• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Neue Kurbel: 3-Fach oder Kompakt / 165mm oder 170mm

Nimm es mir nicht übel, aber dass man mit einer längeren Kurbel automatisch mehr Kraft umsetzt, ist nicht mehr, als ein Mythos. Auch wenn viele meinen, dass zu "spüren". Vielleicht suggeriert der längere Weg im Wiegetritt mehr Kraftentfaltung...

Das Drehmoment, das auf die Kurbel wirkt, ist proportional der Kurbellänge bei 90°. Das heißt, bei gleicher Kraft steigt das Drehmoment mit zunehmender Kurbellänge. Im Verlauf einer Umdrehung folgt die effektive Kurbellänge einer Sinus-Kurve. Auch hierbei ist das Drehmoment der Kurbel umso größer, je länger der Kurbelarm ist.
Langer Rede kurzer Sinn: Das Drehmoment wird größer mit zunehmender Kurbellänge, d.h. ich brauche weniger Kraft für das gleiche Moment. Ab welcher Längendifferenz der Unterschied spürbar wird, könnte man mal testen. Ich denke, dass man 170 und 172,5 nicht differenzieren kann, 160 und 180 aber sicher.
 
Korrigier mich in meinen verblassten Physik-Kenntnissen.
Da ja der Effekt der ergonomisch bedingten 'Ineffektivität' der Krafteinleitung in die Kurbel immer besteht, gibt es m.E. zwei Wege die Effizienz zu verbessern: Entweder den Winkel über den Kraft eingeleitet werden kann durch gezieltes Pedaliertraining (runder Tritt) zu vergrößern oder eben - in dem angewendeten Winkel den Hebel zu vergrößern. Beides zusammen ist natürlich auch möglich...

Da spielt die Hebellänge m.E. schon eine Rolle.

Auch wenn das Drehmoment nicht über 360° eingeleitet wird, bleiben doch für den Ausschnitt, wo es mehr oder minder effektiv geschieht, die physikalischen Gesetze wirksam..

Letztlich sind wir uns ja einig, dass der errechnete Wert nur dann sinnvoll ist, wenn er auch mit dem gefühlten weitgehend überein stimmt, mich wundert nur, dass du die Hebellänge so ins Reich der Mythen schieben willst. Das hat sie nicht verdient ;).
Selbstredend wird die Physik beim Fahrrad nicht außer Kraft gesetzt. Auch wenn das so manche Werbeversprechen suggerieren.......:D ( anderes Thema).....

Deswegen schrieb ich auch nicht von der Länge des Hebels, sondern der Kurbel: Zwangsläufig gehört zum "Gesamtbild" eben auch der Fahrer und seine Anatomie ( sowie ein wenig seine motorischen Fähigkeiten...). Und die limitiert ebenso die Möglichkeit, aus einer "Hub-Pendel-Bewegung" mittels Kurbel ein Drehmoment zu erzeugen.

Wenn man beim Beispiel der "Sinus-Kurve" bleibt, wird sie nur dann proportional in einem höheren Wertebereich verlaufen, wenn bei längerer Kurbel und einem eben größeren Pedalierkreis, größerem "Pendel-Weg", die gleiche Kraft in den gleichen Winkeln eingeleitet wird. Das muß quasi das Bein/ die Muskulatur auch leisten können.

Wenn man so will, ist es interessanter den, prinzipiell eher geringen, Wirkungsgrad zu erhöhen, statt den Hebel maximal werden zu lassen. ein "kurzbeiniger" Fahrer wird höchstvermutlich mit einer sehr langen Kurbel zwar bei 90° ein maximales Drehmoment erzeugen können, aber über den Rest des Pedalierkreises ein deutlich geringeres, als wenn dieser eine kürzere Kurbel mit einem kleineren maximalen Drehmoment, dafür über den Rest des Pedalierkreises ein vegleichsweise höheres..................
 
ich habs vorher schonmal versucht zu erklären, hab meinen Beitrag aber nochmal gelöscht. Ich versuche es nochmal.
Nach dem Energieerhaltungssatz gilt folgendes: "Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt konstant."

Was wir als Radfahrer in der lage sind als Energie in das System reinzustecken ist konstatant, unabhänig vom Gang den wir aufgelegt haben, welche Grösse unsere Laufräder haben, wie lange unsere Kurbeln sind.
Das einzige was nicht in Vortrieb oder Hubarbeit umgesetzt wird ist Reibung welche in Wärme abgeführt wird.
Die Reibung wird durch die Länge der Kurbel nicht beeinflußt.

Meine These:
Wenn man die Ergonomie in der Betrachtung aussen vor lässt ist das Ergebnis in Geschwindigkeit oder Steigmetern immer gleich!

wobei eine längere Kurbel mehr wiegt, somit ist man langsamer am Berg ;)
 
@ lagaffe: Ich stimme dir da voll zu. Muss dazu einschränken, dass mein Hinweis bzgl. Kurbellänge sich auf hügelig-bergiges Terrain bezog. Denn dort fährt der TE und da kommt die Hebellänge üblicherweise am meisten zum Tragen, denn das 'runde' Pedallieren tritt bei vielen zugunsten eines höheren Krafteinsatzes im ersten Viertel der Kurbeldrehung eher zurück - zumindest in den Anstiegen.
Wenngleich gerade dort mit aktivem Pedalzug die Effektivität nochmal merklich gesteigert werden kann, kostet aber auch mehr Körner und - ist jetzt auch eher OT :).
Gerade im flacheren Gelände hast du Recht, da ist das effektivere, sprich rundere Kurbeln mit passender kürzerer Länge dem größeren, aber kürzer wirksamen Hebelarm vorzuziehen.

@ cklein: Sehe eben, dass sich mein Tip von vorhin auf ein altes Posting bezog... Wer gründlich liest, ist klar im Vorteil ;)
Wenn du bisher mit der 170er gut klar gekommen bist, dann gibt es keinen zwingenden Grund für eine kürzere Kurbel (außer dass sie sowieso am neuen Rad ist...). Die Muskulatur gewöhnt sich an die etwas anderen Hebelansätze. Und solange du auch mit der 170er noch einen knieschonenden Winkel hast, sollte das kein Thema sein.
Viel Spaß mit der neuen Kurbel am neuen Rad ;-)!
 
Fahradiant: schau mal in die verlinkte Arbeit. Da wird, unabhängig von der Kurbellänge, gezeigt, wie wenig eigentlich der sogenante runde Tritt realisiert werden kann.

Zudem meine ich, dass selbst bergauf mit einer längeren Kurbel nicht wirklich mehr Kraft entfaltet wird. Da gilt letztlich das Gleiche, wie in der Ebene. zudem sind die Unterschiede recht gering:

Selbst wenn man das Drehmoment anhand der Kurbellänge berechnet, kommen nur kleine Unterschiede zustande: Bei einer Pedalkraft von 200N heißt das für 170mm ein Drehmoment von 34Nm, 175 entspricht 35Nm, 180 36Nm und 200mm 40Nm...... Um überhaupt relevant zu "wachsen" benötigt man schon eine sehr viel längere Kurbel, die wohmöglich kaum zu bewältigen ist. Abzüglich der unreglemäßigen "Krafteinspeisung" dürften von den kleinen Unterschieden kaum etwas übrig bleiben.

Zudem ist kraftbetontes Fahren mit großen Übersetzungen durchaus im Flachen gefordert: Aus wenig Weg und viel Kraft wird am Hinterrad wenig Kraft und viel Weg erzeugt. Beim Fahrem mit Untersetzungen ist es genau umgekehrt.......

klepper320: Sehe ich auch so. Die einzig "unkalkulierbare " Variable ist eben der Fahrer. An dem allein liegt es letztlich, wie schnell der ist...................... Mit "biometrischen" Anpassungen kann man aber einige Hindernisse, die einem effizienterem Vorankommen im Wege stehen ausräumen.......................
 
ich habs vorher schonmal versucht zu erklären, hab meinen Beitrag aber nochmal gelöscht. Ich versuche es nochmal.
Nach dem Energieerhaltungssatz gilt folgendes: "Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt konstant."

Was wir als Radfahrer in der lage sind als Energie in das System reinzustecken ist konstatant, unabhänig vom Gang den wir aufgelegt haben, welche Grösse unsere Laufräder haben, wie lange unsere Kurbeln sind.
Das einzige was nicht in Vortrieb oder Hubarbeit umgesetzt wird ist Reibung welche in Wärme abgeführt wird.
Die Reibung wird durch die Länge der Kurbel nicht beeinflußt.

Meine These:
Wenn man die Ergonomie in der Betrachtung aussen vor lässt ist das Ergebnis in Geschwindigkeit oder Steigmetern immer gleich!

wobei eine längere Kurbel mehr wiegt, somit ist man langsamer am Berg ;)
Das kann man als "physikalische Erklärung" für das, was da alles passiert, leider nicht so stehen lassen. Um einfach mal bei dem Energieerhaltungssatz einzusteigen. Wir haben hier bei sinnvoller Wahl der Bilanzgrenze um den Radfahrer herum kein geschlossenes System, sondern ein offenes: Der Radfahrer gibt permanent Leistung und Wärme ab. Aus dem Verhältnis zwischen Leistung und Wärme ergibt sich der Wirkungsgrad und der ist keine Konstante: Weder von Person zu Person noch von "Setup" zu "Setup" bei der gleichen Person.

An einem ganz einfachen Beispiel mit zwei extremen Eckpunkten kann man anfangen, die Komplexität zu ergründen: Ein Radfahrer sitzt im ersten Fall (a) auf dem Rad und drückt kräftig auf die Pedale, ohne das sich die Kurbel dreht. Im zweiten Fall (b) sitzt er auf einem Rad, bei dem keine Kette aufgelegt ist ("Leerlauf") und tritt mit der maximalen Trittfrequenz, die sein Koordinationsvermögen hergibt.

In beiden Fällen wird keine technische Arbeit erbracht: Im Fall (a) ist zwar die Kraft da, es fehlt aber der Weg, um über Kraft x Weg Arbeit leisten zu können. Im Fall (b) wird ebenfalls keine technische Arbeit erbracht, da ja der Fahrer schon am Anschlag ist, und jede Last durch eine Kette seine Trittfrequenz absenken würde.

In beiden Fällen wird sich aber der Fahrer aber ordentlich anstrengen, da sich der Mensch im Fall (a) sich auch für statisch erbrachte Kräfte anstrengen muss (ein entscheidender Unterschied zur Statik, bei der Haltekräfte eben keine Arbeit verrichten!). Im Fall (b) ist es offensichtlich, dass das nähmaschinenartige Bewegen der Beine nicht ohne Schweißperlen ablaufen kann. Betrachtet man Fall (b), dann kommt man zu dem Schluß, dass die Bewegung allein körperliche Anstrengung bedeutet -- unabhängig davon, ob nach außen hin Leistung erbracht wird. Vereinfacht kann man das als "innere Reibung" bezeichnen (auch wenn da natürlich zusätzlich zu der muskelinternen mechanischen Reibung die ebenfalls muskelintern ablaufenden Stoffwechselprozesse dahinter stecken, die eben neben der technischen Arbeit auch Wärme freisetzen).

Man kann also sagen, dass es mit Trittfrequenz=0 und Trittfrequenz=MAX (je nach Koordinationsfähigkeit beim einen vielleicht 150/s, beim anderen 180/s) zwei Extrempunkte gibt, bei denen man sich kräftig anstrengt, aber der Wirkungsgrad gleich Null ist. Irgendwo dazwischen muss es für den Wirkungsgrad ein Maximum geben und dieses Maximum ist für jeden individuelle unterschiedlich. Wie sollte allein schon nach dieser Betrachtung da auch für jeden Menschen das gleiche herauskommen?

Hinzu kommen jetzt noch Effekte, dass neben der kurzfristigen Betrachtung zum Wirkungsgrad auch längerfristige Betrachtungen zur Durchblutung (Transport von Sauerstoff, Nährstoffen und Stoffwechselprodukten) eine Rolle spielen, so dass vielleicht bei längeren Strecken eine etwas höhere Trittfrequenz weniger ermüdend ist, obwohl Sie vielleicht kurzfristig betrachtet einen schlechteren Wirkungsgrad hat.

Worauf ich hinaus will: All das lässt sich mit einer einfachen Formulierung zur Energiebilanz eines geschlossenen Systems natürlich nicht darstellen.

Auf die Kurbellänge bezogen heißt das: Selbstverständlich hat die Kurbellänge einen Einfluß auf den Wirkungsgrad, weil über die Kurbellänge die Leistungserbringung über Kraft x Weg unmittelbar beeinflußt wird. Allerdings ist es offenbar so, dass der menschliche Bewegungsapparat relativ tolerant ist gegenüber unterschiedlichen Kurbellängen. Anders ist es nicht erklärbar, dass aus der Länge der Kurbel längst nicht so eine Wissenschaft gemacht wird (nicht abwertend gemeint) wie aus den sonstigen Geometrieparametern eines Rennrades. Auch steht die Variationsbreite der verfügbaren Kurbellängen in keinem Verhältnis zu den Unterschieden in der Körpergröße (175mm zu 170 mm Kurbellänge im vergleich zu 1,90m zu 1,60m Körpergröße). Damit bleibt dem geneigten Rennradfahrer auch gar nichts anderes übrig, als sich irgendwie mit einer der verfügbaren Kurbellängen zu arrangieren.

Wollte man das Ganze richtig analysieren, dann wäre das mal ein nettes Forschungsprojekt für eine Sporthochschule. Aufgrund der extrem vielen Einflußgrößen könnte man aber meines Erachtens nicht erwarten, dass sich dabei einfache Antworten ergeben. Wenn ich allein bei mir sehe, wie sich über den Sommer meine "Wohlfühltrittfrequenz" erhöht und ich auch feststellen muss, dass die "Wohlfühltrittfrequenz" abhängig davon ist, ob ich Oberlenker oder Unterlenker fahre, jetzt noch die Kurbellänge als weiterer Parameter dazukommt, dann kann am Ende einer solchen Studie sicher keine einfache Formel in der Art "optimale Kurbellänge = Faktor * Beinlänge" herauskommen.
 
Das kann man als "physikalische Erklärung" für das, was da alles passiert, leider nicht so stehen lassen. Um einfach mal bei dem Energieerhaltungssatz einzusteigen. Wir haben hier bei sinnvoller Wahl der Bilanzgrenze um den Radfahrer herum kein geschlossenes System, sondern ein offenes: Der Radfahrer gibt permanent Leistung und Wärme ab. Aus dem Verhältnis zwischen Leistung und Wärme ergibt sich der Wirkungsgrad und der ist keine Konstante: Weder von Person zu Person noch von "Setup" zu "Setup" bei der gleichen Person.
....

chapeau für die Ausarbeitung :)

selbstverstänlich ist es schwer komplizierte Dinge einfach zu erklären.
Was mir wohl auch nicht gut gelungen ist.

Was ich sagen wollte ist, ist dass durch eine kürzere Kurbel keine Energie vernichtet werden kann, oder durch eine lange Kurbel keine gewonnen wird. Laut Energie erhaltungssatz kommt hinten (mit abstrichen bei vielen kleinen Punkten die du genannt hast) das selbe raus.

Drehzahl=0 (statik) ist ein anderer Lastfall und würde ich in der Betrachtung rauslassen.
 
Wie immer hast Du in Deinen Betrachtungen weitgehend recht. Nur im folgenden Absatz muß ich Dich korrigieren, bzw. ergänzen:

Auf die Kurbellänge bezogen heißt das: Selbstverständlich hat die Kurbellänge einen Einfluß auf den Wirkungsgrad, weil über die Kurbellänge die Leistungserbringung über Kraft x Weg unmittelbar beeinflußt wird. Allerdings ist es offenbar so, dass der menschliche Bewegungsapparat relativ tolerant ist gegenüber unterschiedlichen Kurbellängen. Anders ist es nicht erklärbar, dass aus der Länge der Kurbel längst nicht so eine Wissenschaft gemacht wird (nicht abwertend gemeint) wie aus den sonstigen Geometrieparametern eines Rennrades. Auch steht die Variationsbreite der verfügbaren Kurbellängen in keinem Verhältnis zu den Unterschieden in der Körpergröße (175mm zu 170 mm Kurbellänge im vergleich zu 1,90m zu 1,60m Körpergröße). Damit bleibt dem geneigten Rennradfahrer auch gar nichts anderes übrig, als sich irgendwie mit einer der verfügbaren Kurbellängen zu arrangieren.

Insgesamt ist das Fahrrad recht wenig wissenschaftlich durchleuchtet, insbesondere, was die "Biometrie" betrifft: Da beruht vieles auf "mündlichen Überlieferungen" und vieles, was als neu gilt, wurde im "trial and error" - Verfahren entwickelt, wobei oft genug eine anschließnde Analyse einfach ausbleibt und bestimmte Dinge einfach "Modeerscheinungen" bleiben, verschwinden und nach einiger Zeit wieder auftauchen ( Ovale Kettenblätter z.B.).

Versuche, ein Fahrrad aus sich heraus "schneller" zu machen, scheitern zwangsläufig, weil dies nun einmal ein ausgesprochen passives Gerät ist. Ohne Fahrer tut es nichts, im Gegenteil zu den motorgetriebenen "Konkurrenten". Im Grunde ist es ja nur eine Art "Kraft-Wandler", "Kraft-Übersetzer", mit dem sich der menschliche Körper ausschließlich aus eigener Kraft ( Bergab-Fahrten mal ausgenommen :D), schneller bewegen kann, als ohne Hilfe. Leistung erbringt nur der Fahrer, nicht das Rad.

Und eben dieser muß dann die Möglichkeit haben sich entsprechend bewegen zu können, damit die Muskelkraft effizient umgesetzt werden kann. Das geht natürlich auch mit entsprechenden Abstrichen, wenn die Position nicht optimal ist, die Kurbel zu lang oder zu kurz ist usw... ein Erwachsener kann auch ein 20" Kinderrad bewegen, aber mit Sicherheit damit nicht sein Leistungspotential entfalten.

Zurück zur Kurbel: Wenn du Wirkungsgrad sagst, gebe ich Dir ebenso wieder recht. Aber dieser muß nicht zwangsläufig mit der Kurbellänge wachsen. Wie schon erwähnt, nutzt eine 200mm Kurbel nichts, wenn der Fahrer den Pedalierkries nicht bewältigen kann, sprich: letztlich nur bei noch geringerem Ausschnitt des Pedalierkreises Kraft auf die Welle übertragen kann. Umgekehrt dürfte es wenig efizient sein, wenn ein 2,00Meter großer Fahrer mit einer 125mm Kinderkurbel nur einen Bruchteil seines möglichen "Hubweges" ausnutzt.

Anders ausgedrückt: Würde man den Fahrer/ seine Beine durch einen Zylinder / Kolben ersetzen kann der Mögliche Pedalierkreis nicht größer als der Weg sein, den der Kolben zurücklegen kann.


Dass die Kurbellänge ein variables Maß ist, ist indes nichts Neues, wobei es da eben so lange einerseits Überlegungen nur hinsichtlich der Körpermaße zugrunde liegen und natürlich auch immer wieder versucht wurde über die Kurbellänge "leistungssteigernde" Effekte zu erzielen.

Dass trotzdem die Masse mit einer einzigen Länge beglückt wird, liegt weniger an der "Toleranz" des menschlichen Bewegungsapparates, sondern einfach daran, dass Serienräder mit "Standardausstattungen" bestückt werden. Vorwiegend aus ökonomischen Gründen und auch aus schlichter Unkenntnis.

Die Bandbreite an Größen von Serienkurbeln ist allerdings größer ( aufgezählt werden halbwegs hochwertige Kurbeln): Jugendkurbeln von 125-165mm und Erwachsenenkurbeln von 150-220mm! Kennen eben nicht viele, weil die meisten Hersteller von Kurbelgarnituren zwar mit Modell-Vielfalt, aber eben mit "Größen-Einfalt" glänzen, weil hier schlicht die meisten verkauft werden. Schmiede-Werkzeuge oder Werkzeuge gar für CfK-Kurbeln sind schon eine kleine Investion......

Dennoch: im Prinzip gibt es alles............... im Zweifel auch auf Maß....................

Man kann natürlich eine Menge kompensieren: Gerade kleine Fahrer senken, um den übergroßen Pedalierkreis zu bewältigen, den Fuß stark ab ( wie ich schon beschrieben hatte.....). Kompensation hat aber nichts mit Toleanz zu tun.

Wollte man das Ganze richtig analysieren, dann wäre das mal ein nettes Forschungsprojekt für eine Sporthochschule. Aufgrund der extrem vielen Einflußgrößen könnte man aber meines Erachtens nicht erwarten, dass sich dabei einfache Antworten ergeben. Wenn ich allein bei mir sehe, wie sich über den Sommer meine "Wohlfühltrittfrequenz" erhöht und ich auch feststellen muss, dass die "Wohlfühltrittfrequenz" abhängig davon ist, ob ich Oberlenker oder Unterlenker fahre, jetzt noch die Kurbellänge als weiterer Parameter dazukommt, dann kann am Ende einer solchen Studie sicher keine einfache Formel in der Art "optimale Kurbellänge = Faktor * Beinlänge" herauskommen.

Es gibt leider sehr wenig. Eine kleine Studie ist eben jene, die ich weiter oben verlinkt habe.

Formeln haben immer die Delikatesse sehr reduziert zu sein und die Aussagekraft nur dann wirklich gegeben ist, wenn die zugrunde liegenden Voraussetzungen berücksichtigt sind, bzw. mitgedacht werden.

Kurbeln nur nach Beinlänge zu berechnen ist allerdings umstritten. Allerdings bleibt kaum etwas anderes übrig: Aus meiner Erfahrung ist es sinnvoll, seine Kurbellänge in dem Bereich irgendwo zwischen den geposteten formeln abzustecken. Und zwar als Maximallänge. Kürzer oder "zu" kurz fällt den meisten kaum negativ auf. Zu lang schränkt die Bewegung deutlich ein.....

Nach doch etlichem Informationsaustausch scheint es ohnehin so zu sein, dass der Bereich sinvoller Kurbellängen mit der Größe / Beinlänge des Fahrers wächst. Bei kleinen fahrern scheint der Range kleiner, allerdings ist auch nach unten nicht so viel Platz...................
 
chapeau für die Ausarbeitung :)

selbstverstänlich ist es schwer komplizierte Dinge einfach zu erklären.
Was mir wohl auch nicht gut gelungen ist.

Was ich sagen wollte ist, ist dass durch eine kürzere Kurbel keine Energie vernichtet werden kann, oder durch eine lange Kurbel keine gewonnen wird. Laut Energie erhaltungssatz kommt hinten (mit abstrichen bei vielen kleinen Punkten die du genannt hast) das selbe raus.

Drehzahl=0 (statik) ist ein anderer Lastfall und würde ich in der Betrachtung rauslassen.
Da hast Du natürlich völlig recht: Den leichteren Tritt mit der längeren Kurbel erkauft man sich mit einem längeren Weg, die an der Kurbel geleistet Arbeit ist immer die gleiche. Der Wirkungsgrad, mit dem diese Arbeit erbracht wird, ist dann aber schon von den geometrischen Verhältnissen abhängig, wenn auch die Abhängigkeit nicht sehr ausgeprägt zu sein scheint.

[...]
Zurück zur Kurbel: Wenn du Wirkungsgrad sagst, gebe ich Dir ebenso wieder recht. Aber dieser muß nicht zwangsläufig mit der Kurbellänge wachsen. Wie schon erwähnt, nutzt eine 200mm Kurbel nichts, wenn der Fahrer den Pedalierkries nicht bewältigen kann, sprich: letztlich nur bei noch geringerem Ausschnitt des Pedalierkreises Kraft auf die Welle übertragen kann. Umgekehrt dürfte es wenig efizient sein, wenn ein 2,00Meter großer Fahrer mit einer 125mm Kinderkurbel nur einen Bruchteil seines möglichen "Hubweges" ausnutzt.
[...]
Formeln haben immer die Delikatesse sehr reduziert zu sein und die Aussagekraft nur dann wirklich gegeben ist, wenn die zugrunde liegenden Voraussetzungen berücksichtigt sind, bzw. mitgedacht werden.
[...]
Von dem, was Du schreibst kann ich alles nur unterschreiben! Zu zwei Punkten hatte ich mich offenbar unklar ausgedrückt:

Der Wirkungsgrad wir ganz sicher nicht an den Rändern des denkbaren Aviationsbereichs sein Maximum haben (ähnlicher Denkansatz wie bei der Trittfrequenz, an den Rändern geht der Wirkunsggrad gegen Null), sondern irgendwo -- ganz individuell! -- in der Mitte. Wo genau, ist bei jedem anders.
Als ich geschrieben habe " kann am Ende einer solchen Studie sicher keine einfache Formel in der Art "optimale Kurbellänge = Faktor * Beinlänge" herauskommen" wollte ich damit ausdrücken, dass ich eben nicht an eine derart (wie Du schön schreibst: reduzierte) Forme glaube. Da spielen zu viele Einflußgrößen hinein, als dass man diese mit einer einfachen Formel würde abbilden können.
 
Eiiiiigentlich....................... wäre das doche ein "Kinderspiel": Man müßte ja "nur" herausfinden, bei welcher Kurbellänge, der geneigte Fahrer aufgrund seiner Anatomie, also Länge von Ober- und Unterschenkel, Fuß, der Länge und Größe der Muskeln in Verbindung mit seinen motorischen Fähigkeiten - wie weit kann er die unteren Extremitäten beugen und strecken und in welchem Bereich wird relavant Kraft auf das Pedal gebracht? - so in die Pedale tritt, dass im Schnitt der gesamten 360° Kurbelumdrehung der Winkel der Krafteinleitung den idealen 90° am nächsten kommt......................................

Mmmmhhhhhhhhh.......... wäre doch eine etwas umfangreichere Knobelei.................:D ( Ich glaube, ich habe dazu keine Zeit...............).

Im Ernst: Bei allen Maßen beim Rennrad kannn es eigentlich nur darum gehen, dem Fahrer einfach soviel Platz einzuräumen, dass dieser eine Position findet, in der er sich wirklich frei bewegen und das Gerät gut beherrschen kann.......... Das ist schon kompliziert genug. Viele Sachen muß man buchstäblich erst selber erfahren...............

So nebenbei: Irgendein Tüftler hat eine Kurbel entwickelt, der Arm in den relevanten Bereichen so weit herausfährt, dass man hier ein maximales Drehmoment erzeugt und zum toten Punkt und in der Zugphase sich wieder verkürzt um diesen schneller zu überwinden....................... Dieser Gedanke scheint mir dann wieder nicht ganz falsch.................... Aber ich glaube nicht, dass man damit wirklich relevant schneller oder kraftvoller fährt.
 
[...]
So nebenbei: Irgendein Tüftler hat eine Kurbel entwickelt, der Arm in den relevanten Bereichen so weit herausfährt, dass man hier ein maximales Drehmoment erzeugt und zum toten Punkt und in der Zugphase sich wieder verkürzt um diesen schneller zu überwinden....................... Dieser Gedanke scheint mir dann wieder nicht ganz falsch.................... Aber ich glaube nicht, dass man damit wirklich relevant schneller oder kraftvoller fährt.
Gemäß dem ersten Grundgesetz der Internetforen: Alles schon mal dran gewesen:)
http://www.rennrad-news.de/forum/threads/wieder-neue-bio-pace.109600/
 
Vielleicht warten wir auch einfach mal, bis endlich diese Leistungsmesspedalen im Handel sind. Dann wird sich hier im Forum bestimmt jemand erbarmen, der Testreihen mit verschiedenen Kurbeln macht... ;)
Aber im Ernst, wenn das Ding entsprechende Auswertungstools bereitstellt, sollte die individuelle Beantwortung der Kurbellängenfrage damit möglich sein.

Hat ja nicht jeder SRMs in 3 verschiedenen Längen zu Hause. Obwohl - :idee: - mit 'ner Powertap könnte da auch was gehen, oder?

Gruß, svenski.
 
Ich werde jetzt mal was aus der Praxis schreiben.
Heute konnte ich das erste mal eine 165er Kurbel fahren. Ich habe keinen Unterschied zur 170er festgestellt. Habe direkt gewechselt, ohne lange Pause.
Dafür habe ich deutlich den Unterschied von neuem und altem Bike gemerkt. Alles richtig gemacht :D
 
Zurück