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Schmerzmittel

Dass Schmerzmittel nicht nur im Profisport verbreitet sind, zeigt eine Umfrage unter Teilnehmern des Bonn-Marathon 2009 bzw. 2010:
"Schmerzmittelkonsum bei Breitensportlern
Experten des Schmerzzentrums Bonn-Bad Godesberg und des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Erlangen-Nürnberg unter Leitung des Pharmakologen Prof. Dr. Kay Brune führten in den vergangenen Jahren bereits mehrfach unter Breitensportlern Erhebungen zu dieser Thematik durch. So hatte beispielsweise die Befragung der Teilnehmer des Bonn-Marathons 2009 ergeben, dass zwei Drittel von ihnen bereits vor dem Start Analgetika eingenommen hatten, hauptsächlich Diclofenac und Ibuprofen [1].

In einer kürzlich veröffentlichten Analyse auf Basis einer Online-Befragung von Teilnehmern des Bonn-Marathons 2010 hatte jeder zweite Umfrageteilnehmer vor dem Start zu Schmerzmitteln gegriffen. Ziel dieser prospektiven, nicht-interventionellen Kohortenstudie war es jedoch nicht nur, den Analgetikagebrauch der Teilnehmer zu erfassen. Es sollten außerdem Zusammenhänge zwischen Dosis und gegebenenfalls aufgetretenen unerwünschten Wirkungen untersucht werden. Die Befragten wurden daher gebeten, neben Daten wie Alter und Lauferfahrung auch Nebenwirkungen, Klinikaufenthalte nach dem Wettkampf oder Laufabbrüche anzugeben. Die Hypothese der Untersuchung war, dass die Analgetikaeinnahme mit einer höheren Inzidenz von unerwünschten renalen, gastrointestinalen und kardiovaskulären Wirkungen verbunden ist.
"

Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-25-2013/schmerzmittel-beim-ausdauersport

Es waren 4.000 befragte Sportler. Das halte ich schon für eine repräsentative Umfrage.

Hier noch ein paar Details zu den beobachteten Nebenwirkungen:
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Vor-dem-Start-ein-Schmerzmittel-266683.html

Außerdem habe ich einmal von einer Studie gelesen, bei der die Abwässer der mobilen Toiletten bei einem Marathon untersucht wurden, die zu einem ähnlichen Ergebnis kam. Kann mich nicht mehr genau erinnern, eventuell war es der München Marathon.
 
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Dass Schmerzmittel nicht nur im Profisport verbreitet sind, zeigt eine Umfrage unter Teilnehmern des Bonn-Marathon 2009 bzw. 2010:

Hatten wir doch ein Stück weiter oben schon..

Bonn Marathon .. über die Hälfte aller Teilnehmer des Laufes über die 42,2km hatten vor dem Start Schmerzmittel eingenommen. Schwere Nebenwirkungen wie Nierenversagen kamen ausschließlich unter den Schmerzmittelanwendern vor.
 
Schon recht seltsam und fragwürdig, dass dies nicht sanktioniert wird.
 
Die Frage, ob Schmerzmittel eingeschmissen werden, stellt sich wohl, wie bereits festgestellt nicht.
Bleibt die Frage nach dem Warum.
Die Aussage von oben, dass der Belastungsschmerz unterdrückt werden soll, bezweifle ich.
Nun gibt es da einmal die Fälle, die aufgrund von stürzen oder Verletzungen schmerzmittel nehmen. Interessant sind für mich aber eben auch die, die ohne Verletzungen schmerzmittel einwerfen.

Uns wurde in heißen Phasen der Saison immer erzählt (das war nicht im Radsport, aber sport ist sport), die Schmerzmittel wirken blutverdünnend und somit könne das Blut besser fließen und der Körper besser regenieren.
Später während meines sportstudiums habe ich dann einen Gastvortrag eines professors zum Thema Ernährung und Regeneration gehört. Tenor da war, dass der Grund für die Einnahme von Schmerzmittel damit zu begründen ist, dass diese entzündungshemmend wirken. Eine sportliche Belastung (vor allem, aber nicht nur, die extreme Belastung) zieht Entzündungen im Körper nach sich. Während des Trainings ist das erwünscht, der sog. trainingswirksame Reiz, durch den ein Anpassungsvorgang angestoßen wird. Während eines wettkampfes will man die Entzündung aber vermeiden.
Entzündungshemmer fördern also die Regeneration. Das dürfte also der interessante Punkt sein.

Inwieweit man jetzt schmerzmittel verbieten sollte / muss ist damit aber nicht beantwortet....
 
Die Frage, ob Schmerzmittel eingeschmissen werden, stellt sich wohl, wie bereits festgestellt nicht.
Bleibt die Frage nach dem Warum.
Die Aussage von oben, dass der Belastungsschmerz unterdrückt werden soll, bezweifle ich.
Nun gibt es da einmal die Fälle, die aufgrund von stürzen oder Verletzungen schmerzmittel nehmen. Interessant sind für mich aber eben auch die, die ohne Verletzungen schmerzmittel einwerfen.

Uns wurde in heißen Phasen der Saison immer erzählt (das war nicht im Radsport, aber sport ist sport), die Schmerzmittel wirken blutverdünnend und somit könne das Blut besser fließen und der Körper besser regenieren.
Später während meines sportstudiums habe ich dann einen Gastvortrag eines professors zum Thema Ernährung und Regeneration gehört. Tenor da war, dass der Grund für die Einnahme von Schmerzmittel damit zu begründen ist, dass diese entzündungshemmend wirken. Eine sportliche Belastung (vor allem, aber nicht nur, die extreme Belastung) zieht Entzündungen im Körper nach sich. Während des Trainings ist das erwünscht, der sog. trainingswirksame Reiz, durch den ein Anpassungsvorgang angestoßen wird. Während eines wettkampfes will man die Entzündung aber vermeiden.
Entzündungshemmer fördern also die Regeneration. Das dürfte also der interessante Punkt sein.

Inwieweit man jetzt schmerzmittel verbieten sollte / muss ist damit aber nicht beantwortet....
Ich glaube die meisten nehmen das Zeug im Training, um den Schmerz irgendwelcher Wehwehchen zu unterdrücken.
 
Entzündungshemmer fördern also die Regeneration. Das dürfte also der interessante Punkt sein.
Hat das dann eigentlich auch einen reduzierten Umfang des Anpassungsprozesses zur Folge?
So intuitiv hätte ich geraten: Weniger Entzündung --> niedrigere Trainingsreiz. Kannst du das bestätigen oder dementieren?
 
Hat das dann eigentlich auch einen reduzierten Umfang des Anpassungsprozesses zur Folge?
So intuitiv hätte ich geraten: Weniger Entzündung --> niedrigere Trainingsreiz. Kannst du das bestätigen oder dementieren?

Genau so ist es.
Deshalb wird das Zeug während der trainingsphasen nicht genommen, sondern nur während der Wettkampf Phasen. So war auch die Aussage des Profs bei besagtem Vortrag.
Ich glaube die meisten nehmen das Zeug im Training, um den Schmerz irgendwelcher Wehwehchen zu unterdrücken.
Meine eigene Erfahrung widerspricht dem. Kann aber nur für mich sprechen.
Und oben erläuterte Wirkungsweise spricht eigentlich gegen eine prophylaktische Einnahme während des Trainings.
 
Genau so ist es.
Deshalb wird das Zeug während der trainingsphasen nicht genommen, sondern nur während der Wettkampf Phasen. So war auch die Aussage des Profs bei besagtem Vortrag.

Meine eigene Erfahrung widerspricht dem. Kann aber nur für mich sprechen.
Und oben erläuterte Wirkungsweise spricht eigentlich gegen eine prophylaktische Einnahme während des Trainings.
OK wir reden wahrscheinlich von zwei verschiedenen Gruppen. Wie machen die das eigentlich mit ihrer Verdauung? Das Zeug geht doch dermaßen auf den Magen Darm Trakt, bei mir würde das sicher in die Hose gehen.
 
... Es waren 4.000 befragte Sportler. Das halte ich schon für eine repräsentative Umfrage. ...
Da ist nur die Frage, welche "Sportler" befragt worden sind. Beim Bonn-Marathon 2010 gab es 883 männliche und 177 weibliche gewertete Teilnehmer. Wenn man aus einer Online-Umfrage unter "4000 Sportlern" ableiten will, dass die Hälfte dieser insgesamt nur ungefähr 1000 Teilnehmer über die Marathondistanz bereits am Start Schmerzmittel intus gehabt haben sollen, dann ist das zumindest erklärungsbedürftig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wurde ja nun auch mehrfach (von mir schon gesagt), dass das Zeug unmittelbar während der Aktivität gefährlich, und in meinen Augen auch leistungssteigernd ist, da es halt auch dazu führt, dass man den natürlichen Schmerzpunkt verschiebt, selbst für den "heroischen Schmerz", um dessen Ertragen es ja im Sport nunmal auch geht.

Ein anderes Thema, und auch das sagte ich ja bereits, ist die Einnahme danach, um zum Beispiel mit einer Schürfwunde besser schlafen zu können. Nächsten Tag ist da Zeug raus, und es ist keine Gefahr mehr.

Sollten die Wundschmerzen an sich aber so extrem sein, dass Sport/Wettkampf damit nicht möglich ist, sollte man weiteren Sport per se in Frage stellen.

Eigentlich müsste das auch jeder Arzt so sehen. Außer, er wird vom Team bezahlt.
 
Da ist nur die Frage, welche "Sportler" befragt worden sind. Beim Bonn-Marathon 2010 gab es 883 männliche und 177 weibliche gewertete Teilnehmer. Wenn man aus einer Online-Umfrage unter "4000 Sportlern" ableiten will, dass die Hälfte dieser insgesamt nur ungefähr 1000 Teilnehmer über die Marathondistanz bereits am Start Schmerzmittel intus gehabt haben sollen, dann ist das zumindest erklärungsbedürftig.
Jeder, der ein Ohr in der Läuferszene hat, bzw. dort selbst aktiv ist, weiß, dass die Zahlen mehr als plausibel sind. Aber der Radsport ist nichts besser. Was mir ein Kumpel mal von der Teilnahme bei Paris-Brest-Paris erzählte, was ihm da bei Hinweis auf seine Knieschmerzen von seinen Mitfahrern an Mittelchen angeboten wurde, das passt auf keine Kuhhaut, das ging bis ins Intravenöse.
 
Hier wurde ja nun auch mehrfach (von mir schon gesagt), dass das Zeug unmittelbar während der Aktivität gefährlich, und in meinen Augen auch leistungssteigernd ist, da es halt auch dazu führt, dass man den natürlichen Schmerzpunkt verschiebt, selbst für den "heroischen Schmerz", um dessen Ertragen es ja im Sport nunmal auch geht.

Ein anderes Thema, und auch das sagte ich ja bereits, ist die Einnahme danach, um zum Beispiel mit einer Schürfwunde besser schlafen zu können. Nächsten Tag ist da Zeug raus, und es ist keine Gefahr mehr.

Sollten die Wundschmerzen an sich aber so extrem sein, dass Sport/Wettkampf damit nicht möglich ist, sollte man weiteren Sport per se in Frage stellen.

Eigentlich müsste das auch jeder Arzt so sehen. Außer, er wird vom Team bezahlt.

Dass Schmerzmittel leistungssteigernd sind würde ich nicht bezweifeln. Ob es jetzt um das Ertragen von Belastungsschmerzen im Sinne von "heroischem Schmerz" und verschieben der Leistungsgrenze oder um schnellere Regeneration durch Entzündungshemmung geht.

Außerdem geht beides mit gesundheitlichen Risiken einher, sowohl die Einnahme während des Sports als auch die konstante Einnahme danach / davor.

Die Frage ist immer noch, wie das zu regulieren ist/wäre.
 
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Jeder, der ein Ohr in der Läuferszene hat, bzw. dort selbst aktiv ist, weiß, dass die Zahlen mehr als plausibel sind. Aber der Radsport ist nichts besser. Was mir ein Kumpel mal von der Teilnahme bei Paris-Brest-Paris erzählte, was ihm da bei Hinweis auf seine Knieschmerzen von seinen Mitfahrern an Mittelchen angeboten wurde, das passt auf keine Kuhhaut, das ging bis ins Intravenöse.
In der Brevetszene kenne ich mich schon ein wenig aus, bin selber schon zweimal Paris-Brest-Paris mitgefahren und werde es auch nächstes Jahr wieder mitfahren.
Von meinen Bekannten, von denen ich bestimmt sagen kann, nimmt nur einer Schmerzmittel, der Rest nicht.
Bei Knieschmerzen müsste man schon sehr bescheuert sein, wenn man da mit Schmerzmittel solche Sachen zu Ende fährt. Dafür wäre mir mein Hobby zu wichtig um es so aufs Spiel zu setzen.
Ich habe einmal Schmerzmittel genommen, da ich auf Grund eines Sturzes eine andere Sitzhaltung einnehmen musste und dadurch nach über 1000 km extreme Schmerzen am Hintern hatte.
Da war meine Abwägung, dass man am Hintern kein großen Schaden anrichten kann. Das es nicht Gesund war, ist mir schon klar, allerdings war es in 9 Jahren Brevetfahren das einzige Mal gewesen.
 
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