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Konkrete Konfliktsituationen im Verkehr

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Man sollte in so einer Situation auch nicht auf die Bremsleuchten des Fahrzeugs vorne schauen, sondern auf die gesamte Verkehrssituation vorne. In Abhängigkeit davon kann man dann auch entscheiden, ob das Restrisiko vertretbar ist. Da hat sicher jeder eigene Kriterien. Jedenfalls ist nicht alles schwarz oder weiss.
 
Beachtung der Verkehrssituation weiter vorne - prima Idee, eigentlich sogar ein Grundverhalten im Straßenverkehr. Aber auch dessen berauben sich die Fahrer, die dicht hinter einem beladenen Heuwagen oder einem geschlossenen Kastenwagen bei Tempo 50+ in geringem Abstand fahren.

Dieses Versteckspiel hinter einem Fahrzeug kommt mir in etwa so vor wie ein nächtlicher Geisterfahrer der sein Licht auschaltet, damit er ja nicht gesehen wird...
 
Ich möchte jetzt auch mal meinen Unfall schildern, der ist ca. 2 1/2 Monate her.

Ich voll motiviert möchte eine Ausfahrt machen und das schöne Wetter ausnutzen (was diesen Sommer ziemlich selten war). Hatte gute Beine und fühlte mich ziemlich fit. Die ersten 1 1/2 Stunden ging alles gut und ohne Probleme, wenig Verkehr und wenige andere Radfahrer. Ich kam zu einer Brücke und "stampfte" sie im Wiegetritt hoch, dann sah ich schon zwei Burschen, ca 14-15 Jahre alt. Die beiden sind nebeneinander gefahren, ich ca. 30-40m hinter ihnen und hatte schon ein bisschen runtergebremst, weil die Straße brüchig wurde. Dann fuhr einer von den zwei auf den linken Fahrbandrand und der andere war rechts geblieben. Zwischen den beiden war nun 6-8m Platz. Ich dachte ich könnte zwischen den zwei durch und der linke würde nach hinten schauen wenn er wieder nach Rechts zog. Plötzlich ohne Handzeichen oder Schulterblick riss er das Rad von der Linken auf die Rechte Seite und ich war auf seiner Höhe, danach passierte alles in Sekunden bruchteilen. Ich konnte noch ein "Pass auf!" herausbrüllen ehe er mir ins Vorderrad krachte. Ich flog über den Lenker und überschlug mich um 360 Grad und landete am Steiß. Ich bin sofort aufgesprungen und brüllte ihn an was er für ein Idiot sei ohne Bemerkung nach Rechts zu fahren. Eine Junge Frau blieb stehen und führte mich samt dem Rad ins Krankenhaus, vorher konnte ich noch die Namen und Telefonnummern von den zweien entlocken. Im Krankenhaus haben sie mir den linken Schleimbeutel herausoperiert und alles wieder zugenäht. Ansonsten nur leichte Abschürfungen und Prellungen. Ich habe in der ganzen Aufregung nicht die Polizei gerufen (war mein erster Unfall). Am nächsten Tag ab zur Polizei Anzeige erstatten und dann alles dem Anwalt übergeben. Natürlich will die gegnerische Seite nichts zahlen und so müssen wir jetzt Klagen und das ganze wird sich über Monate hin ziehen.
Das Rad (zwei Wochen alt, Carbon) hat einen Totalschaden und ist nach rechts verzogen. Schaltwerk kaputt, Kurbel hat einen große Delle, Lenker und STI verbogen, Laufräder verzogen.
Aus dem ganzen hab ich gelernt, das man immer sofort die Polizei rufen sollte, einfach passiver fahren sollte und für die anderen Denken muss.

PS.: Mittlerweile ist alles wieder verheilt und das neue Rad steht schon bei mir im Zimmer. (Mein Onkel hatte Mittleid :confused:)

LG
 
Wegen der "3 bis 4 Meter Reaktionsweg" muß ich nochmal einhaken, ich sage nochmal: Fahrphysik! Unbestechlich! Da gibt es halt oft völlig falsche Vorstellungen vom Anhalteweg. Rechnen wir mit einer(!) Sekunde (Schrecksekunde) Reaktionszeit mit einem PKW samt ABS auf einer flachen, trockenen Straße nach hinreichend genauer Faustformel:
Ich habe nichts von Reaktionsweg geschrieben, sondern von dem relativ zum Vordermann zurückgelegten Weg. Bremst dieser mit 8 m/s², dann holt der hintere innerhalb einer Sekunde etwa 4 Meter auf. Leseverständnis! Unbestechlich! ;)
 
..........................Zwischen den beiden war nun 6-8m Platz. Ich dachte ich könnte zwischen den zwei durch und der linke würde nach hinten schauen wenn er wieder nach Rechts zog. Plötzlich ohne Handzeichen oder Schulterblick riss er das Rad von der Linken auf die Rechte Seite und ich war auf seiner Höhe, danach passierte alles in Sekunden bruchteilen. Ich konnte noch ein "Pass auf!" herausbrüllen ehe er mir ins Vorderrad krachte...................................

Nimm es mir nicht übel, aber das ist eine von den vielen Situationen, von denen ich einige Beiträge vorher schrieb: Ich sehe, was sich vor mir abspielt und verhalte mich formal natürlich richtig.......................aber eigentlich der Situation völlig unangemessen............... weil........ die müssen ja.................... und sie sollten doch..................tun sie aber nicht...........rumms...............

Formal bist Du sogar im Recht, mit der Einschränkung, dass selbst von Teenagern nicht unbedingt ein voll ausgereiftes Verhalten im Straßenberkehr zu erwarten ist, wie Du ja schon 40 Meter vorher sehen konntest ( Hampelei im Straßenverkehr...tztztz). Aber vermeiden hättest Du es können, indem Du Dich bemerkbar gemacht hättest, bremsbereit gewesen wärst usw.

Nur zur Beruhigung: was ähnliches ist mir auch schon passiert: auf einer kleinen, aber nicht schlecht befahrenen Straße, hält auf der Gegenfahrbahn ein Auto in zweiter Reihe: Jemand geht über die Straße um mit dem Fahrer durch das Fenster zu plaudern. Ich sehe das Ganze schon 30m vor mir und halte einfach die Spur. Die Dame dreht sich unvermittelt und ohne hinzusehen, um und latscht mir direkt vor das Rad und landet auf dem Allerwertesten. Alles zum Glück harmos abgelaufen, völlig ohne Schaden - wenn statt mir ein tonnenschwerer Spritschlürfer gekommen wäre....
Ich bin zwar auch im Recht gewesen, aber ich habe es mir eigentlich denken können, was passiert und hätte es vermeiden können.
 
Ja natürlich hätte ich es vermeiden können, aber man denkt in dem Momebt einfach anders und handelt unüberlegter. Man darf sich einfach nicht auf die anderen verlassen. Mittlerweile rufe ich immer "Achtung" o. ä. Um solche Situationen zu vermeiden und in den meisten fällen hilft das.

Achja und die Aussage mein Rad wäre aufgrund der hohen Qualität nicht hörbar, stimmt doch wirklich nicht. :confused:
 
Ja natürlich hätte ich es vermeiden können, aber man denkt in dem Momebt einfach anders und handelt unüberlegter. Man darf sich einfach nicht auf die anderen verlassen.
Passiert doch jedem, selbst wenn man noch so vorausschauend fährt. Mir ist gestern auf dem Radweg ein Mann fast ins Rad gelaufen, der schnellen Schritts vom Fußweg über den Radweg wollte. Da er aber nach links geschaut hat und mich auch gesehen hatte habe ich mir das klingeln gespart. Konnte aber nicht ahnen, dass er dann trotzdem auf den Radweg latscht. Da ich es aber schon befürchtet hatte, kam ich noch ein paar Zentimeter vor ihm zu stehen. :p

Gestern Abend komme ich auf dem Radweg daher und eine Frau fährt ohne zu schauen über den Radweg in eine Einfahrt. Die hat das nicht mal mitbekommen, dass ich ihr fast in die Seite gekracht wäre. Da sie aber dort gleich parkte habe ich sie darauf hingewiesen, dass man beim überqueren von Radwegen vielleicht auch mal schauen könnte, ob vielleicht etwas kommen könnte. Die schnippische Antwort war dann: "Sie dürfen auf einem Radweg auch nicht so schnell fahren." Immer erst mal die Schuld bei dem anderen suchen. Selbst kann man ja nichts falsch gemacht haben. :rolleyes:
 
Ja selber ist man immer das Unschludslamm. Meiner Meinung nach sind Radwege viel gefährlicher als Strassen mit Autoverkehr, denn sobald Radler mit ihren Mountaibikes und Hollandräder auf dem Radweg unterwegs sind glauben sie ihnen gehört die Strasse und sie können fahren wie und wo sie wollen. Ich fahr nicht mehr auf Radwegen, ausser es lässt sich wirklich nicht vermeiden. In Österreich dürfen ja alle Rennräder unter 11kg auf der Strasse fahren obwohl daneben ein Radweg ist.
 
Ja selber ist man immer das Unschludslamm.
Das würde ich, obwohl ich sehr regelkonform fahre, nicht von mir behaupten wollen. Ich schaue mir öfter mal meine Fahrt an, da ich immer eine kleine Minikamera unter dem Oberlenker habe. Im Nachhinein betrachtet denke ich mir da schon immer wieder mal, dass man hätte hier und da vorsichtiger fahren müssen.
 
Ja manchmal möchte ich meine Fahrten auch nicht wirklich sehen. Aber man versucht, glaub ich, immer sich irgendwie raus zu reden und sich selbst davon überzeugen das man Unschludig ist. Zu einem Unfall gehören (meistens) zwei. Desto höflicher der Unfallgegner am Unfallort ist, desto schuldiger fühlt er sich. Man darf sich einfach nicht täuschen lassen, weder von Hilfsbereitschaft noch von Nettigkeit.
 
Ich kam zu einer Brücke und "stampfte" sie im Wiegetritt hoch, dann sah ich schon zwei Burschen, ca 14-15 Jahre alt. Die beiden sind nebeneinander gefahren, ich ca. 30-40m hinter ihnen und hatte schon ein bisschen runtergebremst, weil die Straße brüchig wurde. Dann fuhr einer von den zwei auf den linken Fahrbandrand und der andere war rechts geblieben. Zwischen den beiden war nun 6-8m Platz. Ich dachte ich könnte zwischen den zwei durch und der linke würde nach hinten schauen wenn er wieder nach Rechts zog. Plötzlich ohne Handzeichen oder Schulterblick riss er das Rad von der Linken auf die Rechte Seite und ich war auf seiner Höhe, danach passierte alles in Sekunden bruchteilen. Ich konnte noch ein "Pass auf!" herausbrüllen ehe er mir ins Vorderrad krachte.

Das hätte dir auch mit Rennradfahrern und Fussgängern jeden Alters passieren können. Nach meiner Erfahrung benimmt sich jeder abseits von viel befahrenen Strassen und ohne Autogeräusche, als wäre er allein auf der Welt. Das trifft sogar dann zu, wenn es wie an Sonntagen reichlich andere Fußgänger und Fahrradfahrer gibt. Nur die Geräusche von KFZ-Verkehr scheinen den Menschen so viel Angst zu machen, dass sie mal nach links und rechts gucken.
 
Der ADFC möchte wieder das Fahrradklima bewertet haben.

Aber Achtung: Wenn die Noten zu schlecht ausfallen, ändert sich die Interpretation von „Fahrradklimabewertung“ auf „Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern, ohne, dass es tatsächlich Probleme gibt“.

“Aus der Ergebnisbewertung der Umfrage 2012“ schrieb:
Die Durchschnittsbewertung verschlechterte sich allerdings im Vergleich zum letzten Fahrradklima-Test 2005: Die Radfahrer bewerteten ihre Kommunen insgesamt schlechter als vor sieben Jahren. Dass sich die Situation für Radfahrer tatsächlich verschlechtert hat, ist allerdings kaum anzunehmen. Der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg sagte: „Wir nehmen an, dass sich in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern gebildet hat.“

http://www.adfc.de/9205
 
Ich finde die Aussage geht so relativ in Ordnung. Die Situation ist nicht wesentlich schlechter geworden, finde ich jedenfalls. Und das es keine Probleme gibt steht da nicht, man hätte es aber im selben Satz noch anbringen müssen, dass noch lang nicht alles gut ist.
 
" Dass sich die Situation für Radfahrer tatsächlich verschlechtert hat, ist allerdings kaum anzunehmen."

Also ich halte diese Wertung für problematisch. Selbst wenn in dem Zeitraum sich in einzelnen Städten die Verkehrsführung und die daraus resultierende Sicherheit sich für den Radverkehr objektiv verbessert haben mag, so bleibt doch festzustellen, dass es darüber hinaus Punkte gibt, die nur der Radverkehrsteilnehmer bewerten kann und die auch bei theoretisch besseren Bedingungen in der Summe zu einem schlechteren Ergebnis führen.
Ich denke da an solche Fragen wie die Verfolgung von Radwegparkern oder die durch steigendes Verkehrsaufkommen verursachte Aggressivität motorisierter Verkehrsteilnemer, die für Radfahrer und Fußgänger immer wieder zu gefährlichen Situationen führt.
Ich glaube nicht, dass der ADFC, der ansonsten einiges positives für den Radverkehr leistet, den Radfahrern mit einer solchen vereinfachenden Analyse gerecht wird.
 
Also ich stelle vermehrt fest, dass Baustellen katastrophal einfach pauschal mit kombinierten Benutzungspflichten belegt werden.
Meine Lieblings-"Baustelle" ist immernoch die Südostallee stadtauswärts. Eigentlich wird da gar nicht gebaut, sondern der nahegelegene Bahnhof Schweineö... äh Schöneweide. Es wurde einfach ein Schild kombinierter Fuß/Radweg auf dem Holpergehweg aufgestellt. Stadteinwärts wurde eine Busspur eingerichtet und es herrschen sogar 30 (naja hält sich keiner dran). Da darf ich auf der Busspur fahren.
Neuerdings sind auf diesem holprigen Gehweg (stadtauswärts) zwei richtige Baustellen, die nur noch einen Trampelpfad zulassen.

Wenn man dann weiterfährt auf den Groß-Berliner-Damm das gleich Bild. Fahrbahnspurverengung und der Radweg wird kombiniert und ruppig auf die Straße geführt.
Kreuzung Wendenschlossstraße/Müggelheimer Damm. Absolute Katastrophe! Ich hoffe der Bezirk hat einen Plan, wie er beim Umbau, die Radfahrer sinnvoll integriert!
 
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