Die Geburt neuer Traditionen aus dem Geiste der Umwälzung bestehender Verhältnisse
oder
Sonntagsrunde zum Kahlgrund mit Grillen.
Es begab sich aber zu der Zeit, als der heldenhafte Tarzan sein 100. Lebensjahr begann, dass zur frühen gestrigen zehnten Stunde neun Ritzel-, ein Sonntagsgrupetto-, ein Eisenschweinkader- und zwei blaue Trikots sich in Marthalers Revoltierstüblein versammelten.
Bald drauf flüsterten 26 schmale
Reifen dem begeistert lauschenden Asphalt verführerische Worte von Spessart, Schnelligkeit, Tempo und Ausdauer ins Ohr, und bereits einige Stunden später vernahmen alle, die es hören mochten, Luigi Bianchis trotzigen Ruf "Gegenwind, wo ist dein Stachel?" – da war aber schon entschieden, dass die ebenso spontan wie großzügig gestiftete Josef-Buchwalter-Wanderpalme zunächst Joebucks Revoluzzerklause schmücken wird, denn er war der erste auf dem Hahnenkamm .
Maximaler Empathie ans meteorologische Geschehen sowie kleineren Hungerästen war es zu danken, dass wir den der Berg- und Talfahrt nicht minder rasch folgenden Platzregen kollektiv unter der Markise von Karin Birners Café, dem Carpe Diem zu Kahl am Main, bei Zitronen-, Apfel-, Schokokuchen betrachten konnten.
Und dann begann das Drama der Ebene. Ein Kombattant nach dem anderen zollte der mörderischen flachen Streckenführung zwischen Kahl und Offenbach Tribut: Immer wieder zischte aus aufgeschlitzten
Reifen die Luft; schneller, als die Pumpen sie anschließend in flugs gewechselte
Schläuche zurück jagen konnten.
Um es in trockenen Worten zusammenzufassen: Bei Wind und Wetter wurde mal wieder Revolution vom Allerfeinsten gemacht. Dabei waren Fuenf, Eule, Gepetto, Wolfgang sowie einige der rötesten unter den Ritzeln: Balai, Frau Hentschel, Joebuck, Marthaler, Luigi Bianchi, Luzie, Pfeffer und Salz, oViT sowie der Chronist. Und solange heißes Blut durch Ritzeladern strömt, wird niemand vergessen, wie sehr wir auch bis zur Rührung feierlich sein konnten. Die Tränen, die heimlich zerquetscht wurden, als die Josef-Buchwalter-Wanderpalme würdig übergeben wurde, waren gewiss keine Tränen des Neids!
Eines sei noch gesagt: Nun ist es an den Lichtbildnern, ihre Werke zu zeigen, damit jeder sich ein Bild machen kann.
...und es erst hinter Wallrabenstein gemerkt habe.
