Heute also Weltkrebstag. Ziel ist die breitere Information über die Zivilisationskrankheit.
Ich versuche das mal für den von mir bisher erlebten Bereich des Prostatakarzinoms
Wie macht sich Prostatitis/Prostatakrebs bemerkbar :
Die Prostata wird in unserem Sport über den Damm besonders belastet und gleichzeitig doch über viele Jahre ignoriert.
Im allgemeinen wird mann bei normalem Sex und Durchschlafen ohne Wasserlassen davon ausgehen, dass alles im grünen Bereich ist.
Zwar drückt es vielleicht hier und da auf dem
Sattel mit der Länge der Strecke, aber das gibt sich für gewöhnlich schnell wieder.
Bemerkbar machte sich die Prostata bei mir eigentlich als erstes bei Orgasmen und bei Menge und Zusammensetzung des Ejakulats. Der Schmerz nach dem Sex fühlt sich wie ein krampfendes Zusammenziehen an; also kein deutliches Brennen oder so. Die Menge des Ejakulats nahm über mehrere Jahre deutlich ab.
Die Blase war eigentlich nur nach Kaffee mehrere Stunden gereizt (leicht brennender Schmerz bei voller Blase).
Im Internet findet mann noch Hinweise auf Blut im Ejakulat, was bei mir aber nicht vorkam. Schmerzen im unteren Rücken werden auch genannt, wird mann aber bei unserem Sport nicht vorrangig der Prostata zuschreiben.
Diagnostik:
Die regelmäßige Diagnostik ist wohl bei Symtomen einer Prostatitis und mit steigendem Alter (ab 45) sinnvoll und in unseren Breiten und bei Radsportlern anzuraten. Man sollte sich aber nicht zu schnell verrückt machen lassen. Insbesondere das Prostatakarzinom ist ein langsam wachsendes und wohl erst spät streuendes Gebilde. Nicht wenige Quellen (u.a. auch die mich behandelnden Ärzte) gehen allerdings davon aus, dass eine chronische Prostatistis durch langes Radfahren entstehen und unbehandelt zu Krebs führen kann.
Eigentlich dreht sich erstmal alles um den PSA-Wert. Da kommt man selbst bei größtem Zweifel an deren Aussagekraft nicht herum.
Für Radsportler empfiehlt sich hier bereits insbesondere vor der Blutabnahme, ca. 3-4 Tage nicht Rad zu fahren, denn jedes Radfahren massiert die Prostata und führt zu einem höheren/verfälschten PSA-Wert.
Interessant scheint zu sein, ob sich der Wert immer weiter erhöht. Also lohnt es sich den Wert unter ähnlichen Ausgangsbedingungen immer mal überprüfen zu lassen.
Nächste Diagnosestufe wäre Abtasten, Ultraschall und ein MRT. Mann sollte aber nicht zuviel erwarten. Letztlich werden nur Bereiche sichtbar, die, je nach Größe und Anzahl ggf. einer Abklärung bedürfen.
Eine deutlichere Diagnostik bringt erst die Biopsie; im Idealfall nach MRT. Zwar wird von einer weitestgehend schmerzfreien Stanzbiopsie geredet, aber bei mir war es, vermutlich durch die bestehende Entzündung, eine echte Tortur. Mit einem Tag Klinkaufenthalt gibt es aber auch die Variante unter Narkose. Ob rektal oder durch den Damm macht eher wenig Unterschied, da in beiden Fällen eine Antibotikakur danach erforderlich ist. Auf jeden Fall eine blutige Angelegenheit, sowohl im Urin als auch im Ejakulat über mehrere Tage.
Bestrahlung oder OP bei Diagnose Prostatakarzinom:
Obwohl man im Internet immer wieder liest, dass beide Methoden hinsichtlich Heilung gleichwertig sind, wird mann erleben, dass zunächst die Entfernung vorgeschlagen wird.
Bei mir ergab die Biopsie ein Gleason-Score von 6 in Tumorkategorie 1c, was wohl niedrige Risikogruppe bedeutet.
Insbesondere deshalb, habe ich mich für die Strahlentherapie entschieden. Aber auch, weil die Entfernung eben auch Nerven und Muskeln zerstören kann/wird. Die Martini-Klinik in Hamburg wird hinsichtlich OP wohl der erfahrenste Ansprechpartner in Deutschland sein. Soweit mussten das auch meine Ärzte eingestehen.
Die Strahlentherapie hat den Nachteil, dass dann bestrahltes Gewebe verbleibt, welches an Selbstheilungsfähigkeit nachhaltig verloren hat.
Eine Operation in dem bestrahlten Bereich wird dann wohl unvermeidlich Schwierigkeiten mit sich bringen.
Während der Bestrahlung ist zudem die Haut im bestrahlten Bereich extrem anfällig für schwer in den Griff zu bekommende Entzündungen. Das heißt u.a. also, bei 8 Wochen Bestrahlung, mind. 4 Monate kein
Sattel.
Hoffnung macht mir der Bestrahlungsarzt, der die Meinung vertritt, dass Radsport nach der Bestrahlung eher als nach einer OP wieder möglich ist.
Daraus folgt nunmehr Nach- und Vorsorge:
Ruhepausen für die Prostata sind unabdingbarer Bestandteil von Vor- und Nachsorge. Auch wenn das Wetter es nunmehr zulässt, sollte der Winter ohne Langstreckentraining auskommen. Ruhepause meint nach meiner Erfahrung mal mind. 4 Wochen ohne
Sattel.
Bei Symptomen wie z.B. schmerzhafte Orgasmen, muss mann wohl auch beim Sex deutlich kürzer treten.
Allerspätestens bei Symtomen, sollte man unverzüglich zum Urologen.
Ob es über 50 noch sinnvoll ist, wöchentlich längere Einheiten, d.h. über 4 Stunden zu fahren, muss jeder für sich entscheiden. Bei mir werden es nach der Behandlung wohl eher 2-3 Stunden maximal, mit der Hoffnung 2-3 mal im Jahr noch einen Marathon fahren zu können.
Gerade für die Rolle empfieht sich, da das Gewicht und Aussehen egal sind, einen
Sattel zu verwenden, der eine größmögliche Entlastung des Dammbereichs bietet. Einen
Sattel mit Cut oder ähnliche Dammentlastungsvariante, kann mann bei längeren Fahrten nur dringend empfehlen.
Gerade im Winter und bei Nässe ist eine gute Wärmedämmumg im Scham-/Dammbereich sehr sinnvoll. Ich packe mir zukünftig zusätzlich ein großes Stück Neopren vorne rein. Nasse Hosen nach dem Fahren sofort wechseln.
Basische Ernährung kann ich auch nur wärmstens empfehlen, gerade wenn sich die Blase schon sehr nervös bemerkbar macht. Espresso scheint da auch weniger zu reizen, als Filterkaffee. Basische Nahrungsmittel beinhalten für gewöhlich auch viele Antioxidantien. Zudem vermindern sich freie Radikale. Die Ernährung spielt hinsichtlich Prostatkrebs eine sich auch in der weltweiten Verbreitung dieser Krebsart abzeichnende Rolle. Da soltte mann mal genauer hinschauen.
Spätestens wenn man in Behandlung wegen der Prostata ist und/oder lange pausieren muss, merkt mann sehr schnell, ob mann die Muskulatur der Körpermitte vernachlässigt hat. Ich versuche das jetzt mit Yoga nachzuholen. Bei Youtube gibt es da spezielle Anleitungen für Prostatageschädigte, die insgesamt die Körpermitte (auch Muskulatur um die Prostata/Blase) trainieren.