Kleiner Bericht zum 24h-Rennen in Nortorf 2014::
Nach dem wir am Samstag um 07:00Uhr direkt an der Strecke, kurz von dem Ziel, uns häuslich nieder gelassen haben ging es um 10:00 auf eine kleine Einführungsrunde durch Nortorf und dann mittels fliegendem Start auf die „24h-Reise“.
Wie zu erwarten wurde gleich mal richtig Tempo gebolzt.
Unsere Strategie für die ersten Runden (eine Runde = 28km), als 2er-Team nicht aus der Spitzengruppe fallen und Fahrerwechsel alle zwei Runden, sowie für die Nacht ein Wechsel alle drei Runden.
Des Weiteren wollten wir Ilse ebenfalls so lange wie möglich in der Spitzengruppe halten und betreuen. Dies hat zum Erstaunen aller Fahrer in der Spitzengruppe sehr gut geklappt. Ilse ist wirklich gnadenlos jedes Tempo mit gegangen. Sogar eine extreme Tempoverschärfung durch mich an der „einen längeren Steigung“ über ca. 600m ist sie mitgegangen. Wie sich später heraus stellte, war der auf Nummer „Eins“ gesetzte Fahrer bei dieser Aktion hinten raus gefallen.
So zogen wir unsere Runden bis in den Abend. Die Spitzengruppe bestand mittlerweile nur noch aus ca. fünf Teamfahrern und Ilse als Einzelkämpferin. Ab und an „dockten“ mal überrundete Fahrer an, um jedoch nach kurzer Zeit wieder hinten raus zu fallen.
Aber auch die Spitzengruppe wurde immer kleiner und irgend wann braucht Ilse nach ihrer bis dahin genialen Leistung ein kleine Pause.
Ab ca. 21 Uhr waren wir dann noch zwei Teams vorne an der Spitze, Team RINGper4mence und „53elf powered by maris“. Die nächst größere Fahrer-Gruppe, bestehend aus routinierten Fahrern des Athletico-Büdelsorf, lag ca. 30 Minuten hinter uns.
So wurde es Nacht und wir beschlossen unseren geplanten Drei-Runden-Wechsel ausfallen zu lassen und weiterhin alle zwei Runden zu wechseln. Mittlerweile bekundeten unsere Begleiter ihre Anerkennung über unsere immer noch hohe Leistung. Ihre Führungsarbeit wurde immer weniger und langsamer, was uns aber nicht davon abhielt immer wieder Tempo anzuschlagen ;-). Eine kurze Verschnaufpause gab es nur als wir Ilse für ca. 1,5 Runden noch einmal mit in die Gruppe aufnahmen. Anschließend gab es dann Äußerungen wie, „Bei mir hat gerade einer den Stecker gezogen“, „Dein Tempo kann ich vorne nicht mehr fahren“, … Da beide Fahrer von ihrer Körpersprache und wie sie auf dem Rad saßen eigentlich noch OK erschienen, habe ich dies für eine Finte gehalten und wir haben weiter unsere schnellen Runden gedreht.
Und so kam es wie es kommen musste. Morten hat in seiner letzten Runde den Kollegen an der „längeren Steigung“ schön stehen lassen und hat ihm auf den letzten ca. 15km noch mal eben 2 Minuten in dieser Runde abgenommen (fetten Respekt für diese Leistung).
Bei dieser Aktion hat Morten seine letzten Körner verschossen und es lag nun an mir die letzten Runden zu drehen.
Immer mit dem Gedanken „jetzt kommt gleich die überrundete Büdelsdorfer-Gruppe mit dem Fahrer aus dem Team RINGper4mence von hinten angerauscht“ ging ich bei einsetzendem Regen auf meine letzten drei Runden.
Hier konnte ich noch recht ordentliche Leistungswerte in die Pedalen drücken und unseren Sieg mit einem neuen Streckenrekord klar machen. Wir sind damit sogar besser als jedes 4er-Team, das jemals in Nortorf gestartet ist. ..... 31Runden, 868km in 23Std.50Min. Schnitt 36,4km/h
Alles in allem ein sportlich erfolgreiches Wochenende für das „MARIS IT“-Team !
Auch noch einmal große Anerkennung an Ilse für ihre Leistung. Erste Frau und schneller als der erste männliche Einzelfahrer mit 27Runden, 756km in 23Std.25Min.!!!!!!!!!!!
Ebenfalls Dank an Morten. Es gab nicht wenige, die ihm diese Leistung im Vorfeld nicht zu getraut hatten. Von mir kann ich nur sagen, „ich habe niemals daran gezweifelt“. Echt cool gemacht von ihm. Auch wenn er nach dem Rennen mit ein paar Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte.
Noch kurz zu meinem persönlichen Befindlichkeiten:
Im Vorwege hatte ich aus Unerfahrenheit etwas Bedenken wie mein Körper das ständige „An-Aus“ verkraften wird.
Diese Bedenken stellten sich als völlig unbegründet heraus. Es lief für mich besser als gedacht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Probleme entsprechende Leistungswerte abzurufen. Lediglich in der Nacht hatte ich zweimal Probleme mit der Müdigkeit und daraus resultierenden Konzentrationsschwächen. Diese konnte ich aber mit weiteren längeren Führungsarbeiten abstellen.
Ein Teil zum Erfolg war meiner Meinung nach, dass ich zu keinem Zeitpunkt meinem Magen an dem reichhaltigen Essens-Buffet voll geschlagen habe.
Wie ich hörte, hatten einige Magenprobleme. Hätte ich wahrscheinlich auch, wenn ich mir Frikadellen, Nudeln, etc. rein gedrückt hätte. Ich blieb bei Sportriegeln/-Gels, Obst und ein paar Brötchen mit Lachs. Einziger Luxus in den Pausen waren, ein bis zwei Tassen Kaffee und eine Dusche nach 12 Stunden.
Moin