Heute habe ich den Nationalfeiertag genutzt um eine Neuerwerbung wieder in die Spur zu bringen. Als ich den Pro Racer zerlegt fiel mir auf dass das Hinterrad schief steht - blöd bei den nicht einstellbaren Ausfallern...
Dann hab ich das Hinterrad fast nicht herausbekommen - toll da hat ein Experte eine 126mm Kassettennabe hineingezwängt und dürfte jahrelang so gefahren sein mit schiefem Hinterrad...
. Gut als ich das Hinterrad heraußen hatte wollte ich mit einem 120er Hinterrad testen ob der Hinterbau eh nicht aufgebogen wurde - ging kaum rein, gemessen: 113,5mm. Langsam keimte der Verdacht das etwas nicht stimmt. Zuerst dachte ich an verbogene Ausfaller - bei intensiverem Nachdenken wurde mir aber klar das man es mit freiem Auge sehen müßte. Zumindest fiel mir aber auf dass das
Schaltauge nach innen steht. Langsam wurde mir klar das der Hinterbau verzogen ist, jetzt mußte ich nur noch herausfinden was genau in welche Richtung - toll mit Hausmitteln
.
Als erstes habe ich eine Schnur in die Ausfaller gebunden und ums Steuerrohr gelegt. Die 6,5mm fanden sich dann tatsächlich auch im Abstand zum Sattelrohr. Ich wollte aber genau wissen wo ich hinbiegen sollte und schaute genauer: da fiel mir ein kleiner Buckel nach innen an der rechten Sitzstrebe genau unter dem Bremssteg auf. Dann fiel mir das eine verbogene Pedal ein: auch rechts. Gut also hat sich jemand mit dem Rad mal ziemlich auf die rechte Seite gelegt. Bei genauerem Hinsehen sah man dann auch das die Sitzstrebe leicht nach innen gebogen war - also Problem lokalisiert. Um sicherzugehen habe ich mir noch auf einem großen Karton ausgehend von einer Mittellinie zwei lange Striche in der Breite des Tretlagergehäuses und zwei lange Striche in der Sollbreite der Ausfaller außen gemacht. Der Rahmen war ziemlich einfach mittig auszurichten, Dank der Löcher im Tretlagergehäuse. Hier konnte man nun gut sehen das die rechte Seite nach innen gebogen war und die linke passt. Also mußte rechts gerichtet werden.
Dann mal kurz gegoogelt und das
Werkzeug Parktool FFS 2 entdeckt - im Prinzip eine Stange mit verstellbarem Haken. Man setzt an und biegt zurück. Ich habe das Ding schamlos nachgebaut genau so wie damals den "Headtube Straightener"
. Nur diesmal habe ich keinen Wagenheber gebraucht, es reichte eine Fichtenlatte, Rundfeile und Einschraubhaken. Den Haken habe ich so montiert das ich beim Ausfaller einhängen konnte und sich die Latte knapp unterhalb des Knicks befand. Um nicht abzurutschten und insbesondere die Sitzstrebe nicht einzudrücken, habe ich mit der Rundfeile eine zur Strebe passende Rundung gefeilt.
Ich hatte im Netz gelesen das Vorspannen mittels Gewindestange die Arbeit erleichtert. Funktionierte bei mir nicht. Nachdem sich der erste montierte Haken aufbog, versuchte ich mit dem Sattelrohr als Widerlager auszurichten - keine Chance es arbeitete nur der Rahmen. Ich fand dann einen stabileren Haken. Dann funktionierte es: mit immer wieder messen kam der Hinterbau mm für mm in die richtige Breite und Form. Ich war froh das ich mit der über 1 1/2m langen Fichtenlatte einen ausreichenden Hebel hatte, man muß da schon mit Schmackes ran
. Aber lieber zuwenig als zuviel ziehen - mit der Zeit bekommt man ein gutes Gefühl wieviel Kraft aufgewendet werden muß damit sich was tut.
Allerdings: Ohne eine stabile Werkbank mit Schraubstock - keine Chance. Ich habe den Rahmen mit dem Tretlagergehäuse in 2 Aluwinkel gespannt welche das Tretlagergehäuse komplett übderdeckten.
Hinterrad ist jetzt wieder fast mittig, ich muß mir jetzt endlich mal diese Ausrichtglocken besorgen, mit Gewindestangen bekommt man das nicht genau hin.
Der Buckel nach innen ist nun verschwunden und am Karton passt nun alles auch genau - beim rechten Ausfaller sieht man links den Punkt wo vorher die Aussenseite des Ausfallers war. Sorgen um die Stabiliät mache ich mir keine, da erstens im Koga Prospekt steht, das die Rahmen kalt gerichtet wurden, und zweitens das PUCH Superleicht welches die Stauchung hatte nach der Reparatur auch keine Problem macht.