Es kommt halt immer darauf an, wer solche Aktionen fährt. Die alten Heroen hätten sowas nicht als Fairplay sondern als Schwäche ausgelegt.
Coppi, Bartali, Robic (war wohl sowieso total unbeliebt), Anquetil, Poulidor, Bahamontes, etc. - die wäre alle weiter gefahren, und zwar Vollgas.
Merckx hat sowieso niemandem etwas gegönnt, deswegen auch Kannibale. Hinault hätte auch nicht gewartet, viel zu egoistisch. Indurain ist da schon eine Ausnahme, ein Gentleman auf dem Rad. Aber rückwirkend betrachtet - im Zweifelsfall pfeifen alle auf Fairplay.
Der Unterschied zwischen Roglic und den Genannten: das waren Giganten, schon zu Lebzeiten. Die hatten eine natürliche Autorität. Die mussten nicht drohen wie Armstrong, die wurden immer als Patron wahrgenommen.
Wie hat es JCL genannt: Einem Roger de Vlaeminck wurde im Feld ehrfürchtig Platz gemacht, wenn er nach vorne wollte. Das passiert heute wohl keinem mehr!
Ich will nicht sagen, dass alle rücksichtsloser geworden sind. Aber irgendwie sind alle ein wenig gleicher geworden, nicht mehr so außergewöhnlich, so strahlend.
Trotzdem hätte es Roglic gut gestanden, dem Mäder den Sieg zu überlassen. Man weiß nie, ob der Mäder vielleicht irgendwann mal das Zünglein an der Waage spielt - dann kann Roglic wieder einpacken. Kleine Gesten.....