Sag mal, ist dein Problem wirklich ein einzelnes Formular oder ein veralteter PC? Liegen die Probleme nicht evtl. wo anders?
Gegenfrage: Wer soll denn den zweiten Kommunikationskanal finanzieren für vielleicht 1-5% Personen, die nicht wollen? (Die, die nicht können, weil effektiv zu alt, konnten auch vorher schon die Formulare auf Papier nicht mehr selber ausfüllen, weil nicht mehr lesen, nicht mehr leserlich schreiben, nicht mehr verstehen, nicht mehr...)
Tatsächlich ist das einzelne Formular nicht mehr mein Problem. Irgendwie, auch dank netter Hilfsangebote aus dem Forum könnte ich mir das verschaffen. Auch könnte ich mir einen neuen PC anschaffen.
( Zunächst brauche ich aber mein Geld für ein paar Fahrradteile und neue Klamotten für die Tochter dringender

)
Auch könnte ich meine Zeit mehr mit dem neuen PC verbringen statt auf ollen Fahrrädern.
Alles lösbar. Also. Wozu das Maul aufreißen.
Na. Weil zuerst habe ich gedacht, kein Problem, ich rufe da kurz an, sage, dass ich das Formular momentan weder online ausfüllen noch ausdrucken kann und die schicken mir das einfach zu und fertig.
Bei diesem Telefonat erfuhr ich von den neuen Gesetzen zur Digitalisierung und das sie Formulare nicht mehr rausschicken dürfen.
Das brachte mich dazu, zu dem Thema zu recherchieren und darüber nachzudenken.
Also mein Problem ist tatsächlich nicht mehr das eine Formular noch das veraltete Schmarrphone oder der PC. Es ist meine Nachdenklichkeit. Sorry. Passiert bei mir manchmal. Da kann ich nix dafür.
Zur Gegenfrage: Durch die Digitalisierung, die ja nicht zum Nulltarif erhältlich ist, erhofft man sich Einsparungen in der Verwaltung von 400 Millionen Euro pro Jahr. Hätte man mich schätzen lassen, hätte ich es tatsächlich höher eingeschätzt.
Hier werden aber die Kosten einer totalen Digitalisierung dem totalen analogem Weg in der Verwaltung gegenüber gestellt.
Darum geht es mir nicht. Es sollen nur die bestehenden analogen Zugänge nicht ganz und gar abgeschaltet werden.
Da besteht null Investitionsbedarf, da kommen nur ein paar Formulare nicht in den Reißwolf und ein paar hundert einfache Sachbearbeiter behalten ihren Job.
Die Kosten hierfür könnte man mal pauschal mit 10% der angesetzten Kostenersparnis ansetzen, denn eine Ersparnis tritt ja auch dann ein, wenn die analogen Zugänge nicht abgeschafft werden.
40 Millionen für eine Minderheit von vielleicht 5% der Bevölkerung und ein bisschen mehr Freiheit. Zuviel? Angesichts des Staatshaushalts und der Milliarden, die teils verdusselt werden Peanuts.
Aber:
Darf Freiheit etwas kosten?
Dürfen Minderheiten etwas kosten?
Der homo oeconomicus sagt da gerne Nein!
Apropos: Etwa 4% der Bevölkerung sind sogenannte Offliner. Das sind Menschen, die gar keinen Online Zugang haben. Hauptsächlich Alte, das stimmt. Aber immerhin auch 2% der 16-44 Jährigen.
Wir reden hier über ein paar Millionen Menschen, die nahezu unsichtbar geworden sind.
Zu diesen Menschen gehöre ich noch nicht mal, denn sonst würde ich euch hier nicht schreiben.
Gegenfrage an Dich:
Ist es ein Problem, sich über diese Mitmenschen mal Gedanken zu machen?
Dürfen die was kosten?