Rund um die Borkenberge
25.05.2017
Donnerstag und Feiertag, was macht man da wohl? Na klar, RTF fahren. Dieses Mal sollte mich der Weg nach Witten führen. Da ich das Wochenende davor nicht fahren konnte, weil ich als Helferin bei dem eigenen Verein eingeteilt war, war ich entsprechend motiviert wieder selber in die Pedale zu treten. Der Startort war nur 15 km von meinem Zuhause entfernt, und so fuhr ich per Rad nach Witten. Es war gutes Wetter mit Temperaturen über 20 Grad angesagt und so fuhr ich in kurzem Trikot und kürzerer Hose. Doch zunächst war es etwas kühl und stark bewölkt. Kurz vor 8 Uhr traf ich am Startort ein und sah direkt einige bekannte Gesichter. Ralf war auch schon da und wir beschlossen die 150er Strecke zusammen zu fahren. Doch dann traf ich noch Harald und Jupp aus Moers und verquatschte mich ein wenig. Als ich mich endlich aufs Rad schwang hatten wir schon viertel nach acht und Ralf war weg. Also klemmte ich mich an eine schnelle Gruppe, die nach kurzer Zeit Gas gab und mit 35/36 km/h auf dem Rheinischen Esel (eine alte Bahntrasse zwischen Dortmund, Witten und Bochum) fuhren. Ich konnte gerade so mithalten, aber hatte Ralf dann zum Glück bald eingeholt.
Christian war am Anfang auch noch in unserer kleinen Gruppe dabei, fiel dann aber mit seinem Trekkingrad an den ersten Steigungen nach dem Verlassen des Rheinischen Esels zurück. Ralf und ich wechselten uns in der Führung ab. Natürlich hatten wir vorab vereinbart gemütlich zu fahren und natürlich bewegte sich unsere Durchschnittsgeschwindigkeit schnell wieder oberhalb von 26 km/h. Wir erreichten mit Lütgendortmund Dortmunder Stadtgebiet.
Ganz ließ sich der Rand der Großstadt nicht vermeiden wenn man Richtung Norden wollte. Von Weitem sah ich schon einen der Fördertürme der Zeche Zollern, ein echtes industrielles Highlight. Leider war keine Zeit um das interessante Portal im Jugendstil zu besichtigen. Auch die Maschinenhalle die wie eine technische Kathedrale wirkt, interessierte uns dieses Mal nicht so.
In Ickern war dann für uns die erste Kontrolle die aber K2 hieß. Hier versorgten wir uns und trafen noch ein paar bekannte Gesichter. Peter und Renate waren auf der 110er Strecke unterwegs. Der Himmel war noch immer bewölkt, aber wir hatten uns warm gefahren. Nach kurzer Pause ging es wieder auf die Strecke. Wir lagen gut in der Zeit.
Über Landstraße führte uns die Strecke vorbei am Leveringhäuser Vogelteich und über den Dortmund-Ems-Kanal zum Schleusenpark Waltrop.
Dann ging es vorbei an der kleinen Schifferkirche über den Rhein-Herne-Kanal und raus aus Waltrop. Ein Schlenker um Oer-Erkenschwick brachte uns über Marl-Sinsen und Hamm-Bossendorf nach Ahsen.
In Ahsen dann ein Abzweig nach Norden der uns zur nächsten Kontrolle in der Nähe von Gut Eversum brachte. Hier zweigte auch die Schleife auf die 150 km RTF ab, die nur bis 11:30 Uhr passiert werden konnte. Zum Glück war es nicht einmal 11 Uhr. So gönnte ich mir noch zwei kleine Stücke Wassermelone die an der Kontrolle gereicht wurde. Dazu noch zwei Stücke Waffel und die Trinkflaschen auffüllen. Mittlerweile war es auch sonnig und die Temperaturen stiegen an. So machten wir uns auf die Schleife.
Ich fühlte mich, genau wie Ralf noch sehr fit und übernahm zwischendurch auch mal Führungsarbeit. Teilweise hatten wir jetzt Gegenwind, was sich vor allem auf den Feldstücken bemerkbar machte.
So gab es dann auch ein Foto von mir in Unterlenkerhaltung bei Geschwindigkeiten von über 30 km/h. Warum Ralf da beim fotografieren nicht vom Rad gefallen ist, war mir schleierhaft. Auf der Schleife gab es keine weitere Kontrolle und damit auch keine Verpflegung. Aber es lief ganz gut.
Wir schlossen uns dann zeitweise einer schnellen Gruppe mit Zeitfahrlenkern an. Die fuhren locker einen 30er Schnitt. Das hielt bei uns auch das Tempo hoch. Nach 100 km hatten wir immer noch einen Schnitt von über 27 km/h. Die Schleife führte uns durch Hullern und vorbei am Hullerner Stausee und dem Halterner See nach Sythen. Dann zwischen den Silberseen nach Haus Dülmen. Hier war auch der nördliche Wendepunkt der RTF.
Auf dem Flugplatz Borkenberge war auch einiges los. Aber ich flog lieber mit meinem Peugeot über die Strecke. Wir umrundeten die Borkenberge um dann hinter der Stever kurz vor Olfen wieder Richtung Ahsen abzubiegen. Dort pausierten wir ein zweites Mal an der Kontrolle, die schon arg geplündert wirkte. Obwohl noch viele Fahrer/innen auf der Strecke waren, gab es nur noch Bananen. Ich begnügte mich mit einer Banane und etwas Wasser und dann hatten wir noch 50 km bis zum Ziel vor uns, knapp ein Drittel der Gesamtstrecke. Ich merkte hier schon das meine Kräfte bald nachlassen würden, eine Folge des hohen Tempos am Anfang und hinter der schnellen Gruppe.
Wir machten uns auf den Weg zur letzten Kontrolle. Knapp 30 km bis dorthin. Ralf fuhr jetzt öfters vorne und ich folgte im Windschatten. Doch immer öfters musste ich abreißen lassen und mich dann wieder ran kämpfen. Wir fuhren durch Datteln und dann in einem Nord/östlichen Schlenker um Waltrop nach Brambauer. Schließlich erreichten wir Mengede und damit Dortmund. Ich freute mich schon auf eine kurze Pause. In Oestrich dann die letzte Kontrolle, die aber K1 hieß, wo es gut gekühlten Joghurt gab. Lecker! Ich genoss meinen Mango-Joghurt und trank noch ordentlich um meinen Flüssigkeitsverlust zu kompensieren. Die Sonne brannte jetzt und es war schön warm.
Die letzten 20 km standen an. Ich konnte das Anfangstempo nicht mehr halten und Ralf wartete immer wieder, obwohl ich ihm anbot alleine weiter zu fahren. Vor allem an den Steigungen die jetzt noch kamen hatte ich zu kämpfen. Ich war dort einfach ca. 3 bis 5 km/h langsamer als auf den ersten 100 km. Da ich auch keinen totalen Einbruch riskieren wollte, fuhr ich mein Tempo. Richtig langsam war ich wohl trotzdem nicht, wie ich im Ziel feststellen sollte. Jetzt war die Strecke nicht mehr so ländlich und führte durch Huckarde und Dorstfeld, Stadtteile von Dortmund. Über Oespel und Stockum erreichten wir schließlich das Ziel in Witten. Ich war dieses Mal schon ein wenig kaputt, aber die Daten der Tour sahen gar nicht so schlecht aus. 151 km mit 620 Höhenmeter und einem Schnitt von über 26 km/h. Da konnte ich eigentlich zufrieden sein. War ich dann auch. Ich setzte mich zu Peter, Renate, Ralf und einigen Anderen draußen in die Sonne und fing schon an etwas zu regenerieren.
660 Teilnehmer fuhren auf den 4 Strecken. Ein guter Wert.
Am Nachmittag machte ich mich dann über den Rheinischen Esel auf den Weg nach Hause. Hier wimmelte es vorn jungen, halbnackten (teilweise kein schöner Anblick), besoffenen Männern die Vatertag falsch interpretiert hatten. Das waren garantiert keine Väter. So musste ich einige Hindernisse umkurven. In Dortmund ging es dann wieder und ich konnte auch schon wieder etwas Gas geben. Insgesamt kam ich dann mit gut 181 km zu Hause an. Mein Peugeot und ich hatten es wieder mal geschafft und Spaß gehabt. War eine schöne RTF mit passablen Wetter. Der nur leichte Einbruch zum Schluss zeigte mir das meine Kondition immer besser wurde. Früher wäre ich bei einem Einbruch nur noch geschlichen. Jetzt konnte ich das Durchschnittstempo noch gut halten. An Steigungen war ich auf den ersten 100 km auch wieder relativ stark. Bis zu mittleren Steigungsprozenten brachte ich schon ordentlich Druck aufs Pedal. Die Leistungskurve zeigt also dauerhaft nach oben. So stark war ich letztes Jahr noch nicht.