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Gabelschaft zu kurz?

Was das Fetten der Steuerlagersitze betrifft ...... von außen hatten die Industrielagerringe (Ritchey !)deutlich sichtbar schon Flugrost angesetzt. Von daher kann´s ruhig Dreck anziehen, der Korrosionsschutz ist mir wichtiger.

Wenn, dann kann man die Kontaktflächen zwischen Lagereinheit und Rahmen / Lagerschale dünn mit Fett einstreichen oder mit Wachs, eben als Korrosionsschutz.

Macht halt den feinen Unterschied. Du kannst natürlich immernoch gerne deine Lager in Fett betten.
 
Nein. Der Expander hat damit zu tun, dass ich nach dem Klemmen des Vorbaus (dass die Schraube im Deckel vorher lediglich zum Einstellen des Lagerspiels dient ist mir schon klar) beim Anziehen des Vorbaudeckels, wie bereits geschildert, einen Ruck verspürte. Ich habe dann den Vorbau wieder gelöst, abgezogen und siehe da: zwischen dem Rand des Gabelschaftes und der Expanderbörde war plötzlich ein Spalt von 1,5 mm. Was das Fetten der Steuerlagersitze betrifft, auch da gehen die Meinungen offenbar ordentlich auseinander. Fakt ist: ich hatte mal ein anderes Bike mit integrierten Steuerlagern, die liefen auch nach 2 Jahren im Prinzip noch super geschmeidig. Nur: von außen hatten die Industrielagerringe (Ritchey !)deutlich sichtbar schon Flugrost angesetzt. Von daher kann´s ruhig Dreck anziehen, der Korrosionsschutz ist mir wichtiger.
Hast du den Vorbau auch entfernt und geschaut, ob der Expander noch direkt auf dem Gabelschaft aufliegt. Ich vermute nämlich, dass nur der Expander etwas rausgezogen wurde.
 
Nein. Der Expander hat damit zu tun, dass ich nach dem Klemmen des Vorbaus (dass die Schraube im Deckel vorher lediglich zum Einstellen des Lagerspiels dient ist mir schon klar) beim Anziehen des Vorbaudeckels, wie bereits geschildert, einen Ruck verspürte. Ich habe dann den Vorbau wieder gelöst, abgezogen und siehe da: zwischen dem Rand des Gabelschaftes und der Expanderbörde war plötzlich ein Spalt von 1,5 mm. Was das Fetten der Steuerlagersitze betrifft, auch da gehen die Meinungen offenbar ordentlich auseinander. Fakt ist: ich hatte mal ein anderes Bike mit integrierten Steuerlagern, die liefen auch nach 2 Jahren im Prinzip noch super geschmeidig. Nur: von außen hatten die Industrielagerringe (Ritchey !)deutlich sichtbar schon Flugrost angesetzt. Von daher kann´s ruhig Dreck anziehen, der Korrosionsschutz ist mir wichtiger.

Ich denke, dass die Gewohnheit, die Lagereinheiten in einer Fettpackung zu baden, dem Mißveständnis geschuldet ist, dass das ja bei "normalen" Steuerlagern auch so ist. Nur da liegen die Kugeln offen, die Laufbahnen sind in den oder die Schalen. Die verwendete Lagereinheit integriert das aber und die Fettpackung der Kugeln ist innen. Hinter den Dichtungen Und nur da muß sie hin.

Flugrost auf den Lagereinheiten ist nichts weltbewegendes und tut der Funktion keinen Abbruch, das ist nur außen. Wälzlager sind meist aus Chromstahl. Das ist nicht korrosionsfrei. Das kann erst ein Problem werden, wenn man das jahrelang zusiffen läßt und Stahllaufbahn und Alu-Schale gegeneinander fest korrodiert.
Die Kontaktstellen mit etwas Korrosionsschutz zu versehen ist sicher keine schlechte Idee. Eine dicke Fettpackung verlängert nur unnötig die Wartung, weil man das ganze Gelumpe erst einmal schaufelweise von Schlick befreien muß.

Ein komplett trocken montiertes Rad ist natürlich falsch. Und Kontaktstellen, an denen Metall auf Metall trifft sollte man auch behandeln. Aber ich habe schon Räder unter den Fingern gehabt, bei denen die "Vorsorge" derart übertrieben wurde, dass man kein einziges Bauteil anfassen konnte, ohne dass man pfundweise Fett oder gleich so ein Dreck-Fett Gemisch an den Pfoten hatte.
 
So, zwei Wochen später hat mir dann auch Ingenieurbüro Zedler - sogar Herr Zedler persönlich - zurückgeschrieben:

" Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Bitte entschuldigen Sie, dass wir aufgrund einer Flut von Anfragen jeden Tag nicht immer zeitnah antworten können. Zudem bauen wir ein neues Gebäude, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.

Ihr Montageproblem ist bedauerlich, doch nicht ungewöhnlich. Immer wieder kommt es dazu, dass Gabeln zu kurz abgesägt werden. Aus diesem Grund habe ich in den vergangenen Jahren sehr viele Montageanleitungen veröffentlicht, unter anderem auch im TOUR-Magazin, das zu den größten seiner Art in Europa gehört. Möglicherweise finden Sie auf der Website auch hinterlegte Artikel zum Download.

Ihre 3,1 mm sehen auf den ersten Blick nicht so negativ spektakulär aus, doch kann ich dies anhand des Fotos allein nicht entscheiden. Ob der Gabelschaft halten wird oder nicht, hängt davon ab, wie hoch der Bund am oberen Bereich des Vorbaus ist. Ich kenne den Thomson Vorbau nicht, doch rate ich generell dazu, dass Vorbauten bei Carbongabeln oben einen Bund von mindestens 7 mm komplett umlaufend haben sollten. Aus unserer Erfahrung, nicht nur aus Praxis, sondern auch aus unserem Prüflabor, wissen wir, dass knappere Abstützbereiche gerade oben zu Gabelversagen führen können. Messen Sie den oberen Bund über den kompletten Umfang nach. Sollte dieser die 7 mm unterschreiten, können Sie sich selbst ausrechnen, wie gering die Abstützung dann oben vom Gabelschaft innen im Vorbau noch ist. Bei einem Bund von weniger als 7 mm rate ich Ihnen daher zum Gang zum Fahrradhändler. Sollte der Bund ausreichend sein, sehe ich keine Probleme. Dennoch rate ich generell bei Carbon-Gabeln zu regelmäßiger Kontrolle und der Montage mit spezieller Carbonmontagepaste und einem verhältnismäßig geringen Drehmoment. Einen weiteren Einflussfaktor hat der Expander. Auch hier kenne ich den Deda Bung Expander nicht auswendig, da es auf dem Markt doch inzwischen viele hundert gibt. Gerade bei Expandern gibt es gute und schlechte, aber auch hier kann ich wie gesagt aufgrund des dürren Bildes keine Auskunft geben. Hier verweise ich gerne auf meine Montageanleitungen, z. B. im TOUR-Heft.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Vorbau carbonfreundlich konstruiert ist und auch der Expander, sodass für Sie keine weiteren Kosten entstehen.


Mit freundlichen Grüßen und viel Spaß beim Fahrradfahren

Dipl. Ing. Dirk Zedler

Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Fahrräder und Elektrofahrräder (IHK Stuttgart) "


Für mich also die Erkenntnis: nicht die 3,1 mm Überstand sind mein Problem, sondern die äußerst knappen Abmessungen meines Vorbaus. Ich habe nach dem Erhalt dieser Mail alles auseinandergenommen und noch einmal genau nachgemessen:

- Dicke der Expanderbörde: 2,2 mm

- Höhe des Vorbaubunds vorne, also genau mittig über dem Loch nach vorne in den Vorbauschaft hinein: 6 mm

- Höhe des Vorbaubunds seitlich über den Aussparungslöchern: 11 mm


Überstand des Vorbaus ohne den Expander also: 3,1 mm + 2,2 mm = 5,3 mm

- Umschließende Bundhöhe seitlich über den Vorbaulöchern ohne Expander: 11 mm - 5,3 mm = 5,7 mm

- Umschließende Bundhöhe vorne mittig ohne Expander: 0,7 mm (!)

Man sieht also: mit einem Expander ohne Börderand, der tiefer unten im Gabelschaft spannt bzw. nicht bis zum Schaftende reicht, wäre die Gabel mit meinem Vorbau definitiv nicht mehr verwendbar, da sämtliche sicherheitsrelevanten Mindestmaße unterschritten sind.


Nun mit dem von mir benutzten Deda Bung Expander:

- Umschließende Bundhöhe seitlich über den Vorbaulöchern: 11 mm - 3,1 mm = 7,9 mm

- Umschließende Bundhöhe vorne mittig: 2,9 mm

Von den reinen Maßen her wäre selbst dieser Zustand also im wahrsten Sinne des Wortes "grenzwertig", und vorne über dem Loch im Vorbauschaft immer noch weit unterschritten.

Mir stellt sich nun die Frage: müsste der Deda Bung Expander durch die Spannvorrichtung "bis ganz nach oben" von innen und durch den Börderand aus Metall ganz oben die nicht eigentlich trotzdem die notwendige Stabilität verleihen? Um die feste Klemmung des Vorbaus mache ich - zumal wegen der Verwendung von Montagepaste - keine Gedanken. Mir geht es nur darum: wird ein "Splittern" des Gabelschaftes durch den Expander wirklich wirksam verhindert?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum "Splittern" wirst du den Schaft nicht bekommen. so oder so nicht.

Aber: der ganze hintergrund der Geschichte ist, dass bei ungünstiger Kraftverteilung der Verbundwerkstoff, der eben nur im Verbund genau die Eigenschaften hat, die man benötigt, diesen Verbund auflöst, also "delaminiert". Bedeutet, dass sich Lagen lösen und an der stelle das Material geschwächt wird.

Mit Sicherheit hat man in Carbon-Gabelschäften eine Menge Sicherheits-Reserven, so dass das Ding nicht gleich abbricht.

Dennoch ist das der Grund, warum man darauf achten sollte, dass der Schaft möglichst flächig und gleichmäßig geklemmt wird. Punktuelle Überlasten dürften schädlicher sein. Und letztlich ist das der Hintergrund dafür, dass zur Benutzung eines Dremos geraten wird, um durch hinreichend definierte Anzugs-Momente eben genau das auszuschließen. Für sich genommen ist ein Dremo keine Sicherheit.

Ein Expander, der großflächig von innen gegenhält, ist vielleicht wünschenswert. Aber auch hier gilt es mehr solche mit kleinflächigen Belastungen möglichst zu vermeiden.

Will sagen: ohne Expander kann das Rohr auch beschädigungsfrei geklemmt werden. Und da ein Expander o.ä. zum spielfrei stellen des Lankkopflagers benötigt wird und man nicht ganz ohne kann, wäre so einer ratsam, der eben nicht die saubere Außenklemmung "untergräbt", was so manch eben tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
..und hier ist nun das was IB Zedler mir nach dem Nachmessen aller Teile dazu geschrieben hat:

"Sehr geehrter Herr ...,

besten Dank für Ihre weitere Erläuterungen und Bilder.

Mit dem Bund habe ich die schmalste Stelle des umlaufenden "imaginären Spannrings“ gemeint und damit ist selbstverständlich der Bereich vorne hin zum eigentlichen Vorbau, wo das große Loch im Vorbau ist, gemeint. Schon auf dem Bild erkenne ich, dass dieser Vorbau nicht carbonfreundlich ist. Ich kann Ihnen nur raten, diesen Vorbau in Kombination mit der so kurz abgelängten Gabel keinesfalls zu verwenden.

Solche Vorbauten haben nur dann dauerhaft eine lange Funktion, die sicher ist zusammen mit einem Carbongabelschaft, wenn über dem Vorbau ein 5 mm Spacer gebaut wird.

Bitte gehen Sie hier kein Risiko ein, wir haben hier schon zuviel Negatives gesehen.

Ich wünsche Ihnen trotz allem weiter viel Spaß beim Fahrradfahren und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dipl. Ing. Dirk Zedler"

Die Quintessenz ist somit wohl eindeutig. Die "alte" Gabel ist bereits demontiert, die neue bei Stevens schon bestellt.
 
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