Vielleicht sollte man nicht so den Fokus auf das Ergebnis richten, sondern mehr auf den Prozess?
Natürlich.
Bei Fahrrädern denke ich da an meine "Schrotthaufen"-Projekte, die am Ende alle irgendwie ganz ordentlich waren und an denen ich ganz ausdrücklich auch lernen und üben wollte, oder einem chronischen Pleitegeier im Freundeskreis helfen. Trotzdem hatte keins davon eine so schlechte Basis im Sinne der verwendeten Teile und des arg billig gemachten Rahmens. Geschenkte Schrotthaufen findet man auch in grundsätzlich ordentlicher Machart.
Bei Autos hat mich das schon schlimmer getroffen und passt dazu ganz gut, als kurze Anekdote.
Als ich gerade den Führerschein hatte, wollte meine Mutter auch plötzlich wieder autofahren.
Dieses Mal aber einen Kleinwagen, den keineswegs auch mein Vater benutzt (der hatte meistens frisierte BMWs, die damals schon vintage waren und nicht unbedingt durch Zuverlässigkeit und Nutzerfreundlichkeit glänzten).
Die Wahl fiel auf einen wirklich grottigen Polo im schlimmsten Zustand, den man sich so vorstellen kann.
Krumm war der übrigens auch, nach einem nicht wirklich konsequent behobenen Unfallschaden, den vermutlich schon der Erstbesitzer hatte (also 15 Besitzer vor mir).
An diesem Auto ging sechs Jahre lang so ziemlich alles kaputt, was überhaupt verbaut war. Gern auch mehrmals.
Von den grundsätzlichen Schwächen der Konstruktion mal ganz zu schweigen, allen voran das sogenannte Fahrwerk.
An diesem Auto lernte ich so ziemlich alles, was es an Autos so zu reparieren gibt, aber wirklich "ganz" oder gar zuverlässig war es nie.
An diesem Auto lernte ich, Motoren neu aufzubauen, zu frisieren und möglichst schnell zu wechseln, aber ausgesprochen haltbar war auch ein nagelneu gewissenhaft aufgebauter Polomotor nie.
An diesem Auto lernte ich viel über Fahrwerksabstimmung, aber gut gefahren ist es nie.
Über dieses Auto habe ich mich sechs Jahre lang ziemlich oft geärgert.
Meine Mutter fuhr es übrigens nie.
Unterm Strich habe ich das zwar alles gern gelernt, hätte es aber lieber mit weniger Zeitdruck an einem lohnenden Objekt getan und mit der Möglichkeit, derweil was anderes zum Fahren zu haben.
Es gibt so Tage, da könnt ich auch stundenlang einen Bewehrungsstahl polieren
Ist das jetzt eine Metapher...?