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Ist der Bahnradsport Geschichte?

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 101182
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Ach was. Den Smilie hast du aber schon gesehen?
Alles was ich damit andeuten wollte, war die Tatsache, dass man alles mögliche pushen und in den Mittelpunkt des Interesses rücken kann, wenn nur die Lobby stark genug ist. Mir ist schon klar, dass D nicht Japan ist und 1945 nicht 2020.
 
Ja - wenn man jetzt noch die Zeiten außer Acht lässt, in denen man sein Rad ganz offiziell nicht mitnehmen darf oder es ganz praktisch nicht kann (mangels Platz), dann ist alles super.
Fakten : vor 6 Uhr Morgens ( also ab Betriebsbeginn ca. 2 Uhr ) und von 9 Uhr bis 16 Uhr kostenlos , und das macht dich nicht zufrieden ?
Und mangels Platz hab ich in 20 Jahren noch nie erlebt .
Ich glaube du redest wie ein Blinder vom sehen , sag doch einfach "ich will das nicht"....:p das rumgeeier ist irgendwie peinlich .
 
Ach was. Den Smilie hast du aber schon gesehen?
Alles was ich damit andeuten wollte, war die Tatsache, dass man alles mögliche pushen und in den Mittelpunkt des Interesses rücken kann, wenn nur die Lobby stark genug ist. Mir ist schon klar, dass D nicht Japan ist und 1945 nicht 2020.
Da bekommst Du es aber mit einer sehr großen, bereits existierenden Lobby zu tun. Da, wo nie gedopt wird 😊.
Der Markt ist aufgeteilt.
 
Das ist halt der Punkt und der ist nicht nur in HH so, sondern auch in anderen Städten bzw. ÖPNV-Netzen.
Zu Berufspendlerzeiten ist die Radmitnahme oft verboten und wer soll schon Bahntrainieren vor 16Uhr?

Das bedeutet ja, dass das Training um 13:30Uhr anfangen muss, damit man trainieren kann, sich duschen und umziehen und bis 16Uhr wieder mit dem Rad ausgestiegen ist aus dem ÖPNV.
Das bekommt kein Ganztagsschüler hin und auch kein Berufschüler … geschweige denn der Trainer.


Ein Punkt der angesprochen wurde, der bisher wenig diskutiert wurde und mir einleuchtend ist: Man muss wissen, dass es eine Bahn und den Bahnsport gibt.

Wer keine Radaffine Familie hat, der wird den Bahnsport an sich schon nicht kennen.
Da gibts in Sachen Radkenntnis meist nur zweierlei "1. Rennrad, das ist Tour de France und 2. das ist Mountainbike, da stürzen sich völlig bekloppte steile Hänge zig Meter in die Tiefe".
Das sind eben die beiden Berührungspunkte aller Nichtradfahrer mit diesen Disziplinen. Dass es da viel mehr gibt und diese Sichtweise sehr einschichtig, kann der Aussenstehende ja gar nicht wahrnehmen, mangels Kenntnis. Wie aber soll er dann auf die Idee kommen können, den Nachwuchs darin zu unterstützen Bahn zu fahren. Das halte ich schon für eine Sache. Im Grunde müsste, wie in jeder Sparte, da Öffentlichkeitsarbeit verrichtet werden, um es Menschen bekannt zu machen.

Auf der anderen Seite sehe ich, dass die meisten Vereine zu klein sind, um da wirklich Öffentlichkeitswirksam etwas zu tun. Ggf. muss da eine Veränderung geschehen.
 
Solange Bahnradsport olympisch ist, wird der schon wegen der Foerderung etc. nicht Geschichte sein.
Das Zuschauerinteresse am Radsport allgemein hat stark nachgelassen, nicht nur am Bahnradsport.
Wir hatten bei einem unserer letzten "grossen" Bahnrennen 2019 6 Olympiasieger und Weltmeister am Start, im Innenraum waren mehr Betreuer als Zuschauer auf der Tribuene.
Wir schreiben gerade an einer Vereins Festschrift. In den 50ern kamen teilweise 5000 Zuschauer zu den Bahnwettkaempfen, und das auf dem Land ohne OPNV.
Was deutlich zunimmt sind die (Jedermann) Teilnehmerzahlen am Bahntraining selber. Frueher fuhren da vielleicht 5 Leute, da sind die Zahlen nun eher 15...20 Teilnehmer (wenn nicht grad Pandemie herrscht).
 
Wer keine Radaffine Familie hat, der wird den Bahnsport an sich schon nicht kennen.
Da gibts in Sachen Radkenntnis meist nur zweierlei "1. Rennrad, das ist Tour de France und 2. das ist Mountainbike, da stürzen sich völlig bekloppte steile Hänge zig Meter in die Tiefe".
Das sind eben die beiden Berührungspunkte aller Nichtradfahrer mit diesen Disziplinen. Dass es da viel mehr gibt und diese Sichtweise sehr einschichtig, kann der Aussenstehende ja gar nicht wahrnehmen, mangels Kenntnis. Wie aber soll er dann auf die Idee kommen können, den Nachwuchs darin zu unterstützen Bahn zu fahren. Das halte ich schon für eine Sache. Im Grunde müsste, wie in jeder Sparte, da Öffentlichkeitsarbeit verrichtet werden, um es Menschen bekannt zu machen.

Auf der anderen Seite sehe ich, dass die meisten Vereine zu klein sind, um da wirklich Öffentlichkeitswirksam etwas zu tun. Ggf. muss da eine Veränderung geschehen.

Das ist im Grunde ja bei allen Radsportdisziplinen so oder?
Ich denke wir reden ueber Leistungssport - und eine gute Nachwuchsarbeit braucht qualifizierte Trainier bei denen die Kids spass haben.
Wenn eine gute Infrastruktur vor Ort oder in der Naehe vorhanden ist ist das Engagement der Eltern zunaechst zweitrangig. Strassensport und bedingt auch MTB klappt lokal, wenn es einen guten Verein gibt.
Aber was, wenn das Kind bei einer Sichtung spass an der Bahn gefunden hat und Talent zeigt? Es gibt nur wenig Bahnen hier in Süddeutschland bzw. die sind etwas weiter weg, und damit ists wichtig, dass die Eltern das entsprechend fördern.
Die Talente die es hier zu was gebracht haben sind teilweise 2x die Woche 100km und mehr im Auto her gefahren um bei uns trainieren zu koennen.
 
In letzter Zeit habe ich einige Threads zum Thema gelesen und der Eindruck drängt sich zumindest auf...

Von einem publikumswirksamen Sport, der in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts ziemliche Massen mobilisiert hat hin zu einer Nischengeschichte, von der kaum jemand Notiz nimmt.

Als Kinder wurden wir einmal in die nächste Bezirkshauptstadt gekarrt (DDR), dort fand eine Veranstaltung statt, deren eigentlichen Zweck ich vergessen habe. Ort der Austragung war eine Radrennbahn und als Rahmenprogramm gab es Steherrennen und andere Wettbewerbe. Es war die Hölle los! Tausende von Knirpsen und Erwachsenen, Fassbrause und Bratwurst, eine Bombenstimmung angeheizt durch den Stadionsprecher.
So etwas gibt es anscheinend nicht mehr...

Woran liegt das? An den Zuschauern? An der UCI? An den Unterhaltskosten für die Bahnen?

Wie Du ja bereits andeutest, ist der Niedergang des Bahnradsports schon ein ziemich lange zu beobachtendes Phänomen. Hier gibt es ein Darstellung der Entwicklung in Berlin.
https://www.tagesspiegel.de/sport/d...s-das-blut-noch-fliessen-musste/25573418.htmlDie dort diskutierten Ursachen lassen sich wahrscheinlich auch auf andere Städte übertragen: Aufstieg des Fußballs und anderer Sportarten, Umnutzung der ehemaligen Radrennbahnen für anderen Zwecke. Unweit meines früheren Wohnorts in Essen-Steele gab es früher auch eine Bahn, heute ist das ein Sportplatz.
Für NL gibt es sogar ein ganzes Buch, was sich auf die Spur alter Bahnen begibt. https://www.amazon.de/Hier-lag-een-wielerbaan-velodromes/dp/9462263019
Das Ganze ist auch kein europäisches Phänomen . Die früher in den USA so populären Six Days gibt es dort auch schon längst nicht mehr. Das letzte Sechs-Tage-Rennen im Madison Square Garden, dort wo ursprünglich das für Six Days bis heute prägenden Zweier-Mannschaftsfahren erfunden wurde, war Anfang der 60er Jahre.
 
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Die einen gehen, die anderen kommen
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Grass Track Racing (England)

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Tracklocross (USA)
 
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Einiger Bahnen sind wir beraubt worden. Schöneberg wurde abgerissen obwohl unter Denkmalschutz, Weißensee wurde unter sehr mysteriösen Umständen absichtlich zerstört. Die Reparatur war dann zu teuer, deswegen der Abriss. Dort konnte man auch ohne viel Geld fahren.
 
... Die dort diskutierten Ursachen lassen sich wahrscheinlich auch auf andere Städte übertragen: ...
Einmal das. Und dann sind seit dem "goldenen Zeitalter" auch einige Jahre vergangen, in denen sich an den Lebensumständen und dem Freizeitverhalten der Menschen einiges geändert hat.
"Früher" ist man noch zum Fernsehgucken in die Kneipe gegangen, weil kaum jemand einen Apparat Zuhause hatte. Das ist schon lange vorbei, mittlerweile ist selbst Fernsehen fast Geschichte, mit den ganzen Streaming-Angeboten etc. ... Und auch sonst haben die Menschen heutzutage 1000x mehr Auswahl als damals, wie sie ihre Freizeit gestalten. Das geht dann eben alles zu Lasten solcher klassischen Freizeitvergnügen. Die Liste niedergegangener oder geschrumpfter Bereiche könnte man unendlich fortsetzten: Dorf-Kirmes, Trabrennbahnen, Schwimmbäder, ...
 
Und wenn man dann mal Radsport im TV schauen will kommt da statt dessen Sommerbiathlon mit Rollschuhen, Live aus irgendeiner Innenstadt.
 
...und damit lässt sich auch der Kreis schließen zum erwähnten Nachwuchsproblem.
Früher sind Kinder fast automatisch in den entsprechenden Sportvereinen gelandet wenn sie nicht gerade Trompete gelernt oder sich in der Dunkelkammer vergnügt haben. Fernseh gab es kaum, Computer erst recht nicht und bis spät abends büffeln war wahrscheinlich auch eher die Ausnahme.

In meiner Kindheit war es zwar nicht direkt vorgeschrieben aber es wurde zumindest erwartet, dass man an den AGs teilnimmt und eine davon war Sport. Radsport gab es leider nicht...
 
Einmal das. Und dann sind seit dem "goldenen Zeitalter" auch einige Jahre vergangen, in denen sich an den Lebensumständen und dem Freizeitverhalten der Menschen einiges geändert hat.
"Früher" ist man noch zum Fernsehgucken in die Kneipe gegangen, weil kaum jemand einen Apparat Zuhause hatte. Das ist schon lange vorbei, mittlerweile ist selbst Fernsehen fast Geschichte, mit den ganzen Streaming-Angeboten etc. ... Und auch sonst haben die Menschen heutzutage 1000x mehr Auswahl als damals, wie sie ihre Freizeit gestalten. Das geht dann eben alles zu Lasten solcher klassischen Freizeitvergnügen. Die Liste niedergegangener oder geschrumpfter Bereiche könnte man unendlich fortsetzten: Dorf-Kirmes, Trabrennbahnen, Schwimmbäder, ...

Ja, das sind sicher ganz wichtige Punkte. Ich kenne dazu keine Analyse, aber ich vermute, die Veränderung der Medienlandschaft und die gewachsene Mobilität sind womöglich die wichtigsten Faktoren für den Niedergang des Bahnradsports. Wie wir ja schon festgestellt haben, beginnt der eigentlich schon spätestens in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Durch das Aufkommen von Massenmedien wie zunächst Zeitungen, dann Radio, später Kino (Wochenschauen etc.) und noch viel später Fernsehen, ist es möglich geworden, an Sport-Events teilzuhaben, die weit weg vom eigenen Zuhause stattfinden. Durch Ausbau des Individualverkehrs kann man sogar an die Strecke fahren und z.B. die Tour in den Alpen beobachten. Das macht Straßenrennen, speziell die großen Rundfahrten, sehr attraktiv. Während der goldenen Ära des Bahnradsports gab es diese Möglichkeiten noch nicht in der Form, d.h. die Bahnrennen in der eigenen Stadt waren daher wesentlich attraktiver, als heute.

Ein weiterer Punkt, der den Bahnradsport vor allem in der Anfangszeit gefördert haben dürfte, war vermutlich die schlechte Infrastruktur - die Straßen waren so schlecht, dass Rennen gar nicht oder nur unter abenteuerlichsten Umständen möglich waren. Autos für die Begleitung des Rennfeldes fehlten auch noch. Da lag es nahe, irgendwo ein Holzoval "hinzuzimmern" und darauf Rennen zu fahren.
 
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