Die gute Nachricht ist:
Kein Dieb wird wutentbrannt Euer Hinterrad zertreten.
Das Tex-Lock ist mit einer 8€ Bügelsäge zu öffnen.
Ich hatte eins gekauft und würde es nie wieder tun.
Zunächst hatte ich mich im Vorfeld umfassend über dieses Schloss informiert.
Die Herrschaften bewerben Ihr Schloss (auch heute noch) mit dem Attribut "Sicher". An anderer Stelle wird definiert, sicher sei ein Schloss dann, wenn es dem Angriff eines Handwerkzeuges mindestens 2 Minuten standhält. Dieses Ziel wurde ganz knapp verfehlt (es fehlen lächerliche 112 Sekunden).
Bei der Vorstellung Ihres Kickstarter-Projektes (Juni 2017) spricht Alexandra Baum, Geschäftsführerin des Unternehmens davon, dass jedes Schloss geknackt werden könne. Weiterhin spricht sie davon, dass Tex-Lock aber 3 Minuten standhalten würde (damit wäre ich hochzufrieden), das würde Diebe abschrecken.
Hier ein Link zu einem entsprechenden Video, ich finde, sowas zieht Diebe magisch an.
Statt wie früher einen dicken Bolzenschneider zum Fahrradklau mitzuschleppen, kauft sich der Fahrraddieb mit Geschmack eine PUK-Säge mit Klappgriff (passt in die Trikottasche) für 8,-€ und klaut Dir ganz entspannt das Rad, was Du in Treu und Glauben mit einem 120,-€ teuren Schloss gesichert hast.
Ich habe die Herrschaften angeschrieben und hätte am liebsten "Dieses Video ist ein Fake" zur Antwort erhalten. Weit gefehlt, ich bekam folgende Nachricht:
Hallo ,
Vielen Dank für Deinen Hinweis zu dem Video.
Ja, hier handelt es sich um unser Schloss und es wurde in sehr kurzer Zeit unbrauchbar gemacht.
Der Homemade-Versuch spiegelt jedoch nicht die realen Bedingungen wider: Das genutzte Werkzeug war zwar in der Lage, das Schloss zu durchtrennen, allerdings dürfte das Gerät in tatsächlichen Diebstahlsituationen kaum zum Einsatz kommen, da es geräuschintensiv arbeitet und die Durchtrennung von Material aufgrund der Funktionsweise des Werkzeugs vergleichsweise lange dauert.
Straffe Spannung macht alle in sich beweglichen Schlösser, so z. B. auch konventionelle Kettenschlösser, in gewissem Maße angreifbar. Deshalb weisen wir auch in unserer dem tex—lock beigefügten Produktinformation darauf hin, das Schloss nie straff zu spannen und durchtrennbare Teile nie auf den Boden zu legen.
Durch die Spannung im Videoversuch verlor das tex—lock eine seiner zentralen Eigenschaften: die Elastizität. Die ist ein großer Sicherheitsfaktor des Schlosses. Sie lässt die Scherkräfte scharfer Bruchwerkzeuge ins Leere laufen und damit Fahrraddiebe und deren gängiges Werkzeug am Aufbrechen scheitern. Wir haben im Vorfeld mit verschiedenen Experten Sicherheitstests durchgeführt und das Schloss so optimiert, dass seine Sicherheit mit der eines großen Kettenschlosses vergleichbar ist. Diesen Vergleich haben wir stets kommuniziert, damit Nutzer die Sicherheitsleistung des tex—lock gut nachvollziehen und realistisch einschätzen können.
Das veröffentlichte Video zeigt uns aber, dass einige Nutzer nicht sicher sind, ob die Schutzleistung unseres Produkts ausreichend ist. Daher streben wir eine ART2-Zertifitierung unseres Schlosses an.
Dass das tex—lock adäquat sicher ist, beweisen schon heute unsere Kooperationen mit der Fahrradversicherung ENRA und den Leasinggesellschaften Business Bike und jobrad. Diese Unternehmen empfehlen unser Produkt – weil sie von dessen Sicherheit, gemessen an der schon erwähnten Vergleichsgröße Kettenschloss, überzeugt sind.
Natürlich stehen wir weiter hinter unserem Produkt und sind von seiner Sicherheitsleistung überzeugt, schließlich war Sicherheit eines unserer Hauptanliegen bei der Produktentwicklung. Trotzdem nehmen wir Eure Bedenken sehr ernst. Deshalb werden wir künftig die Weiterentwicklung und die externe Überprüfung unserer Produkte noch stärker vorantreiben. Wir danken Dir für Deine Nachfrage und stehen Dir jederzeit persönlich oder schriftlich für weitere Fragen zu Verfügung.
Beste Grüße,
Texlock Support Team
Ich sehe hier nicht nur die Grenzen des guten Geschmackes, sondern auch das Bürgerliche Gesetzbuch übertreten. Ob es sich um Betrug oder nur um arglistige Täuschung handelt, darum sollen sich andere kümmern (ich hatte Kundennummer 13329, es wird sich unter den 13328 anderen Kunden schon ein Anwalt finden, der die Tex-Lock GmbH verklagt).
Jedenfalls bin ich stinksauer, nicht nur weil man mich betrogen oder arglistig getäuscht hat, sondern weil die betreffende Firma damit wirbt, ein frisches junges innovatives Startup aus meiner Heimatstadt zu sein.