AW: Braucht man unbedingt Wattmessung am Heimtrainer?
Wo ist der Unterschied zwischen 200 W und 200 W, wenn diese mit oder ohne Leistungsanzeige erbracht werden?
Rein physikalisch zunächst natürlich keiner. Aber nur mit der Information, bei welcher Leistung welche Hf anliegt (und umgekehrt), wird eine differenzierte Auswertung des Trainings(-fortschritts) möglich sein. Alles andere funktioniert ja sonst nur auf Deiner Rolle, bei genau Deinen Einstellungen und ist nicht reproduzierbar.
Viel wichtiger als eine in der Messgenauigkeit zweifelhafte Anzeige ist m.E. eine Rolle, die reproduzierbare Widerstände bietet.
Es gibt Ergobikes (mein Kettler Race ist z.B. so eines), denen ein Eichprotokoll beiliegt. Noch genauer brauche ich es dann wirklich nicht.
Und zweitens: warum sollte die Messgenauigkeit der Anzeige "zweifelhaft" sein? Sie kann logischerweise nur genauso präzise (oder eben nicht) wie die Widerstände sein - und schwankt daher schon allein mit dem Luftdruck/Schlupf des Reifens (z.B. bei meinem alten
Tacx so gewesen). Oder wo wird sonst der Widerstand angelegt?
Warum eine Trainingssteuerung mit Tachometer und Hf-Messung "für die Tonne" ist, kannst Du sicher auch begründen.
Die Hf allein sagt doch zu wenig aus, da spielen Tagesform, Training/Belastung am Vortag, Schlaf, Infekte etc. viel zu sehr mit rein. Weißt Du doch. Vergleichbar wird es mit einer zweiten Größe. Watt Leistung sind immer und überall vergleichbar, sowohl im Winter indoor als auch im Sommer outdoor. Tachowerte auf der Rolle hingegen stimmen nicht mit draußen tatsächlich gefahren Geschwindigkeiten überein. Es fehlen z.B. Gegenwind, hohe Wattzahlen bei niedriger Kadenz (wie sie z.B. an einem 14-Prozenter im Wiegetritt hochgewuchtet vorkommen, das kriegt kaum eine Rolle dargestellt) usw.
Natürlich kann man ohne Wattanzeige innerhalb seiner Hf-Trainingsbereiche (BTW: die dabei getretene Leistung gibt Dir der Typ vom Laktattest ja auch in Watt - was machst Du dann damit?) seine Umfänge runterspulen, nur welche Info nehme ich dann mit raus? Dass ich eine Stunde mit Hf-Schnitt 159 einen persönlichen "Rollenspeed" von 38,4 km/h fahren kann? Was sagt mir das? Dass ich mich gesteigert habe, wenn ich mit niedrigerer Hf die gleichen 38,4 km/h schaffe, schon klar. Insofern kann man natürlich "ohne". Wenn ich aber weiß, ich kann eine Stunde 280 Watt treten, dann ist das eine normierte und vergleichbare Ansage, mit der ich diverse weitere Berechnungen zum Formaufbau anstellen kann. Denke nur an das Leistungsgewicht usw. Oder eben nicht. Es muss ja keiner.
@Hansi: Klar, hast auch wieder Recht: Man kann auch einfach nur Form halten. Aber ich schrieb ja zunächst: Wer wissen will, wo er steht...