• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Yellowhorse hat nicht ganz unrecht. Diese "zwangweise" Digitalisierung trifft viele ältere Menschen hart. Meine Mutter, Gott hab sie Seelig, besaß keinen Computer und auch kein Mobiltelefon. Sie hätte es auch nicht bedienen können. Und bei meiner Tante mit ihren 86 Jahren ist es ebenso. Sie hatte sich schon öfter bei mir beklagt, dass sie keine kulturellen Veranstaltungen mehr besuchen kann weil die Tickets nur Digital buchbar sind. Das ist m. E. mehr als traurig.
Auf der anderen Seite wäre ein Rennradkollege mit seinem "Smartphonezahlungsmittel" auf dem Gäubodenfest in Straubing verhungert, wenn wir ewig gestrigen kein Bargeld dabei gehabt hätten. :eek:
 

Anzeige

Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und nichts, außer einem dritten Weltkrieg, wird sie aufhalten.
Klar, für Leute im Bereich der 80+ wird es schwer und ich kann nur hoffen, dass es vertraute Menschen gibt, die da unterstützen können.
Ich bin jetzt nicht die junge Generation, mit bald 58. Aber ich habe mich, seit meinem eher späten Einstieg, einigermaßen fit gehalten, was Computer angeht.
Wer von Apple kommt, traditionell ja eher hochpreisig, kann es aber auch im Alter noch schaffen, sich auf Windows oder Android umzugewöhnen.

Man muss es nur wollen.
 
Aber das Thema hatten wir schon, vielleicht kommt die Sprachsteuerung plus KI und nimmt uns alles ab. Abhören tun sie uns ja jetzt schon...
 
🤖: Ich habe Sie nicht verstanden...
Passiert ja gelegentlich auch ganz ohne Einsatz von KI und Sprachsteuerung:
Screenshot_20250416-230043_Chrome.jpg
 
Man muss es nur wollen.

Mit Deinem letzten Satz hast Du es glaube ich auf den Punkt gebracht, was mich am „Digital-Only“, diesem neuen Konsens in unserer Politik, aber auch scheinbar in weiten Teilen unserer Gesellschaft und an dem niemand Anstoß nimmt.
Ganz im Gegenteil.

„Man muss es nur wollen.“

Etwas wollen zu dürfen, das bedeutet Freiheit.

Etwas wollen zu müssen ist das Gegenteil von Freiheit. Es bedeutet Zwang.

Es ist also keine Frage des Alters, sondern vielmehr eine Frage, ob man in einer freien Gesellschaft leben möchte, oder in einer unfreien.

Wenn Digitalisierung zum „Digitalismus“ mutiert, und das passiert zunehmend, dann ist das nichts anderes als der Aufbau eines totalitären Systems.

Nett gemeinte Ratschläge, wie man sich doch recht einfach daran beteiligen könne, ebenso wie wirklich nette Hilfsangebote hier im Forum, bis hin natürlich zu dem von manchen hier geäußertem Unverständnis gehen am eigentlichen Kern der Sache und der Entwicklung im digitalen Bereich vorbei.

Um zu verdeutlichen, was ich meine, möchte ich das Beispiel der Motorisierung nennen.
Politiker und Stadtplaner arbeiteten in den Sechzigern an der autogerechten Stadt.

Teilweise wurde das auch erfolgreich umgesetzt. Zum Glück dürfen wir immer noch, zumindest weitgehend, auch zu Fuss gehen oder radeln. Manchmal natürlich unter erschwerten Bedingungen.

Nun möchte weder das Auto nicht abschaffen, noch den Computer. Beides nutze ich ja.
Nur möchte ich in einer freiheitlichen Gesellschaft leben und über Art und Umfang der Nutzung selbst entscheiden dürfen, ohne deshalb in irgendeiner Form von der Gesellschaft ausgeschlossen, geächtet oder benachteiligt zu werden.

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Forderung, etwas wollen zu müssen, egal was, ist für mich aber der Anfang vom Ende einer freien Gesellschaft.

„Good night and good luck.“
 
Sorry wenn manches oben schlecht geschrieben und teilweise unverständlich ist.

Leider sehe ich beim Schreiben nur wenige Worte. Die Möglichkeit einen Text nochmal zu korrigieren habe ich auch nicht mehr. Geht leider nicht mehr. Oben müsste es lauten

...was mich am Digital-Only stört, dass stört ist irgendwie beim Schreiben des Gedankens verloren gegangen.

Unten muss es heißen, ich möchte weder das Auto abschaffen, da hat sich ein nicht zu viel eingeschlichen.

Entschuldigung.
 
Es kommt aber viel auf die Einstellung dieser Generation an. Mein Vater, 83, schaut sich bei YouTube Tutorials an, wenn er was nicht weiß, macht ganz selbstverständlich online Banking, Facetime via WhatsApp,... Er wäre ohne Handy und Laptop mittlerweile auf geschmissen. Und er ärgert sich, wenn etwas online nicht klappt. Das neuste Handy will er auch immer. Man muss ja mit der Zeit gehen...
 
Wenn Digitalisierung zum „Digitalismus“ mutiert, und das passiert zunehmend, dann ist das nichts anderes als der Aufbau eines totalitären Systems.

Das ist tatsächlich eine sehr gewagte Aussage, würde ich so keinesfalls unterschreiben. Digitalisierung - oder "Digitalismus" - und den "Aufbau eines totalitären Systems" gleichzusetzen finde ich schon sehr obstrus.

Du musst auch Lesen und Schreiben können, um in der heutigen Gesellschaft zu funktionieren? War vor 200 Jahren ebenfalls anders. Ist mMn nicht anderes als eine fortschreitende Digitaliserung - letzten Endes wirds ohne das nicht mehr gehen.
 
Das ist tatsächlich eine sehr gewagte Aussage, würde ich so keinesfalls unterschreiben. Digitalisierung - oder "Digitalismus" - und den "Aufbau eines totalitären Systems" gleichzusetzen finde ich schon sehr obstrus.

Du musst auch Lesen und Schreiben können, um in der heutigen Gesellschaft zu funktionieren? War vor 200 Jahren ebenfalls anders. Ist mMn nicht anderes als eine fortschreitende Digitaliserung - letzten Endes wirds ohne das nicht mehr gehen.

Das mag schon sein, dass es ohne „das“ letzten Endes nicht mehr gehen wird. Wir sind ja suf dem besten Wege dorthin.

Um mal auf das Beispiel der Motorisierung zurückzukommen:

Ein Lehrer an meiner früheren Schule hatte in den Sechzigern entschieden, die Fahrschule abzubrechen und in seinem Leben auf ein Auto zu verzichten. Heute wäre er damit in der Großstadt wirklich hip und angesagt. Damals ein kompletter Außenseiter.
Damals wurde wie oben erwähnt an der autogerechten Stadt gearbeitet. Aber man war nicht so extrem, das man zu Fuß gehen oder radfahren komplett abschaffte. Man hat es nur sehr stark erschwert und das merken wir doch bis heute.

Hätte man das radfahren zum Beispiel nach dem Bau neuer Straßen zugunsten des motorisierten Verkehrs komplett abgeschafft,
dann hätten das viele als Freiheitsberaubung empfunden. Tatsächlich ist es auf Autobahnen und Kraftfahrstrassen natürlich verboten, aus Sicherheitsgründen und das macht ja auch Sinn. Aber ich kann diese Straßen immerhin noch umgehen, um meine Ziele zu erreichen.
Allerdings sind wir natürlich weit davon entfernt, dass das Fahrrad wieder als gleichwertiges Verkehrsmittel zum Kraftfahrzeug gesehen wird.

Bei der Digitalisierung sehe ich da Analogien.
Es ist eine neue Technik und der wird mit der Digitalisierung der Weg geebnet. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ebensowenig wie gegen den Straßenbau, und seien es auch Autobahnen.
Mit „Digital-Only“ geht man aber einen Schritt weiter. Sobald die neuen „Straßen“ für die Digitalisierung fertig sind, werden die analogen Zugänge komplett abgeschafft.
Das wäre doch so, als wenn das radeln abgeschafft, also verboten worden wäre.
Warum misst die Gesellschaft hier mit zweierlei Maß.
Ich möchte doch nur, dass man nach Einführung der digitalen Zugänge offen lässt.
Das bedeutet dann ein echtes plus, ein mehr an Freiheit. Zudem hat man noch ein „Back-up“, was man bei jeder Technik mit einbeziehen sollte, bei der Digitalisierung ganz besonders. So aber schafft man ein einziges System und in der Konsequenz die totale Abhängigkeit davon. Warum sollte es denn abstrus sein, dass nicht mehr als Digitalisierung sondern als eine Art Digitalismus zu bezeichnen. Wenn man darüber nachdenkt, ist es doch so, oder nicht.

Weiteres Beispiel: Digitale Bezahlsysteme.

Ihre Einführung schafft ein höheres Maß an Möglichkeiten und damit an Freiheit.

Führt es aber eines Tages dazu, und einmal hatte ich den Fall bereits, dass ich nicht mehr bar bezahlen darf, dann war’s das, mit der neuen Freiheit.

Ich bleibe dabei:
Das ist Zwang und kann niemals gut sein.
 
Das ist tatsächlich eine sehr gewagte Aussage, würde ich so keinesfalls unterschreiben. Digitalisierung - oder "Digitalismus" - und den "Aufbau eines totalitären Systems" gleichzusetzen finde ich schon sehr obstrus.
Nein, erinnere dich kurz an die Coronazeiten. Da hat die Polizei ganz schnell von den, eigentlich nur zu Nachverfolgungszwecken erfassten Daten, Gebrauch gemacht. Wenn unsere Daten mal erfasst sind, sind sie quasi Freiwild. Irgendein höherer Zweck findet sich immer, um die Schutzregeln zu brechen.
 
Bei der Digitalisierung sehe ich da Analogien.
Es ist eine neue Technik und der wird mit der Digitalisierung der Weg geebnet. Dagegen ist nichts einzuwenden. Ebensowenig wie gegen den Straßenbau, und seien es auch Autobahnen.
Mit „Digital-Only“ geht man aber einen Schritt weiter. Sobald die neuen „Straßen“ für die Digitalisierung fertig sind, werden die analogen Zugänge komplett abgeschafft.
Das wäre doch so, als wenn das radeln abgeschafft, also verboten worden wäre.
Man müsste eben an entsprechenden Stellen Bürgerterminals installieren. Öffentliche Computer, die es ermöglichen, ohne eigene EDV-Hardware die entsprechenden Formulare auszufüllen.
 
Nein, erinnere dich kurz an die Coronazeiten.
Doch, das passt nicht ganz, ist vielleicht aber eher ein akademisches Definitionsproblem. Ein totalitäres System erhebt Anspruch darauf zu kontrollieren, was gedacht wird und geht damit deutlich über reine Kontrolle hinaus. Dazu bedarf es flächendeckender Propaganda. Beispiel wäre die NS-Herrschaft mit gleichgeschalteten Medien etc.
Was hier beschrieben wird, ist mMn besser mit autokratischen Tendenzen zu beschreiben.
 
Man müsste eben an entsprechenden Stellen Bürgerterminals installieren. Öffentliche Computer, die es ermöglichen, ohne eigene EDV-Hardware die entsprechenden Formulare auszufüllen.

Das wäre die eine Möglichkeit. Die Idee finde ich gut. Eine zweite wäre eben tatsächlich die Vorhaltung eines Bürgerbüros, dass ich analog erreichen kann, entweder telefonisch oder mit persönlicher Vorsprache und wo Formulare barrierefrei erhältlich sind. Das bräuchte man nicht mal neu schaffen, denn das gibt es in vielen Ämtern „noch“! Beispiel: Finanzamt.
In diesen Büros hätten sicher auch die von Dir genannten Zugänge Platz, so wie es jetzt manchmal Selbstbedienungskassen neben normalen Kassen gibt.

Aber man ist eben auf dem Wege diese freien Zugänge abzuschaffen und das sollte man nicht so einfach hinnehmen.
 
Doch, das passt nicht ganz, ist vielleicht aber eher ein akademisches Definitionsproblem. Ein totalitäres System erhebt Anspruch darauf zu kontrollieren, was gedacht wird und geht damit deutlich über reine Kontrolle hinaus. Dazu bedarf es flächendeckender Propaganda. Beispiel wäre die NS-Herrschaft mit gleichgeschalteten Medien etc.
Was hier beschrieben wird, ist mMn besser mit autokratischen Tendenzen zu beschreiben.

Das ist absolut richtig. Gerade habe ich etwas recherchiert, und ich tue das um in Themen einzusteigen gerne digital. 🤗

Die Prinzipien des Totalitarismus sind von verschiedenen Menschen erdacht und überdacht worden. Je nachdem wer es definiert hat, treffen manche dieser Definitionen mal mehr, mal weniger auf die Digitalisierung zu.

Interessant hierzu ist Wikipedia und dort, für den der nicht alles lesen mag, die letzten drei Abschnitte über Totalitarismus.

Ökonomischer Totalitarismus, Totalitärer Überwachungskapitalismus, Digitaler Totalitarismus.

Es wiederholt sich mir eine oft gemachte Erfahrung: Ich bin Nachdenker, aber in den seltensten Fällen Vordenker.

Das heißt, andere, nennen wir sie ruhig Außenseiter, haben sich ebenfalls schon mit der Thematik befasst.
 
Oder erzähl das doch lieber am Stammtisch im Radsportverein, so grenzt du ja ältere Radfahrer aus, welche keinen Computer besitzen oder bedienen können. 😉
 
Schreib denen doch ganz altmodisch einen Brief mit der Bitte das Formular und einen frankierten Rückumschlag dir zu zusenden.

Gute Idee. Die hatte ich tatsächlich auch schon, allerdings wollte ich dabei sogar noch einen Schritt weitergehen und in dem Brief die von der Behörde benötigten Informationen, sprich eine Bestätigung über den weiteren Schulbesuch meiner Tochter beilegen, ganz ohne Formular, mit dem Hinweis, das es mir weder online noch fernmündlich möglich war, dieses zu bekommen.
Immerhin sagte mir eine der über die nervige, mit vorgeschalteter rund 15 Minuten langer Computeransage doch noch erreichbaren Mitarbeiterinnen, sie würde mir das Formular zusenden, obwohl sie dazu angehalten worden ist, das nicht mehr zu tun und eigentlich nicht dürfe. Dazu noch der Hinweis, das man „es“ aber nicht aufhalten könne und in Zukunft unbedingt einen kompatiblen Computer brauchen werde, da man sonst nicht mehr voran kommen werde. So sieht es das Gesetz zur Digitalisierung vor und das ist Gesetz, da könne man nichts machen.

Mal sehen, ob die Tage was ankommt.

Damit wäre dieses Problem vielleicht vorerst gelöst. Aber das entbindet glaube ich nicht davon, darüber nachzudenken, was hier mit der Digitalisierung gerade abgeht.

Wie weit möchte man damit gehen?

Wie weit sollte die öffentliche Hand, also staatliche Organe damit gehen?

Das sind interessante gesellschaftliche Fragen, die der erschwerte Zugang zu einem Formular hier bei mir aufgeworfen hat. Nicht zum ersten Mal, sicher nicht zum letzten Male.

Es ist aber ein Thema, das uns alle angeht und erschreckend finde ich, dass mir gefühlt sehr viel weniger Menschen begegnen, die darüber zumindest mal nachdenken möchten und sehr viel mehr, die meinen man könne da nichts machen, „es“ nicht aufhalten und „müsse“ sich anpassen, da man sonst „weg“ ist.

Zitat von hier: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“

Hier war ja sicher nicht der Umstand gemeint, das wir alle „mit der Zeit gehen.“

Das hat schon Züge von beginnenden totalitären Gesellschaften, deren gleichgeschalteter Mehrheitsmeinung und weitgehender Kritiklosigkeit und das es nicht schade ist, wenn gewisse Menschen, die nicht angepasst genug sind, dann mal weg sind!

Das mag jetzt vielen zu hart ausgedrückt und zu weit gegriffen sein.

Aber auch das ist leider typisch für die gesellschaftlichen Vorgänge am Beginn von totalitären Systemen, die einen Anspruch darauf erheben, zum alleinigen System zu werden. Man unterschätzt im allgemeinen gerne die Konsequenzen, die so ein alleiniger Anspruch mit sich bringt.

Bei negativen, teils katastrophalen Konsequenzen solcher Systeme hieß es dann hinterher, dass man das ja nicht wissen konnte.

Gerne kommt dann auch: Ja, aber nicht alles war schlecht.

Hoffentlich lernen mehr Menschen irgendwann aus der Vergangenheit und man kann künftige Katastrophen verhindern.

Vielleicht lässt sich das ja aber tatsächlich nicht verhindern? Wir haben schließlich auch noch andere Probleme und auch da herrscht große Zustimmung.

Im Moment muss Deutschland, wie alle anderen Länder der Welt ja nicht nur digitalisiert, sondern auch „kriegstüchtig“ gemacht werden. Eine scheußliche Wortschöpfung. Dafür ist kein Preis zu hoch.
Gruselig.

Vielleicht läuft es ja aber diesmal wirklich anders als in der Vergangenheit.

Ich glaube, wenn wir auf diesem Wege weitergehen, dann wird diesmal hinterher keiner mehr sagen, man habe das ja nicht wissen können, es wird auch keiner mehr sagen, das nicht alles schlecht war. Nö. Das für den Fall der Fälle ist dieses Mal eher unwahrscheinlich. 🤔

O. K. Jetzt bin ich aber wirklich zu weit gegangen. Allen einen schönen Tag. Genießt die Zeit. 😄
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück