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Sattelstütze rauskriegen (Canyon Ultimate SLX)

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Re: Sattelstütze rauskriegen (Canyon Ultimate SLX)
Falls es noch interessiert:
Ich hab im MTB Forum mal beschrieben wie man mit einer selbst gebauten Spezial Säge den Rest Carbon oder Alu-Stütze schadlos rausbekommt ….
 
Mmmmm, mist ... ich find selber noch nicht. Tja, so ist das mit den Foren.

Ich hab jedenfalls ein klassisches langes Metallsägeblatt zwischen zwei noch längere dünne Sperrholzbrettchen (4mm) geklebt. Mit 2K GFK Harz.

Damit kann man dan innen in der Stütze sägen. Irgendwann bricht sie auf .. bevor man am Rahmen ankommt.
Die säge hab ich noch :D:cool:
 
Vielleicht hat ja der Kleber der alten Hülse die Stütze gleich mit geklebt?
Das glaube ich nun wirklich nicht; die Hülse ist ja ab Werk eingeklebt, die Stütze kommt erst Wochen später bei der Endmontage rein. Da müsste Canyon einen völlig ungeeigneten Klebstoff verwendet haben, der nicht richtig aushärtet. Kann ich mir bei der Erfahrung im Umgang mit dem Material Carbon irgendwie nicht vorstellen (auch wenn die Konstruktion im betreffenden Fall ja durchaus nicht über alle Zweifel erhaben ist).
 
So, die Reste der Kunststoffhülse sind auch raus, ging problemlos. Da wo Schraube zur Klemmung der Sattelstütze ins Sitzrohr kommt, war enorm viel korrodiertes Material - hauptsächlich wohl vom in die Kunststoffhülse eingelassenen Metallplättchen, auf das die Schraube trifft. Was auch immer man bei der Montage der Stütze verwendet hat, ich glaube eher nicht an einen Klebstoff. Vielmehr denke ichdass Reste dieser Substanz, irgendwelcher Schmodder und Korrosion zu einem regelrechten Festbacken der Stütze geführt haben. Gepflegt wurde da offenbar über Jahre nichts, auch die Kugellager im Steuerrohr lagen in einer braunen Brühe - habe ich gleich durch neue in einer dicken Fettpackung ersetzt. Das Schöne an Carbon (oder auch Titan) ist ja, dass nicht vorhanden Pflege auch über Jahre nicht dazu führt, dass der Rahmen irgendwie kaputt ginge.

Sobald die Ersatzhülse von Canyon nächste Woche ankommt, geht es weiter. Habe aber noch nicht entschieden, ob ich die selber einklebe oder damit zu einem Vertragshändler gehe. Wer das schon einmal erfolgreich selber gemacht hat, darf mir gerne verraten wie. Falls es jemand schon mal in den Sand gesetzt hat gerne auch, damit ich den Fehler nicht widerhole ;-)
 
... Sobald die Ersatzhülse von Canyon nächste Woche ankommt, geht es weiter. Habe aber noch nicht entschieden, ob ich die selber einklebe oder damit zu einem Vertragshändler gehe. Wer das schon einmal erfolgreich selber gemacht hat, darf mir gerne verraten wie. Falls es jemand schon mal in den Sand gesetzt hat gerne auch, damit ich den Fehler nicht widerhole ;-)
Canyon hat für die Vertragshändler eine Anleitung für den Austausch dieser Hülse. Hatte damals um Zusendung dieser Anleitung nach Thailand gebeten (wo ich lebe), wollten sie aber nicht machen, bestanden auf Reparatur in Koblenz, da kein Vertragshändler in Thailand. Du kannst ja Deinen Vertragshändler fragen, ob er das schon mal gemacht hat, falls nein, ihn um die Anleitung bitten. Fälle von durch Vertragshändler zerstörten Canyon-Rahmen sind ja bekannt...

...gerade noch gefunden:
Canyon clamp.JPG
https://www.reddit.com/r/CanyonBikes/comments/140i8wr/major_seatpost_alert_advice_needed/
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Schöne an Carbon (oder auch Titan) ist ja, dass nicht vorhanden Pflege auch über Jahre nicht dazu führt, dass der Rahmen irgendwie kaputt ginge.
Das Schlimme ist aber, dass die Folgen trotzdem einen Totalschaden nach sich ziehen können.

Ich hatte etwas ähnliches mit meinem Spezi Allez Sprint. Günstig für 500€ gebraucht gekauft, keine offensichtliche Schäden oder Stürze aber komplett innen ungepflegt und gerostet. Hat viele Nerven und Zeit gekostet den Rahmen fit zu bekommen, Lager auszuschlagen. Am Ende wäre es fast an prioritären Teilen von Spezi gescheitert, die sie nicht an Endverbraucher liefern.

Das war mir auch eine Lehre.
 
Habe mich inzwischen entschieden und die Kunststoffhülse selbst eingeklebt. Wenn man sie anschaut, ist eigentlich klar, dass nur im oberen Bereich (der eine raue Oberfläche aufweist) Klebstoff hin soll und unten bei dem eingelassenen Metallplättchen nicht. Ist von der Konstruktion her auch logisch, denn dieser Teil soll ja flexibel bleiben und die Stütze klemmen können. Verwendet habe ich einen endfesten 2-Komponentenkleber mit Epoxiharz. Lasse das Ganze jetzt einen Tag lang aushärten und werden dann die Stütze montieren. Es könnte übrigens sein, dass das eingelassene Metallplättchen das Problem war, denn dieses ist wirklich übel korrodiert. Werde also über das Loch bei der Madenschraube ordentlich Montagefett einfüllen, um diesem Problem künftig vorzubeugen.
 
Gut das es gelöst wurde. Ich bin kein Fan dieser integrierten Keilklemmungen. Wenn da was schief läuft ist an gekniffen.
 
Gut das es gelöst wurde. Ich bin kein Fan dieser integrierten Keilklemmungen. Wenn da was schief läuft ist an gekniffen.
Technisch gesehen hast Du sicher recht. Die klassische Klemme oben am Sitzrohr war kostengünstig, genial einfach, jederzeit zu lösen und im unwahrscheinlichen Fall problemlos zu ersetzen. In den letzten zehn Jahren wurde halt vieles wegen der Optik und/oder der Aerodynamik neu konzipiert - manchmal sinnvoll, manchmal nur als Verkaufsargument. Schön ist die hier gewählte Lösung sicher. Ob sie mehr Komfort bringt, werde ich dann sehen. Und ob ich da jetzt noch 0,5W bei 50km/h einsparen kann, ist mir absolut egal. Wäre die Stütze hier nicht wenigstens rund gewesen, dann hätte man den Rahmen vermutlich entsorgen müssen. Manchmal werde ich auch schwach, aber grundsätzlich mag ich keine proprietären Teile, Maße oder Lösungen.

Ob es wirklich gelöst ist, werden wir sehen. Ich hoffe einfach, dass die Verklebung hält, nichts knackt und die Stütze keinen Schaden nimmt.

Der Rahmen hielt dann gestern noch eine weitere Überraschung bereit. Bis auf die Stütze und den Sattel ist das Rad inzwischen aufgebaut. Im Rahmen dieses Aufbaus war natürlich auch der Umwerfer zu montieren; und der wackelte bei der Montage leicht. Also wollte ich die beiden Schrauben nachziehen, mit denen das "Anlöt"-Teil am Carbonrahmen befestigt ist. Die obere war kein Problem (2 Nm nach Vorgabe mit dem Drehmomentschlüssel), die untere aber drehte lose. Ich dachte schon an ein verhunztes Gewinde der eingenieteten Buchse, entfernte also einmal alles. Und siehe da, irgendjemand muss da mal ohne Sinn und Verstand angeknallt haben: Das Gewinde war noch ok, die Buchse aber aus dem Carbon gerissen (bzw. dreht sie sich in diesem und fiel quasi heraus). Habe sie dann mit geeignetem Klebstoff wieder fixiert und heute morgen alles mit 2 Nm und Loctite mittelfest eingeschraubt - hält. Insgesamt also ein ziemliches Gebastel und der Rahmen macht auch aufgrund anderer Spuren schon den Eindruck, als sei er über die Jahre eher lieblos behandelt worden. Aber es sollte aufgehen und für ein Allzweck- und Allwetterrad mit fahrbereiten 7,3kg für insgesamt ca. 1500 Euro Investitionen passt das für mich.
 
So, quasi als Abschluss hier: Das Rad ist inzwischen fertig aufgebaut, alles eingestellt und die ersten 300km sind gefahren. Bisher läuft alles so, wie ich mir das vorstelle. Es ist alles fest, keine merkwürdigen Geräusche, Bremsen und Schaltung funktionieren einwandfrei und ich fühle mich wohl auf dem Bock. Am einen oder anderen Ort (z.B. Laufräder) gäbe es vielleicht noch bessere Lösungen, aber ich habe halt soweit möglich Material genommen, das ich noch übrig hatte. Finde es für ein Arbeitspferd, das nicht nur bei 20-25 Grad und strahlendem Sonnenschein bewegt werden soll eigentlich auch optisch ok, bin also auf ganzer Linie zufrieden. Anbei mal ein Foto.
 

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