Balai
Biskinaut
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AW: Der neue Radsport, wie sollte er denn sein?
Endlcih mal ein interssanter thread, super!
Was hier aber noch keiner wirklich angeschnitten hat: Die Strukturen der Teams und Rolle der Sponsoren. Im Gegensatz zum Fussball mit seinen seinen traditionsreichen, wirtschaftlich autonom handelnden Vereinen müsen sich Radrennfahrer doch verkaufen wie Individualsportler (Leichtathleten, Biathelthen ussw unsf) - statt von beständigen Strukturen leben sie also von kurzfristigen, rasch wechselnden und überhaupt nicht verläßlichen Vermarktungsinteressen einzelner Unternehmenskonsortien. Ein solide geführter Fussballverein kann auch senen mittelprächtigen Angestellten eine viel längerfristigen Vertrag bieten als jedes Radteam. Bei einem Sponsorenwechsel fallen die Teams nicht komplett auseinander - Erfolg und Perspektive bestimmen den Werbeetat, nicht umgekehrt.
Nun kann man im Radsport "Traditionsvereine " nicht einfach so aus dem Boden stampfen. Um aber dorthin zu kommen, sollten die großen Radsportnationen sozusagen "offene" Nationalmannschaften aufstellen, d.h es geht nicht nach der Nationalität des Fahrers, sondern nach der des finanzierenden Staates. Das heißt natürlich schon Steuergeld! Aber das wird INVESTIERT und nicht zum Fenster rausgeworfen: Denn jedes Team wird von den üblichen Verdächtigen - Trek, Rabobank, etc gesponsert, damit werden also positive Einnahmeeffekte erzielt.
Weiterhin werden alle großen Rennen verstaatlicht. "Veranstalterfirmen" wie die ASO scheffeln das Geld nicht mehr 100% in den eigenen Sack, sondern werden, nach Durchführung eines transparenten Vergabeverfahrens, mit der Organisation und Bewirtschftung der entsprechenden Rennen beauftragt: Abgesehen von einer nach den Gesamterlösen in der Höhe gestaffelten "Abgabe" an die Teams dürfen sie aber frei und werfolgreich wirtschaften.
Diese Abgaben und langfristige Sponsorenverträge sichern eine gewinnbringende Anlage des Steuergelds!
Die Abhängigkeit von den Sponsoren wird durch eine zusätzliche Verbesserung der Einnahmemseite weiter reduziert: Im Gegensatz zu allen andern wirklich großen Sportarten bietet sich der Radrennsport ja bisher noch quasi "umsonst" an. Das muss nicht so bleiben! Angesichts der immensen Zuschauerzahlen etwa bei der Tour würde ein symbolischer "Eintritt" von einem Euro pro Tag schon weitere Millionen pro Jahr an Zusatzeinnahmen bringen, an denen die "Rennpächter" und die Teams gleichermaßen beteiligt werden!
Nach einer gebührend langen Phase der Konsolidierung und Überschußerwirtschaftung werden die Teams in den freien Markt zurückgeführt und in private KGs /AGs umgewandelt. Weitere Privatisierungserlöse folgen, die dann in einen "Stabilitätsfonds" fließen, der zB kurzfristige Sponsorenengpässe überücken hilft.
Eine bessere wirtschaftliche Grundlage der Teams bedeutet eine bessere wirtschaftliche Absicherung der Fahrer. Das "Verzweiflungsdoping" für den Anschlußvertrag wird dadurch bedeutungslos.
Die Verstaatlichung der Mannschaften hat eine weitere tolle Konsequenz: Statt dubioser Exfahrer/Exdoper werden Staatsbedienstete ohne eigene Gewinninteressen als Teamchefs ernannt; es werden zudem auschließlich im öffentlichen Dienst beschäftigte Ärzte als Teamärzte und zugelassen (zB aus Uni- oder Landeskliniken). Sie sind für die gesamte medizinische Versorgung der Athleten zuständig und werden konstant in ihrer Verschreibungs- und Versorgungspraxis von der NADA/WADA überwacht, ebenso wie die Athleten dauergetestet werden. Die notwendigen Kosten könnten aus dem "Stablitätsfonds" bzw Zusatzabgaben kommen. Damit werden dubiose Figuren wie Dopedealer, die die Integrität der Sportler auch nur ansatzweise gefährden, von verantwortungsvollen Positionen ferngehalten.
So, und jetzt der Clou: Wie stellt man sicher, dass möglichst wengi Leute dopen UND viele Doper erwischt werden? Das bisherige System von Strafzahlungen scheint intuitiv ja als der einzige Weg . Aber das Gegenteil ist notendig: Wir brauchen PRÄMIEN für positive Dopingtests!
Die Veranstalter bekommen für jeden positiven Dopingtest "Rabattpunkte" auf die an die Mannschaften zu zahlenden Abgaben. Je spektakulärer der Fall, desto mehr (Domestiken wie der Radioshack-Japaner, dessen Namen ich immer vergesse, wären "bread and butter", Contador als Classementführender und Gelbträger der "Jackpot"). ASO und Konsorten werden sich folglich um möglichst effiziente, flächendecke, state-of-the-art-Tests bemühen. Und früher oder später vielleicht in Versuchung geraten, mal ein bißchen nachzuhelfen.
Damit das nicht folgenlos geschehen kann, zahlen die teams exakt die gleiche Summe für eine eigene Testung aller samples an die selbe testende Organisation (beispelsweise die AFLD). Die testet also stets doppelt, so dass es für jede Probe zwei A- und zwei B-Proben gibt (ok, es wird grad was kompliziert) und damit absolute Sicherheit.
Ein Dopingfall liegt nur dann vor, wenn alle vier Proben positiv sind (A1+, A2+, B1+, B2+). Das bedeutet: mehr Sicherheit für die Fahrer als bisher!
Ergibt sich aber aus der Testung, dass die ASO gepfuscht haben könnte, (A1+, A2-; B1+; B2-), verliert sie ALLE ihre gesammelten "Rabattpunkte" und muss zusätzlich eine Konventionalstrafe an die Vereinigung der Teams zahlen und darf im nächsten Jahr das entsprechende Rennen nicht ausrichten.
Damit gibt es keinen Anreiz für "false positives".
Schließlich: Beide gemeinsamen zahlen für jeden Fall eine Abgabe an die UCI. Die finaziert damit einersits ihre Uraufgabe - Überwachung des Regelments - aber auch Forschung zur technischen Weiterentwicklung und zur Popularisierung des Sports durch neue Wettbewerbsformen. (ZB ein echter RR-MTB-Crosser-Mehrkampf!)
Was aber passiert mit den Fahrern, die tatsächlich betrügen? Sie sind das letze Glied der Kette und müssen behutsam auf den Weg der Tugend zurückgeführt werden. D.h. Schutzsperre ohne finanzielle Einbußen beim ersten mal. Dann 30 tagessätze ohne Fahrverbot, und erst beim dritten Mal sofortige, unwiderrufliche Entlassung und lebenslange Sperre. So werden die Unverbesserlichen rausselektiert, ohne dass diejenigen, die nur mal probieren wollten, aber guten Willens und lernfähig sind, dafür bezahlen müssen.
Ich glaube, so würde es funktionieren.
Endlcih mal ein interssanter thread, super!
Was hier aber noch keiner wirklich angeschnitten hat: Die Strukturen der Teams und Rolle der Sponsoren. Im Gegensatz zum Fussball mit seinen seinen traditionsreichen, wirtschaftlich autonom handelnden Vereinen müsen sich Radrennfahrer doch verkaufen wie Individualsportler (Leichtathleten, Biathelthen ussw unsf) - statt von beständigen Strukturen leben sie also von kurzfristigen, rasch wechselnden und überhaupt nicht verläßlichen Vermarktungsinteressen einzelner Unternehmenskonsortien. Ein solide geführter Fussballverein kann auch senen mittelprächtigen Angestellten eine viel längerfristigen Vertrag bieten als jedes Radteam. Bei einem Sponsorenwechsel fallen die Teams nicht komplett auseinander - Erfolg und Perspektive bestimmen den Werbeetat, nicht umgekehrt.
Nun kann man im Radsport "Traditionsvereine " nicht einfach so aus dem Boden stampfen. Um aber dorthin zu kommen, sollten die großen Radsportnationen sozusagen "offene" Nationalmannschaften aufstellen, d.h es geht nicht nach der Nationalität des Fahrers, sondern nach der des finanzierenden Staates. Das heißt natürlich schon Steuergeld! Aber das wird INVESTIERT und nicht zum Fenster rausgeworfen: Denn jedes Team wird von den üblichen Verdächtigen - Trek, Rabobank, etc gesponsert, damit werden also positive Einnahmeeffekte erzielt.
Weiterhin werden alle großen Rennen verstaatlicht. "Veranstalterfirmen" wie die ASO scheffeln das Geld nicht mehr 100% in den eigenen Sack, sondern werden, nach Durchführung eines transparenten Vergabeverfahrens, mit der Organisation und Bewirtschftung der entsprechenden Rennen beauftragt: Abgesehen von einer nach den Gesamterlösen in der Höhe gestaffelten "Abgabe" an die Teams dürfen sie aber frei und werfolgreich wirtschaften.
Diese Abgaben und langfristige Sponsorenverträge sichern eine gewinnbringende Anlage des Steuergelds!
Die Abhängigkeit von den Sponsoren wird durch eine zusätzliche Verbesserung der Einnahmemseite weiter reduziert: Im Gegensatz zu allen andern wirklich großen Sportarten bietet sich der Radrennsport ja bisher noch quasi "umsonst" an. Das muss nicht so bleiben! Angesichts der immensen Zuschauerzahlen etwa bei der Tour würde ein symbolischer "Eintritt" von einem Euro pro Tag schon weitere Millionen pro Jahr an Zusatzeinnahmen bringen, an denen die "Rennpächter" und die Teams gleichermaßen beteiligt werden!
Nach einer gebührend langen Phase der Konsolidierung und Überschußerwirtschaftung werden die Teams in den freien Markt zurückgeführt und in private KGs /AGs umgewandelt. Weitere Privatisierungserlöse folgen, die dann in einen "Stabilitätsfonds" fließen, der zB kurzfristige Sponsorenengpässe überücken hilft.
Eine bessere wirtschaftliche Grundlage der Teams bedeutet eine bessere wirtschaftliche Absicherung der Fahrer. Das "Verzweiflungsdoping" für den Anschlußvertrag wird dadurch bedeutungslos.
Die Verstaatlichung der Mannschaften hat eine weitere tolle Konsequenz: Statt dubioser Exfahrer/Exdoper werden Staatsbedienstete ohne eigene Gewinninteressen als Teamchefs ernannt; es werden zudem auschließlich im öffentlichen Dienst beschäftigte Ärzte als Teamärzte und zugelassen (zB aus Uni- oder Landeskliniken). Sie sind für die gesamte medizinische Versorgung der Athleten zuständig und werden konstant in ihrer Verschreibungs- und Versorgungspraxis von der NADA/WADA überwacht, ebenso wie die Athleten dauergetestet werden. Die notwendigen Kosten könnten aus dem "Stablitätsfonds" bzw Zusatzabgaben kommen. Damit werden dubiose Figuren wie Dopedealer, die die Integrität der Sportler auch nur ansatzweise gefährden, von verantwortungsvollen Positionen ferngehalten.
So, und jetzt der Clou: Wie stellt man sicher, dass möglichst wengi Leute dopen UND viele Doper erwischt werden? Das bisherige System von Strafzahlungen scheint intuitiv ja als der einzige Weg . Aber das Gegenteil ist notendig: Wir brauchen PRÄMIEN für positive Dopingtests!
Die Veranstalter bekommen für jeden positiven Dopingtest "Rabattpunkte" auf die an die Mannschaften zu zahlenden Abgaben. Je spektakulärer der Fall, desto mehr (Domestiken wie der Radioshack-Japaner, dessen Namen ich immer vergesse, wären "bread and butter", Contador als Classementführender und Gelbträger der "Jackpot"). ASO und Konsorten werden sich folglich um möglichst effiziente, flächendecke, state-of-the-art-Tests bemühen. Und früher oder später vielleicht in Versuchung geraten, mal ein bißchen nachzuhelfen.
Damit das nicht folgenlos geschehen kann, zahlen die teams exakt die gleiche Summe für eine eigene Testung aller samples an die selbe testende Organisation (beispelsweise die AFLD). Die testet also stets doppelt, so dass es für jede Probe zwei A- und zwei B-Proben gibt (ok, es wird grad was kompliziert) und damit absolute Sicherheit.
Ein Dopingfall liegt nur dann vor, wenn alle vier Proben positiv sind (A1+, A2+, B1+, B2+). Das bedeutet: mehr Sicherheit für die Fahrer als bisher!
Ergibt sich aber aus der Testung, dass die ASO gepfuscht haben könnte, (A1+, A2-; B1+; B2-), verliert sie ALLE ihre gesammelten "Rabattpunkte" und muss zusätzlich eine Konventionalstrafe an die Vereinigung der Teams zahlen und darf im nächsten Jahr das entsprechende Rennen nicht ausrichten.
Damit gibt es keinen Anreiz für "false positives".
Schließlich: Beide gemeinsamen zahlen für jeden Fall eine Abgabe an die UCI. Die finaziert damit einersits ihre Uraufgabe - Überwachung des Regelments - aber auch Forschung zur technischen Weiterentwicklung und zur Popularisierung des Sports durch neue Wettbewerbsformen. (ZB ein echter RR-MTB-Crosser-Mehrkampf!)
Was aber passiert mit den Fahrern, die tatsächlich betrügen? Sie sind das letze Glied der Kette und müssen behutsam auf den Weg der Tugend zurückgeführt werden. D.h. Schutzsperre ohne finanzielle Einbußen beim ersten mal. Dann 30 tagessätze ohne Fahrverbot, und erst beim dritten Mal sofortige, unwiderrufliche Entlassung und lebenslange Sperre. So werden die Unverbesserlichen rausselektiert, ohne dass diejenigen, die nur mal probieren wollten, aber guten Willens und lernfähig sind, dafür bezahlen müssen.
Ich glaube, so würde es funktionieren.