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Ähm, hallo.... gesendet aus Osthessen....

kettenquäler

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18 Dezember 2015
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Ich möchte mich vorstellen, also, ich in Alexander und wieder Radfahrer.
So richtig weiß iich nict, ob ich hier richtig bin, aber ich hab Eure Seite durchstöbert und finde einen freundlichen Ton und einen respektvollen Umgang miteinander. Das fand ich sehr schön.
Ich habe als Spring of 69 Kind zwar einige Raderfahrungen hinter mir, hatte das Thema aber abgehakt. Wizu gibt es Autos und Mopeds? Nun war es leider so, dass ich wieder auf das Rad umsteige.
Nun was heißt leider?
Das Radfahren tut mir gut, und inzwischen komme ich auch wieder gut mit den Gefährten klar.
Meine Radfahrgeschichte: Angefangen hat es mit einem organgen Kinderrad mit Stützrädern. Nach endlosen Versuchen auf dem Schulhof schaffte ich es, ohne die doofen Stützräder zu fahren.
Mit dem Ding habe ich dann das Dorf erobert, einmal habe ich mich gemault und dabei die Lampe zerschmissen. Als ich heimkam, hat mir Vaddern erstmal eine gedengelt. Dann hat er die Lampe mit Isolierband geflickt.
Zu Weihnachten bekam ich dann ein hellmetallicblaues Winora ee3ee3w (mir war gerade die 3 von meiner Tastatur abgeflogen, und ich hab sie wieder befestigt.) mit einer Sachs-Torpedo Dreigangnabe. Das war ja nun schon ein deutlicher Fortschritt. Das fuhr ich dann auch länger, einmal hat mich auch das Ding abgeworfen, als ich auf feuchter Fahrbahn die Lenkung zu eng einschlug. Ansonsten war es artig. Ich lernte damals, dass man eine Acht in der Hinterradfelge nicht mit einem Hammer richten kann. Ansonsten habe ich das Ding immer gefahren, wenn es nicht gerade Hundee und Katzen geregnet hat, auch über alle möglichen Wege. Die Acht hinten kam, weil mir so ein Schwachsinnstyp rechtwinklig in die Felge prallte. War unter dem Dach von der Schule.
Später gewann ich dann ein Fahrrad, von der Verkehrswacht. Es ging darum, möglichst viele Schnibbel mit Verkehrsunfällen aus der Zeitung auszusägen. Mit etwas über tausend Schnibbeln machte ich den zweiten Platz. Das Rad hat keinen großen Eindruck hinterlassen. Es war ohne Schaltung, ein Knabenrad. Von meinem Winora (oder war es ein Mars?) unterschied es sich in der Farbe, und dass die Hinterradfelge keine Hammerspuren aufwies.
Mein Kumpel hatte damals ein Bonanzarad. Er hatte sogar zwei, ein metallic-blaues, einfaches mit Sissy-Bar und ein oranges, sogar mit Federgabelatrappe und dreigangschaltung, die über einen Hebel auf dem Rahmen betätig wurde. Es war cool, er konnte tolle Wheelies durchführen, aber fahren konnte man mit dem Ding... nicht wirklich. Hinten war ein Stollenreifen montiert, vorne ein glatter. Cool war es.... aber der hat ja immer das neueste Zeug gehabt.
Ich wurde 14, und wurde gefirmt. Ich wollte mir ein neues Rad kaufen. Ein Rennrad sollte es sein. Natürlich war das Budget begrenzt.
Der Kumpel hatte inzwischen ein grünes Winora-Rad gekauft mit Aluschutzblechen und verchromten Tretlager. Es gefiel mir ganz gut, aber es erschien mir .... billig.
Also gingen meine Ellies und ich zum Fahrradhändler unseres Vertrauens und ließen uns beraten. Da stand ein goldenes Winora Tramp, mit verchromten Schutzblechen und, wow, einemm Silstar-Tretlager.
Auf den Bock komme ich nochmal zurück.
Zwischen meinem Budget und dem aufgerufenen Preis (735 Makk, glaube ich), klaffte eine Lücke, welche ich durch niedere Arbeiten auf dem elterlichen Grundstück füllen musste. Leider musste ich dann immer Rasen mähen, wenn gerade im HR 3 die Top Ten liefen, die ich mit meinem Radiorecorder aufnahm und still und heimlich hoffte, dass der Moderator nicht in den Abgang des Liedes reinlaberte. Gott sei dank hat er das nicht oft gemacht.
Abgespielt habe das Mixtape über meinen Radiorecorder, an dessen Lautsprecherausgang ein Telefunken-Bakellitradio von 1952 hing und das furchtbar dröhnte. Aber es war schön. Glenn Miller hab ich auch über das Ding gehört.... aber hier geht es um Fahrräder.
Nun hatte ich also den Tramp. Klar ist es ein Quellefahrrad mit Wasserrohrrahmen. Ich bin damit viel gefahren. Die Bremsen sind Altenburger Concorde, das war damals schon etwas Besseres. Nur mit vereisten Felgen ist die Bremswirkung, nun sagen wir, wenig befriedigend.
In der Zeit habe ich dann ein Damenrad aus den 50ern bekommen. Das hat mir sehr gut gefallen. In der Boschlampe konnte man seine Zigaretten verstecken! Die konnte man einfach aufklappen! Das Ding habe ich oft geritten. Das dümmliche Gegrinse meiner Kumpels beim Anblick dieses Dings verging ihnen, wenn ich sie an Steigungen ablederte.
Leider ist das Leben dieses Fahrrads geendet. Beim Anfahren an einer Kreuzung kam der Lenker so verdächtig nahe. Der Rahmen war geknickt. Scheibenkleister.
Ich baute den Sattel und die Beleuchtung ab und warf den Rest fort.
Inzwischen hatte ein Mofa mein Herz erobert, und Vaddern hatte auch noch eine Zündapp Combinette Damenmodell aus 1965. Also wurde das Rad zu den Akten gelegt.
Ich ging studieren, und meine Mobbeds waren nicht immer so zuverlässig, wie ich das wollte. Also besorgte ich mir wieder ein Rad. Das Winora schlummerte im Schuppen vor sich hin. Dann kam Vadern auf die Idee, Fahrrad zu fahren. Also schmiss er den Rennbügel weg (Mann, der war aus Alu!), mitsamt der coolen Bremsgriffe, die oben noch Hebel hatten, machte einen Gelsattel drauf und einen anderen Lenker, verzierte das Ganze mit Bremsgriffen und Lenkergriffen aus dem Baumarkt, und das Ergebnis fand ich, ähm wenig stimmig. Der alte Aluvorbau war mir schon um die Ohren geflogen, als ich mit Gewalt einen Hügel hochwollte, und mit Lenker in der Hand und gebrochenen Vorbau... fährt es sich nicht so gut. Also hab ich mich gemault. Die Gabel flog dann raus, weil ich einem Apothekenauto die Vorfahrt genommen habe und bei dem Kontakt eine etwas andere Form bekam.
Nun ja, meiine Mobbeds liefen nicht immer zufriedenstellend, und als bei meinem Studienkollegen zwei Fahrräder im Sperrmüll lagen, war der Wink des Schicksals mit dem Vorschlaghammer unübersehbar.
Mein Kumpel hatte zwar ein Peugeot-Trekkingrad, sauteuer und furchtbar anfällig. Er griff sich ein das metallic-grüne Bauer Dirigent Damenmodell.
Das Tretlager lief furchtbar schwer, aber er liebte die Ratte.
Ich krallte mir also das andere Gefährt. Es war wohl mal bordauxrot gewesen, was sich zwischen dem Rost noch erkennen ließ, ein Herrenrad aus den frühen fünfzigern. Ich weiß bis heute nicht, was das für eine Marke war. Die Reifen waren noch original, und als ich einmal die Schläuche reparieren musste, stellte ich fest, dass die eigentlich in das Technikmuseum, Abteilung "Reperaturflicken der letzten 50 Jahre" gehörten. Nun, ich zog neue Reifen auf und lackierte das Ding mit der Spraydose. Der Gepäckträger war Müll, dahin ging er auch. Meine Schultasche hängte ich über den Rahmen. Soweit ich mich entsinne, war die einzige wirklich glänzende Stelle an dem Rad die Welle des rechten Pedal. Das Pedal flog mir nämlich ab, und die Welle habe ich nicht aus der Kurbel rausbekommen. Aber hey, um die Treppen bei der Uni runterzufahren, gab es nichts Besseres. Zwei Neuteile bekam das Kunstwerk: Schwarze Pneumantreifen. Die waren so steif, dass ich mit einem Platten rumfuhr, ohne es zu merken. Im Gebüsch fand ich dann ein silbernes Rennrad. Die Gabel war verstürzt und hatte einen gewaltigen Vorlauf. Die Marke weiß ich nicht mehr, es hatte eine Huret-Zehngangschaltung. Ich montierte alles ab, was klappern konnte (Also Schutzblech, Beleuchtung, Lenker wurde durch einen Trainingsbügel aus Alu ersetzt. Der Hausmeister der Schule meinte beim Anblick des Dings, obs die Tour de France 1910 gewonnen hätte.)
Einmal habe ich meinen Kumpel mit dem roten Ding vom Bock gewischt, und ich habe es nur gehört, am Scheppern hinter mir und am Fluchen. Er war mir im spitzen Winkel gegen die hintere Schwinge gefahren. Mit seinem Peugeot. Das musste er wieder nehmen, da sein Bauer von irgendeiner Pappnase geklaut worden war.
Später habe ich dann vom Vermieter des Kumpels noch ein Fifties-Rad geschenkt bekommen. Das war noch wirklich gut beieinander, lediglich der Rücktritt war ewas... nun ja, zäh. War ein Progress. Aber mein rotes hab ich wirklich lieber gehabt. Das habe ich dann für 40 Makk vertickert. Der neue Besitzer freute sich zwei Tage über das Stück. Dann wurde es geklaut.
Nachdem das Studium beendet war und in meiner Gegend nur Berge herrschen, habe ich mich dann auf die Fahrzeuge beschränkt, die durch einen Zerknalltriebling bewegt werden. Das Winora schlummerte eingestaub im Schuppen und sah mich böse aus dem Baumarktscheinwerfer an. Ich dachte an die schönen langen Rahmen meiner Vintage-Bikes und den doch irgendwie gelungenen Antrieb und erinnert mich, dass das Winora kürzer war, zappeliger fuhr und durch Vadderns Versuche, es zum Trekkingrad zu machen, nicht gerade gewonnen hatte. Ich starrte also zurück und verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr an das Alteisen.
Einige Jahre später landete das Ding in meiner Scheune. Ich wollte es für meinen Schwiegervater zurechtmachen. Also sauber, neue Reifen, abgeben. Das tat ich dann auch, und mein Schwiegervater fuhr dann... nun, etwas unter zehn Kilometer damit. Das lag aber nicht am Rad.
Es kam wieder in das Haus meiner Eltern, ich kaufte mir ein Giant Terrago. Ich bin Fett, ich bin schwer, ein kleiner Panzer muss jetzt her. Nachdem mir das Ding zweimal ohne Vorwarnung die Kette zerissen hat, war ich von den Panzerqualitäten nicht besonders überzeugt. Außerdem war mir der Lenker zu kurz. Ich fuhr einige Zeit ernsthaft damit, dann stellte ich es ab.
Und fuhr Mobbed, also die kleinen mit dem kleinen Versicherungskennzeichen. Nach einer Schwalbe die ich im Jahre des Herrn 1989 geschenkt bekam und zu der sich noch andere Schwalben gesellten, lief mir ein Star zu. Nachdem ich das Ding endlich so weit hatte, dass es mein Vertrauen verdiente, schmiss mich das Mistvieh auf einer Verkehrsinsel gegen ein Schild.
Nach zwei Wochen Intensivstation und drei Wochen Reha hatte ich die Nase voll von Zerknalltreiblingen und verschenkte mein Moppedzeuch. Nachdem ich auch keinerlei Muskeln mehr hatte, wollte ich wieder Fahrrad fahren. Also holte ich meine beiden Räder, den Giganten und das Winora zu mir.
Sie wurden gereinigt und geölt, der Gigant bekam einen anderen Lenker und einen anderen Vorbau. Der ist jetzt mein Alltagsbock. Fährt sich ganz gut, aber mit der Gangschaltung, da muss ich noch ein wenig üben.
Nun, das ist die Geschichte. Da ich aber schon immer schöne Fahrzeuge mochte, mehr noch, wenn die alt sind, hab ich nun eine kleine Frage.... also, da is das Winora.
Es ist nun sicher kein tolles Rad, aber so schlecht wars ja nun wohl auch nicht, und wenn ich sehe, was heut so alles rumfährt, hätte ich nicht übel Lust, das Ding optisch wieder stimmiger zu machen. Die Technik ist soweit in Ordnung. Es geht mir um Vorbau und Lenker. Da hab ich das Problem, dass ich nun gar nicht weiß, was auf dem Markt ist oder nach welchen Begriffen ich suchen soll. Vintge ist kein guter Begriff, das verteuert die Sache nur, und Retro auch nicht...nun, ich versuche mal Bilder hochzuladen, und vielleicht mag der Eine oder Andere ja doch antworten, auch wenns nicht wirklich ein Rennrad ist.
Vielen Dank!
Alex
 

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Re: Ähm, hallo.... gesendet aus Osthessen....
Grüße Dich erst einmal.
Informationen wirst du hier sicher bekommen.
Wo ist denn Osthessen?
Gruß aus KS
 
Hallo,
danke für die Antwort.
Auch viele Grüße in Richtung Kassel.
Osthessen ist da, wo Hessen am östlichsten ist, hier geben die Kühe salzige Milch, weil sie vor lauter Einsamkeit dauernd weinen müssen.
Von Kassel aus gesehen jenseits von Bad Hersfeld, Richtung, ähem, Osten halt.
Ich freu mich jedenfalls über die Aufnahme hier und für Tipps, dass ich den ahlen Bogg wieder schön bekomme.
 
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