Die nächste Frage: Ich will eine 7700er Kurbel polieren. Da muss wohl zunächst der Eloxalschicht mittels Abfluss-Frei zuleibe gerückt werden.
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Da kann ich nur dringend abraten!
Dazu kann ich eine traurige Geschichte berichten:
Kürzlich habe ich eine recht gebrauchte FC-7700 gekauft, in nicht wirklich üblem Zustand, aber doch mit etlichen Kratzern.
Die mich nichtmal groß störten, da die Kurbel nur zur Aufwertung eines Alltagsrades dienen sollte.
Die bei mir übliche Erstbehandlung solcher Teile ist eine gründliche Reinigung und Beseitigung von Verkrustungen, verharztem Fett u.ä. durch Einlegen in ein Ultraschallbad mit heißer Seifenlauge. Eine gründliche Politur, gar mit vorheriger Enteloxierung war nicht geplant.
Nach einiger Einwirkzeit betrachtete ich ein mich irritierendes Ergebnis: die linke Kurbel war übersät mit flachen Bläschen. Irgendeine sehr dünne, transparente Schicht hatte begonnen, sich vom Untergrund zu lösen. Das Material konnte ich nicht identifizieren, es wirkte auf mich wie ein auflaminierter Kunststoff, oder 2-Komponenten-Lack.
Mit mühsamem mechanischem Gefummel, weiterem Erwärmen des Ultraschallbades und schrittweiser Zugabe von Rohrreiniger ließ sich diese Schicht vollständig entfernen, das Eloxal gleich mit. Darunter erschien dann aber eine inhomogene, leicht poröse Oberfläche, sowie deutliche Spuren mechanisch-maschineller Bearbeitung, wie von einem rotierenden Drahtbürstchen.
Irrtümlich habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt, daß bei linker und rechter Kurbel Materialaufbau bzw. -beschichtung identisch sein müßten, es besteht aber offenbar ein deutlicher Seitenunterschied!
Ich Hornochse habe mich nicht dadurch warnen lassen, daß bei der ersten Kontrolle die rechte Kurbel keine Bläschen [edit: wie die linke] aufwies, aber im Bereich der Kratzer deutlich dunkel verfärbt war. Ich war so beschäftigt mit dem unerwarteten Ablauf bei der linken Kurbel, daß ich die rechte einige Zeit unbeachtet in der warmen Brühe im Ultraschallbad belassen habe - mit fatalem Ergebnis.
Die ebenfalls nicht identifizierte Beschichtung blieb von der Behandlung überwiegend unbeeindruckt, jedenfalls dort, wo die Oberfläche ursprünglich vollkommen glatt war. Doch an vielen Stellen, überwiegend wohl ausgehend von Riefen und Kratzern, hatte sie sich vollkommen abgelöst, es war ein üble Kraterlandschaft entstanden!
Nun war das Kind komplett in den Brunnen gefallen, ich ärgerte mich pestig, da mein ursprüngliches Vorhaben nur eine gründliche Reinigung und Konservierung war. Nun blieb mir nichts anderes mehr übrig als verzweifelt zu versuchen die erheblich zerstörte Beschichtung vollkommen zu entfernen.
Dafür forcierte ich den Einsatz von Rohrreiniger, Wärme, Zeit und Ultraschall - und alles wurde noch schlimmer!
Die wenigen noch vorhandenen beschichteten Bereiche blieben weiterhin intakt, aber das freiligende nackte Alu wurde angefressen.
An diesem Punkt habe ich entnervt aufgegeben, mit der Idee, später mal mit rein mechanischen Methoden zu retten, was zu retten ist. Wenigstens als Versuchsobjekt für Poliermittel ist das gemarterte Teil ja noch zu gebrauchen.--------------------------
Weiß jemand genaueres über die Art der Beschichtung? Ich bezweifle, daß das einfach eloxiertes Alu ist, das Schadbild wirkt auf mich eher wie eine galvanische Beschichtung, aber wie normaler Chrom sieht es auch nicht aus.
Wer starke Nerven hat kann sich die Bilder in meinem Album, Unteralbum "FC-7700" ansehen, ich habe sie absichtlich nicht direkt hierher gepostet.
LG Helmut