- 3. Abschnitt (Rahmenbauer):
Gelmino Chesini baute in der Anfangszeit Rahmen für normale Fahrräder und Reisefahrräder. Nach dem Zweiten Krieg schloss sich ihm sein Neffe Silvino Grandis an (eventuell bereits früher, mir liegen verschiedene Aussagen vor), während sein Sohn Gabriele sich um den Verkauf kümmerte.
Ende der 1940er-Jahre hatte Silvino auch mit dem Bau von Rennrädern begonnen und arbeitete weiterhin für Chesini, bis Mitte der 1960er-Jahre. Vereinzelt hat Chesini offenbar in den späten 1940ern auch Rennradrahmen beim bekannten Rahmenbauer Nino Cavalieri aus San Michele Extra zugekauft (bisher nur ein Beispiel bekannt).
Matteo Zamperioli produzierte zusammen mit Silvino in den 1950er und 1960er Jahren Rennradrahmen der Spitzenklasse, vor allem solche, die unter der Marke Chesini von der berühmten Amateurmannschaft Bencini verwendet wurden, deren Sportdirektor sein Bruder und Werkstattmitarbeiter Guido war.
Remigio Bertolo arbeitet als Lehrling und Rahmenbauer in der Chesini Werkstatt in den 1950er, bevor er sich zusammen mit seinem Bruder dem Karosseriebau widmete. Seine Söhne eröffneten in Verona ein Fahrradgeschäft, das sie vor einigen Jahren aufgegeben haben.
Anfang der 1970er Jahre hat Gabriele wahrscheinlich Auftragslöter aus Padua mit dem Bau von Chesini Rahmen beauftragt. So soll Cicli Vetta einen Teil der Chesini Rahmen aus den 1970ern bis späten 1980er Jahren gebaut haben.
Anfang der 1980er Jahre hat Chesini vermutlich wieder einen Teil der hochwertigen Räder selbst hergestellt (Precision, X-Uno), wohingegen die anderen Rahmen (Criterium, Olympiade, etc.) von Auftragslötern gebaut wurden. Ein Katalogbild aus den 1980ern zeigt einen Rahmenbauer in der Via San Paolo. Bei diesem könnte es sich um Giuliano Cuccato handeln.
Dieser soll bei Silvino Grandis gelernt haben (auf eine endgültige Bestätigung warte ich noch seitens Mario/Ezio Grandis) und war ein hervorragender Amateur (Mitglied des Bencini Teams, Erfolge beim GP Palio del Recioto und Albo d Oro Anfang der 1970er Jahre).
Laut zweier Mitglieder aus dem italiensichen Radsportforum soll „Cucca“ eigene Mikrofusionsmuffen und Ausfaller hergestellt haben sowie das Modell Innovation , eines der ersten Stahlräder mit abfallendem Oberrohr erfunden haben. Ich nehme bisher an, dass Cucca ab den frühen 1980ern für Chesini die Topmodelle hergestellt hat. Jüngere Rahmen/Rahmen der Gegenwart sollen beim Rahmenbauer Andrea Businario (ein weiterer Teil möglicherweise bei Vetta/Bonetti) entstehen. Pantographien wurden immer selbst im Haus Chesini produziert. Chesini soll mit dem Lackierer Giuseppe Perbellini aus San Giovanni Lupatoto, einem Dorf am Rande von Verona, gearbeitet haben. Jüngere Rahmen mit aufwendiger Lackierung der Pantographien aus den späteren 1980er stammen womöglich von Franco Biasi.