28.03.2025
Letzten Freitag musste der Firmenwagen in die Werkstatt nach Wuppertal-Barmen. Die Frontscheibe musste wegen einem Riss ausgetauscht werden. Die Wartezeit sollte ca. 4 Stunden dauern.
Deshalb packte ich mein Giant Peleton Lite von 1984 in den Kofferraum. Da der Umbau des ehemaligen Rennrads zum Stadtrad nur 7 Gänge hinten hat, sind damit größere Steigungen nicht möglich. Aber auf der gegenüberliegenden Seite des Tals verläuft ja die Nordbahntrasse. So war schnell ein Ziel für eine kleine Radtour gefunden.
Kurz vor 10 Uhr startete ich an der Werkstatt. Es war sehr sonnig, aber noch etwas kühl. Ich überquerte die Fridrich-Engels-Allee um dann an der Wupper festzustellen das die Brücke gesperrt war. Kein Problem. Ich fuhr entlang der Wupper ein Stück bis zur nächsten Brücke. Dann ging es die Buchenstraße hoch zur Bahntrasse. Es wurde immer steiler und das letzte Stück musste ich schieben. Auf der Nordbahntrasse fuhr ich rechts Richtung Schee.
Da auf der Trasse einige Tunnel waren, hatte ich Akkuleuchten am Fahrrad. Es war noch nicht so viel los auf der Nordbahntrasse.
Ich kam an einigen ehemaligen Bahnhöfen und Haltepunkten vorbei. Überhaupt gab es viel entlang der Trasse zu sehen.
In Barmen schaute man auf die Dächer der Stadt. Hinter Wichlinghausen war die Trasse dann leider durch ein Einkaufszentrum unterbrochen und ich musste auf die relativ stark befahrene Straße. Es gab nicht mal einen Radweg. Hier bestand definitiv Verbesserungspotential.
Ich war froh als es hinter dem Einkaufszentrum wieder auf die Trasse ging.
Jetzt wurde es immer ländlicher. Als die Trasse dann durch das Naturschutzgebiet Dolmengelände, einem kleinen Wald ging, machte ich eine erste kurze Trinkpause. Mittlerweile war es schon etwas wärmer geworden.
Am späten Vormittag erreichte ich dann den ehemaligen Bahnhof Schee. Hier machte ich nochmal Pause. Von dem Bahnhof gingen zwei nicht asphaltierte Trassen nach Hattingen und nach Silschede bei Gevelsberg ab. Ich kehrte aber um und wollte das andere Ende der Nordbahntrasse bei Vohwinkel erreichen.
Ich fuhr die gleiche Strecke auf der Trasse nach Barmen zurück, entdeckte aber Einiges was mir auf der Hinfahrt entgangen war. Über Osterbaum und Elberfeld ging es weiter. Es war interessant zu sehen wie sich die Trasse in den letzten Jahren verändert hatte. Für Radfahrer in Wuppertal war sie auch im Alltag zu einer wichtigen Verbindung im Tal geworden. Wohnquartiere entlang der Trasse schienen sehr beliebt zu sein.
Am Mittag erreichte ich das Ausbauende der Trasse kurz vor Vohwinkel. Ab hier führte nur noch ein Fußpfad weiter. Wer weiß, vielleicht geht die Trasse ja eines Tages noch ein Stück weiter?
Ich machte mich auf den Rückweg nach Barmen, um das Auto abzuholen. Ich bekam Nachricht das es bereits früher fertig war. Auf dem Rückweg am späten Mittag war es jetzt angenehm warm. Dafür wurde es auf der Trasse merklich voller. Viele hatten anscheinend schon früher Feierabend. Meine Arbeit fing erst um 16 Uhr an. Ich genoss die Sonne. Dafür wurde es in den Tunneln deutlich kühler.
Ich passierte den Tanztunnel. Über dem Portal stand der Spruch: Sag ja, sag nein, getanzt muss sein." Und tatsächlich fand im Tanztunnel mal eine Disco statt.
Ich kam auch wieder an einigen alten Bahnhöfen vorbei. Einige wurden für Gastronomie genutzt, einige versuchte man wohl zu renovieren. Überhaupt gab es entlang der Strecken einige Überbleibsel der Bahnzeit, wie z.B. alte Stellwerke oder Güterschuppen. Kurz vor 14 Uhr erreichte ich nach 4 Stunden und 43,7 km wieder die Werkstatt. Meine kleine Tour war beendet. Jetzt ging es zur Arbeit.
Die kleine Auszeit tat gut. Etliche Jahre war ich die Nordbahntrasse nicht mehr gefahren. Ich nahm viele Eindrücke mit und genoss das schöne Frühlingswetter. Auch war die Trasse jetzt durchgehend asphaltiert. Zudem war es die erste Tour seit Anfang des Jahres mit einem meiner Klassiker und damit dieses Jahr auch die längste Strecke ohne E-Bike. Mich hat es ungemein motiviert und ich spürte wie die Lethargie von mir abfiel, die ich seit meinem schweren Radunfall letzten Juni auf den Schultern trug. Jetzt fing das Radjahr für mich erst richtig an.