die Gefahr hin, von Sozialpädagogen, Baustatikern oder Biolehrern korrigiert zu werden, schreibe ich kurz zu den Eingangsbildern, welche von denen, die des Weichlötens in der Elektrotechnik mächtig und/oder kundig sind bemängelt worden sind.
Grundsätzlich ersetzt das geschrieben Wort keine didaktische Unterweisung (erklären, vormachen, nachmachen lassen, üben) und das von @Dragon verlinkte Video (auch wenn ich zwei, drei Dinge anders machen würde) ist schon Nahe am Optimum dessen, was man online vermitteln kann.
Wie sinnvoll eine genaue arbeitstechnische Erklärung an dieser Stelle ist, bei der die meisten Mitleser weder über einen geeigneten Arbeitsplatz, die notwendige Ausrüstung oder Vorbildung verfügen sei dahin gestellt.
Bild drei zeigt dem Elektrotechniker unter uns etwas, was man als "kalte Lötstelle" deuten könnte, also keine stoffschlüssige Verbindung und unter Umständen ein matt erstarrtes Lot. Jetzt sollte man sich aber die differierende Vorgehensweise beim Verarbeiten von Schwemmzinn zu Elektrolot anschauen.
Das eingesetzte Stangenlot besteht ja nur zum geringsten Teil aus Zinn (25%) und zu 74% aus Blei. Das Blei würde ergo ohne den sog. Prozeß Vorverzinnen mit säurehaltiger Verzinnungspaste gar keine dauerhafte Verbindung mit dem Stahl eingehen, deshalb wird der fettfreie Schadensbereich über die Schadenstelle hinaus mit dieser Paste eingepinselt und gleichmäßig erwärmt, bis das enthaltene Flußmittel honigartig an der Oberfläche austritt. Das ist der Zeitpunkt, an dem zügig mit einem fusselfreien Tuch oder Krepp abgewischt wird, bis eine glänzende Oberfläche erscheint. Im nächsten Arbeitsschritt werden die ausgedämpften Flußmittelreste abgewaschen (hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten). Die nun sichtbare dünne Zinnschicht stellt die eigentliche Verbindung zum Stahl in den Grenzschichten dar und nicht das anschließend aufgebrachte Schwemmzinn.
Jetzt wird wieder der Schadensbereich gleichmäßig erwärmt und gleichzeitig das Ende des Stangenlots. Die Kunst ist es (und hier hilft nur Übung und Erfahrung) die Temparatur des dünnen Rohres und des dicken Zinnstabes (nimmt mehr Wärme auf) mit der Flamme zu koordinieren. Dies geschieht hauptsächlich visuell durch beobachtete Glanzgradveränderung. Das vorverzinnte Rohr darf keine Anlauffarben entwickeln und das Stangenlot muss teigig bleiben, denn andernfalls könnte man beispielsweise gar nicht überkopf verzinnen. Das Stangenlot wird portionsweise abgeschmiert und anschließend - ggf. neu erwärmt - mit einem gewachsten oder geölten Buchenholz verteilt und verstrichen. Dies ist so nur möglich, weil das Stangenlot eine rund 20 Grad niedrigere Schmelztemparatur als die Verzinnungspaste aufweist.
Es wird grundsätzlich volumen- und ausbreitungsmäßig zuviel Lot auf die Schadenstelle aufgebracht und dadurch auch zwangsläufig an die kälteren Randzonen verteilt. Dort sieht man eine unvollkommene Verbindung, welche aber ohne Belang ist, da diese weit genug von der eigentlichen Schadensstelle entfernt ohnehin mit dem Zinnhobel wieder abgenommen wird.
Zurück verbleibt nach dem Hobeln und dem manuellen kreuzweise Schleifen mit gebundenem Schleifband ( Atemschutz und Handschuhe nicht vergessen!) das Lot in der Delle.
Die Lunker in Bild vier sind meiner Meinung nach Kocher. Hier wurde das Lot aka Schwemmzinn etwas über seine Arbeitstemparatur (rund 240 Grad) erwärmt.
Der Vorteil dieser optischen Reparatur:
- die Schadenstelle fällt auch nach langer Zeit nicht ein (Ränderbildung)
- Zinn hat einen ähnlichen Längenausdehnungskoeffizienten wie Eisen, somit platzt bei Temparaturschwankungen kein Material ab.
Dennoch gilt im Fahrzeugbau:
- Schwemmzinn ersetzt keine strukturelle Reparatur
- kein Schwemmzinn an tragenden Teilen
- max. Füllstärke rund 2mm
An alle die es besser können:
konstruktive Kritik sollte Bilder von positiven Arbeitsbeispielen enthalten.
Grundsätzlich ersetzt das geschrieben Wort keine didaktische Unterweisung (erklären, vormachen, nachmachen lassen, üben) und das von @Dragon verlinkte Video (auch wenn ich zwei, drei Dinge anders machen würde) ist schon Nahe am Optimum dessen, was man online vermitteln kann.
Wie sinnvoll eine genaue arbeitstechnische Erklärung an dieser Stelle ist, bei der die meisten Mitleser weder über einen geeigneten Arbeitsplatz, die notwendige Ausrüstung oder Vorbildung verfügen sei dahin gestellt.
Bild drei zeigt dem Elektrotechniker unter uns etwas, was man als "kalte Lötstelle" deuten könnte, also keine stoffschlüssige Verbindung und unter Umständen ein matt erstarrtes Lot. Jetzt sollte man sich aber die differierende Vorgehensweise beim Verarbeiten von Schwemmzinn zu Elektrolot anschauen.
Das eingesetzte Stangenlot besteht ja nur zum geringsten Teil aus Zinn (25%) und zu 74% aus Blei. Das Blei würde ergo ohne den sog. Prozeß Vorverzinnen mit säurehaltiger Verzinnungspaste gar keine dauerhafte Verbindung mit dem Stahl eingehen, deshalb wird der fettfreie Schadensbereich über die Schadenstelle hinaus mit dieser Paste eingepinselt und gleichmäßig erwärmt, bis das enthaltene Flußmittel honigartig an der Oberfläche austritt. Das ist der Zeitpunkt, an dem zügig mit einem fusselfreien Tuch oder Krepp abgewischt wird, bis eine glänzende Oberfläche erscheint. Im nächsten Arbeitsschritt werden die ausgedämpften Flußmittelreste abgewaschen (hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten). Die nun sichtbare dünne Zinnschicht stellt die eigentliche Verbindung zum Stahl in den Grenzschichten dar und nicht das anschließend aufgebrachte Schwemmzinn.
Jetzt wird wieder der Schadensbereich gleichmäßig erwärmt und gleichzeitig das Ende des Stangenlots. Die Kunst ist es (und hier hilft nur Übung und Erfahrung) die Temparatur des dünnen Rohres und des dicken Zinnstabes (nimmt mehr Wärme auf) mit der Flamme zu koordinieren. Dies geschieht hauptsächlich visuell durch beobachtete Glanzgradveränderung. Das vorverzinnte Rohr darf keine Anlauffarben entwickeln und das Stangenlot muss teigig bleiben, denn andernfalls könnte man beispielsweise gar nicht überkopf verzinnen. Das Stangenlot wird portionsweise abgeschmiert und anschließend - ggf. neu erwärmt - mit einem gewachsten oder geölten Buchenholz verteilt und verstrichen. Dies ist so nur möglich, weil das Stangenlot eine rund 20 Grad niedrigere Schmelztemparatur als die Verzinnungspaste aufweist.
Es wird grundsätzlich volumen- und ausbreitungsmäßig zuviel Lot auf die Schadenstelle aufgebracht und dadurch auch zwangsläufig an die kälteren Randzonen verteilt. Dort sieht man eine unvollkommene Verbindung, welche aber ohne Belang ist, da diese weit genug von der eigentlichen Schadensstelle entfernt ohnehin mit dem Zinnhobel wieder abgenommen wird.
Zurück verbleibt nach dem Hobeln und dem manuellen kreuzweise Schleifen mit gebundenem Schleifband ( Atemschutz und Handschuhe nicht vergessen!) das Lot in der Delle.
Die Lunker in Bild vier sind meiner Meinung nach Kocher. Hier wurde das Lot aka Schwemmzinn etwas über seine Arbeitstemparatur (rund 240 Grad) erwärmt.
Der Vorteil dieser optischen Reparatur:
- die Schadenstelle fällt auch nach langer Zeit nicht ein (Ränderbildung)
- Zinn hat einen ähnlichen Längenausdehnungskoeffizienten wie Eisen, somit platzt bei Temparaturschwankungen kein Material ab.
Dennoch gilt im Fahrzeugbau:
- Schwemmzinn ersetzt keine strukturelle Reparatur
- kein Schwemmzinn an tragenden Teilen
- max. Füllstärke rund 2mm
An alle die es besser können:
konstruktive Kritik sollte Bilder von positiven Arbeitsbeispielen enthalten.
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