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Eine Operette in drei Akten - Helyett Speciale

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Gelöschtes Mitglied 88782

Im Fang des Tages hatte ich es ja bereits gezeigt. Nach langer Suche ist mir nun ein Heylett Speciale in passender Rahmengröße und noch dazu aus den 40er Jahren zugelaufen.

Heylett wurde von den Brüdern Picard 1919 in Sully-sur-Loire gegründet, hatte noch einen zweiten Standort in der Nähe von Orleans, fertigte anfänglich allerdings nur Fahrradteile, später ganze Fahrräder und ab 1926 auch Motorräder. Der Firmenname und das Steuerkopfschild gehen zurück auf die Operette namens Miss Heylett von Maxime Boucheron und Edmond Audran und die hat drei Akte.


Bereits 1932 widmete man sich dem Radsport und unterhielt ein eigenes Team, später zusammen mit Fynsec, Leroux, Hutchinson und zuletzt in 1962 mit Saint-Raphael.

Berühmte Fahrer waren z.B. Jacques Anquetil, der drei seiner fünf Tour Siege auf Helyett gewann (1957, 1961, 1962), womit wir wiederum quasi drei Akte hätten.

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In 1963 wechselte er zu Gitane und holte dort die letzten zwei seiner fünf Tour-Siege.

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In 1962 wurde die Fabrik in Orleans an den Mitbewerber Griffon verkauft, in 1966 dann ging die Firma Helyett komplett an Gitane und dort auf.

Was ich bislang zu meinem Fang habe in Erfahrung bringen können:

Anhang anzeigen 560789 Anhang anzeigen 560790 Anhang anzeigen 560791 Anhang anzeigen 560792 Anhang anzeigen 560793

Es müßte sich ungefähr auf 1948 oder 1949 datieren lassen. Aber vielleicht weiß ja @crashtest mehr?
 
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Es gab noch einen weiteren erwähnenswerten Rennfahrer auf Helyett. Die Story dahinter ist rührend.

Ab 1935 bis 1944 und 1950 sowie 1951 fuhr René Vietto für den hauseigenen Rennstall.

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In 1934 soll er aber mit Antonin Magne, der angeblich sein Kapitän gewesen sein soll (France Sport - Wolber) das Rad getauscht und diesem so den Tour Sieg erst ermöglicht haben. Andere Quellen sprachen von Georges Speicher (Alcyon - Dunlop) mit dem er das Rad oder besser das Vorderrad getauscht haben soll. Die Palmares dagegen weisen keines dieser beiden Teams für René Vietto in 1934 aus. Doch: „Eine Legende ist geboren, und niemand wird es wagen, sie anzugreifen. Sie ist rührend“, schrieb ein Journalist damals.

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Bei Helyett gab es das H57 Helyett Speciale auch als René Vietto.
 
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Es müßte sich ungefähr auf 1948 oder 1949 datieren lassen. Aber vielleicht weiß ja @crashtest mehr?

Im franz. TonTon Velo Forum gibt es viele Beiträge und Diskussionen über die Altersbestimmung der Helyett Speciale. Spannend ist, daß sich bei Helyett Gabelkrone, Strebenanlegung und Muffen häufiger geändert haben.

Ich bin durch die Diskussionen drüben noch nicht vollständig durch, aber es gibt wohl zwei Deutungen der Nummerierung. Die eine wie immer fortlaufend, was aber zu den Alterseinschätzungen der heutigen Besitzer nicht so recht passen will oder die ersten beiden Ziffern zeigen das Baujahr und die restlichen Ziffern eine Art fortlaufender Nummer.

Auffällig für zweite Theorie spricht dieses Fundstück, welches die Rahmennummer 52 2179 quasi ab Werk dem 10. August 11952 zuordnet.

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Und dieser Fahrerpaß eine 50 37 dem 8. März 1950

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Bei diesem 1948er Helyett Speciale finde ich sowohl die Strebenanlegung, die Muffen und die Gabelkrone wieder und dieses trägt die Rahmennummer 48 12246

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In 1934 soll er aber mit Antonin Magne, der angeblich sein Kapität gewesen sein soll (France Sport - Wolber) das Rad getauscht und diesem so den Tour Sieg erst ermöglicht haben. Andere Quellen sprachen von Georges Speicher (Alcyon - Dunlop) mit dem er das Rad oder besser das Vorderrad getauscht haben soll. Die Palmares dagegen weisen keines dieser beiden Teams für René Vietto in 1934 aus. Doch: „Eine Legende ist geboren, und niemand wird es wagen, sie anzugreifen. Sie ist rührend“, schrieb ein Journalist damals.
Ja, die Legende ist legendär und wurde von vielen Journalisten abgeschrieben, abgeändert und von allen falsch in aller Welt verbreitet.
Benjo Maso löst das Rätsel in seinem sehr lesenswerten Buch "Der Schweiß der Götter". Demnach hatte Vietto allerbestenfalls damals eine Theoretische Chance auf eine gute Etappenplatzierung, aber niemals auf den Endsieg.
Aber wo ein Reporter, da eine Geschichte... Die Fernsehübertragung wurde ja erst 1948 eingeführt.
 
@Woody Rims für mich kein Problem.

Zu den oben beschriebenen Recherchen über Herkunft, Historie und ungefähres Baujahr soll es hier natürlich auch um den Aufbau gehen.

Bei den Lenker/ Vorbau-Kombinationen findet sich auf den Bildern im Netz eine ganz Vielzahl von verwandten Kombinationen. Die am Einfachsten zu beschaffende und auch mehrfach vorhandene Kombi dürfte AVA oder Philippe-Rennbügel mit PIVO 75 Vorbau sein. Der Vorbau gehört aber doch eher in die 50er und 60er.

Blieben noch ein die vorne offenen und mit senkrechter Schraube bewaffneten Philippe Stahl, Caminade Caminargent, AVA, Dupi, Centrix.

Welchen Vorbau würdet Ihr favorisieren?

Weiß Jemand übrigens ab wann es den Philippe Professional Rennbügel denn gegeben hat?
 
In 1962 wurde die Fabrik in Orleans an den Mitbewerber Griffon verkauft, in 1966 dann ging die Firma Helyett komplett an Gitane und dort auf.
Bist Du sicher mit Griffon? Lt. Hilger wurde Griffon 1927 von Peugeot geschluckt, eine Weitergabe an Gitane kann ich mir nicht vorstellen.

Der Helyett-Schriftzug würde allerdings (auf den ersten Blick) gut zu Peugeot der 50er Jahre und älter passen, genauer habe ich es noch nicht verglichen. Die Räder, die Du zeigst, haben allerdings eher weniger Ähnlichkeiten mit Peugeot.
 
Ja, das mit Griffon habe ich mehrfach gelesen. Ich will mir aber auch noch das Buch zur Helyett-Geschichte besorgen und hoffe, daß es da nicht nur um die Motorräder geht.

Der Hugo Koblet ist wohl in den 50ern auch mal für Helyett gefahren - allerdings konnte ich das noch nirgends in den Palmares finden

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Bei den Lenker/ Vorbau-Kombinationen findet sich auf den Bildern im Netz eine ganz Vielzahl von verwandten Kombinationen. Die am Einfachsten zu beschaffende und auch mehrfach vorhandene Kombi dürfte AVA oder Philippe-Rennbügel mit PIVO 75 Vorbau sein. Der Vorbau gehört aber doch eher in die 50er und 60er.

Blieben noch die vorne offenen und mit senkrechter Schraube bewaffneten Philippe Stahl, Caminade Caminargent, AVA, Dupi, Centrix.

Welchen Vorbau würdet Ihr favorisieren?

Weiß Jemand übrigens ab wann es den Philippe Professional Rennbügel denn gegeben hat?

Liebe Altertumsforscher, was meint Ihr?
 
Liebe Altertumsforscher, was meint Ihr?

Ich finde die nach vorn offenen Vorbauten ehrlich gesagt nicht sehr prickelnd und werfe die eher in die Schublade "Sportrad".
Wenn ich Du wäre, würde ich die Augen nach einem gemufften, mit nach unten zeigender Öffnung und sehr flachem Vorbauwinkel offen halten. Ist ja leider nicht so, als dass einem die Dinger zu 100en über den Weg laufen würden ..
 
In den 40/50ern sah das noch anders aus. Siehe oben das erste Bild mit Anquetil.

Ja, ich weiß. Hast ja recht.
Trotzdem beschleicht mich bei derart Vorbau das Sportrad-Gefühl. Ist ganz allein mein Problem.
Aber es gab ja auch andere Vorbauten, als nur die nach vorn offenen. Von daher würde ICH mich stets für einen andere Variante entscheiden. Gern auch die der festen Lenker-Vorbau-Kombination, wie ich sie von bspw Centrix kenne.

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Muss man allerdings auch erstmal auftreiben ..
 
die erste nummer der rahmennummer kann ich nur nicht erkennen

nach meinen bisherigen erfahrungen und recherchen -
- bei meinen 3 helyetts past soweit die aussage
das die ersten 2 nummern fürs baujahr stehen können

Das scheint mir anhand der gefundenen Bilder auch am Wahrscheinlichsten.

Meine Rahmennummer lautet 49 1613, weshalb ich auf 1949 tippe.

die änderung der muffen und der strebenanlegung fand 1951, 1952 statt

Bist Du Dir da wirklich sicher?

Hier nach Rahmennummer Jahrgang 50, Gabelkrone und Muffen noch gleich, aber Strebenanlegung deutlich unterschiedlich und innenverlegter Bremszug
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Hier 1957, quasi wie oben (innenverlegter Zug, Strebenanlegung), nur anderer Gabelkopf und Muffen
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Und hier Drei auf einen Streich, drei unterschiedliche Gabelkronen, wobei das in der Mitte eigentlich die 571091 von oben und das an der Wand die 5012132 ebenfalls von oben sein müßte und man bei dem ganz links leider die Strebenanlegung nicht sieht. Es weist aberzu dem aus 1950 eine abweichende Gabelkrone auf.

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ich hab eins von 1950 hier (wenn das mit den nummern past) das soweit original ausgestattet war -
bei meinem ist nur die strebenanlegung etwas anderst
da kann ich dir fotos von den teilen machen - hab mir deine geposteten katalogauszüge nicht genau angeschaut
aber wenn ich es noch richtig im kopf habe sind die angaben teils sehr allgemein gehalten - allegee

In den 30ern war es noch Tube allégé, ab 1937 aber 531 Reynolds, in der zweiten Hälfte der 440er bis Anfang 50 war es anscheinend Vitus und später wieder Reynolds 531, was sich auch doch recht gut mit den zeitgeschichtlichen Rahmenbedingungen erklären würde.

- bremsen lam super dural
- naben sind deutlich schwieriger zu bekommen - stahl alu mix helyett gelabelt - alu felgen
1,7 speichen
- schaltung klassisch simplex tdf
- sattel leder mit alu gestell und stahl rails, befestigungsstreben

Ja, die Vorbauten sind ggf. suchintensiv; ich müßte da aber noch was liegen haben.

Bei den Bremsen habe ich Bowden, LAM Super Dural, Gloria Iseran, MAFAC Mittelzüglern oder Beral gesehen, wobei ich Beral noch nicht selbst befingern konnte; zeitlich würde ebenso Rota passen.

Waren bzw. sind die Naben bei Deinem wirklich dreiteilige Naben die dann auch noch Helyett gelabelt sind? Das wäre Wow und das müßten dann ja Pellissier, Simplex, Exceltoo oder gar Gnutti bzw. F.B. sein. Sind die Felgen dann schon MAVIC oder noch Mephisto?

Ich gehe wohl für den Anfang auf S.A.D.E.R, da habe ich noch mehrere NOS-Sätze.

Sattel wird ein früher 50er Jahre Brooks B15 und die Schaltung ergibt sich quasi von allein.
 
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Hier nach Rahmennummer Jahrgang 50, Gabelkrone und Muffen noch gleich, aber Strebenanlegung deutlich unterschiedlich und innenverlegter Bremszug
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Hier 1957, quasi wie oben (innenverlegter Zug, Strebenanlegung), nur anderer Gabelkopf und Muffen
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Und hier Drei auf einen Streich, drei unterschiedliche Gabelkronen, wobei das in der Mitte eigentlich die 571091 von oben und das an der Wand die 5012132 ebenfalls von oben sein müßte und man bei dem ganz links leider die Strebenanlegung nicht sieht. Es weist aberzu dem aus 1950 eine abweichende Gabelkrone auf.

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Hier noch ein 1951er, schon mit den späteren Fenstermuffen und Strebenanlegung, aber Zuganschläge am Oberrohr links und Vitus. Die Naben sind auch sehr schick.

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Zudem mit schicker Vorbau/ Lenkerkombi und LAM Bremserei in durchgehend Alu
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Ist übrigens ein Modell René Vietto
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