4. Lauf zur WWBT 2020 in Waltrop
26.01.2020
Am letzten Sonntag im Januar fand der 4. Lauf zur Westfalen Winter Bike Trophy statt. Ausrichter war der RC Sprinter Waltrop. In den letzten Jahren bin ich dort im Gelände oft im zähen Schlamm stecken geblieben. Gerade mit den schmalen Crossreifen war das kein Vergnügen. Trotzdem freute ich mich auf die schöne und abwechslungsreiche Strecke.
Mein armes GT Mountainbike blieb mal wieder im Keller stehen und ich nahm mein geliebtes rotes Gazelle Formula Cross von 1990. 30 Jahre hat der Stahlcrosser jetzt schon auf dem Buckel, zumindest der Rahmen. Und das Rad macht einfach richtig viel Spaß. Ein guter Allrounder.
Morgens fuhr ich bereits in der Dämmerung bei -1 Grad und Nebel los. Ich fuhr am Westfalenpark vorbei Richtung City. Diese passierte ich östlich über die Weissenburger Straße. Durch die Nordstadt ging es dann nach Eving. Nach Norden hin wurde es dann ländlich. Über Brechten und Brambauer erreichte ich dann um 9:20 Uhr den Start in Waltrop.
Hier war schon jede Menge los. Der Nebel hatte sich langsam gelichtet und die Sonne kündigte sich an. Schon traf ich auch die ersten bekannten Gesichter aus dem Verein und auch die üblichen Verdächtigen wie Harald, Jupp und Ralf und ein paar Andere. Nach der Anmeldung und ein bisken Quatschen ging es dann gegen 10 Uhr los. Der erste große Ansturm am Start war da schon vorbei.
Da es die Tage vorher nicht viel geregnet hatte, waren die Wege nicht so matschig und durchweicht wie ich es von den letzten Jahren kannte. Dementsprechend höher waren die Geschwindigkeiten. Ab und zu hielt ich mal für ein Foto an. Deshalb war ich die meiste Zeit alleine unterwegs. Die Strecke führte viel über Feldwege und an den Kanälen entlang.
Am Horizont sah man noch den Nebel, doch uns erreichte bereits die Sonne. Schnell wurde es wärmer. Da ich wegen der Kälte am Morgen meine Wintertrainingsjacke anhatte, wurde es ziemlich warm.
In der Entfernung sichteten wir das umstrittene Kraftwerk Datteln 4 im Nebel. Ich tue mich schwer mit der Logik das man aus der Kohlestromenergiegewinnung aussteigen will, aber dann ein neues Kohlekraftwerk ans Netzt nimmt. Gleichzeitig werden den erneuerbaren Energien jede Menge Steine in den Weg gelegt. Wie soll das denn funktionieren?
Bei Datteln ging es dann am Dortmund-Ems-Kanal entlang.
Sonne und Wolken wechselten sich ab, aber es blieb trocken. Und so trocken war es bei den letztjährigen CTF selten auf den Wegen am Kanal. Statt mich mühsam durch den Matsch zu wühlen, bolzte ich Tempo. Eigentlich wollte ich es ja gemütlich angehen lassen. Auf einem matschigen Trail hätte ich dann fast einen Abflug gemacht. Mit dem Crosser braucht man auf den matschigen Abschnitten immer etwas Schwung, um nicht festzuhängen und damit das Rad stabil läuft. Doch leider war ich an einer kleinen Gruppe dran und vor mir wurde plötzlich an der matschigsten Stelle gebremst. Da musste ich wohl oder übel auch
bremsen. Sofort bockte der Crosser und schlingerte wild hin und her. Nur mit viel Akrobatik gelang es mir die Fuhre zu stabilisieren und keine anderen Teilnehmer in Bedrängnis zu bringen.
An der Verpflegungskontrolle war es richtig voll. Da die Schlange an der Verpflegung lang war, ließ ich nur stempeln und fuhr direkt weiter.
Kurz nach der Kontrolle kam dann auch schon die Halde Brockenscheid der Zeche Waltrop.
Nach einem kurzen aber knackigen Anstieg, den ich in Unterlenkerhaltung meisterte, erreichte ich den Spurwerkturm oben auf der Halde. Hier oben traf ich dann Jupp und kurze Zeit später auch Harald und die Anderen. Wir fuhren zunächst gemeinsam weiter. Nach der Abfahrt trafen wir auf einen Mountainbiker mit technischen Problemen. Die Kette hatte sich beim Schalten zwischen den Kettenblättern verkemmt. Harald half sofort. Doch alle Versuche diese frei zu bekommen scheiterten zunächst. Erst als ich ihm meine mitgeführte Zange reichte, gelang die Befreiungsaktion und der Biker konnte seine Fahrt fortsetzen. Die Zange hatte schon öfters geholfen und war ein prima Universalwerkzeug.
Bei Brambauer hatten wir dann die Auffahrt zur Halde Tockhausen vor uns. Mittendrin die absolut steile Rampe. Hier wurde viel geschoben. Da ich selbst mit Anlauf noch nie bis oben gekommen bin, stieg ich direkt ab und schob das Stück. Hier war schieben wirklich keine Schande.
Eine zweite, nicht ganz so steile Rampe, wurde dann überwiegend fahrend bewältigt. Da ich immer wieder zum fotografieren anhielt, verlor ich die Anderen aus den Augen. Da war ich wieder alleine unterwegs. Dafür hatte ich einige Fotos im Kasten. Mit dem Crosser war es schwer während der Fahrt zu fotografieren.
Nach der Abfahrt kamen wir dann am Colani-Ufo vorbei. Dies war der Förderturm von Schacht 4 der Zeche Minister Achenbach. Auf jeden Fall eine der Sehenswürdigkeiten von Lünen.
Von der Zeche ging es dann direkt zum Datteln-Hamm-Kanal. Nach knapp 30 km kam dann die Streckenteilung. Hatte ich erst überlegt die 57 km Strecke zu fahren, entschied ich mich dann doch aufgrund schwindender Kräfte für die 34 km. Ich hatte zu sehr gepowered. Aber es hatte auch Spaß gemacht.
So ging es dann noch wenige Kilometer am Kanal entlang und dann eine letzte Steigung hoch zur Schule in Waltrop.
Nach knapp 33 km war ich bereits vor 12 Uhr wieder mit einem Schnitt von 20,5 km/h im Ziel. Die letzten Starter kamen mir noch entgegen. Bis 12 Uhr war der Start offen. Die Sonne gab alles bei 8 Grad im Schatten. In der Sonne war es richtig angenehm.
Nach und nach füllte sich das Ziel. Ich meldete mich ab und gönnte mir Kaffee und Kuchen. Noch ein bisschen draußen in der Sonne stehen, etwas quatschen, Leute aus dem Verein treffen und gegen 13:30 Uhr machte ich mich erschöpft auf den Heimweg. Zurück wählte ich eine etwas kürzere Route und machte langsam. Nach insgesamt knapp 80 km kam ich mit einem Gesamtschnitt von 18,5 km/h kurz nach 15 Uhr zu Hause an.
Die Sonne schien immer noch. Ein richtig schöner Radsporttag ging zu Ende. Auch wenn ich schneller gefahren war, als ich mir vorgenommen hatte und ein wenig auf dem Heimweg leiden musste, hatte ich richtig viel Spaß. Der RC Sprinter Waltrop hatte wieder tolle Arbeit geleistet. Vielen Dank an all die Helfer und Organisatoren. Ihr habt ein tolles Event auf die Beine gestellt. 824 Teilnehmer waren der Dank dafür. Jetzt freue ich mich auf nächsten Sonntag in Dortmund-Aplerbeck. Das wird eine kurze Anfahrt mit dem Rad von Hörde aus.