carraro
Altersmilder Originalitätsfanatiker
ich greife mal diesen etwas vernachlässigten thread wieder auf, um von der neulackierung eines Bianchi-rahmens zu berichten. vielleicht können meine erfahrungen ja etwas als orientierungshilfe dienen, für jemand der sich eine ähnliche "do it yourself"-lackierung mit sprühdosen überlegt.
los ging es mit dem entlacken, das erwies sich gleich als eine eher zähe angelegenheit. letztlich half nur die lötlampen-methode, verschiedenen abbeizern trotzte der originallack standhaft. dann ging ich daran, die muffen etwas zu bearbeiten und die lotreste abzufeilen, welche die qualitätskontrolle bei Bianchi damals großzügig übersehen hatte. es folgten noch mehrere rostkuren mit Pelox, die auch bitter nötig waren - es blieben ziemliche "krater" zurück. alles in allem würde ich den rahmen heute eher zu einem (guten!) sandstrahler geben und mir die nicht unbeträchtliche arbeit sparen. preislich nimmt sich das nicht viel, die verschiedenen mittelchen kosten auch ihr geld.
als nächstes wurde mir klar, daß die räumlichkeiten, die mir zu verfügung stehen, alles andere als ideal für ein sorgenfreies lackieren sind: zuviel staub und zuviel zeug, das man nicht so einfach wegräumen kann. ich baute also ein behelfsmäßiges lackierzelt aus ein paar holzlatten und plastikfolie, das ich von der decke abhängte. dauerte dann auch seine zeit, bis ich endlich loslegen konnte.
da ich mich zum ersten mal an so etwas ranwagte, sollte es ein einfacher uni-farbton werden. naheliegend für ein Bianchi war natürlich "Celeste". auf der suche nach dem originalen farbton las ich in verschiedenen forenbeiträgen von einer Vespa-farbe, die diesem mythischen türkis entsprechen soll. also ließ ich mir die farbe anmischen, auch ohne ein farbmuster gesehen zu haben... wie sich allerdings herausstellte, handelt es sich dabei um ein helles, pastellfarbenes himmelblau, das absolut nichts mit dem Bianchi-türkis zu tun hat!
naja, "celeste" heißt ja auf italienisch eigentlich einfach nur "himmelblau"... zurückgeben konnte ich die dosen nicht mehr, weil extra für mich angemischt. ich nahm das ganze also als wink des schicksals hin, sollte der rahmen nun eben diese farbe tragen. die farbe erinnert immerhin an die alten Bianchi-trikots, so wie auch an manch andere "Bella Macchina" wie alte Vespas, Alfas, Fiat 500...
das eigentliche sprühen ging dann recht gut, meine horrorvorstellungen von unzähligen lacknasen und staubeinschlüssen erwiesen sich als unbegründet. vielleicht lag es auch an den guten "spraymax" dosen und dem qualitätslack von Standox - hat seinen preis, aber es zahlt sich definitiv aus, hier nicht im baumarkt einzukaufen. neuerdings gibt es auch eine art "pistolengriff" für spraydosen, ebenfalls sehr nützlich. jedenfalls gelang es mir relativ gut, eine deckende farbschicht auf den verwinkelten stahlrahmen (obenliegende schaltzugführung, auch das noch!) aufzutragen, obwohl ich nie ein begnadeter graffiti-sprayer war. das schleifen und spachteln ist hingegen nicht so meins, sehr aufwändig und wie mir beim farbauftrag klar wurde, hatte ich trotzdem längst nicht alle problemstellen erwischt. am schluß kam noch 2K-klarlack drüber, welcher echt ein gutes finish abgibt aber auch heikler beim auftragen ist als der basislack.
richtig war auch, daß ich bei der schutzausrüstung nicht gespart hatte - ohne atemschutzmaske und anzug wärs nicht gegangen. überhaupt erwies sich die unzureichende belüftung als problem, so wie auch die unmengen an farbstaub die zu boden fallen. ohne richtige lackierkabine kann man da allerdings nur improvisieren, d.h. tür offenlassen und die sauerei am boden immer wieder aufs neue zusammenkehren. der klarlack-staub klebt zudem noch - echt ein giftiges zeug, vorsicht.
fazit: man kann als ungeübter hobby-lackierer mit spraydosen schon eine passable lackierung hinkriegen, wie ich finde. dazu muß aber gutes material verwendet werden und die vorarbeiten und arbeitsbedingungen müssen stimmen, was den eigentlichen aufwand ausmacht. die kosten lagen insgesamt bei rund 150€ (entlackung, rostschutz, farben, schutzausrüstung, lackierzelt), also etwas über einem "strahlen & pulvern"-treatment aber auch etwas unter einer professionellen lackierung. das ergebnis finde ich ganz ansehnlich, was einem für die mühen doch etwas entschädigt. klar, ein-zwei unschöne stellen gibts schon und ganz so aalglatt wie beim profi-lackierer wird die oberfläche sicher nicht. aber dafür hat man auch selber was gemacht, an das man noch lange zurückdenken wird. trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich mir das nochmal antun werde...
lesson learned: einen farbton den ich in natura noch nie gesehen habe, werde ich mir definitiv nicht mehr anmischen lassen!
obwohl mir die farbe inzwischen gefällt, und das so gesehen schon passt...
p.s. was würdet ihr für eine farbe auswählen für die aufkleber? bin da noch unschlüssig. weiß, schwarz, oder gar güldene decals?
meinungen gern willkommen, auch in punkto lenkerband und zughüllen!
los ging es mit dem entlacken, das erwies sich gleich als eine eher zähe angelegenheit. letztlich half nur die lötlampen-methode, verschiedenen abbeizern trotzte der originallack standhaft. dann ging ich daran, die muffen etwas zu bearbeiten und die lotreste abzufeilen, welche die qualitätskontrolle bei Bianchi damals großzügig übersehen hatte. es folgten noch mehrere rostkuren mit Pelox, die auch bitter nötig waren - es blieben ziemliche "krater" zurück. alles in allem würde ich den rahmen heute eher zu einem (guten!) sandstrahler geben und mir die nicht unbeträchtliche arbeit sparen. preislich nimmt sich das nicht viel, die verschiedenen mittelchen kosten auch ihr geld.
als nächstes wurde mir klar, daß die räumlichkeiten, die mir zu verfügung stehen, alles andere als ideal für ein sorgenfreies lackieren sind: zuviel staub und zuviel zeug, das man nicht so einfach wegräumen kann. ich baute also ein behelfsmäßiges lackierzelt aus ein paar holzlatten und plastikfolie, das ich von der decke abhängte. dauerte dann auch seine zeit, bis ich endlich loslegen konnte.
da ich mich zum ersten mal an so etwas ranwagte, sollte es ein einfacher uni-farbton werden. naheliegend für ein Bianchi war natürlich "Celeste". auf der suche nach dem originalen farbton las ich in verschiedenen forenbeiträgen von einer Vespa-farbe, die diesem mythischen türkis entsprechen soll. also ließ ich mir die farbe anmischen, auch ohne ein farbmuster gesehen zu haben... wie sich allerdings herausstellte, handelt es sich dabei um ein helles, pastellfarbenes himmelblau, das absolut nichts mit dem Bianchi-türkis zu tun hat!
naja, "celeste" heißt ja auf italienisch eigentlich einfach nur "himmelblau"... zurückgeben konnte ich die dosen nicht mehr, weil extra für mich angemischt. ich nahm das ganze also als wink des schicksals hin, sollte der rahmen nun eben diese farbe tragen. die farbe erinnert immerhin an die alten Bianchi-trikots, so wie auch an manch andere "Bella Macchina" wie alte Vespas, Alfas, Fiat 500...
das eigentliche sprühen ging dann recht gut, meine horrorvorstellungen von unzähligen lacknasen und staubeinschlüssen erwiesen sich als unbegründet. vielleicht lag es auch an den guten "spraymax" dosen und dem qualitätslack von Standox - hat seinen preis, aber es zahlt sich definitiv aus, hier nicht im baumarkt einzukaufen. neuerdings gibt es auch eine art "pistolengriff" für spraydosen, ebenfalls sehr nützlich. jedenfalls gelang es mir relativ gut, eine deckende farbschicht auf den verwinkelten stahlrahmen (obenliegende schaltzugführung, auch das noch!) aufzutragen, obwohl ich nie ein begnadeter graffiti-sprayer war. das schleifen und spachteln ist hingegen nicht so meins, sehr aufwändig und wie mir beim farbauftrag klar wurde, hatte ich trotzdem längst nicht alle problemstellen erwischt. am schluß kam noch 2K-klarlack drüber, welcher echt ein gutes finish abgibt aber auch heikler beim auftragen ist als der basislack.
richtig war auch, daß ich bei der schutzausrüstung nicht gespart hatte - ohne atemschutzmaske und anzug wärs nicht gegangen. überhaupt erwies sich die unzureichende belüftung als problem, so wie auch die unmengen an farbstaub die zu boden fallen. ohne richtige lackierkabine kann man da allerdings nur improvisieren, d.h. tür offenlassen und die sauerei am boden immer wieder aufs neue zusammenkehren. der klarlack-staub klebt zudem noch - echt ein giftiges zeug, vorsicht.
fazit: man kann als ungeübter hobby-lackierer mit spraydosen schon eine passable lackierung hinkriegen, wie ich finde. dazu muß aber gutes material verwendet werden und die vorarbeiten und arbeitsbedingungen müssen stimmen, was den eigentlichen aufwand ausmacht. die kosten lagen insgesamt bei rund 150€ (entlackung, rostschutz, farben, schutzausrüstung, lackierzelt), also etwas über einem "strahlen & pulvern"-treatment aber auch etwas unter einer professionellen lackierung. das ergebnis finde ich ganz ansehnlich, was einem für die mühen doch etwas entschädigt. klar, ein-zwei unschöne stellen gibts schon und ganz so aalglatt wie beim profi-lackierer wird die oberfläche sicher nicht. aber dafür hat man auch selber was gemacht, an das man noch lange zurückdenken wird. trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich mir das nochmal antun werde...
lesson learned: einen farbton den ich in natura noch nie gesehen habe, werde ich mir definitiv nicht mehr anmischen lassen!
obwohl mir die farbe inzwischen gefällt, und das so gesehen schon passt...
p.s. was würdet ihr für eine farbe auswählen für die aufkleber? bin da noch unschlüssig. weiß, schwarz, oder gar güldene decals?
meinungen gern willkommen, auch in punkto lenkerband und zughüllen!