Zuerst bewarb Storck die weit ausgestellten Gabelscheide als beste Lösung. An diesem neuen Modell ist die Gabel wieder eher schmal und flächig.
Ich kann nur mutmaßen, aber das hier ist das Internet und da darf man das. Also ich mutmaße, dass es zwei Wege gibt, um die Gabel zu gestalten:
- Entweder strebt man an, dass Gabelscheiden und Laufrad jeweils separat umströmt werden und die Strömungen sich möglichst wenig beeinflussen. Dann stellt man die Gabelscheiden möglichst weit aus, was in meiner Wahrnehmung aktuell die meisten Aero-Rahmen machen.
- Oder man versucht, die laminare Strömung, die am Laufrad anliegt, außen um die Gabelscheiden herumzuleiten. Dann legt man sie möglichst eng ans Laufrad an (und macht sie möglichst tief). Das ist wohl der Ansatz hier beim Aerfast.
Intuitiv und als Segler würde ich sagen, der erste Ansatz ist schlecht, denn ein Hindernis in einer Strömung (hier: Gabelscheide
und Laufrad) beeinflusst die Strömung in einem ziemlich großen Umfeld. Man müsste also die Gabel schon sehr, sehr breit machen, damit das funktioniert. Ich sehe hier also eher die Gefahr, dass sich zwischen Gabelscheide und Laufrad ein Luftpolster bildet und die laminare Strömung am Laufrad dann doch außen um die Gabelscheide herumwill, gerade so, als wäre die Gabelscheide 3-4 cm dick. Das wäre dann wirklich dumm. Allerdings ist schwer vorstellbar, dass die Konstrukteure so was im Windkanal oder beim Berechnen der Strömung nicht merken (unter der Voraussetzung, dass die Gabel eines 10.000-Euro-Rades mit dem gleichen Aufwand entwickelt wird, wie eine Rennyacht oder ein Flugzeug oder ein F1-Bolide. Keine Ahnung, ob das so ist, manchmal staunt man ja, wie lange manche Branchen künstlerisch und mit Bauchgefühl arbeiten).
Der zweite Ansatz funktioniert aber auch nur, wenn man auf sehr konkrete Felgenmaße und Reifendimensionen hin optimiert. Mal eben ein dickerer Reifen dürfte ebenso kontraproduktiv sein, wie eine schlankere Felge. Außerdem muss die UCI natürlich die Schlaghosen-Gabel (tolles Bild!) genehmigen.
Vielleicht erinnert sich irgendwann ein Rad-Designer an das Konzept des Vorflügels. Dann würde die Gabel mittelbreit werden. Man würde zwischen Gabelscheide und Laufrad etwas Luft hindurchleiten, die am hinteren Ende der Gabelscheide hilft, dass die Strömung sich wieder ans Laufrad anlegt und nicht abreißt.
Was kommt als nächstes, zurück zu D-shape, Tropfenform,...
Naja, vielleicht war D-Shape ja nur die Notlösung, die aus der 3:1-Regel der UCI geboren war?
Die Unterschiede sind marginal.
Ich denke, bei der Hälfte der Leute, für die dieses Rad gemacht ist, also die, die wirklich vorne mitfahren wollen, geht es genau um marginale Unterschiede. Bei denen anderen, also denen, die es sich einfach leisten können, geht's um Auffallen.