Bin dieses Jahr wieder Platin gefahren, nachdem ich den Startplatz von einem Bekannten offiziell übernehmen konnte, der wegen Umzug verhindert war. Die Übernahme ging völlig reibungslos und kostenneutral, das ist bei anderen Events nicht unbedingt gegeben (siehe z.B. die Umschreibungsgebühren beim Ötztaler); hier vorweg ein grosses Lob an die Organisation.
Start- und Zielbereich liegen jetzt nicht mehr an der Ausfallstrasse Richtung Realp, sondern direkt hinter dem (neu gestalteten) Bahnhof. Genau den Standort samt Mehrzweckhalle mit Duschen habe ich von meiner Erstteilnahme in den Nullerjahren in Erinnerung, bevor das Alpenbrevet für einige Jahre nach Meiringen ins Berner Oberland verlegt wurde. Dort war man auch dieses Jahr zum 45. Alpenbrevet-Jubiläum wieder mehr unter seinesgleichen und bei dem super Wetter war die Stimmung so gut wie noch nie.
Die Streckenführung ist mittlerweile völlig umgestaltet: Susten- und Grimselpass werden nur noch von den Platinstartern befahren (entsprechend stressfrei ging es dort zu), Silberfahrer nach Gotthard- bzw. Goldfahrer nach Oberalb- und Lukmanier-Pass kommen diesen entgegen. Das führt vor allem im Bereich Airolo-Nufenen-Gletsch zu beidseitigem Radverkehr und dadurch angenehmer "Dämpfung" des motorisierten, ohne dass einige Autofahrer im Roten drehten (das habe ich bei meinen zahlreichen Teilnahmen schon ganz anders erlebt).
Auch waren die Laben - zumindest bei meinen Durchgangszeiten - trotz Nutzung aus beiden Richtungen nicht überlaufen und ausreichend ausgestattet. Deren Standorte wurden ebenfalls komplett überarbeitet: Statt wie früher vermehrt auf den Pässen, sind sie nun so gelegt, dass zumindest die Platinfahrer sie - je nach persönlichem Tempo - im etwa 2-Stunden-Abstand erreichen können (für mich perfekt so, musste keine zusätzlichen Brunnen anfahren wie bei vorherigen Teilnahmen).
Die Platinfahrer starteten in Andermatt trotz längster Strecke als letztes (ab 6:15) in drei Gruppen mit 5 Minuten Zeitabstand. Ich nehme an, dass durch dieses Timing die später aus beiden Richtungen genutzten Laben nicht überlaufen waren, aussserdem hatte man die neutralisierte Schöllenenschlucht runter trotz tlw. spärlicher Radbeleuchtung dank etwas Dämmerungslicht schon ausreichend Sicht (die anderen Strecken führen zuerst bergauf). Die offizielle Zeitnahme begann - wie in den Jahren zuvor - erst unten in Wassen nach der Kreuzung hoch zum Susten.
Und nun zum Wetter: Grandios! Mein Tacho zeigte von 10 Grad morgens oben auf dem Susten bis 30 Grad kurz hinter Biasca auf dem Weg hoch zum Lukmanier an. Kurz-kurz plus Windweste und Armlinge haben mir und vielen anderen gereicht. Es gibt aber immer wieder Teilnehmer, die selbst bei solchen Bedingungen in Thermohose und Softshelljacke starten. Einige hatten sogar Arschraketen und/oder Lenkerrollen am Rad, mancheiner einen mittelgrossen Radrucksack auf dem Rücken; habe sogar die grossen Ortlieb Fork-Packs gesehen und mich vergewissert, dass dort eine Startnummer am Lenker ist. Also jeder so, wie er mag.
Mein Fazit zum Alprevet 2023: Die Strecke war mal wieder traumhaft, das Verkehrsaufkommen trotz Traumwetter erträglich, ich träume bereits von der nächsten Teilnahme. Dann werde ich im Vorfeld aber hoffentlich wieder gezielter trainieren, damit der eh schon steile Nufenen bei solchem Gegenwind wie am Samstag nicht wieder so zäh wird.
