Ich habe mir kürzlich ein
Rose Team DX Cross Randonneur gegönnt. Nicht für Rennen, sondern als Ersatz für mein Alltagsrad im Ganzjahreseinsatz. Ein
Rose-Mitarbeiter meinte zwar am Telefon, es sei viel zu klein für mich (202cm, SL 93cm), aber ich finde die RH 64 passt perfekt.
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Für einen Erfahrungsbericht ist es nach 200km zu früh.
Nach inzwischen fast 2.000 km kann ich das jetzt nachholen.
Die Bedenken des
Rose-Mitarbeiters haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Ich sitze sicherlich aufrechter auf dem Rad als bei meinem älteren Canyon Roadlite (jetzt hieße das Endurace), es ist aber nicht zu kurz. Mir ist mein Canyon jetzt eher zu gestreckt, obwohl ich Sitzriese bin. Jedenfalls waren auch zwei längere Touren (177km, 215km) mit dem
Rose komfortabel zu fahren.
Das Team DX ist relativ schwer. Liegt u.a. am NaDy & Licht, Tubus Fly, Schutzbleche, meinen 35er Sammy Slick
Reifen, dem Brooks C17
Sattel und den Pendler-Pedalen (eine Seite SPD, andere Plattform). Damit wog das Rad 11,8 kg in RH 64, noch mit den Conti Contact 28mm, aber schon Pedalen und dem
Sattel, einem
Flaschenhalter und die Halterungen/Magnete für meinen
Sigma 16.12 (Geschw.+Trittfreq). Werkzeugtasche und Luftpumpe fehlten da noch.
Flach fällt das Gewicht nicht auf, für steilere Anstiege habe ich eine 11-32er Kassette gewählt (vorne Compact), die den Gewichtsnachteil ausgleicht. Dafür fährt sich das Team DX, trotz des großen Rahmens und trotz meines Gewichts von 98 plus ein paar Kilo Gepäck, auch bergab wie auf Schienen. Das ist für mich eine neue und positive Erfahrung. Meine anderen Räder neigen dazu irgendwo um die 50 km/h etwas flattrig zu werden. Auch die 160er hydraulischen Scheibenbremsen haben sich bewährt. Letzten Samstag der Osterdorfer Brevet hatte 2270hm und ein paar längere und steile Abfahrten. Die
Bremsen verzögern gut, lassen sich gut dosieren, benötigen nur geringe Handkräfte und geben mir jederzeit ein sicheres Gefühl.
Der NaDy der Randonneurs-Ausstattung ist gut. Ich spüre keinen Widerstand wenn ich mit Licht fahre. Der Eyc ist vor allem klein. Dafür ist das Licht gut, für höheres Tempo bei völliger Dunkelheit könnte es aber etwas weiter reichen. Ein etwas breitere Kurvenausleuchtung wäre auch gut. Vielleicht baue ich mir da noch einen IQ X an.
Die Schutzbleche habe ich inzwischen wieder abmontiert. Haben sich für meine Einsatzbereiche nicht bewährt.
Positiv hervorheben kann ich auch den Lenker. Der lässt sich gut greifen und ich mag die recht kompakte Auslegung. So gehe ich öfters mal in UL-Haltung.
Was man verbessern könnte:
- Wie so oft bei mir entwickelte das Hinterrad recht schnell Seitenschläge. Ich vermute das liegt an meinem Gewicht. Bisher blieben davon nur meine Campa Zonda verschont, welche es leider nicht für Steckachse und Scheibenbremsen gibt. Sonst würde ich sofort mein Rose damit tunen.
- An den Bremsgriffen ist innen ein Knubbel. Hab ein Foto angefügt. In der normalen Bremsgriffhaltung stört das nicht, aber je nach Haltung drücken die unangenehm in die Daumenballen. Wenn ich im Internet nach Bildern der neuen hydraulischen 105er suche, sehe ich die nie. Die Räder im Stadler mit dieser Ausstattung hatten das alle. Liegt also eher an Shimano als an Rose. Hab leider keine hydraulische Ultegra in natura gesehen, ob die das auch hat. Wenn's da anders wäre, würde ich diese Ausstattung bevorzugen. Ich hoffe Shimano überdenkt das Ganze noch mal.
Mein Fazit:
Sowohl als schnelles Pendlerrad mit gelegentlichen Offroad-Einsätzen, als auch für komfortable Langstreckeneinsätze, finde ich das
Rose Team DX Cross hervorragend geeignet. Ich fühle mich mit meinen 202cm richtig wohl auf dem Rad.
Für richtige Renneinsätze sollte man sich vielleicht etwas anderes suchen. Wobei ich mir auch gut vorstellen könnte, für kurze und schnelle Fahrten mein anderes Rennrad durch ein Team DX zu ersetzen. Mit der leichteren Ultegra, schnellen
Reifen und ohne Randonneurs-Ausstattung. Aber erst wenn das mit den Bremsgriff-Knubbeln gelöst ist.