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Carbon-, oder Alu-Arsch...was denn jetzt??

Pave schrieb:
alles was so über die gesetzlichen 2 Jahre Gewährleistung für die der Verkäufer (Händler) haftet, hinausgeht, ist Augenwischerei... absolut freiwillig vom Hersteller (der sitzt irgendwo im Ausland) ist die sogenannte Garantie, die er nicht einlösen muß, die steht nur auf dem Papier..

Und kein Mensch macht mir weiß, dass diese 1000g Plaste Rahmen 5 oder 10 Jahre oder gar lebenslang halten... da kenne ich andere Tests und Angaben.. :)

Hi
wenn man die freiwillig vom Hersteller gegebenen Garantiebedingungen einhält, hat man mit dem Garantieversprechen durchaus ein einklagbares Recht in der Hand.
Fraglich ist nur, wo der Gerichtsstand des Herstellers ist. Aber hat er eine Niederlassung oder Büroräume im Inland oder wenigstens im EU-Raum, kann man durchaus mit Aussicht auf Erfolg auf Einhaltung der Garantieversprechen klagen. Auch bei lebenslanger Garantie.
Übrigens ist das gar nicht so utopisch, im Bekleidungssektor macht Land´s End das seit Jahren bzw. Jahrzehnten.

Ob die Plaste-Räder wirklich so lange halten, wird die Zukunft zeigen.
Aber auf einen über die Maßen gewichtoptimierten Alu-Rahmen kann man auch nicht ewig vertrauen.
Die Frage ist, welche Nutzungsdauer der Konstrukteur seinem Produkt zu Grunde gelegt hat.
In Werkstoff- und Materialkunde haben wir in dieses Thema mal reingeschnuppert. Je nach gwünschter Lebensdauer kommen da andere Faktoren bei der Berechnung von Materialstärken zur Anwendung. Und bereits der Ansatz, also wieviele Lastwechsel z.B. ein Bauteil innerhalb eines gesetzten zeitlichen Rahmens auszuhalten hat, von dem dann auf die gewünschte Nutzungsdauer hochgerechnet wird, ist fehlerträchtig, da geschätzt.
Geht man in der Tabelle in den Bereich, der für "ewige" Nutzung steht, also Belastungen, die zu praktisch keiner Materialermüdung führen, kommt man zu erheblich höheren Materialstärken.
Und im Stahlbau kommt dann normalerweise noch ein Sicherheitsfaktor von 2,5 dazu. Glaub kaum, daß das im Rennradbau jemand macht.

Höchstwahrscheinlich macht die Firma eine Mischkalkulation.
50% der Käufer fahren eigentlich wenig Rad, bei denen hält das ewig.
40% fahren viel Rad, bei denen hält das Rad eigentlich nur 4-5 Jahre, aber bis dahin haben sie es weiterverkauft, da sie was neues wollen, oder nutzen es aus dem gleichen Grunde nur noch gelegentlich, da sie sich als "Hauptrad" was neues geleistet haben.
Bleiben vielleicht 10%, die viel fahren und das Rad auch über mehrere Jahre intensiv nutzen. Bei denen treten dann vereinzelt defekte auf, die man ohne großes Tamtam reguliert, und gut ist.
 

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Re: Carbon-, oder Alu-Arsch...was denn jetzt??
Oh ne, bewahre, ich hab von TM auch ersma ne Weile genug...:)
Aber: Wenn die Kettenstreben vom Hinterrad "nach oben" gebogen werden (als Quasi-Gelenkpunkt ist das Tretlager zu sehen), wenn man z.B. durch ein Schlagloch fährt, kriegen die Sattelstreben die Krafteinleitung "fast" in Seelenrichtung. Oder nich?
b-r-m schrieb:
Will jetzt nicht meine techn. Mechanik mit Kraftzerlegung, Biegemomenten u.s.w. auskramen. Aber auf welche Rohre eines Fahrradrahmens trifft die Belastung senkrecht (ich nehme an du meinst damit in Richtung der "Seelenachse")?
 
Boffel01 schrieb:
Oh ne, bewahre, ich hab von TM auch ersma ne Weile genug...:)
Aber: Wenn die Kettenstreben vom Hinterrad "nach oben" gebogen werden (als Quasi-Gelenkpunkt ist das Tretlager zu sehen), wenn man z.B. durch ein Schlagloch fährt, kriegen die Sattelstreben die Krafteinleitung "fast" in Seelenrichtung. Oder nich?


[offtopic] Ha, hört mir bloß auf, in 6 Wochen darf ich Festigkeitslehre und Dynamik zum zweiten Mal schreiben... und das nur, weil ich Ritz'sches Näherungsverfahren beim ersten Versuch außen vor gelassen habe :aufreg: :heul: Mir geht jetzt schon die Muffe...
Hier gibts scheinbar ne Menge Maschinenbauer oder andere Inschenöre? [/offtopic]

Ja, ich weiß was du meinst. Das mit dem Knicken könnte durchaus Sinn machen, um Stöße zu mindern, dürfte aber die Materialbelastung massiv erhöhen (größere Amplituden?).
Am Freitag ist mein Alu-Bock beim Händler abholbereit, ich nehme an er wird höllisch hart sein, da ist nämlich nichts rund :D

Gruß, Martin

Edit sagt: doch, die Räder, aber verbogen ist halt nichts, was auch besser so sein wird ;)
 
@ JUPP... Thanx für Dein ausführliches Statement! Was Du sagst, klingt plausibel und wird vermutlich auch weitgehend so gehandhabt. Vor allem bei so namhaften Firmen wie Cannondale, die sicherlich einen guten Ruf zu verlieren hätten... Ergo, ich hoffe, daß ich im Ernstfall zu Deinen letzt genannten restlichen 10% gehöre und entscheide mich hiermit für einen Alu-Hinterbau, d.h. in meinem Falle also für Cannondale! Die Zukunft wird zeigen, ob´s die richtige Entscheidung war. LEIDER wird´s wohl immer so sein, daß der Endkunde letztlich zum Testfahrer wird und auch noch dafür (z.T. teuer) blechen darf... Hoch lebe der Radsport! Ob Carbon, Alu oder der ganze andere Kram...scheiß was drauf! Hauptsache es macht Spaß! ;-)
 
Hi
für diejenigen, die keinen Sponsor haben und somit in relativ kurzen Zeitabständen neues Material bekommen, dürfte ein Alurad die bessere Alternative sein.
Metalle zeigen, wenn sie leiden, Carbon dagegen nicht. Da macht es nur irgendwann knack, und es gibt einen fatalen Defekt.
Daher sollte man vielleicht aus Sicherheitsgründen Carbonteile nicht so lange nutzen, wie man es mit Aluteilen machen würde.
 
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