Von den Amateuren bis zu den Senioren ist alles versaut ...
Schluckst Du was? Nein? Dann sind wir schon mal zwei saubere Fahrer. Macht nach Adam Riese zumindest schon mal "alles minus 2".
Meinst Du man bräuchte unbedingt etwas an Bord um im Seniorenbereich zu siegen? Das ist nicht wahr! Gegen dieses "alles versaut" muss ich also entschieden widersprechen.
Zu meinen Argumenten:
pro:
Fällt mir nichts ein, da ich mit oder ohne Freigabe nicht gewillt wäre, irgendwelche Medis ohne Not zu schlucken. Dafür kenne ich mich im Metier zu gut aus. Ich könnte als Fahrer also nur verlieren, wenn die Konkurrenz nicht ebenso denkt.
contra:
- Völliges Entgleiten der Kontrolle. Anabolika im Haushalt eines krankhaft ehrgeizigen Vaters, der das Medikament zu angeblich seinem Sportlergebrauch besorgt hat. Der Arzt weiss es nicht, der Apotheker weiss es nicht, aber der Junge wird vielleicht unter "Anleitung" seines Vaters zum Naschen gebracht. Ergebnis: vorzeitiger Verschluss der Wachstumsfugen, Störungen in der Homonregelachse, pubertas praecox, ...
- Selbst wenn tatsächlich der Vater schluckt: wird die von Arzt/Apotheker ausgesprochene Dosierung stimmen oder spart er sich Tabletten für den großen Coup auf?
- Aufputschmittel im Verkehr, zumal Schulter an Schulter fahrend - habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Ich will nicht von einem besinnungslos unter hoher Amphetamindosis hochgepeitschten Freak abgeräumt werden, dem man eigentlich danach strafrechtlich mit dem Vorwurf einer grob fahrlässigen Körperverletzung an die Karre fahren müsste. Rechtlich hat man Schererei damit und selbst liegt man vielleicht mit Schlüsselbein im Krankenhaus und fällt danach wochenlang am Arbeitsplatz aus.
- Die Versicherungen würden möglicherweise gegenreagieren und Leistungen verweigern, die möglicherweise durch Verschulden eines unter Medikamenteneinfluss stehenden Fahrers erzeugt wurden.
- Ethischer Konflikt für den Arzt: warum sollte er sich auf Wunsch zum Handlanger unsportlicher Vorgänge machen lassen und wider bessere Überzeugung einem gesunden Menschen ein Medikament verschreiben, welches ihn krank machen könnte? Wäre ich Arzt, so hätte ich jetzt einen Patienten weniger. Die ohnehin schon unrentable Landarztpraxis wird es nicht freuen ...
- Wenn Josef Reis (sogar unter ärztlichem "Attest") Testosteron schnabuliert und dann eine behandlungsbedürftige Prostataerkrankung (gut- oder bösartig) entwickelt, warum soll die Solidargemeinschaft für diese oder weitere Folgekosten herhalten?
- Wenn Sportler dann beginnen, ihre "Legalen Mittel" untereinander zu "tauschen", kommen dann nicht Kombinationen zustande dir kreuzgefährlich sein können, von denen aber wiederum Arzt und Apotheker gar nicht wissen?
- Wenn man Dopingmittel im Sinne von Lebensstil-assoziierten Medikamenten (lifestyle drugs) freigibt, dann erzeugt man einen Markt, der dazu führen wird, dass noch weitere Anbieter mit neuen mehr oder weniger gut geprüften Wirkstoffen daherkommen wollen.
- selbst wenn Doping freigegeben würde, müsste man nicht weiterhin kontrollieren ob z.B. bei den extremsten und dümmsten Epo/Eisen-Dopern der Hämatokrit bei > 60% angelangt ist und der Fahrer erst raketenartig schnell fährt und nach halber Renndistanz mit sludge-Thrombus einem Herzinfarkt oder Schlaganfall oder mit anderen thrombembolischen Problemen umfällt? Wer soll hier die Folgekosten übernehmen. Wer wird es seiner Familie erzählen, die vom Doping vielleicht wusste, vielleicht aber auch nicht?
und:
- ich bin ein vielleicht altmodischer Mensch, aber ich beanspruche für mich einen fairen Wettkampf, bei dem ich meine Chancen auch ohne Chemie an Bord suchen und realisieren kann.
basta.