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Meine Cyclassics 2010... (ein kleiner Denkanstoß)

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friesenfrank

Frauchen und ich waren auch zuschauend bei den Cyclassics 2010.

Gestern haben wir die Specialclassics (das sind die behinderten Sportler) und die Youngster gesehen. Diese Rennen fanden auf dem Jungfernstieg und um die Binnenalster statt, das zur Info für alle, die den Weg nicht gefunden haben.

Uns ist dabei nämlich aufgefallen, das trotz Bemühen der Orga, für Applaus und Stimmung zu sorgen, die Schnäppchen am Zweirad-Stadler-Stand, das Glas Prosecco oder 40 Euro teure Plastikarmbänder wohl wesentlich wichtiger waren als nur mal ein paar Meter weiterzulaufen und den Sportlern ein klein bißchen Respekt für ihre Leistung zu zollen. Das galt vor allen Dingen für die Specialclassics. Für die, die sich angesprochen fühlen: Menschenskinder Leute, das Rennen bei den Behinderten dauerte 20 Minuten, das hätte doch keinem weh getan sich da mal hinzubequemen und ein bißchen zu klatschen, oder? Als dann jedoch im spärlich vorhandenen Publikum auch noch das Wort "Mongoparade" fiel und eine junge Dame meinte, sie würde schneller walken als "die da" radfahren hatten wir die Schnauze ehrlich gesagt ziemlich voll.

Wir haben auf die Übernachtung verzichtet und sind gestern Abend noch wieder nach Hause gefahren.

Und so habe ich den Sonntagvormittag da verbracht wo ich ihn gerne verbringe, nämlich auf einer Rennradrunde in Ostfriesland. Da kann ich nämlich so schön nachdenken und den Kopf leerpusten. Und als ich von meiner Runde zurück kam, meiner Frau die Kilometer sagte die ich runter hatte und dann ein "Hey, klasse!" kam schoß es mir auch sofort wieder in den Kopf... Das ist es doch wofür viele von uns an solchen Veranstaltungen teilnehmen... dieses kleine bißchen Beachtung, Respekt und Begeisterung was von außen kommt. Ich möchte mir nicht vorstellen das ich als Jedermann über die Mönckeberg fahre und die Zuschauer mir den Rücken zudrehen weil die C&A-Schaufenster spannender sind.

Und darum haben wir beschlossen, das wir auch nächstes Jahr wieder zu den Cyclassics fahren... und zwar wieder am Samstag.

Und an die Mods: Falls dieses Thema hier nicht reingehört dann bitte verschieben. Obwohl ich denke das es woanders untergeht.
 
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Als dann jedoch im spärlich vorhandenen Publikum auch noch das Wort "Mongoparade" fiel und eine junge Dame meinte, sie würde schneller walken als "die da" radfahren hatten wir die Schnauze ehrlich gesagt ziemlich voll.

Dass die Herrschaften dieser Äußerungen mal selbst eine Behinderung erfahren könnten, sollten sie sich mal vor Augen führen und drüber nachdenken.
Aber dazu reicht der Verstand wohl nicht und im Grunde genommen sind sie auf Grund dessen auch als behindert anzusehen.
Ich hatte mich die anderen Jahre an anderen Tagen akkreditiert, aber diesmal waren wir Samstag hingefahren und haben uns auch die Rennen der Behinderten angeschaut.
Ich fand es sehr interessant und die Leistungen jedes einzelnen ist höher anzusehen als die eines Jedermannes. (Ich habe mir schon beim Zuschauen die Frage gestellt wie schwierig es sein muß z.B. mit geschlossenen Augen blind vertrauend einer Begleitperon zu folgen.
Da kann ich nur sagen:" RESPEKT" !
Und genau das sollten wir diesen Menschen entgegenbringen.
 
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Es ehrt euch, dass ihr so empfindet. Die deutschen Paracycler gehören zur Weltspitze und bei einigen dieser Heros müssen sich auch so ziemlich alle hier ganz warm anziehen, um nur das Hinterrad halten zu können. Bei der Bayernrundfahrt 2008 gab es ein EZF wo eine Handicapwertung von geladenen Sportlern ausgefahren wurde. Wolfgang Sacher gewann und hätte mit seiner Zeit noch 23 Profis hinter sich gelassen! Respekt wäre also durchaus angebracht!

Ich weiß jetzt nicht, was das für eine Art Rennen war und mit welchen Teilnehmern. Aufgrund eurer Äußerungen gehe ich mal davon aus, dass es sich um kein Rennen mit Spitzenbesetzung handelte. Aber als ehemaliger Teilnehmer kann ich dir sagen, dass all das eigentlich ziemlich normal ist. Die Zuschauer beschränken sich i. d. R. auf Angehörige und anderweitiges Umfeld der Fahrer, weshalb die Platzierung im Vorprogramm eines Profirennens eher für die Fahrer als für die Zuschauer etwas Besonderes darstellt.
 
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Das Specialclassisc Rennen war zwar nicht Spitzenbesetzt (da es primär lokale Teilnehmer waren) aber dennoch... Respekt vor deren Leistung und vor allem Leistungsbereitschaft ist völlig angebracht und jeglicher Abwertender Kommentar ist unterste Schublade.

Ich war zu dem Zeitpunkt zufällig auch da und bin stehen geblieben und hab "nicht lange, weil ich verabredet war" aber immerhin ein paar Minuten zugeschaut und angefeuert und war zum Schluss dann wieder da.

Aber an den TE.
Die glücklichen Gesichter der Teilnehmer nach dem Rennen waren nicht minder strahlend als die von Tyler Farrell nach dem Gewinn des Prorennens heute.
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Hab gerade gesehen, dass die Paracycler WM am 17.08. losgeht. Die besten werden dort am Start sein.
 
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Moin Moin...

Es gehört für mich und viele der Radsportfreunde Pinneberg zum Programm einfach dazu sich am Samstag ab ca. 14:00 Uhr in der Stadt einzufinden um den besagten Spezialclassic teilnehmern und auch den Junioren zuzuschauen und Applaus zu schenken... den wir möchten ja auch angfeuert werden am Sonntag und ich freue mich über jeden einzelnenen Zuschauer weil es einfach "Doping" für mich ist...

Zu deinem Erlebniss mit den Sprüchen an der Rennstrecke... vielmehr hätte es geholfen die Beteiligten direkt anzusprechen und aufzuklären... auch wenn wohl bei den meisten die solche äußerungen tätigen eh Hopfen und Malz verlohren ist...

Aber schön das du es angesprochen hast...

Gruß Andre
 
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Schaut euch nur die Nachtour-Kriterien an, z.B. "Tour de Neuss". Dort fuhren auch Behinderte, die aber nicht wahrgenommen wurden, weil gleichzeitig die Vorstellung der Fahrer stattfand. Man sollte es dann ganz lassen, ich für meinen Teil habe mich "fremdgeschämt", nicht für die Behinderten, sondern für die Planer dieser Farce.
 
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Ich kenn die Cyclassics jetzt schon seit vielen Jahre und ich habe überhaupt nicht gewußt, dass es dort auch ne Para-Runde gibt. :eek: Gibt es denn eigentlich Ergebnislisten? :ka::( Wow...soviel zur Wahrnehmbarkeit.
 
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Die Para-Sportler stehen viel zu oft im Schatten.

Wir hatten mal bei der Flandernrundfahrt Handbiker in unserer Nähe.
Der Wahnsinn,tiefen Respekt vor allen Sportlern die so kämpfen.
 
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Ich habe letztes und vorletztes Jahr bei den Specialclassics an der Strecke gestanden und angefeuert. Ich kann nur sagen: Respekt vor der Leistung derer, die da mitgefahren sind. Es waren einige mehrfachbehinderte dabei, für die eine Runde um die binnenalster sicher anstrengender war, als die 100km am nächsten Tag für mich. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) machten sie auf ihren Rädern einen stolzen und glücklichen Eindruck, als sie an den wenigen Zuschauern vorbeikamen, die applaudierten und anfeuerten.
Solche Rennen finden wirklich zu wenig beachtung. Weshalb? Vielleicht, weil manche angst haben, vor dem, was sie da sehen? Oder weil insgesamt in unserer Geselschaft Behinderte immer noch als Menschen zweiter Klasse gesehen werden?
Meine beste Freundin ist Blind. Wenn ich mit ihr unterwegs bin, einkaufen gehe oder ähnliches...Die Verkäufer sprechen Grundsätzlich mich an, was meine Freundin denn will. Als ob sie nicht selber sagen könnte, was für eine Wurst sie haben will...
Manche Menschen in unserer Gesellschaft haben leider immer noch ein riesiges Wahrnehmungsproblem
 
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Die Para-Sportler stehen viel zu oft im Schatten.

Wir hatten mal bei der Flandernrundfahrt Handbiker in unserer Nähe.
Der Wahnsinn,tiefen Respekt vor allen Sportlern die so kämpfen.

Ich war dieses Jahr als Notärztin beim Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg. Da fand vorher auch ein Handybiker-Rennen statt. ein wahnsinn, was die leisten. Leider hatten sich die Veranstalter nicht so wirklich auf diese Sportler eingestellt und die Schienen auf der Strecke nicht gesichert. Dadurch wurde einer von ihnen zu meinem Patienten (der sehr glücklich war, dass sich jemand vom Rettungsdienst auch mit der Behandlung seines Bikes auskannte :D)
 
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Shalimah, du bist aber auch überall im Einsatz :D

Ansonsten fehlt vielen von uns einfach die persönliche Betroffenheit, die sonst weise machen würde.

Sobald man Menschen mit Behinderung im Umfeld näher kennt, versteht man sie viel besser. Ihre Sorgen und Nöte, natürlich auch ihre Freude usw.

Wir legen leider viel zu oft unseren eigenen moralischen Maßstab an ohne daran zu denken, dass dieser für die / den / das Gemessene/n nicht gelten muss.
 
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Die Para-Sportler stehen viel zu oft im Schatten.

Wir hatten mal bei der Flandernrundfahrt Handbiker in unserer Nähe.
Der Wahnsinn,tiefen Respekt vor allen Sportlern die so kämpfen.

Also beim Arber Radmara waren auch Handbiker dabei. Die haben Megaapplaus im Ziel bekommen, die sind aber mit der Masse mitgerollt und waren recht Zeitig wieder zurück! :daumen: Sogar aus Richtung der Bierzelte kam gejubel. Der Radio Charivari Kommentator hat sie angekündigt...und das wohlgemerkt auf ner RTF!
Bei der Alpe d Seevetal bin ich mit einem einbeinigen Radler (ohne Prothese)zusammen die letzten km geradelt. War sehr interessant was der alles zu berichten hatte. Hat mir sehr viel Spass gemacht und auch ich verneige mich vor der Leistung! :daumen::cool:
 
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