AW: Motobecane-RR -kaufen oder doch lieber nicht?
Columbus ist ein Rohrhersteller, der für seine Qualitätsrohre bekannt ist. Billigware hat Rohre aus Baustahl, die mit phantasievollen Namen wie "Hi-Ten" oder "Carbolite" meist als eigenes Geröhr der Fahrradmarke etikettiert wurden. Französische Hersteller verwendeten traditionell bevorzugt Reynolds, in den 70ern und 80ern auch Vitus. Columbus war in F-Reich nicht so häufig zu finden.
Aber die Rohrhersteller haben natürlich verschiedene Qualtiäten im Programm, je nach Preislage. Bei Columbus kann man aber sicher sein, dass es sich nicht um Baustahl handelt.
Motobécane hat sonderbarerweise den Rohraufkleber immer auf dem Unterrohr, normalerweise ist er am Sitzrohr dran. Manche Herteller machen auch Schmu, indem sie nur ein Rohr eines Qualtiätssatzes verwenden und den Aufkleber dann auf dieses Rohr kleben. Das ist meistens das Sitzrohr, weil da oben offen ist und der erfahrene Radler kann das Rohr erkennen, da ein guter Stahl weniger Wandstärke hat und die Oxidschicht bei CrMo-Stahl schwarz ist und nicht braun. Ans Unterrohr kommt man aber nicht so einfach ran, nur bei ausgebautem Tretlager und dann auch nur dann, wenn die Tretlagerbüxe nicht geschlossen ist.
Huret ist vom Aufbau her sehr einfach, eigentlich handelt es sich nur um gebogenes Blech. Der billige Aufbau aber sagt noch ncihts über die Schaltqualität. Sowieso hängt die nicht so sehr von der Schaltung ab, sondern vielmehr von der Reibung und Verformung im Schaltzug (vor allem in der Hülle, die vom Anschlag auf der Kettenstrebe zum Schaltwerk geht) und vom Zahnkranz. Wenn der Kranz schon etwas eingelaufen und immer gut gefettet ist, schaltet sichdas tatsächlich weich wie Butter. Eine exakt eingestellte gerasterte neue
Shimano schaltet präzise und hart. Das ist aber nur subjektiv, weil die Rasterung nur dann exakt funktioniert, wenn mglst. wenig Reibung oder sonstige Behinderungen auftreten.
Dieses Modell von Huret (sieht aus wie eine "
Success" oder "
Challenger") ist tausendfach verbaut, auch an Sporträdern und immer noch tausendfach mi Einsatz. Trotz (oder wegen) ihrer einfachsten Bauweise ist sie robust und unverwüstlich.
Das mit 1976-77 ist nur eine Schätzung. Es kann natürlich auch ein Bj. 1979 sein. Das macht doch keinen Unterschied.
Die Kurbel ist halt eine Stronglight. Früher waren die nciht selten, gerade an französischen Rädern, aber mittlerweile ist sie ein schwer aufzutreibender Klassiker. Es gibt zwei Modelle, die sehr ähnlich sind: Stronglight 93 und Stronglight 105. Di eZahl bezeichnet nomralerweise den Lochkreis für die Befestigung der Kettenblätter. Die hier sieht aus wie eine 105. Wenn du das Rad nimmst und die Kurbel nicht willst, dann nehm ich sie! Die Stronglight 93 ist eine der meistgefahrenen Kurbeln im Profizirkus der ersten Hälfte der 70er. Die hat Rennsportgeschichte geschrieben.
Also, ich halte 150 Eier für das Rad für i.O. Ich hab schon wesentlich mehr gezahlt für neuere Renner, die nicht in dem Zustand waren. Du musst dann nur mal die Lager überprüfen (lassen) und ggf. die Züge wexeln, wenn das nicht schon der Vorbesitzer kürzlich gemacht hat. Der Blick in die Lager verrät auch etwas über die Haltung des Rades (und den Halter).
Und das mit dem Billigschrott stimmt so auch nicht. Motobécane war eben ein Massenhersteller, der alles im Programm hatte, vom Kinderrad über Sporträder, Tourenräder, Tandems und Renner für den Freizeitfahrer bis hin zum Profi. Es gab in der Geschichte auch mehrere Profimannschaften, die auf Motobécane fuhren. Dass Moto in D-Land als Billigschrott gilt, liegt vor allem daran, dass man diese Marke eben nur von Bahnhofsrädern her kennt. Klassische Edellöter wie Colnago oder Pinarello oder De Rosa hatten eben ausschließlich Rennräder im Programm. Das Prestige ist daher sehr groß.
Bei Vollsortimentern sit das eben etwas anders. Aber man kann sicher sein, wenn ein Großlöter auf fremde Rohrsätze zurückgreift für seine Rahmen, dann nur, weil di ebesser siind als die eigenen.
Nimm das Rad, wenns dir gefällt, oder du wirst es später bereuen. Nie wieder wirst du so günstig an einen Klassiker rankommen.