Na das Versohlen hat doch ganz gut geklappt! Nach leichten Startschwierigkeiten ist Werder nach ungefähr 30 min ins Rollen gekommen, die gelb-rote für Marchena war einfach die logische Folge,
Schwalbe hin,
Schwalbe her. Da ich des spanischen ein wenig mächtig bin, habe ich mir heute den Spaß gemacht und ein wenig auf deren Sportportalen gesurft. Der einhellige Tenor war: Werder hat zu Recht ein gutes Fußballspiel gewonnen. Ebenso wie der Kicker haben die Spanier 11:4 oder 10:4 Chancen herausgezählt und wenn Borowski nicht zu unrecht Abseits gewunken worden wäre, Nelson seinen Elfmeter bekommt (kann man geben, muss man nicht geben) und Borowski nicht den Pfosten trifft, zudem der nichtsnutzige Grieche vielleicht mehr als eine von seinen 4 Großchancen verwertet, hätte es für Valencia eine Beerdigung erster Güte geben können. Andererseits waren die Valencianer aber auch bis zum Ende brandgefährlich, so daß man dies Spiel auch hätte verlieren können. So war es aber Fußball auf hohem Niveau, spannend bis zum Schluss. Die Freundin meines Kumpels will seit der Meisterschaft immer mit ins Stadion und so hat sie bis jetzt Rostock und Bochum auswärts gesehen (4:0 und 4:1) und Hannover zuhause (3:1). Gestern sagt sie während der ersten Hälfte: "Valencia ist aber besser als Hannover, oder?" Ja, geringfügig... Was haben wir gelacht.
Noch ein Wort zur Werdergeschichte: Rigo kam 1980 nach dem Wiederaufstieg (Werder hat in der Bundesligageschichte ein Jahr gefehlt, 80/81) völlig unbekannt 20jährig zu Werder spielte eine grosse Saison in der Innenverteidigung, machte alle Spiele und schoss 8 (!) Tore. Libero war in der Saison der bereits 37jährige Klaus Fichtel, der andere Verteidiger entweder Norbert Siegmannoder das Werderurgestein Hartmut Konschal. Im darauf folgenden Jahr (hinten alles beim alten, auf der rechten Bahn machte der 20jährige Thomas Schaaf seine ersten 21 von 262 BL-Spielen für Werder) kam dann Rudi Völler und eroberte die Herzen aller Werderfans im Sturm. Meines war allerdings schon vergeben... Am Rande sei erwähnt, dass Werder am letzten Spieltag sich für 2 min. als Meister wähnte, nach einem 3:2 gg. Bochum. Als die Kunde vom 2:1 für den alten und somit neuen deutschen Meister, niemand anderem als dem HSV, nach Bremen drang stand hier für einige Minuten die Zeit still. Der damals kleine Michael war später um halb 7 heulend im Bett verschwunden und sollte in der Folge fast eine Woche die Nahrungsaufnahme verweigern, er sprach nie wieder ein Wort mit Marco Wischnewski, einem damaligen Klassenkameraden der immer mit HSV-Pudelmütze zur Schule kam und sein Verhältnis zum Hamburger SV ist bis heute zutiefst von diesem Tag geprägt. Nie mehr mit Marco Wischnewski zu sprechen fiel ihm übrigens nicht sonderlich schwer - Niemand sprach je wieder mit dieser Person, auch nicht nachdem er es noch eine Zeit lang mit einer Werderpudelmütze versucht hatte.
Im folgenden Jahr kam dann Pezzey und gemeinsam mit Rigo bildete er ein hervorragendes Duo, flankiert von T. Schaaf und Jonny Otten (Kutzop kam im Jahr darauf), bis ja bis zum DFB-Pokalhalbfinale. Werder gewann 5:4 im Pokal in Mönchengladbach nach Verlängerung, das Spiel stand vor dem Abbruch nach einer Tränengasattacke aus dem Gladbacher Fanblock und Rigobert Gruber, der Held meiner Kindheit, riss sich bei einem Zusammenprall mit Hans-Jörg Criens alle Bänder im rechten Knie und machte nie wieder ein Spiel für Werder Bremen (oder sonstwen). In gewisser Hinsicht hat Fußball für mich an diesem Tag aufgehört zu existieren, zumindest war er nie wieder so wie ich ihn damals wahrnahm. Rigo machte keine Fehler, er gewann jeden Zweikampf, alle Verwarnungen gegen ihn wurden zu Unrecht ausgesprochen und seine Karriere endete unvollkommen. Vielleicht war ich mit 10 dann schon zu alt, zu abgeklärt, hatte nicht mehr genug kindliche Naivität, aber nie wieder danach habe ich einen Spieler in dieser Weise betrachten können. Geliebt wurden einige, aber eben auch in ihrer Fehlerhaftigkeit, wegen ihrer drolligen Eigenarten (bspw. Andi Herzog oder Wynton Rufer und Ailton natürlich). Aber perfekt war keiner von ihnen - Greatest of all times bleibt Rigobert Gruber!
Soweit die Geschichte vom kleinen Michael & Rigobert Gruber, falls es jemand noch genauer wissen möchte, Fragen bitte an mich...