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Stirbt BSA aus

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Re: Stirbt BSA aus
"Vierkant funktioniert einwandfrei, Steifigkeit ist ausreichend". Heute gibt es diesen Standard nur bei ganz billigen Teilen.
Eindeutig nein. Klar benutzt das Baumarktsegment gerne abgeschriebene Uraltware (KS-Cycling "Dura-Ace" heißt dann, es gab irgendwo in einer Ecke in Kamschatka noch 'nen Karton mit DA-Vierkantkurbeln :D).
Trotzdem sind die einfachen und breit eingeführten Standards die, mit denen ausserhalb der Konfektion solide Mittelklasse angeboten wird. Mein Lieblingsbeispiel wäre nach wie vor die Sugino XD3 (als Reisekurbel). Sag mir eine Alternative für einen LK 110/74 die nicht einen John Wayne mässigen MTB-Q-Faktor aufweist mit einem "aktuellen" Lagerstandard. Auch wenn Du nach extrem langen und kurzen Kurbeln Ausschau hälst, landest Du oft bei Vierkant.
Das heißt nicht, das ich Vierkant für den endgültigen Evolutionsstand der Kurbelentwicklung halte, das ist aber die aktuelle Marktlage.
 
Eindeutig nein.(...)
Ok, im Billigsegment bzw. bei Sonderanwendungen außerhalb vom klassischen Rennrad.

Es ist doch klar, dass dort wo der Markt so klein ist, man bei einfachen, billigen und althergebrachten Verfahren bleibt. Mit einem Steifigkeits-, (Aerodynamik-) oder Gewichtsanspruch hat das ja dann auch nichts zu tun.
Ich persönlich hätte auch gern eine 144mm-Lochkreis 2-fach-Kurbel(Weil mein kleines Blatt 42 Zähne hat), die gibts aber nicht mehr. Das schiebe ich nicht auf den Kurbelstandard. ;)
 
Hallo,

das mit dem Adapterlager ist ne gute Sache. Das gefällt mir. Und vom Preis her nicht viel teurer als ein reines BSA Lager. Das bietet schon mal die Möglichkeit was an Hollwtech 2 Kurbeln anzupassen. Wer allerdings seinen Rahmen retten muss weil der Lagersitz BB30 defekt ist, der hat, auch wenn der Rahmen gerettet ist, die Ehre sich eine Kurbel mit 24mm Welle zu kaufen.

Doc
 
Ok, im Billigsegment bzw. bei Sonderanwendungen außerhalb vom klassischen Rennrad.

Es ist doch klar, dass dort wo der Markt so klein ist, man bei einfachen, billigen und althergebrachten Verfahren bleibt. Mit einem Steifigkeits-, (Aerodynamik-) oder Gewichtsanspruch hat das ja dann auch nichts zu tun.
Ich persönlich hätte auch gern eine 144mm-Lochkreis 2-fach-Kurbel(Weil mein kleines Blatt 42 Zähne hat), die gibts aber nicht mehr. Das schiebe ich nicht auf den Kurbelstandard. ;)

Hüstel...... Schau Dir mal ein paar "billige", athergebrachte Vierkantinnenlager wie Phil Wood, White Industries oder Royce an........ Specialités, der Traditionshersteller für Kurbeln in verschiedensten Längen steht mit Sicherheit auch nicht unter Verdacht, Sonderangebote zu verteilen.

Natürlich kaprizieren sich Hersteller von "Sonderlösungen" ( wieso außerhalb des "klassischen" Rennradbereiches....?) tendentiell auf die verbreitetsten und am universellsten einzusetzenden "Standarts", um in ihrer "Nische" möglichst alles bedienen zu können. Und in der Tat ist nichts variabler als der gute, alte Vierkant, da die verschiedenen Breiten eben noch ein paar Variationsmöglichkeiten bieten.

Und "billiger" sind eigentlich die neuen Standarts. Zwar nicht für den Kunden, aber für den Hersteller. Neben ein paar nicht zu leugnenden Potentialen, eben weniger Gewicht und/oder höhere Steifigkeit, ist die Produktion von Rädern, die "nur zusammengesteckt" werden einen Tacken rationeller.

Man sollte auch nicht glauben, wenn in manchen Werbetexten von den "Ingenieuren", "Entwicklungsteams" die Rede ist, dass die alle nur um das künftige Produkt rumhocken um es zum Nonplusultra der gegebenen Möglichkeiten formen. Das ist vielleicht ein Designer, der eine glänzende Idee irgendeines Erfinders umsetzt. Die "Ingenieurs-Teams" dürften sich vorwiegend um die Einrichtung und Rationalisierung der Produktion kümmern. Was logisch ist, denn hier kann man im Zweifel am meisten Geld verbrennen.

Nicht zuletzt deswegen wird ja immer mehr "Einheitsbrei" für ( anscheinend angenommene) "Einheitsmenschen" produziert.

Aber gut, ein paar Ausreißer gibt es trotzdem, die kompatible und differenzierte Produkte auch für "moderne" Lagerstandards herstellen: Rotor, Zinn Cycles ( extra lange Kurbeln), dann auf Maß von Gravity und einem weiteren amerikanischen Hersteller. Die sind aber allesamt sehr hochpreisig, insbesondere die letzten beiden. Wer eine 155mm oder 190mm Kurbel sucht und nicht mehr ausgeben will, als er für eine Ultegra, Rival oder Athena nötig wäre, landet fast automatisch wieder beim Vierkant.
 
Ok, im Billigsegment bzw. bei Sonderanwendungen außerhalb vom klassischen Rennrad.

Es ist doch klar, dass dort wo der Markt so klein ist, man bei einfachen, billigen und althergebrachten Verfahren bleibt. Mit einem Steifigkeits-, (Aerodynamik-) oder Gewichtsanspruch hat das ja dann auch nichts zu tun.
Ich persönlich hätte auch gern eine 144mm-Lochkreis 2-fach-Kurbel(Weil mein kleines Blatt 42 Zähne hat), die gibts aber nicht mehr. Das schiebe ich nicht auf den Kurbelstandard. ;)

Billig und althergebracht hat halt an der Stelle den Vorteil wirklich breit verbreitet zu sein. (Halt echte Klassiker ;)) Wenn Du eine Nische bedienst, sind weniger die einmaligen Kosten die Frage, sondern, wieviel Kundschaft Du mit möglichst wenigen (einem?) Anschluss zufrieden bekommst.
Es liegt mir fern, Vierkant oder BSA für die technisch letzte Kerze nach Brot in Scheiben zu halten. Ich habe mich für meinen letzten Maßrahmen aber auch deshalb für BSA entschieden, weil ich da die Wahrscheinlichkeit für am höchsten halte, über die geplante Nutzungsdauer (>10 Jahre!) Ersatz zu bekommen. (Darauf lief ja Docs Frage im Kern raus).
Selbst die von Dir beschriebene BB386EVO bestätigt das mit den auf BSA erhältlichen Lagern ja durchaus.

Vierkant bewerte ich da etwas anders. Klar ist es zum Radfahren, auch zum Rennradfahren ausserhalb des Spitzensports "gut genug", und hat mit dem Alleinstellungsmerkmal wählbare Achslänge Oktalink und ISIS (die das auch boten) deutlich überlebt.
Trotzdem ist es konstruktiv eigentlich ausgereizt, und nicht wirklich hübsch. Das war schon kurz nach Brot am Stück eigentlich nicht mehr up to date.
Ich denke, viele der Nieschenanbieter wären heilfroh, wenn sich da was besseres durchgesetzt hätte. Hat sich aber nicht. Nach wie vor kocht jeder Hersteller sein eigenes Süppchen, und das auch noch alle paar Jahre neu.
Da nun eine Kurbel nicht die Welt ist, bzw. im Gegensatz zum Rahmen eben kein ganz neues Rad, und, vor allem das Lager eh neu kann, wenn die Kurbel neu muss, ist mir das Wumpe.

Offensichtlich kommst Du bzgl. Steifigkeitsanspruch mit einer 130 oder 135er Kurbel auf breitem Lager besser klar, als mit 144er auf..tja, was gäbe es? ;) Sind halt im wesentlichen individuelle Kompromisse.

Edit: Lagaffe, ich glaube nicht, daß Du Dukesim mit Wood, White oder Royce aus der Reserve lockst, das sind ja weniger Hochleistungsteile, als eher edel verarbeitete (evtl. mit dem Nimbus der Unkaputtbarkeit). Da unterstreicht der Vierkant eher die "klassische" Anmutung.
TA macht sich leider eher rar, was Kurbeln angeht, der andere Franzos, Stronglight hat für seine "besseren" auch Hohlachsen eingeführt. (sind das GXP-kompatible?)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist schon richtig: Wie oft stand ich fluchend vor festsitzenden, eingeschraubten Lagern oder festsitzenden Kurbeln, der "Klassiker" hat so seine Macken......... Und es ist auch definitiv technisch nichts mehr rauszuholen, keine Frage.

Das Besondere war noch nie sonderlich billig, deswegen mein Einwand mit den "Edelmarken".

Eben, wenn es eine klare Linie gäbe, würden sich auch Nischenhersteller mehr einfallen lassen. Und wie gesehen, gibt es das im Hochpreissegment.

T.A. hat in 50 Jahren vielleicht vier Modellwechsel / Neueinführungen gehabt. Da wundert es nicht, dass sie nicht auf jeden Zug springen. Vermutlich muß das gebotene für Decaden ausreichen. Stronglight baut vornehmlich "Einheitslängen". Ein paar besonders kurze Kurbeln haben nicht zufällig das Selbe Antlitz wie Sugino XD Kurbeln. Insofern ist der Vergleich etwas holprig.

Aber letztlich geht es doch um das, was der Rahmen verlangt. Und mit einem "gewöhnlichen" BSA Gewinde ist man nach wie vor am "freiesten" in der Lagerwahl. Wenn ich unter 165 oder über 175mm brauch, bin ich bei Einpressgehäusen auf die genannten, teuren Anbieter angewiesen.....
 
@lagaffe @whitewater

Mit" klassisches Rennrad" meine ich, das Rennrad im ursprünglichen Sinne: Fahrrad für Rennen, also ein Fahrrad mit dem man möglichst schnell unter bestimmten Bedingungen(Strasse, Kurven, ggf. Massenstart usw.) fahren kann. Blöderweise ist das umgangssprachlich genau umgekehrt.:confused:
Marketing-Aussagen glaube grundsätzlich nicht, ich schaue aber, in wie fern sie plausibel sind. Wenn man überspitzt, könnte man sagen, dass ich zur Hochschule gegangen bin, damit ich gute Produkte kaufen kann. Da wird gerne mal eine Patentrecherche gemacht und Bauteile im Computer simuliert(FEM, Kinematik), bevor was ans Rad kommt. In der letzten Zeit habe ich sowas z.B. für Kettenblätter(klassisch, FC-7800,FC-7900 und Zeitfahrkettenblätter), Kurbelarme, die BR-9000 und Kurbelsterne (Standardkurbelstern (ähnlich wie Cannondale Hollowgramm) gegen SRM-Kurbelstern) gemacht. Das hilft einem durch konkrete Ergebnisse die Sachen zu quantifizieren und im Weiteren auch das Bauchgefühl zu schulen.
Im Endeffekt ist das mittlerweile alles Optimierung in kleinen Schritten, große rennentscheidende Vorschritte bekommt man nur im Laufe von Jahren und in Summe aller Komponente. Wenn ich dann x Euro zahle, will ich dafür aber auch etwas technisch möglichst optimales im Sinne des "klassischen Rennrades".
Andere Leute mögen es z.B., wenn es schön glänzt, oder eine schmale Form hat. Wiederum andere wollen Zuverlässigkeit, Kompatibilität und Einfachheit, bei welchen es definitionsgemäß nicht auf das letzte Prozent Steifigkeit, Gewicht oder Aerodynamik ankommt. Das ist auch ok, fällt für mich aber unter "Sonderanwendungen".
Schön ist, dass es heute für alle etwas gibt, wenn auch mit leichten Kompromissen, wie bei Lochkreis und Kurbellänge. :)
 
wichtig, ist, was, um ,ähm, einen der.... großen denker des 20.Jhrdt. zu zitieren, was "hinten rauskommt", und da sind eventuelle Vorteile der Steifigkeit und des gewichts, rein akademischer Natur.
für den technik-begeisterten tour-rennrad-illustrierte-leser, der alle testergebnisse der letzten 10 jahre auswendig runter beten kann, durchaus interessant (vollkommen legitim, wenns freude bereitet,), im praktischen gebrauch, freizeit als auch rennbetrieb, aber irrelevant.
das muss man einfach trennen, praktische relevanz und technik um ihrer selbst willen (und um dem prinzip des ewigen fortschritts gerecht zu werden, ist ja auch ok)
 
Naja, dann können wir die Diskussion hier ja lassen. Praktisch relevant ist hier ja nach deinen Maßstäben eigentlich schon lange nichts mehr ;)
5mm Kurbellänge hin oder her: irrelevant. 100g mehr oder weniger: irrelevant. "BSA stirbt aus": irrelevant.
Übriges: Ich bin nur Abonnent, Leser mittlerweile nur sehr bedingt :D
 
Da erlaube ich mir mal eine etwas despektierliche Bemerkung: Um zu glauben, dass man nur mit "heutigem Material" ( was auch immer das sein soll), "richtige" Rennen bestreiten kann, muß man schon Kommentator bei ARD, ZDF oder Eurosport sein...........:D

Ernsthaft: was im "ernsthaften" Rennbetrieb so bewegt wird, ist nicht selten viel profaner als das Zeug, das auf der Wunschliste wettkampf-ferner Hobbyisten steht. Und wo wir beim Vierkant sind: vor ein paar Monaten hat ein Bekannter bei einem TT-Renner eine Vierkantpatrone in ein BB30 Gehäuse, wie auch immer, geklemmt, damit derjenige, der damit ein weiß-ich-was-für-eine-Klasse-Zeitfahren bestreiten wollte, seine Wunsch- Kettenblattkombi fahren konnte. Soweit ich mich erinnere war der Rahmen im Hinterbau zu ausladend um eine 44/54er Kombi zu verkraften, mit der dazugehörigen Kurbel jedenfalls.
Wenn der langsamer war als geplant, dann gewiß nicht wegen der komischen Bastellösung, denn die war mit Sicherheit korrekt und stabil ausgeführt.

Da es in allererster Linie die körperliche Verfassung ist, die bestimmt ob und wie schnell man wird und das Gefährt in allererster Linie den körperlichen Gegebenheiten zu folgen hat, ist alles, was dem im Wege stehen könnte kontraproduktiv. Und wenn es nichts anderes gibt, wird auch die Technik aus der Mottenkiste plötzlich hochaktuell - auch beim ernsthaften "klassischen Rennrad".

"Biometrisch" passendes Material ist keine "Sonderlösung", sondern eigentlich eine Voraussetzung.

Nur damit keine Mißverständnisse aufkommen: Meinethalben kann weiter entwickelt werden, was auch immer beliebt und wenn man wirklich was verbessern kann ( auch wenn man gewiß nicht schneller dadurch wird...) umso mehr.

Aber wenn dabei nur "Einheitsbrei für Durchschnittstypen" dabei rauskommt....... bleibt es uninteressant..
 
Da erlaube ich mir mal eine etwas despektierliche Bemerkung: Um zu glauben, dass man nur mit "heutigem Material" ( was auch immer das sein soll), "richtige" Rennen bestreiten kann, muß man schon Kommentator bei ARD, ZDF oder Eurosport sein...........:D

Ernsthaft: was im "ernsthaften" Rennbetrieb so bewegt wird, ist nicht selten viel profaner als das Zeug, das auf der Wunschliste wettkampf-ferner Hobbyisten steht. .
Das hört sich ein wenig so an, wie der Spruch aus den 90ern, daß "im Peloton die 105 durchaus verbreitet gewesen sei". Das gabs sogar mehrfach gedruckt :D
Das geht heute natürlich nicht mehr, auch das Peloton ist teure Werbefläche, die muss hochklassig gefüllt sein. In diesem Kontext zeigt sich der wahre Unterschied zwischen Amateur und Profi.
Aber lassen wir den Sarkasmus mal beiseite.

Wenn Du materialmässig das Ende der Fahnenstange sehen möchtest, sind Überlegungen wie Nachhaltigkeit oder auch die Verfügbarkeit von Komponenten am freien Markt nachrangig. Da wird, wenns nutzt auch ein Rahmen auf Maß gebaut, und nachher mit einem Seriendekor für den Sponsor versehen;) Und wenn der olle Lance 210er Kurbeln benötigt hätte, hätts die halt gegeben. Nur eben nicht im Katalog für Hinz und Kunz.
Wer Dukesims Posts regelmässig verfolgt, dürfte wissen, daß er das (Ende der Fahnenstange) offensichtlich konsequent verfolgt. Ich unterstelle da auch mal mehr Ernsthaftigkeit, als die Wunschliste wettkampf-ferner Hobbyisten.

Wieviel am Zieleinlauf am Material hängt ist eine andere, in diesem Kontext müssige Diskussion. Wenn alles andere ausoptimiert ist, wäre es blöde, am Material unter dem Möglichen zu bleiben.

Würden wir alle noch Vierkant fahren, hätte das auch was von "Einheitsbrei", aber ich glaube ich weiß, was Du meinst.
 
Da erlaube ich mir mal eine etwas despektierliche Bemerkung: Um zu glauben, dass man nur mit "heutigem Material" ( was auch immer das sein soll), "richtige" Rennen bestreiten kann, muß man schon Kommentator bei ARD, ZDF oder Eurosport sein...........:D

(...)

Aber wenn dabei nur "Einheitsbrei für Durchschnittstypen" dabei rauskommt....... bleibt es uninteressant..

Im Grunde geht das ja in die Richtung von @settembrini. Das ist ja in dem Sinne auch nicht falsch.
Der Punkt ist nur, das bringt einen nicht weiter, die ganze technische Entwicklung ist meistens kleinteilig, Revolutionen gibt es kaum. Beim Fahrrad ist das besonders deutlich, von den Rennrädern vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute hat sich nicht viel getan: Diamantrahmen, Stahlspeichen, Kettenantrieb. Die ganzen kleinen Entwicklungen haben es aber so weit gebracht, dass man auf jeden Fall nicht tauschen wollen würde.

Einheitsbrei ist relativ, gewisse technische Grundsätze und Tendenzen schlagen bei allen durch. Trotzdem gibt es ja auch hier deutlich Bewegung, aktuell auch bei den Innenlagern. Jetzt geht es darum: Gehen die Entwicklungen vom Ansatz in die richtige Richtung, oder sind sie ausschließlich dem Marketing geschuldet.

Ich finde die Kurbellängen-Geschichte gesondert betrachtet. Das scheint mir doch ein Problem von wenigen zu sein, bzw. der Trend zu kürzeren Kurbeln ist jetzt erst wieder aufgekommen(auch bei mir(1,81m): meine nächste wird wieder 170mm haben). Man muss immer sehen, dass die Hersteller auch auf Wirtschaftlichkeit schauen (müssen). Zusätzliche Größen bringen nicht nur Produkte mit wenig Nachfrage, sondern reduzieren auch die Nachfrage bei den anderen Kurbellängen. Daher gibts es tendenziell weniger, und tendenziell nur die nachgefragten Größen. Dort wo Preis und Markt stimmen gibt es mehr Auswahl, wie bei Rotor, oder Dura-Ace. Das ist z.B. bei Kettenblättern genau so: Shimano hat jetzt mit der FC-9000 meine Lieblingsabstuffung 53-42 gestrichen, 50-39 gibt es auch nicht mehr. Dass Shimano die nicht extra für mich fabriziert nehme ich denen nicht übel.
 
Im Grunde geht das ja in die Richtung von @settembrini. Das ist ja in dem Sinne auch nicht falsch.
Der Punkt ist nur, das bringt einen nicht weiter, die ganze technische Entwicklung ist meistens kleinteilig, Revolutionen gibt es kaum. Beim Fahrrad ist das besonders deutlich, von den Rennrädern vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute hat sich nicht viel getan: Diamantrahmen, Stahlspeichen, Kettenantrieb. Die ganzen kleinen Entwicklungen haben es aber so weit gebracht, dass man auf jeden Fall nicht tauschen wollen würde.

ich verstehe vollkommen, worauf du hinaus willst, aber (ich hoffe, ich/wir drehe(n) uns nicht im kreise): für den Wettkampf ist es vollkommen gleichgültig, ob er mit diamantrahmen, stahlspeichen, etc, oder techn.-zeitgemäßem material bestritten wird, wenn für alle die gleichen Bedingungen herrschen.
überspitzt formuliert: man könnte auch auf trekkingrädern die tdf ausrichten.
an den bereichen, wo es wirklich zählt, also profi- und amateursport, geht die technische Entwicklung aufgrund der Regularien, wie wir wissen, doch eh weitgehend vorbei (tt vielleicht mal ausgenommen, aber da werden ja auch deutliche grenzen gesetzt)
also bleibt als relevante größe der obengenannte test-lesende hobbyfahrer, der oftmals lieber konsumiert als fährt, und sich über jeden neuen Kaufanreiz freut.
was ja, ich wiederhole mich erneut, auch vollkommen ok ist, wenn es ihm Freude bereitet.

ich finde es sogar prima, da man dann kompetente Ansprechpartner hat, wenn man als technik-laie, wie ich einer bin, mal was wissen möchte/muss. ;-)
von der gesellschaftlichen Relevanz ganz zu schweigen....
der "fortschritt" muss natürlich weitergehen, da widerspreche ich auch gar nicht, auch wenns ein bisserl auf "l`art pour l`art" hinausläuft. er bahnt sich seinen weg eh von selbst, gleich einem naturprinzip.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@whitewater : Nein, mit "profan" meine ich keineswegs "billiger". Die 105er Geschichte kenne ich auch, halte das mangels Beweisen eher für Wunschdenken. Ein Teil der Festina-Mannschaft hatte seinerzeit 600 Ultegra am Rad, was wohl weniger techinsche Gründe hatte.
Eher die Richtung wie beschrieben, oder dass auf exact aufeinander abgestimmte Kettenblattpaarungen und das beabsichtigte butterweiche Schalten, was an Wichtigkeit dem Selbstzahler als unbedingt notwendig suggeriert wird, verzichtet wird, weil die benötigte Kombi das nicht hergibt, oder sogar gar keine Schalthilfen hat. Oder daß mit vorgeblich ausgefeiltem Material eher grobschlächtig umgegangen wird. Man erinnere sich an die kurzfristig von der UCI kassierten, diversen "Aero-Bürzel" diverser Zeitfahrrahmen, die kurzerhand dem Fuchsschwanz zum Opfer gefallen sind.

Oder man schaue sich das Material an, was bei Bahnrennen so bewegt wird. Da paaren sich FES-Sportgeräte mit Krempel aus der Kruschelkiste der Mechaniker. Abgesehen davon, daß manche Teile shon aus der Kiste der Hersteller eher altbacken daher kommen.

Will sagen: es wird montiert, was irgendwie passt, passend erscheint und im Zweifel den Argusaugen der Sponsoren entgeht.

Lance Armstrong mußte wohl auch seine Look-Lizenz-Pedale gegen aktuelle Modelle eintauschen und Shimano war auch nicht begeistert, dass er nur rechts einen STI montieren wollte.

@Dukesim : Das ist schon richtig. Letztlich sind selbst die ausgefeilsten Renner mechanisch immer noch weitgehend identisch mit dem Sicherheitsniederrad der 1870er Jahre ( Patentanmeldung). DAss sich seitdem nichts entwickelt hätte, wäre natürlich Quatsch.
Eine vermutlich recht bedeutende, aber eben unauffällige Entwicklung dürften die hochfesten Speichen sein, die letztlich das möglich gemacht haben, was Roval schon in den 80ern praktiziert hat, mit dem Unterschied, dass die Selben nicht mehr in dieser Regelmäßigkeit aus dem Laufrad fliegen.

Bei den Lagergehäusen sehe ich aber immer noch nicht den wirklichen Vorteil, den die Eine oder andere Dimension gegenüber den althergebrachten BSA Gehäusen haben soll. BB89 war ja auch mehr auf dem Mist von Shimano gewachsen, um eine quasi "Shimano-Technik-immanente" Norm in den Markt zu drücken, als Konkurrenz zu BB30. Die vorgeblich technische Begründung waren die möglichen, noch größeren Rohrdurchmesser, die aber bereits so dimensioniert waren, dass sie allenfalls von 2m-130kg-Kraftpaketen zum Auslenken gebracht werden konnten.

GRoße Stützbreiten und voluminöse Wellen lassen sich aber auch bei BSA verwirklichen.

Letztendlich scheint mir, dass bei aller Entwicklung eigentlich immer der- oder diejenige außer Acht gelassen wird, die das Ding dann auch bewegen soll. Dass bei einem Gerät, das Körperkraft möglichst in viel Weg bei wenig Zeit, eigetnlich das GErät in seiner Dimension eben diesem Körper folgen sollte, scheinen viele für eine völlig absurde Idee zu halten. Darunter sehe ich dann auch eben differenzierte Kurbellängen, Lenkerbreiten- und formen usw....

Nun gut, auch dafür gibt es einen gewissen Markt, der wiederum neben ein paar vernünftigen Ansätzen auch ein paar esoterische Momente bereithält.
 
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