…kann ich nachvollziehen - Stichwort „Beratungsklau“.
Ich kann durchaus verstehen, wenn ein Dienstleister für seine Beratung einen entsprechenden Betrag verlangt, der bei Auftragsvergabe dann mit den Kaufbetrag verrechnet wird. Leider haben viele Menschen für dieses Vorgehen aber womöglich kein Verständnis… schwierig…
Vor dem Klau habe ich da weniger Angst. Ich gebe ja auch in Foren gerne Tips, wenn ich das kann. Aber das ist dann eher Hobby oder bestenfalls ein Stück weit Werbung, die ich mir sonst gar nicht leisten könnte.
Es ist schlichtweg mehr die Zeit, die ja irgendwer bezahlen muß. Im Zweifelsfall ich, weil ich in der Zeit auch Geld verdienen oder Radfahren könnte.
Ein typischer Fall bei mir läuft so ab:
Kunde: Könnte man das auch so und so machen?
Ich: Ich mache da lieber meine Lösung, die ich mir selbst ausgedacht habe und die gut funktioniert. Bei der anderen wäre ich skeptisch.
Kunde: Das funktioniert aber. Warum sollte das nicht funktionieren?
Ich: Ich kann Ihnen nur sagen, was ich mir bei meiner Lösung gedacht habe und warum das funktioniert.
Kunde: Ja, aber der bekannte Rahmenbauer (oft aus den USA) macht das aber so und das funktioniert.
Natürlich könnte ich dann lang und breit die technischen Unterschiede erklären und vielleicht würde mir der Kunde dann sogar irgendwann glauben. Aber erstens sind wir dann wieder bei der unbezahlten Zeit, zweitens habe ich mir zur Regel gemacht, nur meine eigenen Lösungen zu erklären. Das kann ich auch, denn dabei habe ich mir etwas gedacht. Das sollte der andere Rahmenbauer dann auch für seine Lösung tun.
Als reales Beispiel: Ich hatte mal einen Kunden, der wollte eine Rennradgabel mit Columbus SL Gabelbeinen und Scheibenbremse. Ich habe das abgelehnt und dem Kunden auch erklärt, daß das so nicht funktionieren wird. Natürlich zog er dann den amerikanischen Rahmenbauer aus der Tasche, der das tatsächlich macht. Allerdings mit einem Anlötteil, das ungefähr das halbe Gabelbein hoch reicht und das linke Gabelbein entsprechend verstärkt. (Bei den ersten Versuchen hat es nämlich nicht geklappt und das Anlötteil wurde immer länger, bis es dann hielt, auf jeden Fall beim dem Gewicht und der Fahrweise des amerikanischen Rahmenbauers.)
Soll ich da die andere Gabel kopieren, bei der ich Bedenken habe, weil sie ja doch eher "gerade so" hält? Damit ich den Wunsch des Kunden erfülle? Oder sage ich lieber nein? Ich sage da lieber nein. Allein schon, weil ich niemanden auf dem Gewissen haben möchte...