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"Ei Gude!" aus Frankfurt

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Moin zusammen,

ein (zugezogener) Frankfurt grüßt!

Kurz einmal zur fahrradtechnischen Vita: als Kind und als Jugendlicher war ich viel auf dem Rad unterwegs. Ab dem Zeitpunkt, als ich einen Autoführerschein und dann auch ein Auto hatte, geriet das Fahrrad in Vergessenheit. Bis vor 3 Monaten stand es dann nur noch im Keller. Zuletzt war es nach Frankfurt umgezogen - und stand dann ungelogen 3 Jahre unberührt im Keller - bis mein Arbeitgeber mir (und anderen aus der Firma) es ermöglichte, bei der Cyclassics in Hamburg teilzunehmen.

Ich habe nur die Strecken überflogen. Hamburg, ist ja ohnehin flach, 60 Kilometer, passt. Mit einem Radrennen hatte ich mit meinen wohlgenährten 90 Kilo nie etwas zu tun, aber 60 Kilometer - so direkt aus dem Stand, habe ich mir zugetraut. Allerdings habe ich dann erst 8 Wochen vor den Cyclassics erfahren, dass ich eine Mindestgeschwindigkeit von 25 km/h leisten muss, damit ich überhaupt im Rennen bleibe. Ich war erstaunt und die Vorgabe hat mir Angst gemacht. Ich meine, 25km/h, schön und gut, aber die Fahre ich irgendwo bergab...

Ich war dann in einem Fahrradladen, der auch Rennräder verleiht und habe mit dem Inhaber gesprochen - und er hat mir (ungelogen!) eine Dreiviertelstunde einen Vortrag gehalten, wie wichtig Radfahren für die Fitness sei und dass man das, was man in der ersten Lebenshälfte schleifen lässt, in der zweiten Hälfte nur schwer bis gar nicht wettmachen können. Und in 8 Wochen fit zu werden, sah er als ziemlich mutig an. Für insgesamt drei Wochenenden hatte ich dann ein Fuji 2.3 sportif - für mich das erste Rennrad: https://www.choosemybicycle.com/en/woc/expert-reviews/fuji-sportif-2-3-2016-review

Ich habe mich dann auf jeden Tag auf mein eigenes, altes Rad und an den Wochenenden auf das Rennrad gesetzt und habe schnell gemerkt: 22-23km/h schaffe ich noch, aber irgendwann war eine Pause fällig. Zudem habe ich die Ernährung umgestellt: viel Rohkost, viel Fisch, ein bisschen Huhn, Äpfel, Bananen und zu trinken gab es Wasser, Tee und alkoholfreies Bier. Das habe ich dann 7 Wochen eiskalt durchgezogen und auch durch das Training 7 Kilo abgenommen. Es war auch leicht: ich konnte viel Fett einsparen, viel Zucker und leere Kohlenhydrate loswerden, wenn man die ganzen Brötchen hochgerechnet hat, die ich am Arbeitsplatz so in mich reingeschoben hatte...

Um die Story hier an dieser Stelle abzukürzen: ich kam in Hamburg mit 29,75 km/h im Schnitt in unter 2 Stunden ins Ziel, war wie Bolle stolz auf mich und habe - auch schon in der Vorbereitung - gemerkt, dass mir das Radfahren, genau wie schon als Jugendlicher, doch Spaß macht. Und da man sich bekanntlich Ziele setzen muss, steht die Anmeldung für die Jedermann-Variante des Radklassikers "Frankfurt-Eschborn (ehemals: rund um den Henniger Turm)" für 2020 bereits fest. 1450 Höhenmeter, knapp 100 Kilometer.

Ein Rad dazu immer wieder auszuleihen, wäre mir echt müsig - und auf die lange Sicht auch zu teuer geworden. Daher habe ich mir ein Rad gebraucht gekauft, zu dem ich in der Zukunft auch sicher mal die ein oder andere Frage stellen werde: es ist ein größtenteils original erhaltenes Giant TCR Team Once 1999 - gebraucht via ebay-kleinanzeigen.de gekauft: https://www.bicyclebluebook.com/value-guide/product/80549/

Der Sattel ist ein anderer (BURST Royal Gel statt Selle Italia Century mit ONCE-Logo) , die Sattelstütze ist aber noch die von Mike Burrows. Die Laufräder sind von RIGIDA DP 18 UP (statt Hutchinson Krono). Ansonsten habe ich eine Designsünde begangen und statt den Shimano-Klickpadalen CON-TEC-Rapid MTB_Pedale rangeschraubt. Damit habe ich ein deutlich besseres Fahrgefühl, als früher schon bei zwei Versuchen mit Klickpadalen und zwei relativ glimpflichen Stürzen. Der Rest, soweit ich das sagen kann, ziemlich original, auch die Campagnolo Record - Ausstattung mit 9er-Kasette. Ich habe das Fahrrad dank starken Regens und vormontierten Klickpadalen nicht ausführlich probefahren können, als ich es auf dem Weg in den Urlaub gekauft habe. Ich habe mich aber mit dem Verkäufer in dessen Garage lange unterhalten und war mir daher sicher, dass er keinen Schrott verkaufen würde.

Im Urlaub warf das Rad dann die Kette gleich mehrfach ab. Dreimal vorne, viermal hinten, zweimal davon hinten über das größte Ritzel Richtung Speichen. Letztlich habe ich kam einen ordentlich zu fahrenden Gang gefunden. Nach dem Urlaub kam es dann zu einem von Campa empfohlenen Händler, der es erstmal inspiziert hat. Der Umwerfer war zu tief montiert, die Kette war zu lang und das Schaltwerk war verbogen. Die linke Kurbel war lose und sie musste wieder festgezogen werden. Das Schaltwerk könnte im Urlaub irgendwann beim Verladen etwas abbekommen haben, aber sonst hätte ich nichts erwartet.

Tja, und nun kann es endlich losgehen!
 
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