Nur mal nebenbei, habt ihr schonmal eine
Notreparatur an einem Autoreifen gemacht?
Fremdkörper rausholen, Loch ggf. etwas aufweiten und so eine Art "Gummiwurst" mit der Nähahle reindrücken, dann bündig abschneiden, Dichtmittel einfüllen, Luftdruck drauf und mit dem Schaden nach unten eine Weile stehenbleiben? Meistens funktioniert das und geht auch ziemlich schnell, fast immer wird es dauerhaft dicht.
Das gibt es in kleinerer Ausführung auch für Tubeless beim Fahrrad, und man muss zum Flicken nicht einmal das Rad ausbauen. Z.B. hier, ab 5:00:
Schneller geht ein Schlauchwechsel eigentlich auch nicht.
Was mir an
Tubeless grundsätzlich besser gefällt, ist die Vorstellung bzw. Erfahrung, dass so ein Reifen auf einer gut gemachten Felge im Pannenfall nicht schlagartig um die Ohren fliegt, sondern die Luft eher langsam verliert und dabei meistens auf der Felge bleibt.
Die Fahreigenschaften guter TL-Rennradreifen sind meiner Meinung nach vergleichbar mit denen guter normaler Rennradreifen mit Latexschläuchen; ich würde da bei einem "Blindest" keinen Unterschied bemerken. Spürbar besser? Nö. Schlechter aber auch nicht.
Latexschläuche mag ich wegen des leichteren Laufs, den man bei einigen Reifen wirklich deutlich bemerkt, und gerade auch wegen der größeren Pannensicherheit im Normalbetrieb/Gelände - und ich hasse sie wegen der Anfälligkeit gegen ausgerissene Ventile und Risse an den "Dehnstellen" im Felgenbett oder am verklebten Stoß. Das tägliche Nachpumpen stört mich nicht.
Natürlich kann man so einen Latexschlauch regelmäßig ausbauen und luftleer an den Kleiderhaken hängen, bis die Dehnstellen nach einigen Wochen wieder verschwunden sind, aber doof ist das natürlich doch. Macht ja in echt auch niemand. Und natürlich sollte man Schläuche alle Art immer gut "gepudert" einbauen, aber die Wirkung des Taklums schwindet da auch im Lauf der Zeit.
Meiner Meinung nach überdehnen sich Latexschläuche (und sehr dünne Butylschläuche) im Felgenbett nicht wegen der dortigen Vertiefungen, sondern weil sie dort keinen Halt finden und auf dem restlichen Umfang mehr oder weniger am Reifen festkleben, Talkum hin oder her. Sie können sich also nur im Felgenbett noch deutlich dehnen, wenn sie nach der Erstmontage ein paar Mal weitgehend leer waren und nachgepumpt wurden. Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum man sie nicht mit besonders glatten Plastikfelgenbändern nutzen soll.
Das
Interview finde ich eigentlich ziemlich gut, neue Erkenntnisse hin oder her. Gerade, weil dabei ja vieles offen bleibt, bzw. den persönlichen Vorlieben überlassen, und es eben nicht DIE eine, allerbeste Lösung und einzig richtige Aussage gibt.
Keine überlappenden Karkassenlagen mehr unter dem Laufstreifen, stattdessen dort ein (Radial)Gürtel zum Pannenschutz? Alles richtig, alles in der KFZ-Welt auch nicht neu.
Der nächste größere Fortschritt der schlauchlosen Systeme müsste dann bei den
Felgen kommen, wenn sie sowieso keine Bremsflanken mehr brauchen. Hakenlose Hörner gehen da schon in die richtige Richtung, aber man könnte sie obendrein noch kürzen und leicht nach außen kippen, in Richtung des Verlaufs der Reifenwand: Weniger Verformung, dadurch insgesamt belastbarer und durchschlagsicherer, weniger Rollwiderstand zumindest bei Kurvenfahrt. Das stellt dann natürlich hohe Anforderungen an die Fertigungstoleranzen von Reifen und Felge, und an den Monteur, der nicht mehr beliebig viele oder wenige Lagen Band aufkleben darf.
Gab es alles schon, kennen wir längst?
Richtig: Michelin TRX beim Auto. Hat sich nicht durchgesetzt, mit einem großen "leider".